Im gesellschaftlichen Gefüge unterliegt der einzelne Mensch zahlreichen Klassifizierungen nach untereinander verschränkten Kategorien wie etwa „Rasse“, Klasse oder Geschlecht. Eine dominierende Machtposition innerhalb dieser Gesellschaftsstrukturen nehmen dabei Weiße Menschen ein, deren Whiteness einen gewaltvollen Einfluss auf das Leben Nicht-Weißer Menschen hat. Die Untersuchung dieser Hegemonie Weißer Dominanz und den daraus resultierenden Privilegien der Weißen Bevölkerungsgruppe ist das Hauptanliegen der sogenannten ‚Critical Whiteness Studies‘.
Das Vorherrschen Weißer Allmacht zeigt sich auch immer wieder in medialen Erzeugnissen, in denen Whiteness oftmals reproduziert und nur selten kritisch reflektiert wird. Medienkulturelle Produkte tragen zur Identitätsbildung bei und formen die Vorstellungen des Einzelnen von Individualität, seine Auffassungen von Männlichkeit und Weiblichkeit, von Klasse, Ethnizität, „Rasse“, Nationalität und Sexualität. Medien bieten Symbole und Mythen an, durch die Individuen sich selbst in den sie umgebenden Kulturkreis einordnen können. Im Extremfall wird das wirkliche Leben durch die Medienrealität abgelöst und das eigene Denken und Handeln maßgeblich durch sie beeinflusst. Hieraus leitet sich die These ab, dass Medien mittels ihrer emotionalen Ansprache in den Meinungsbildungsprozess eingreifen und eine große Wirkungsmacht auf den einzelnen Menschen haben können.
In der vorliegenden Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern die beiden Medien Literatur und Film von einer dominanten Weißen Sichtweise geprägt sind. Durch ihre besondere Eigenschaft der Unsichtbarkeit ist es notwendig, Whiteness als ein Konstrukt auch im medialen Kontext sichtbar zu machen und ihre Reproduktion aufzudecken. Die folgende Analyse will exemplarisch aufzeigen, dass unsere Lebensansichten von gesellschaftlich erlernten Weißen Normen beeinflusst sind und durch Medieninhalte immer wieder bestätigt und erneuert werden. Zu diesem Zweck soll vor dem theoretischen Hintergrund der Critical Whiteness Studies eine Analyse des Romans und gleichnamigen Films Losing Isaiah durchgeführt werden.
Das Analysepotential von Losing Isaiah liegt in der ausgeprägt dichotomen Darstellung der Figuren, die die relationale Eigenschaft von Whiteness deutlich widerspiegeln. Weiße und Schwarze Menschen scheinen in dem Werk weder gleichrangig angelegt noch familiär vereinbar zu sein.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Problemstellung und Zielsetzung
- Gliederung
- Stand der Whiteness-Literatur
- THEORIE DER CRITICAL WHITENESS STUDIES
- Historischer Kontext und Entwicklung der Critical Whiteness Studies
- Definitionen von Whiteness
- Whiteness in der Literatur
- Whiteness im (Hollywood-) Film
- VERGLEICHENDE ANALYSE VON WHITENESS IN DER LITERATUR UND IM FILM AM BEISPIEL VON LOSING ISAIAH
- Auswahl des Untersuchungsgegenstandes und Kurzbeschreibung
- Metakategorien von Whiteness im Roman und Film Losing Isaiah
- Gesellschaftliche Aspekte von Whiteness in Losing Isaiah
- Beruf und Wohlstand
- Kapitalismus als Negativkriterium im Roman
- Khailas Preis für Whiteness im Film
- Bildung und Intellekt
- Mensch-Tierdichotomie im Roman
- Khailas Erweiterte Kompetenzen im Film
- Heim als Zuflucht
- Weißes Netzwerk Manhattan im Roman
- Mangel an Rückzugsmöglichkeiten im Film
- Beruf und Wohlstand
- Religiöse Aspekte von Whiteness in Losing Isaiah
- Familie und Mutterschaft als christliche Grundwerte
- Widersprüchliche Darstellung Margarets im Roman
- Khailas Stigmatisierung im Film
- Allmachtsfantasien eines Weißen Messias
- Weiße Errettungen im Roman
- Hinterfragung des Weißen Messias im Film
- Familie und Mutterschaft als christliche Grundwerte
- Erzieherische Aspekte von Whiteness in Losing Isaiah
- Trennungstrauma oder kulturelle Entfremdung im Roman
- Zerreißen der heilen Familie im Film
- Vergleichende Betrachtung der Enden von Roman und Film
- Gesellschaftliche Aspekte von Whiteness in Losing Isaiah
- SCHLUSSBETRACHTUNGEN
- Fazit
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Analyse von Whiteness in der Literatur und im Film der Gegenwart, wobei der Fokus auf dem Roman „Losing Isaiah“ von und dem gleichnamigen Film liegt. Die Arbeit zielt darauf ab, die Konstruktion von Whiteness in beiden Medienformaten zu untersuchen und die damit verbundenen gesellschaftlichen, religiösen und erzieherischen Aspekte zu beleuchten.
- Die Konstruktion von Whiteness in der Literatur und im Film
- Die Darstellung von Whiteness in Bezug auf gesellschaftliche Strukturen wie Beruf, Wohlstand und Bildung
- Die Rolle von Whiteness in religiösen Kontexten und die Darstellung von Familie und Mutterschaft
- Die erzieherischen Aspekte von Whiteness und die Auswirkungen auf die Darstellung von Trennung und Entfremdung
- Der Vergleich der Darstellung von Whiteness im Roman und im Film
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit ein und gibt einen Überblick über den Stand der Whiteness-Literatur. Kapitel 2 bietet einen theoretischen Rahmen für die Analyse von Whiteness, indem es den historischen Kontext und die Entwicklung der Critical Whiteness Studies beleuchtet. Kapitel 3 analysiert die Darstellung von Whiteness im Roman und Film „Losing Isaiah“ anhand von drei Kategorien: Gesellschaftliche, religiöse und erzieherische Aspekte. Die Schlussbetrachtungen fassen die Ergebnisse der Analyse zusammen und bieten einen Ausblick auf weitere Forschungsansätze.
Schlüsselwörter
Whiteness, Critical Whiteness Studies, Literatur, Film, „Losing Isaiah“, Gesellschaft, Religion, Bildung, Erziehungsaspekte, Trennung, Entfremdung, Familie, Mutterschaft, Kapitalismus, Hollywood-Film.
- Citar trabajo
- Therese Hochhuth (Autor), 2008, Whiteness in der Literatur und im Kino der Gegenwart, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151511
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