Die Geschichte von Eisenbahnen zählt rund 190 Jahren. Seitdem ist der Eisenbahntransport zu einem unabdingbaren Teil des Gesellschafts- und Wirtschaftslebens geworden. Heute sind der Alltagsablauf jedes Menschen sowie das Funktionieren moderner Wirtschafts- und Sozialsystemen ohne Eisenbahnen unvorstellbar. Somit ist das Eisenbahnwesen ein wichtigster Bereich des Politikfeldes Transportpolitik.
Die ersten Eisenbahnen wurden als das wichtigste Element des Transportsystems betrachtet und damit überwiegend vom Staat als Hauptgarant des Allgemeinwohls gebaut und betrieben. Heute hat die Rolle des Staates im Wirtschaftssystem wegen der Etablierung der Marktwirtschaft wesentlich gemindert. Das Eisenbahnwesen wird dadurch auch betroffen. Mehr und mehr Staaten setzen sich jetzt mit dem aktuellen Problem der Eisenbahnreform oder Eisenbahnprivatisierung als Art solcher Reform auseinander. Zu solchen Staaten gehört auch Deutschland.
Unterschiedliche politische Akteure haben unterschiedliche Ansichten an die Privatisierung der Eisenbahnen, die von ihren wirtschaftlichen Programmen und Anschauungen abhängig sind. Einige befürworten die vollständige Entstaatlichung von Eisenbahnunternehmen, andere stehen auf Verbleiben der Eisenbahnen im ausschließlichen Staatseigentum. Es gibt auch Akteure, die die Teilprivatisierung für sinnvoll halten. In diesem Bezug wäre es nützlich, die Privatisierungsprogramme und praktische Erfahrungen von anderen Ländern in der Frage der Bahnreform zu betrachten. Neben Deutschland werden Großbritannien, wo die Eisenbahnreform schon abgeschlossen ist, und Russland, wo die Eisenbahnreform einige Jahren davor angefangen wurde, als Beispiele gewählt. Eine qualitative Politikfeldanalyse wird durchgeführt, indem die theoretische Basis gebildet wird und auf ihrem Grund die Hypothesen formuliert werden, die die Voraussagen über die Auswirkungen der Bahnprivatisierung enthalten. Die Stimmigkeit der Hypothesen wird anhand der empirischen Daten, die aus den Beispielstaaten stammen, bestätigt oder widerlegt. Aufgrund dieser Analyse werden in dem letzten Abschnitt die Lösungsvorschläge für die weitere Bahnreform in Deutschland angeboten.
Als Materialen werden die Schriftwerke der Forscher betrachtet, die sich mit unterschiedlichen Aspekten und Problemen der Bahnprivatisierung beschäftigen. Außerdem werden die Daten aus Geschäftsberichte der Bahnunternehmen sowie aus ihrer offiziellen Internet-Seiten verwendet.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- I. Fragestellung
- II. Definitionen
- III. Forschungsstand
- IV. Theorien
- 1. Neoliberalistischer Ansatz
- 2. Rational Choice - Ansatz (rationalistischer Ansatz)
- V. Hypothesenherleitung und Hypothesen
- 1. Neoliberalistischer Ansatz
- 2. Rational Choice - Ansatz (rationalistischer Ansatz)
- VI. Inhalt der Privatisierungsprogrammen
- 1. Deutsches Programm der Eisenbahnprivatisierung
- a. Voraussetzungen der Bahnprivatisierung
- b. Die Vorbereitungsstufe der Bahnreform (1989 – 1993)
- c. Die erste Stufe der Bahnreform (1994-1999)
- d. Die zweite Stufe der Bahnreform (1999)
- e. Die dritte Stufe der Bahnreform
- 2. Britisches Programm der Eisenbahnprivatisierung
- a. Voraussetzungen der Bahnprivatisierung
- b. Die wegbereitende Stufe der Bahnreform (1974-1992)
- c. Die unmittelbare Bahnreform (1993-1997)
- 3. Russisches Programm der Eisenbahnprivatisierung
- a. Voraussetzungen der Bahnprivatisierung
- b. Die erste Stufe der Bahnreform (2001-2002)
- c. Die zweite Stufe der Bahnreform (2003-2005)
- d. Die dritte Stufe der Bahnreform (2006-2010)
- 1. Deutsches Programm der Eisenbahnprivatisierung
- VII. Operationalisierung von Hypothesen
- 1. Beschreibung der Datenbasis
- 2. Auswahl der Indikatoren
- 3. Datenauswertung und Dateninterpretation
- VIII. Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Privatisierung der Bahn in Deutschland im Kontext der vergleichenden Regierungslehre. Sie befasst sich mit der Frage, ob die Privatisierung der Eisenbahnen zu einer Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit führt, und untersucht dazu die Erfahrungen in Großbritannien und Russland.
- Politische Ansätze zur Privatisierung
- Die Auswirkungen der Privatisierung auf die wirtschaftliche Performance der Bahnen
- Vergleichende Analyse der Privatisierungsprogramme in Deutschland, Großbritannien und Russland
- Bedeutung der Eisenbahnprivatisierung für die Transportpolitik
- Bewertung der Erfolgsfaktoren und Herausforderungen der Bahnprivatisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung beleuchtet die Bedeutung des Eisenbahnwesens für die Gesellschaft und Wirtschaft und führt in die Problematik der Bahnprivatisierung ein. Kapitel I definiert die Fragestellung der Arbeit, die sich mit der Frage beschäftigt, ob die Privatisierung der Eisenbahnen zu einer Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit führt. Kapitel II definiert wichtige Begriffe wie Privatisierung und Bahnreform. Kapitel III analysiert den Forschungsstand zur Bahnprivatisierung. Kapitel IV stellt verschiedene theoretische Ansätze zur Privatisierung vor, darunter den neoliberalen Ansatz und den Rational Choice Ansatz. Kapitel V leitet Hypothesen aus den theoretischen Ansätzen ab, die die Auswirkungen der Bahnprivatisierung auf die wirtschaftliche Performance der Bahnen untersuchen. Kapitel VI beleuchtet die konkreten Privatisierungsprogramme in Deutschland, Großbritannien und Russland. Kapitel VII beschreibt die Operationalisierung der Hypothesen und die verwendeten Daten. Kapitel VIII präsentiert die Ergebnisse der Analyse und Kapitel IX fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Eisenbahnprivatisierung, Bahnreform, Vergleichende Regierungslehre, Deutschland, Großbritannien, Russland, Neoliberalismus, Rational Choice, Wirtschaftliche Performance, Transportpolitik.
- Arbeit zitieren
- Andrei Horlau (Autor:in), 2010, Die Privatisierung der Bahn in Deutschland – Eine politikvergleichende Analyse unter Berücksichtigung von Großbritannien und Russland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153124
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