Schätzungsweise 70% Prozent aller deutschen Unternehmen, die 1995 einen Jahresumsatz von zwei bis 100 Millionen DM erwirtschafteten, sind Familienunternehmen. Von rund 2 Millionen Unternehmen in Deutschland, die einen Jahresumsatz von über 100.000 DM erzielten, konnten 1999 rund 93% als solche klassifiziert werden.
Familienunternehmen nehmen also einen hohen Stellenwert in der deutschen Wirtschaft ein und sind somit dominanter im Marktgeschehen als man vermuten würde. Freund at al bezifferten den Anteil der Familienunternehmen an der Gesamtzahl aller deutscher Unternehmen sogar auf 84% und Merill Lynch bestätigt, daß vier von fünf Betrieben in Deutschland Familienunternehmen sind, deren überwiegende Mehrheit davon mittelständisch geprägt ist.Zwei Drittel unseres Bruttosozialproduktes wird in diesen Unternehmen erwirtschaftet und Familienunternehmen sind die Arbeitgeber für etwa 65% aller Arbeitnehmer.
Ein Familienunternehmen ist folglich als große Untermenge aller Unternehmen zu verstehen, woraus sich schließt das es ebenfalls Nicht-Familienunternehmen gibt. Was jedoch unterscheidet Familienunternehmen von anderen und nach welchen Kriterien können diese definiert werden?
Nachfolgende Studie versucht zunächst den Begriff Familienunternehmen zu beschreiben und erklären, um anschließend einen Überblick über Familienunternehmen in Deutschland zu liefern. Es wird der deutsche Markt in Bezug auf diese untersucht und ein Überblick über Anzahl und Struktur der Familienunternehmen geliefert.
Grundlage hierzu bietet zum einen die Umsatzsteuerstatistik, die die Darstellung der Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen und Umsatzsteuerklassen ermöglicht. Mit Hilfe der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und Umsatzsteuerstatistik werden desweiteren bisherige Ergebnisse aktualisiert und ergänzt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definition eines Familienunternehmens
2.1 Familie
2.2 Führung
2.3 Eigentum
2.4 Unternehmen
2.5 Entwicklung der vier Dimensionen im Laufe der Lebenszyklen von Familienunternehmen
2.6 Familienunternehmen und Übernahme
3 Ermittlung der bestehenden Strukturen
3.1 Unternehmen in Deutschland nach Umsatz- größenklassen
3.2 Unternehmen in Deutschland nach Wirtschafts- zweigen
3.3 Unternehmen in Deutschland nach Rechtsformen
4 Berechnung und Differenzierung der Familienunternehmen in Deutschland
4.1 Einzelunternehmen
4.2 Personengesellschaften
4.3 GmbH´n
4.4 Aktiengesellschaft
4.5 Gesamtanzahl aller Familienunternehmen
5. Schlußbetrachtung
6 Literaturverzeichnis:
1 Einleitung
Schätzungsweise 70% Prozent aller deutschen Unternehmen, die 1995 einen Jahresumsatz von zwei bis 100 Millionen DM erwirtschafteten, sind Familienunternehmen.[1] Von rund 2 Millionen Unternehmen in Deutschland, die einen Jahresumsatz von über 100.000 DM erzielten, konnten 1999 rund 93% als Familienunternehmen klassifiziert werden[2].Sie nehmen also einen hohen Stellenwert in der deutschen Wirtschaft ein und sind somit dominanter im Marktgeschehen als man vermuten würde. Freund at al[3] bezifferten den Anteil der Familienunternehmen an der Gesamtzahl aller deutscher Unternehmen sogar auf 84% und Merill Lynch[4] bestätigt, daß vier von fünf Betrieben in Deutschland Familienunternehmen sind, deren überwiegende Mehrheit davon mittelständisch geprägt ist. Zwei Drittel unseres Bruttosozialproduktes wird in diesen Unternehmen erwirtschaftet und Familienunternehmen sind die Arbeitgeber für etwa 65% aller Arbeitnehmer.
Ein Familienunternehmen ist folglich als große Untermenge aller Unternehmen zu verstehen, woraus sich schließt das es ebenfalls Nicht-Familienunternehmen gibt. Was jedoch unterscheidet Familienunternehmen von anderen und nach welchen Kriterien können diese definiert werden?
Nachfolgende Arbeit versucht zunächst den Begriff Familienunternehmen zu beschreiben und erklären um anschließend einen Überblick über Familienunternehmen in Deutschland zu liefern. Es wird der deutsche Markt in Bezug auf diese untersucht und ein Überblick über Anzahl und Struktur der Familienunternehmen geliefert.
Grundlage hierzu bietet zum einen die Umsatzsteuerstatistik des Jahres 1996 (vgl. Statistisches Bundesamt 1998 und IfM Bonn 2001) die die Darstellung der Unternehmen nach Wirtschaftsbereichen und Umsatzsteuerklassen ermöglicht. Mit Hilfe der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und Umsatzsteuerstatistik aus den Jahren 1999-2002 werden zum anderen bisherige Ergebnisse aktualisiert und ergänzt. Der letzte Abschnitt fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen.
2 Definition eines Familienunternehmens
Klein,S.[5] sieht Familienunternehmen als eine Teilmenge aller Unternehmen, welche sich vor allem durch den Aspekt der Bindung an die Familie und Verwandtschaft von anderen unterscheiden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1 Familienunternehmen als Teilmenge aller Unternehmen[6]
Desweiteren werden vier Dimensionen des Familienunternehmnes beschrieben, die als wichtige Kriterien zur Definition hinzugezogen werden. Diese sind:
1. Die Familie
2. Führung
3. Eigentum
4. Unternehmen
Alle vier Dimensionen bedingen sich gegenseitig und sind in einem Familienunternehmen eng miteinander verknüpft. Die Größe der einen Dimension ist somit eng mit dem Wachstum einer zweiten verknüpft, welche widerum durch ihren Einfluß die anderen Komponenten des Familienunternehmens prägen. “Die Relevanz des Bereiches innerhalb der einzelnen Dimensionen ergibt sich aus den Fragestellungen mit denen die einzelnen Familienunternehmen konfrontiert sind.”[7] Beziehung von Familie, Führung , Unternehmen und Eigentum gestallten sich in jedem Familienunternehmen anders.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2 Dimensionen eines Familienunternehmens[8]
Im Folgenden soll jede Dimesion der Familienunternehmen und Ihre Verbindung untereinander erläuterternd beschrieben werden.
2.1 Familie
Die Familie als kleinster Teil der Gesellschaft ist in drei weitere Untergruppen teilbar: die Kernfamilie, die Institutionelle Familie und die Dynastische Familie.
1. Kernfamilie
Kernfamilie wird beschrieben als die”nach dem geltenden Recht und gegenwärtig vorherschendem Leitbild (...) rechtlich gesicherte Lebens- und Hausgemeinschaft eines Ehepaares mit seinen (unmündigen) Kindern.”[9] Demnach ist beim Auszug der mündigen Kinder oder bei Neugründung einer eigenen Famlie durch diese, die Kernfamilie beendet und wird zur Ehe (Eltern) oder Herkunftsfamilie (Kinder). Der Großteil der heutigen Familien kann somit als Kernfamilien verstanden werden.
2. Institutionelle Familie
Luhmann[10] beschreibt eine Institutionen als zeitlich, sachlich und sozial generalisierbare Verhaltenserwartungen. Nicht nur Traditionen werden in der Institution der Familie ausgeübt, sondern ebenfalls soziale Kontrolle über Fortpflanzung, Nachfolge und Ruhestand. Demnach wird bei dieser Definition der Familie eine eigene Persönlichkeit und Kultur zugesprochen. Eine institutionelle Famile besteht demnach aus mehrern Kernfamilien und traditionelle Verhaltensmuster werden an die nachfolgende weitergegeben.
3. Dynastische Familie
Die Dynastische Familie erweitert die institutionelle Familie um weitere angeheiratete Einzelpersonen, eine längere Existenz und einen erheblichen Vermögensvorteil. Durch ein in Generationen angehäuftes Familienvermögen nimmt diese Art der Familie Einfluß auf die Gesellschaft, wobei dem Familienoberhaupt die richtungsweisende Autorität zugesprochen wird. Die dynastische Familie wird somit als eine Art Organisation verstanden.
2.2 Führung
“In einem Familienunternehmen ist eine oder sind mehrere Familien derart präsent, daß dies den Unternehmensalltag, die Fragestellung und Probleme, aber auch die Stärken des Unternehmens verändert”[11]. Folglich nimmt die Familie Einfluß auf das unternehmerische Geschehen, welches in Nicht-Familienunternehmen die externen Führungskräfte übernehmen. Nach Malik[12] sind die größten Aufgaben der Führung “das Durchdenken und Festlegen von Zweck und Mission der Organisation sowie die Bestimmung von Zielen; das Organisieren von zielentsprechenden Aufgaben und Abläufen; das Treffen von von Entscheidungen, Beurteilung, Messung und Kontrolle von Leistung und Ergebnissen, die Formation von Humanressourcen und die Entwicklung und Förderung von Menschen: und schließlich gehört noch die Aufgabe des Informieren und Kommunizieren dazu”[13].
Circa die Hälfte aller Familienunternehmen werden noch immer vom Familienmitgliedern geführt, jedoch veringert sich die Beteiligung der Familien am oberen Managment bei steigendem Umsatz der Unternehmung, das heißt je höher der Umsatz ist, desto weniger Beteiligung im Führungsgremium. Gleichzeitig kann aber eine erhöhte Kontrollfunktion festgestellt werden.
Ein Familienunternehmen kann somit nicht nur Eigentum der Familie, sondern auch teils oder ganz unter ihrem Management sein. Mitglieder der Familie können also gleichzeitig drei verschiedene Rollen im Familienunternehmen innehaben:
[...]
[1] Klein, Sabine , (2001)
[2] Ifm Bonn (2001), S.30
[3] Freund, W./Kayser, G./Schröer, E. (1995)
[4] www.merrilllynch.com (2003)
[5] Klein, Sabine (2000), S.3
[6] Klein Sabine ( 2000), S.3
[7] Klein Sabine (2000), S.5
[8] Klein, Sabine (2000)
[9] Gukenbiehl,H./ Schäfers, B. (2001)
[10] Luhmann, N. (1999)
[11] Klein, Sabine, Familienunternehmen (2000)
[12] Malik, F. (1993)
[13] Malik, F. (1993)
- Quote paper
- Linn Karstadt (Author), 2003, Familienunternehmen in Deutschland - Überblick und Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15271
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