Einhergehend mit dem Wandel des politischen Systems im Jahr 1989 wurde der Verdichtungsraum Halle-Leipzig von einem tief greifenden Transformationsprozess erfasst.
Der „Transformationsschock“ wirkte auf die industrielle Struktur ebenso wie auf den gesamten Bereich des öffentlichen Lebens (BEZ 1995, S. 109). Die öffentlichrechtlichen und privatrechtlichen Akteure des Verdichtungsraumes fanden sich schlagartig in einer von Konkurrenz und Wettbewerb bestimmten Realität wieder, in der es galt, Standortvorteile in Wert zu setzen und sich nach Möglichkeit das „größte Stück vom Kuchen“ zu sichern.
Halle und Leipzig sind die beiden Oberzentren des Verdichtungsraumes. Die räumliche Nähe und die enge wirtschaftliche Verflechtung beider Städte bedingen ein wechselhaftes Konkurrenz- und Kooperationsverhalten zueinander.
Durch die Landesgrenze zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und dem Freistaat Sachsen wird jedoch jede Stadt einer anderen administrativen Einheit zugewiesen. Die politische Trennlinie wirkt sich somit hemmend auf eine gemeinsam abgestimmte regionale Planung und Entwicklung aus (KRANEPUHL 2004, S. 66).
Die Landes- bzw. Regionalplanung der beiden Bundesländer
kann sich deshalb nicht nur auf den jeweiligen Hoheitsbereich beziehen und an der Landesgrenze enden. Dieses egozentrierte Insel-Denken würde dem Leitbild der nachhaltigen Raumentwicklung1 und dem Grundsatz der Herstellung gleichwertiger
Lebensbedingungen2 nicht zuträglich sein.
Eine Ländergrenzen übergreifende regionale Kooperation zwischen den einzelnen Akteuren des Verdichtungsraumes könnte demzufolge die Grundlage für eine erfolgreiche Entwicklung der Gesamtregion bedeuten (ARL 1999, S. 130 f. u. S. 139 ff.).
Wie die regionale Planung bzw. Kooperation im Verdichtungsraum Halle-Leipzig gestaltet wird, soll anhand ausgewählter Beispiele in dieser Arbeit gezeigt werden. Dazu erfolgt im zweiten
Kapitel eine kurze Einführung in die Aufgaben und Ziele der Regionalplanung. Danach wird der Untersuchungsraum vorgestellt. Im vierten Kapitel wird auf den Schrumpfungsprozess
der Region eingegangen. Inhalt des fünften Kapitels sind die Kooperationsbeispiele des Verdichtungsraumes. Anschließend wird eine Bewertung der regionalen Kooperation erfolgen. Eine Zusammenfassung und ein Ausblick wird Gegenstand des letzten Kapitels sein.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Regionalplanung
- 2.1 Die Stellung der Regionalplanung
- 2.2 Aufgaben und Ziele der Regionalplanung
- 3 Der Verdichtungsraum Halle – Leipzig
- 3.1 Räumliche Abgrenzung
- 3.2 Wirtschaftliche Entwicklung von Halle
- 3.3 Wirtschaftliche Entwicklung von Leipzig
- 4 Schrumpfungsprozesse im Verdichtungsraum
- 4.1 Transformation der Wirtschaft
- 4.2 Demographische Schrumpfung
- 4.3 Folgen
- 5 Regionale Kooperation im Verdichtungsraum
- 5.1 Definition und Gründe regionaler Kooperation
- 5.2 Systematik regionaler Kooperationsformen
- 5.3 Beispiele regionaler Kooperation im Raum Halle-Leipzig
- 5.3.1 Der Staatsvertrag zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt
- 5.3.2 Regionale Entwicklungskonferenz und -konzept Halle-Leipzig
- 5.3.3 Regionalforum Mitteldeutschland
- 5.3.4 Regionenmarketing Mitteldeutschland
- 6 Bewertung der regionalen Kooperation
- 6.1 Positive Aspekte
- 6.2 Negative Aspekte
- 7 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die regionale Planung und Kooperation im Verdichtungsraum Halle-Leipzig vor dem Hintergrund kumulativer Schrumpfungsprozesse. Ziel ist es, die Herausforderungen und Chancen einer länderübergreifenden Zusammenarbeit im Kontext von wirtschaftlicher Transformation und demografischem Wandel zu analysieren.
- Regionale Planung im Verdichtungsraum Halle-Leipzig
- Wirtschaftliche und demografische Schrumpfungsprozesse
- Herausforderungen der länderübergreifenden Kooperation
- Beispiele erfolgreicher regionaler Kooperationsformen
- Bewertung der regionalen Kooperation und Ausblick
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt den tiefgreifenden Transformationsprozess im Verdichtungsraum Halle-Leipzig nach 1989, gekennzeichnet durch Konkurrenz und Wettbewerb zwischen den Oberzentren Halle und Leipzig. Die landesgrenzübergreifende Zusammenarbeit wird als entscheidend für eine erfolgreiche regionale Entwicklung dargestellt, da ein "egozentrisches Insel-Denken" dem Leitbild nachhaltiger Raumentwicklung widerspricht. Die Arbeit kündigt die folgenden Kapitel an, die die Regionalplanung, den Untersuchungsraum, Schrumpfungsprozesse, Kooperationsbeispiele und eine abschließende Bewertung behandeln.
2 Regionalplanung: Dieses Kapitel bietet eine Einführung in die Aufgaben und Ziele der Regionalplanung. Es behandelt die Stellung der Regionalplanung innerhalb des räumlichen Planungssystems und beleuchtet die Bedeutung von übergreifender Zusammenarbeit für die nachhaltige Raumentwicklung.
3 Der Verdichtungsraum Halle – Leipzig: Dieses Kapitel beschreibt den Verdichtungsraum Halle-Leipzig, seine räumliche Abgrenzung und die wirtschaftliche Entwicklung der beiden Oberzentren Halle und Leipzig. Es legt die Grundlage für das Verständnis der spezifischen Herausforderungen der Region.
4 Schrumpfungsprozesse im Verdichtungsraum: Dieses Kapitel analysiert die Schrumpfungsprozesse im Verdichtungsraum, sowohl die wirtschaftliche Transformation als auch den demografischen Wandel. Es beleuchtet die Folgen dieser Prozesse für die regionale Entwicklung und unterstreicht die Notwendigkeit von Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen.
5 Regionale Kooperation im Verdichtungsraum: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Beispiele für regionale Kooperation im Verdichtungsraum Halle-Leipzig, darunter den Staatsvertrag zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt, die Regionale Entwicklungskonferenz und -konzept Halle-Leipzig, das Regionalforum Mitteldeutschland und das Regionenmarketing Mitteldeutschland. Es beleuchtet unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit und deren jeweiligen Ansätze.
6 Bewertung der regionalen Kooperation: Dieses Kapitel wertet die in Kapitel 5 vorgestellten Beispiele für regionale Kooperation kritisch aus. Es unterscheidet zwischen positiven und negativen Aspekten und zieht daraus Schlussfolgerungen für die zukünftige Gestaltung der Zusammenarbeit.
Schlüsselwörter
Regionalplanung, Kooperation, Verdichtungsraum, Halle-Leipzig, Schrumpfung, Transformation, demografischer Wandel, wirtschaftliche Entwicklung, nachhaltige Raumentwicklung, länderübergreifende Zusammenarbeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Regionale Planung und Kooperation im Verdichtungsraum Halle-Leipzig
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die regionale Planung und Kooperation im Verdichtungsraum Halle-Leipzig, insbesondere vor dem Hintergrund von Schrumpfungsprozessen. Sie analysiert die Herausforderungen und Chancen länderübergreifender Zusammenarbeit angesichts wirtschaftlicher Transformation und demografischen Wandels.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit umfasst die regionale Planung im Verdichtungsraum Halle-Leipzig, wirtschaftliche und demografische Schrumpfungsprozesse, die Herausforderungen der länderübergreifenden Kooperation, Beispiele erfolgreicher regionaler Kooperationsformen sowie eine Bewertung der regionalen Kooperation und einen Ausblick.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Regionalplanung, Der Verdichtungsraum Halle-Leipzig, Schrumpfungsprozesse im Verdichtungsraum, Regionale Kooperation im Verdichtungsraum, Bewertung der regionalen Kooperation und Fazit/Ausblick. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detaillierter beschrieben.
Was sind die wichtigsten Schlüsselaspekte der Einleitung?
Die Einleitung beschreibt den tiefgreifenden Transformationsprozess im Verdichtungsraum Halle-Leipzig nach 1989, den Wettbewerb zwischen Halle und Leipzig und betont die Notwendigkeit der länderübergreifenden Zusammenarbeit für eine nachhaltige regionale Entwicklung. Ein "egozentrisches Insel-Denken" wird als hinderlich dargestellt.
Was wird im Kapitel zur Regionalplanung behandelt?
Dieses Kapitel erläutert die Aufgaben und Ziele der Regionalplanung, ihre Stellung im räumlichen Planungssystem und die Bedeutung übergreifender Zusammenarbeit für nachhaltige Raumentwicklung.
Was beschreibt das Kapitel zum Verdichtungsraum Halle-Leipzig?
Dieses Kapitel beschreibt den Verdichtungsraum, seine räumliche Abgrenzung und die wirtschaftliche Entwicklung der Oberzentren Halle und Leipzig. Es bildet die Grundlage für das Verständnis der regionalen Herausforderungen.
Welche Schrumpfungsprozesse werden analysiert?
Das Kapitel zu den Schrumpfungsprozessen analysiert die wirtschaftliche Transformation und den demografischen Wandel im Verdichtungsraum. Die Folgen dieser Prozesse für die regionale Entwicklung und der Bedarf an Bewältigungsstrategien werden beleuchtet.
Welche Beispiele für regionale Kooperation werden vorgestellt?
Das Kapitel zur regionalen Kooperation untersucht Beispiele wie den Staatsvertrag zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt, die Regionale Entwicklungskonferenz Halle-Leipzig, das Regionalforum Mitteldeutschland und das Regionenmarketing Mitteldeutschland. Verschiedene Formen der Zusammenarbeit und deren Ansätze werden analysiert.
Wie wird die regionale Kooperation bewertet?
Die Bewertung der regionalen Kooperation analysiert positive und negative Aspekte der in Kapitel 5 vorgestellten Beispiele und zieht Schlussfolgerungen für die zukünftige Gestaltung der Zusammenarbeit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Regionalplanung, Kooperation, Verdichtungsraum, Halle-Leipzig, Schrumpfung, Transformation, demografischer Wandel, wirtschaftliche Entwicklung, nachhaltige Raumentwicklung, länderübergreifende Zusammenarbeit.
- Citar trabajo
- Ron Klug (Autor), 2005, Regionalplanung und Schrumpfung im Verdichtungsraum Halle-Leipzig, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152519