Don’t call me a legend.
Just call me Miles Davis.
Filmanalytik: The Miles Davis Story
Film als Biographie. The Miles Davis Story kontra Miles Davis.
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten][1]
Don’t call me a legend.
Just call me Miles Davis.[2]
The Miles Davis Story ist nicht gleich Miles Davis
26. Mai 1926 in Alton, Illinois. 28. September 1991 in Santa Monica, Kalifornien. Leben und Tod. Das Leben und den Tod von Miles Davis in Fakten/Zahlen gepresst. Diese biografische Rahmung ist als Ausgangspunkt gegeben um das Leben/Schaffen eines Künstlers zu verhandeln. Eine Biographie möchte genau das leisten und dokumentieren. Mit The Miles Davis Story. The Definitive Look At The Man And His Music[3] hat der Regisseur Mike Dibb 2001, 10 Jahre nach dem Tod von Miles Davis selbst, versucht eine Form von Biographie abzuleisten. Film als Biographie. Eine Biographie ist auch immer ein Dokument, dass nicht vollständig sein kann. Es charakterisiert sich über durchaus notwendigen Auslassungen und auch Anordnungen. Biographie heißt aber auch irgendwo eine Geschichte erzählen. Im biographischen Film kann also niemals das wiedergegeben werden, was ein Mensch/Künstler tatsächlich gelebt hat. Kunst/Medien können in keinem Fall als ein komplettes Lebensdokument fungieren, sondern nur eine Ahnung davon geben; Leben skizzieren; aus dem Detail heraus illustrieren.
This film about Miles is told mainly through the memories of his family, friends and the many great musicians who played with him.[4]
Der Film The Miles Davis Story erzählt eine Lebensgeschichte, die nur unvollständig sein kann. Er dokumentiert etwas. Es wird der Ausschnitt vom Leben eines Künstlers, einer Persönlichkeit auf Film gebracht; irgendwo auch zur Schau gestellt. Mit welchen Mitteln/Materialien/Medien funktioniert dieses zur Schau stellen? Sind das Fakten. Sind das Ausschnitte[5]. Sind das Bilder[6]. Erinnerungen[7]. Kommentare[8]. Dokumente[9]. Es handelt sich um Material aus einer Zeit und Material über eine Person, die wiederum bebildert, abgebildet, umschrieben werden soll. Dieser Film umschreibt mit einer gewissen Chronologie Aspekte des Lebens von Miles Davis. Mit all den Materialien, die man in Archiven; in Gesprächen und Ähnlichem finden kann - im Falle von Miles Davis scheinbar nicht übermäßig viel -, konstruiert man ein imaginäres Bild, von einem Mann, der schon tot ist; gestorben; aus dem Leben, welches dokumentiert werden soll, gerissen wird. Das dokumentierte Leben ist also auch von dieser Seite kein reales Leben mehr. Film ist auch inszenierte Realität; selbst etwas Dokumentarisches ist immer auch eine Nicht-Realität. Es ist hier und da auch Fiktion. Das Leben von Miles Davis ist eine vorübergegangene Geschichte, die durch diesen Film eine Fiktive geworden ist.
[...]
[1] Gouache by Bernd Lehmann, http://www.bernd-lehmann.de/aktuelles.php?content=aktuell, 09.05.2010.
[2] Vgl: The Miles Davis Story (The Miles Davis Story. The Definitive Look At The Man And His Music UK 2001), 0:01.
[3] Vgl: The Miles Davis Story (2001) & Anm. Mit seiner Autobiographie Miles Davis: Die Autopbiographie liefert Miles Davis selbst auch eine Form von Dokument über sein Leben ab; natürlich sind dort die Prämissen bezüglich Auslassungen und Betonung noch einmal differenzierter; Autobiographie ist auch immer eine Selbstdarstellung; Vgl: Miles Davis, Miles Davis: Die Autobiographie, Heyne Verlag 2000; (Orig. Miles. The Autobiographie US ).
[4] Vgl: Ebd. 0:01.
[5] Vgl: Ebd.
[6] Vgl: Ebd. 0:04.
[7] Vgl: Ebd. 2:02:03.
[8] Vgl: Ebd. 0:03.
[9] Vgl: Ebd. 0:04.
- Citation du texte
- Thomas Ochs (Auteur), 2010, Film als Biographie: "The Miles Davis Story" kontra Miles Davis., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151996