Hier liegt ein Unterrichtsentwurf zum Thema "Suizid" im Dialog mit einem biblischen Beispiel für das Fach Evangelische Religionslehre vor.
1. Didaktische und methodische Schwerpunkte
2. Ziele und Kompetenzen
3. Synoptische Darstellung der geplanten Lehr-/Lernprozesse
4. Literaturverzeichnis für die Unterrichtsreihe
5. Anlagen
1. Didaktische und methodische Schwerpunkte
Die heutige Unterrichtsstunde „Menschen am Abgrund-Ausweg aus der Hoffnungs- losigkeit“ findet in der Klasse HH XXX statt. Dabei handelt es sich um die Oberstufe der Höheren Berufsfachschule - Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung- mit dem Abschluss FHR. Die Lerngruppe besteht aus 26 Schülerinnen und Schülern1. Ich unterrichte die Klasse im Rahmen des Ausbildungsunterrichts bei dem Schulpfarrer, Herrn Rüdiger M. seit Anfang Februar. Ich habe die Klasse HH XXX als eine freundliche und interessierte Lerngruppe kennen gelernt. Bezüglich des Leistungs- spektrums zeigen vorwiegend immer dieselben Schüler reges Engagement. Dazu zählen im Wesentlichen die männlichen Schüler und ca. vier Schülerinnen. Im Unter- richt wird daher der Versuch gestartet werden, die etwas Stilleren bei der mündlichen Mitarbeit zu aktivieren.
Die Konfessionszugehörigkeit der SuS ist heterogen und wird durch die abgebildete Tabelle deutlich.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Grundlage für den heutigen Unterricht ist der Lehrplan für die Höhere Berufsfach- schule -Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung- mit Abschluss FHR, APO-BK An- lage C des Landes Nordrhein-Westfalen vom August 2007.
In ihm sollen die im allgemeinen Lehrplan für Evangelische Religionslehre (APO-BK Anlage C) genannten Kompetenzen umgesetzt werden. Dazu zählen:
- Kompetenz der Selbstreflexion
- Kompetenz der Verständigung
Laut der didaktischen Jahresplanung für die „Höhere Handelsschule“, konnten sich die SuS ein Wahlthema wünschen. Nach einem Vorschlag vom Pfarrer M. und der aktuellen Brisanz auf den britischen Inseln, haben sich die SuS das Thema „Suizid“ ausgesucht. Die unterrichtliche Umsetzung wurde mir durch Herrn M. überlassen und bedeutet eine große Verantwortung. Bereits nach der zweiten Unterrichtsstunde kamen zwei Schülerinnen und benötigten ein vertrauliches Gespräch. Eine weitere Schülerin meldete sich nach der dritten Unterrichtseinheit. In Zusammenarbeit mit Herrn Pfarrer M. kam es zu kurzen Beratungsgesprächen. Weitere sollen folgen, da es sich in einem Fall um psychische Probleme handelt. Den drei Schülerinnen ist die Teilnahme am Unterricht freigestellt, je nachdem, wie lange sie das Unterrichtsthema erträglich finden. Alternativ können sie sich in Form eines Referates außerthematisch engagieren. Bislang zeigen sie sich aber nach wie vor interessiert und wollen sich auch mit ihren Gefühlen auseinandersetzen. Sie können sich bei Bedarf inhaltlich aus dem Unterrichtsgeschehen zurücknehmen. Weitere Beratungsgespräche können die Schülerinnen gegebenenfalls in Anspruch nehmen.
Inhaltlich ermöglicht das Thema „Suizid“ die Auseinandersetzung mit den Kompetenzthemen: Verständigung und Selbstreflexion. Zum Bereich der „Ver- ständigung“ zählen hier vor allem die erlebten Gefühle und Lebenserfahrungen. Diese sind teilweise so prägnant und unmittelbar nah, dass tief sitzende Emotionen hervor kommen. Die SuS können darauf sehr unterschiedlich reagieren. Viele möchten das Thema lieber wieder verdrängen. Suizid ist gesellschaftlich immer noch ein Tabuthema. Dies zeigt sich sowohl in der häuslichen Auseinandersetzung mit den Eltern wie in einer latenten Ablehnung des Themas unter dem Aspekt: „Das be- reitet mir zu viele uncoole Gedanken, das will ich nicht hören!“. Für den Bereich der Selbstreflexion stellen die SuS fest, welche Phänomene mit dem Suizidgedanken verbunden sind und dass gerade Jugendliche öfter mal Phasen in ihrem Leben durchmachen, in denen sie hoffnungslos sind, vielleicht auch mal den Lebensmut verlieren. Sie erkennen, dass sie deshalb nicht gleich in eine psychiatrische Be- treuung müssen. Als Christen lernen sie, ihrem Nächsten ein Zuhörer zu sein, um ihm in der Hoffnungslosigkeit Trost zu spenden.
Im Mittelpunkt der heutigen Stunde steht die biblische Erkenntnis, dass ich als Mensch von Gott angenommen und geliebt werde, trotz aller Fehler, die ich zu ver- antworten habe. Gott schenkt mir in der Hoffnungslosigkeit immer Zuversicht, er be- wirkt in mir einen positiven Lebenssinn. Das Gleichnis im Lukasevangelium macht dies sehr deutlich. Die Position des Vaters im Gleichnis soll den SuS symbol- didaktisch deutlich machen, dass letztlich auch sie selbst durch Güte und Barmherzigkeit einem Menschen am Abgrund eine wahrhafte Lebenshilfe sein können. Daneben kann ein Mensch mit suizidalen Gedanken über die Erkenntnis der Liebe Gottes, Mut zum Weiterleben fassen und wirft sein Leben dann hoffentlich nicht weg.
[...]
1 Im Folgenden mit SuS abgekürzt.
- Quote paper
- Bernd Kasper (Author), 2007, Menschen am Abgrund, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152113
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