Die Autobiographie, eine bei der Leserschaft beliebte und auf dem Buchmarkt etablierte literarische Textsorte, kann auf eine überaus lange Geschichte zurückblicken. Wenngleich die Autobiographieforschung ihren Beginn um die Jahrhundertwende vom 18. ins 19. Jahrhundert hat, ist das wissenschaftliche Interesse in den neueren Philologien allerdings erst in den vergangenen drei Jahrzehnten schlagartig angestiegen. Aufgrund neuer theoretischer Ansätze wird die Autobiographie seitdem aus anderen Perspektiven und unter neuen Kriterien betrachtet.
Das Besondere an der Gattung Autobiographie ist zum Einen deren Authentizität und zum Anderen, was das spannende an ihr ist, das Phänomen, dass sie in so zahlreichen, unterschiedlichen Formen auftritt. Nach einem entwicklungsgeschichtlichen Überblick der Autobiographie im ersten Teil der vorliegenden Arbeit soll im Hauptteil Gabriel García Márquez’ Autobiographie Vivir para contarla textanalytisch in Bezug auf den ersten Teil untersucht werden. Der Rahmen dieser Arbeit lässt leider keinen erschöpfenden und ausführlichen geschichtlichen Überblick zu, sodass dieser nur grob dargestellt wird. Beginnend in der Antike soll von Platons’ Apologie des Sokrates über die häufig in eine hermeneutische Reihe gestellten Confessiones, die Ende des 18. Jahrhunderts erschienenen Confessions und Wahrheit und Dichtung, aus dem 19. Jahrhundert, von Aurelius Augustinus, Jean-Jacques Rousseau und Johann Wolfgang von Goethe, das 20. Jahrhundert erreicht werden. Das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts ist gezeichnet von wissenschaftlichem Interesse an Autobiographien und hat die Forschung nachhaltig verändert. Diese in Betracht ziehend soll anschließend Gabriel García Márquez’ Vivir para contarla analysiert werden, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf literarisches Erzählen gelegt wird. Es soll untersucht werden, inwieweit in Gabriel García Márquez’ Autobiographie die zuvor vorgestellten Stilmittel des literarischen Erzählens sowie deren Gebrauchsweise aufzufinden sind. Des Weiteren soll herausgefunden werden, ob sein Werk einen Anspruch auf literarische Gestalt erheben kann.
Zur Untermauerung der Argumente werden diverse wissenschaftliche Arbeiten hinzugezogen die alle der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstammen, als der Autobiographie langsam ein neues Interesse zugestanden wurde. Diese reichen...
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- AUTOBIOGRAPHIE
- GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK
- AUTOBIOGRAPHIE ALS LITERARISCHE GATTUNG
- AUTOBIOGRAPHIE VOM 20. JAHRHUNDERT BIS HEUTE
- LITERARISCHES ERZÄHLEN
- DIE PROBLEMATIK von Faktizität und FiktiON
- VIELFALT DER LITERARISCHEN FORMEN DER AUTOBIOGRAPHIE
- STRUKTUR UND AUFBAU VON AUTOBIOGRAPHIEN
- ERINNERUNG, VERGESSEN UND GEDÄCHTNIS
- LITERARISCHES ERZÄHLEN IN VIVIR PARA CONTARLA
- ERZÄHLSTRUKTUR IN VIVIR PARA CONTARLA
- RHETORISCHE FIGUREN
- FIKTIONALITÄT DURCH NARRATIVITÄT
- INTERTEXTUALITÄT
- HISTORIOGRAPHISCHE ELEMENTE
- ERINNERN
- KOLLEKTIVES GEDÄCHTNIS
- MIKRO- MAKROKOSMOS
- FAZIT
- BIBLIOGRAPHIE
- PRIMÄRLITERATUR
- SEKUNDÄRLITERATUR
- ZITIERTE LITERATUR
- KONSULTIERTE LITERATUR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Analyse von Gabriel García Márquez' Autobiographie „Vivir para contarla“ unter dem Fokus auf literarisches Erzählen. Ziel ist es, die Verwendung von literarischen Stilmitteln in der Autobiographie zu untersuchen und zu beleuchten, inwieweit das Werk einen Anspruch auf literarische Gestalt erheben kann.
- Die Entwicklung der Autobiographie als literarische Gattung
- Die Problematik von Faktizität und Fiktion in der Autobiographie
- Die Verwendung von literarischen Stilmitteln in „Vivir para contarla“
- Die Rolle von Erinnerung und Gedächtnis im autobiographischen Erzählen
- Die Verbindung von historiographischen Elementen und literarischem Erzählen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Autobiographie ein und stellt die Forschungsfrage nach der literarischen Gestalt von Gabriel García Márquez' „Vivir para contarla“.
Das Kapitel „Autobiographie“ bietet einen historischen Überblick über die Entwicklung der Autobiographie als literarische Gattung, beginnend bei Platons „Apologie des Sokrates“ bis hin zu den modernen Autobiographien des 20. Jahrhunderts.
Das Kapitel „Autobiographie als literarische Gattung“ beschäftigt sich mit den verschiedenen Aspekten der Autobiographie als literarische Gattung. Es werden die Problematik von Faktizität und Fiktion, die Vielfalt der literarischen Formen, die Struktur und der Aufbau von Autobiographien sowie die Rolle von Erinnerung, Vergessen und Gedächtnis im autobiographischen Erzählen beleuchtet.
Das Kapitel „Literarisches Erzählen in Vivir para contarla“ analysiert die literarischen Stilmittel, die Gabriel García Márquez in seiner Autobiographie verwendet. Es werden die Erzählstruktur, rhetorische Figuren, die Fiktionalität durch Narrativität, die Intertextualität, die historiographischen Elemente, die Rolle von Erinnerung und das kollektive Gedächtnis sowie die Verbindung von Mikro- und Makrokosmos untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Autobiographie, Gabriel García Márquez, „Vivir para contarla“, literarisches Erzählen, Faktizität, Fiktion, Erinnerung, Gedächtnis, historiographische Elemente, Intertextualität, Erzählstruktur, rhetorische Figuren, Mikro- und Makrokosmos.
- Citar trabajo
- Anna-Carina Müller (Autor), 2009, Literarisches Erzählen in Gabriel García Márquez' Autobiographie "Vivir para contarla", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152426
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