In jedem Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit kommen wir SozialarbeiterInnen mit Menschen in Berührung, die durch verschiedene Ereignisse in Krisen geraten. Wir sollten jede Krise ernst nehmen, nicht zuletzt auch deshalb, weil im Rahmen der Sozialen Arbeit immer deutlicher wird, dass es auch im Sinne der Prävention sinnvoll ist, Menschen in Krisen beizustehen. Allgemein spricht man von einer Krise, wenn für einen oder mehrere Personen ein belastendes Ungleichgewicht zwischen der subjektiven Bedeutung eines Problems und den zur Verfügung stehenden Bewältigungsmöglichkeiten entstanden ist. Diese Dynamik führt zu einer immer größer werdenden Einengung des Lebens.
In meiner Arbeit spezialisiere ich mich auf Krisen im Kinder- und Jugendalter. Der erste Schwerpunkt wird sein herauszukristallisieren, welche Krisen es gibt. Kinder reagieren ganz unmittelbar auf belastende Ereignisse, können aber noch wenig verbalisieren, was die Auslöser oder Hintergründe der Krise sind. Sie zeigen Verhaltensänderungen, die häufig nicht als Krisensymptome verstanden werden. Auch die Entwicklungsphasen Pubertät und Adoleszenz sind bei den meisten Menschen krisenhafte Zeiten. Danach gehe ich auf theoretische Grundlagen des Spiels ein. Im weiteren Verlauf erkläre ich die Wirkung des Rollenspiels und beschreibe die unterschiedlichen Formen dieser Methode.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Beschreibung der Krise
2.1 Wortherkunft
2.2 Der Krisenzustand
3. Krisen bei Kindern und Jugendlichen
3.1 Krisen bei Kindern
3.2 Krisen bei Jugendlichen
4. Das Spiel
4.1 Die Bedeutung des kindlichen Spiels für die Entwicklung der Spiegelneuronen
4.2 Das soziale Drama
4.3 Spontaneität im Spiel
4.4 Theaterarbeit in sozialen Feldern
5. Das Rollenspiel
5.1 Auswirkungen des Rollenspiels
5.2 Typen des angeleiteten Rollenspiels
6. Das Sozialtherapeutische Rollenspiel
6.1 Allgemeine Darstellung des Sozialtherapeutischen Rollenspiels
6.2 Die Ziele des Sozialtherapeutischen Rollenspiels
6.3 Veränderung durch das Sozialtherapeutische Rollenspiel
6.3.1 Hilfe zur Identitätsentwicklung
6.3.2 Die Zunahme sozialer Kompetenz
6.3.3 Die Aussöhnung mit der Vergangenheit
6.4 Das Sozialtherapeutische Rollenspiel im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe
6.4.1 Das Fantasiebild „Der fliegende Teppich“
6.4.2 Auswertung der Bilder
7. Das Playback-Theater
7.1 Erfahrungen mit Playback Theater
7.2 Die unterstützende Wirkung des Playback
7.2.1 Playback in sozialen Hilfeprozessen der Kinder- und Jugendhilfe
A) Cosmos Geschichte
B) Die Auswertung von Cosmos Geschichte
8. Jeux Dramatiques
8.1 Requisiten und Räume
8.1.1 Die Tücher
8.1.2 Weitere Spielsachen
8.1.3 Die Musikinstrumente
8.1.4 Die Spielräume
8.2 Spielverlauf und methodische Grundlagen
8.2.1 Die Spielressourcen
8.2.2 Die Spielvorbereitung
8.2.3 Die Spieldurchführung
8.2.4 Das Nachgespräch
8.3 Die Wirkung der Jeux Dramatiques
8.3.1 Die Bedeutung der Gruppe
8.3.2 Jeux Dramatiques als Entwicklungsförderung
9. Sozialtherapeutisches Rollenspiel, Jeux Dramatiques und Playback-Theater im Vergleich
10. Heilt Spielen?
11. Das Spiel in Bezug zur Sozialen Arbeit
12. Schluss
13. Quellenverzeichnis
14. Anhang
I. Spielgeschichten der Jeux Dramatiques
Von der ersten Begegnung zwischen den Menschen und den Tieren
Die Fee im Zedernbaum
II. Sozialtherapeutische Rollenspiele
Erlebnisspiel mit realen Gegenständen
Steine, die wir gefunden haben
Spielschritte:
Jahreszeitliches Erlebnisspiel
Der Nikolaussack
Erlebnisspiel zur Sinneswahrnehmung
Der Krug mit Gerüchen
Gruppenzentriertes Spiel
Gruppenkonflikte
Problemzentriertes Spiel
Spiel mit Verhaltensalternativen.
1. Einleitung
In jedem Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit kommen wir SozialarbeiterInnen mit Menschen in Berührung, die durch verschiedene Ereignisse in Krisen geraten. Wir sollten jede Krise ernst nehmen, nicht zuletzt auch deshalb, weil im Rahmen der Sozialen Arbeit immer deutlicher wird, dass es auch im Sinne der Prävention sinnvoll ist, Menschen in Krisen beizustehen. Allgemein spricht man von einer Krise, wenn für einen oder mehrer Personen ein belastendes Ungleichgewicht zwischen der subjektiven Bedeutung eines Problems und den zur Verfügung stehenden Bewältigungsmöglichkeiten entstanden ist. Diese Dynamik führt zu einer immer größer werdenden Einengung des Lebens.
In meiner Arbeit spezialisiere ich mich auf Krisen im Kinder- und Jugendalter. Der erste Schwerpunkt wird sein herauszukristallisieren, welche Krisen es gibt. Kinder reagieren ganz unmittelbar auf belastende Ereignisse, können aber noch wenig verbalisieren, was die Auslöser oder Hintergründe der Krise sind. Sie zeigen Verhaltensänderungen, die häufig nicht als Krisensymptom verstanden werden. Auch die Entwicklungsphasen Pubertät und Adoleszenz sind bei den meisten Menschen krisenhafte Zeiten. Danach gehe ich auf theoretische Grundlagen des Spiels ein. Im weiteren Verlauf erkläre ich die Wirkung des Rollenspiels und beschreibe die unterschiedlichen Formen dieser Methode.
In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es hilfreich, das Mittel des Spiels zu benutzen, welches durch szenische Beschreibung hilft, Gefühlen Ausdruck zu verleihen und Geschehenes zu verarbeiten. Ich möchte die Themen Krise und Spiel, im speziellen das Rollenspiel, miteinander verbinden, indem ich aufzeige, wie es Kindern und Jugendlichen gelingen kann, mithilfe dieser Methode über Krisen hinwegzukommen. Dabei werde ich zunächst auf das Sozialtherapeutische Rollenspiel eingehen und dessen Wirkung anhand von Literatur beschreiben. Des Weiteren widme ich mich zwei theaterpädagogischen Methoden: dem Playback-Theater und der Jeux Dramatiques. Diese drei genannten Methoden vergleiche ich miteinander und arbeite Gegensätze und Gemeinsamkeiten heraus. Während des Schreibens dieser Arbeit bin ich immer wieder zu der Frage gekommen, ob Theaterspielen heilt. Auch damit werde ich mich auseinandersetzten. Ich führe in einem Exkurs eine qualitative Untersuchung zum Beweis der langfristigen Wirkungen des Theaterspielens heran. Zum Schluss nehme ich Bezug zur Sozialen Arbeit und versuche zu erläutern, warum das Rollenspiel eine Methode der Sozialen Arbeit sein sollte.
Die Idee zum Titel meiner Arbeit ist mir während des Studiums gekommen, wobei meine Beigeisterung, selber Theater zu spielen, weit in die Schulzeit zurückreicht. In dem von mir besuchten Projekt „Krisen- und Konflikmanagement“ bekam ich die Gelegenheit, einen Workshop mit dem Titel „Ästhetische Frühförderung – Kinder spielen Theater – Theaterspielen mit Kindern“ zu besuchen. Die mir dort aufgezeigten Methoden des Playback – Theaters und der Jeux Dramatiques haben mir selber sehr viel Spaß gemacht. Daher wollte ich nach der praktischen Erfahrung auch theoretisches Grundwissen darüber erlangen. Bei meiner Arbeit kommen mir auch meine als Praktikantin und Honorarkraft gesammelten Erfahrungen in der Krisenwohnung „neuhland“ zugute.
In meiner Arbeit verwende ich der Einfachheit halber ausschließlich die männliche Form. Dies soll niemanden diskriminieren, sondern dient nur der Vereinfachung.
2. Die Beschreibung der Krise
2.1 Wortherkunft
„Krise“ ist ein aus dem Griechischen stammendes Substantiv zum altgriechischen Verb krínein, welches „trennen“ und „(unter-)scheiden“ bedeutet. Es bezeichnet „Entscheidung“, „entscheidende Wendung“ und bedeutet eine schwierige Situation, Zeit, die den Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt. Nimmt die Entwicklung einen dauerhaft negativen Verlauf, so spricht man von einer Katastrophe.[1]
Ins Deutsche wurde das Wort von der lateinischen crisis entlehnt und ist seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar, vor allem in medizinischen Zusammenhängen, wie z.B. fieberhaften Erkrankungen.[2] Im 18. Jahrhundert beginnt unter dem Einfluss des französischen Wortes „crise“ der allgemeine Gebrauch des Wortes im Sinne von „entscheidende, schwierige Situation“ und es setzt sich als Hauptform allmählich die Bezeichnung „Krise“ durch.
2.2 Der Krisenzustand
Durch bestimmte Erlebnisse, Ereignisse oder Veränderungen geraten Menschen in Krisen, die so umfassend und belastend sind, dass der Fortgang ihres bisherigen Lebens, Handelns und Erlebens unterbrochen wird. Selbstverständliche Handlungsabläufe funktionieren in diesem Zustand nicht mehr wie gewohnt. Oft trifft ein Verlust an Kontrolle in vorher selbstverständlich erscheinenden Bereichen ein, etwa der körperlichen Unversehrtheit oder der sozialen Sicherheit.[3] Damit sind auch emotionale Instabilitäten verbunden.
Extreme Ausnahmezustände gehören zum menschlichen Leben. Die meisten Menschen erleben irgendwann einmal Verluste, bedrohliche Krankheiten, Trennungen, ungewisse Perspektiven, manche erleiden auch Gewalttätigkeiten oder schwere körperliche Schädigungen. Diese Menschen durchleben die damit verbundenen Reaktionen wie Trauer, Schmerz, Unruhe, Angst, Einsamkeitsgefühle und Verzweiflung.[4] Entscheidend ist die Qualität und Intensivität der subjektiv erfahrenen Belastungen im Verhältnis zu den Bewältigungsmöglichkeiten.
„Von einer Krise ist aber erst dann zu sprechen, wenn ein Zustand psychischer Belastungen eingetreten ist, der sich deutlich von der Normalbefindlichkeit einschließlich ihrer Schwankungen abhebt, als kaum mehr erträglich empfunden wird und zu einer emotionalen Destabilisierung führt und die widerfahrenen Ereignisse und Erlebnisse die bisherigen Lebensgewohnheiten und –umstände … massiv infrage stellen oder unmöglich machen.“[5]
In dem folgenden Kapitel werde ich auf Krisen im Kindes- und Jugendalter eingehen.
3. Krisen bei Kindern und Jugendlichen
3.1 Krisen bei Kindern
Eine Krisensituation bei einem Kind ist in der Regel durch äußere, meist familiäre Umstände bedingt. Diese entstehen durch lebensverändernde Bedingungen, wie z.B. die Geburt von Geschwistern, Trennung oder Scheidung der Eltern, Umzug oder langfristige Erkrankungen. Diese Situationen führen zu einer langfristigen Belastung und allmählichen Zuspitzung.
Viele Kinder, die sich in einer krisenhaften Situation befinden, sind nicht in der Lage, bei emotionalen Ereignissen ihre Gefühle in Worte zu fassen. An ihnen ist dann eine Veränderung ihrer Verhaltensweisen zu erkennen. Dies äußert sich u.a. in plötzlichen Wutausbrüchen, Schreianfällen oder anderweitigen Aggressionen, oft auch gegen sich selbst. Die aggressiven Ausbrüche der Kinder sind nicht vorhersehbar. In solchen Situationen kann es passieren, dass Gegenstände geworfen werden, der Konfliktpartner gebissen, geschlagen oder getreten wird. Diese Kinder gelten als verhaltensgestört und haben meist – aufgrund ihres Verhaltens – keine engen Freunde. Das Gefühl von Einsamkeit und die Position des Außenseiters erzeugt in den Kindern eine Spannung, die letztendlich wieder zur Aggression und Gewalt führen kann.
An dieser Stelle möchte ich auf einen Jungen eingehen, den ich während meiner sozialarbeiterischen Tätigkeit kennen lernte.
Tobias[6] ist 11 Jahre alt. Durch seine Verhaltensprobleme ist er ein Einzelgänger. In der Schule stiehlt er anderen Kindern Geld und weist alle Schuld von sich, wenn er damit konfrontiert wird. Es kommt im Klassenzimmer und auf dem Schulhof oft und unverhofft zu Prügeleien mit ihm. Dabei schlägt er die Kinder immer wieder ins Gesicht.
Tobias wuchs in einem Säuglingsheim auf, weil sich seine Mutter in Haft befand. Nach einem Jahr Aufenthalt im Heim bekam Tobias eine Pflegefamilie zugeteilt. Seine Mutter hielt Kontakt zu ihm. Dieser Kontakt führte dazu, dass Tobias` Mutter nach ihrer Freilassung den Bruder der Pflegemutter heiratete. Es kam zu einem Verfahren am Vormundschaftsgericht, bei dem die Pflegeeltern versuchten, das Sorgerecht zu bekommen. Es blieb jedoch bei der Mutter. Ihr wurde gleichzeitig nahe gelegt, Tobias erst einmal bei der Pflegefamilie zu lassen und den Übergang zu ihr langsam zu gestalten. Das frisch verheiratete Paar zog jedoch sehr schnell in eine eigene Wohnung und nahm Tobias mit. Der Ehemann adoptierte Tobias.
In Gesprächen mit der Mutter thematisierte diese, wie gleichgültig Tobias der ihm entgegen gebrachten Zuneigung begegnete. Tobias soll wenig Verständnis für das Eigentum anderer Leute gehabt haben und Gegenstände aufgesammelt und versteckt haben.
Auch Traumatische Erfahrungen, wie z.B. der plötzliche Verlust einer nahe stehenden Person, ein Unfall, sexuelle Übergriffe oder andere Gewalterfahrungen sind Erlebnisse, die zu einer Krise führen können.
In den unterschiedlichen Stadien der kindlichen Entwicklung zeigen sich – neben Aggressionen - auch andere Verhaltensänderungen:
„- Im Kleinkindalter: trauriger Gesichtsausdruck, Essstörungen, Sprachstörungen, ausdruckarmes Spiel, Einnässen, Einkoten.
- Im Vorschulalter: verminderte Mimik und Gestik, Unfähigkeit, Freude zu empfinden, introvertiertes oder auffällig extrovertiertes Verhalten, verminderte Motorik, Essstörungen, Schlafstörungen (mit Alpträumen), Trennungsängste, Einnässen, Einkoten.
- Im Schulalter: verbale Äußerungen von Traurigkeit bis hin zu suizidalen Gedanken, Unlust und Apathie, Trennungsängste, Schulleistungsstörungen, Hyperaktivität.“[7]
Kinder wie Tobias senden mit ihrem Verhalten, ihrer Wut und Aggression, ihrer Angst und Traurigkeit ein Signal an die Umwelt, mit dem sie zeigen möchten, dass sie sich in einer Notlage befinden.
3.2 Krisen bei Jugendlichen
Die oben genannten Auslöser für Krisen im Kindesalter treffen auch für Jugendliche zu. Jedoch ist die Zeit der Jugend zusätzlich durch eine Entwicklungs- und Reifungsphase gekennzeichnet: der Pubertät. Im Jugendalter reift die kindliche Identität zu der eines Erwachsenen. Damit sind tief greifende Umbrüche verbunden. Veränderungen, wie neue gesellschaftliche Zuschreibungen, Kontaktaufnahme zu Gleichaltrigen beider Geschlechter, intime Beziehungen und die Entwicklung der eigenen sexuellen Orientierung, begleiten diese Phase. Des Weiteren entwickeln die Jugendlichen ihre eigene, von den elterlichen Vorbildern unabhängige Identität und ihr eigenes Lebenskonzept.
„Auf der einen Seite steht der Wunsch nach Unabhängigkeit, nach Abgrenzung von den Erwachsenen. Auf der anderen Seite der Wunsch nach Nähe und Geborgenheit und danach versorgt zu werden und noch keine Verantwortung übernehmen zu müssen.“[8]
Symptome wie Selbstwertprobleme, Introvertiertheit, aggressives Verhalten, Leistungs- und Konzentrationsstörungen sowie depressive Symptome können in dieser sensiblen Phase der Entwicklung auf lebensveränderte Bedingungen oder traumatische Erfahrungen hinweisen.[9] In dieser Zeit können häufig Krisen auftreten.
In dieser Zeit sind Mädchen und Jungen mit ihren sozialen Verpflichtungen konfrontiert, wie in keiner Entwicklungsphase zuvor. Während bei den Jungen das Aushalten von Schmerz, Stärke, Tapferkeit und Rationalität zu den als erstrebenswert erachteten Attributen gehören, erfahren Mädchen eher soziale Anerkennung, wenn sie sich durch Merkmale wie Emotionalität, Schwäche und Schönheit auszeichnen.[10] Demnach wird der jugendliche Umgang mit dem eigenen Körper durch sozial und kulturell definierte geschlechtsspezifische Rollenerwartungen und Normierungen bestimmt.[11] Entstehen Konflikte zwischen Rollenerwartungen und eigener Entwicklung, können Krisen entstehen.
Alle Jugendlichen stehen unter gesellschaftlichen Anforderungen. Es soll ein guter Schulabschluss gemacht werden, danach sollte man anfangen zu studieren oder einen Ausbildungsplatz haben. Besonders schwer zu erfüllen sind diese Anforderungen von Jugendlichen, wenn sie über Gewalterfahrungen verfügen, Trennung oder Scheidung der Eltern oder sogar sexuelle Übergriffe erlebt haben. Sie stehen permanent unter Druck und sind damit beschäftigt, das traumatische Erlebnis zu verarbeiten und gleichzeitig auch ihre gesellschaftlichen Anforderungen zu erfüllen. Nicht unüblich ist in dieser Zeit das Fernbleiben von der Schule. Durch die Arbeit mit Jugendlichen, die sich in Krisensituationen befinden, kann ich sagen, dass diese Jugendlichen sich nicht auf die Institution Schule einlassen können.
In den folgenden Kapiteln werde ich mich mit dem Thema Spiel und Rollenspiel auseinander setzen. Dabei gehe ich exemplarisch immer wieder auf Krisen in Kindes- und Jugendalter ein.
4. Das Spiel
Johan Huizinga[12] stellte fest, dass das Spiel älter ist als die Kultur; denn so ungenügend der Begriff Kultur definiert sein mag, er setzt doch auf jeden Fall die menschliche Gesellschaft voraus „ und die Tiere haben nicht auf die Menschen gewartet, dass diese sie erst das spielen lehrten … Alle Grundzüge des Spiels sind schon im Spiel der Tiere verwirklicht.“[13]. Er stellt dabei fest, dass in allen Kulturkreisen gespielt wurde.
Von jeher haben die Menschen Theater gespielt. Dabei wurden und werden noch heute existentielle Fragen gestellt: nach Leben und Tod, Schuld und Sühne, Liebe und Hoffnung sowie nach Angst und Verzweiflung. Theater ist der Raum, in dem öffentlich extreme Gefühle geäußert werden dürfen, wo es erlaubt ist, unkonventionelle, sozial nicht akzeptierte Handlungen auszuführen und zu zeigen.
„ … Mord - Inzest – Liebeserklärungen – Wahnsinn – Blasphemie -… das heißt Grenzverletzungen, für die man in der normalen Realität im Gefängnis oder der Psychiatrie landet oder sich der Lächerlichkeit preisgibt.“[14]
4.1 Die Bedeutung des kindlichen Spiels für die Entwicklung der Spiegelneuronen
Spiegelneuronen sind Nervenzellen, die „ein bestimmtes Programm realisieren können, die aber auch dann aktiv werden, wenn man beobachtet oder auf andere Weise miterlebt, wie ein anderes Individuum dieses Programm in die Tat umsetzt.“[15]
Spiegelneuronen sind in der Großhirnrinde (Cortex) vorhanden. Man unterscheidet in Handlungsneuronen, Gefühls- und Spürneuronen sowie Bewegungsneuronen.[16] Die Handlungsneuronen sind im prämotorischen Cortex (PM) und die Bewegungsneuronen im motorischen Cortex (MI) angesiedelt. Die Handlungsneuronen besitzen eine Vielzahl von „Handlungsprogrammen“, die ausgeführt werden, bis das Ziel einer Handlung erreicht ist. Sie stellen somit das Verhaltensrepertoire einer Person dar. Die Bewegungsneuronen greifen die Signale der Handlungsneuronen auf und führen sie aus. Sie steuern die Muskeln.[17] Gefühlsneuronen befähigen Personen, eigene Gefühlslagen (emotionales Ich-Gefühl; Grundstimmung) und die anderer Menschen zu erfassen.
Es gibt noch eine dritte Gruppe spiegelnder Nervenzellen: die Empfindungs- oder Spürneuronen im unteren Scheitellappen (Abbildung Pass 7). Sie speichern Empfindungen des Körpers ab (Spürinformationen), die bei eigenem Agieren entstehen. Des Weiteren können sie auch die Empfindungen beobachteter Menschen bei deren Handlungen im eigenen Körper hervorbringen.[18]
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten][19]
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass bei der Erforschung der gehirnphysiologischen Vorgänge entdeckt wurde, dass die Handlungsneuronen auch dann aktiv werden, wenn der Mensch nur einen Vorgang oder eine Handlung bei einer anderen Person beobachtet. Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen Beobachtung und Selbsterlebnis. Es spiegelt das beobachtete Verhalten und speichert es ab. Dieser Vorgang geschieht innerhalb von wenigen Augenblicken.
„Der Vorgang der Spiegelung passiert simultan, unwillkürlich und ohne jedes Nachdenken. Von der wahrgenommenen Handlung wird eine intern neuronale Kopie herstellt, so, als vollzöge der Beobachter die Handlung selbst.“[20]
Diese Spiegelresonanz ist die gehirnphysiologische Basis für intuitives Verstehen und Verhalten. Giacomo Rizzolatti[21] erklärt dies anhand eines Beispiels: „Beißt ein Mädchen in einen Apfel, verstehe ich, was es dort tut, weil automatisch ein Impuls auch in meinem Kopf entsteht.“[22] Somit geben die Spiegelneuronen Hinweise auf die Handlungen anderer.
Die Fähigkeit zu spiegeln ist an neurobiologische Voraussetzungen gebunden: im Alter von 18 Monaten sind die Spiegelsysteme entwickelt.[23] Von diesem Alter an kann ein Kind Imitationen einüben. Jedoch müssen, wie Versuche zeigten, Handlungssequenzen von lebenden Personen kommen. Dann erst kann das Kind die Handlung spiegeln und selbst ausführen. Das Spiel nimmt hier eine bedeutende Rolle ein. Das Kind erstellt aufgrund der spielerischen Einübung eine Art Skript von Handlungssequenzen im Gehirn. Verfolgen wir diesen Gedanken weiter, kann davon ausgegangen werden, dass Kinder, die – aufgrund von sozialen Gegebenheiten – nicht in der Lage sind zu spielen, auch kein Handlungsskript besitzen. So zum Beispiel kann ein Kind, das isoliert aufwächst und keine Bezugsperson hat, sich keine Handlungssequenzen bereitlegen. Somit bleibt die Entwicklung der Fähigkeit, sich in andere einzufühlen, aus. Auch der Fernseher als Erziehungsmittel führt langfristig zum selben Ergebnis. Denn der Handelnde im TV kann nicht individuell auf den Beobachtenden eingehen.
Untersuchungen zeigen, dass Spiegelneuronen bei Stress und Angst ihre Reize, die sie an die Handlungsneuronen weitergeben, reduzieren. Ist ein Mensch einem Zustand der Angst ausgesetzt, verliert das System der Spiegelneuronen an Bedeutung. Somit gehen die Fähigkeit, andere zu verstehen, und das Vermögen, Empathie zu zeigen, verloren. Die emotionale Resonanz nimmt ab.[24]
Aufgrund meiner Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Krisen kann ich sagen, dass bei ihnen die Fähigkeit der Einfühlung und Empathie oft nicht vorhanden ist, da diese jahrelang Stress – wie Gewalt in der Familie oder sexuellen Missbrauch – ausgesetzt waren. Erst mit dem Aufenthalt in der Krisenwohnung, einem stressfreiem Milieu, lassen sich Krisen und Konflikte lösen und die Fähigkeit der Einfühlung kehrt zurück. Ich muss aber auch sagen, dass dies nicht bei allen Kindern und Jugendlichen der Fall ist. Diejenigen, die ihr ganzes Leben keine emotionale Resonanz bekommen haben, werden die Fähigkeit der Einfühlung auch nicht innerhalb des Aufenthaltes in der Krisenwohnung erwerben. Das Gehirn hat eine Grundregel: „use it or lose it“[25], wenn die Spiegelneuronen nicht gebraucht werden, sterben sie ab.[26]
Das Spiel, verstanden als Durchspielen von Optionen des Handels und Fühlens, verbunden mit der Möglichkeit, sich in unterschiedliche Rollen hineinzuversetzen, ist von Bedeutung für die Entwicklung der Spiegelnervenzellen. Hier kann Rollen- und Theaterarbeit als „emotionaler Unterricht“ ansetzen. Aufgegriffen werden können die Geschichten, emotionalen Erlebnisse und Ängste der Kinder und Jugendlichen.
Ingrid Lutz machte mit inhaftierten Gewalttätern, die meist nicht zur Empathie fähig waren, die Erfahrung, dass mit Hilfe des biographischen Rollenspiels eine Einfühlung in die Positionen der anderen Mitspieler möglich war.[27]
Beim Handeln im Spiel ist es möglich, mithilfe der dort gespeicherten Rollen, neue Handlungsmöglichkeiten anzunehmen.
4.2 Das soziale Drama
Victor Turner[28] beschäftigte sich mit Inszenierungen und Rollenspielen des Alltags. Er studierte lange Zeit eine afrikanische Dorfgemeinschaft, die Ndembu, und die dort vorherrschenden sozialen Konflikte. Er nennt sie „soziale Dramen“.
„Das soziale Leben ist also, selbst in seinen scheinbar ruhigsten Augenblicken, charakteristischerweise reich an sozialen Dramen.“[29]
Turner teilt ein soziales Drama in vier Phasen ein: den Bruch, die Krise, die Bewältigung und entweder die Reintegration in die Gesellschaft oder Anerkennung der sozialen Kluft. Soziale Dramen entstehen in Gruppen, deren Menschen unterschiedliche Normen und Werte sowie Interessen haben. Der Beginn eines sozialen Dramas ist gekennzeichnet durch einen Bruch sozialer Normen, den Verstoß gegen ein Gesetz oder Brauch. Daraufhin folgt eine sich zuspitzende Krise, ein Wendepunkt in den Beziehungen zwischen den einzelnen Parteien eines sozialen Feldes, an dem es zum offenen Konflikt kommt. Es kommt zur Bildung von Splittergruppen und zur Ausweitung des Bruches, wenn er nicht durch soziale Interaktion begrenzt werden kann. Diese Ausweitung kann bis zur Spaltung sozialer Gruppen führen. Um dies zu vermeiden, setzen Mitglieder der sozialen Gemeinschaft Bewältigungsmechanismen in Gang. Diese reichen von persönlichen Ratschlägen bis hin zu formellen juristischen Verfahren und der Durchführung eines öffentlichen Rituals. Die abschließende Phase besteht entweder in der Reintegration der sozialen Gruppe in die Gemeinschaft oder es kommt zur räumlichen Trennung sozialer Gruppen, da es eine unüberwindbare Kluft der beiden Streitparteien gibt.[30]
Der Verlauf eines sozialen Dramas nach Turner beschreibt die Entstehung, den Verlauf und die Lösung einer sozialen Krise. In meiner sozialarbeiterischen Tätigkeit in der Krisenwohnung „neuhland“ kann ich sehr oft den Verlauf eines sozialen Dramas erkennen. Die Jugendlichen brechen mit einer gesellschaftlichen Norm, zum Beispiel durch einen Suizidversuch. Es kommt zu Konflikten in der Familie und letztendlich führt diese Krise zur Aufnahme in die Krisenwohnung. Durch Gespräche mit Sozialarbeitern wird mit Hilfe von täglichen Ritualen, wie z.B. dem Tagesgespräch, versucht, eine Krisenlösung anzustreben. Der nächste Schritt ist entweder die Wiedereingliederung, also Rückkehr ins Elternhaus, oder die Spaltung von der Familie, durch eine Fremdunterbringung.
Soziale Dramen finden nicht nur auf der Mesoebene einer Gesellschaft statt. Sie sind nicht auf lokale Grenzen beschränkt, sondern können global Ausmaße annehmen.
„In modernen Massengesellschaften können soziale Dramen auf der lokalen Ebene zu nationalen Revolutionen eskalieren oder von Anfang an die Form eines Krieges zwischen Staaten annehmen. In allen Fällen, von der Familie- und Dorfebene bis hin zum internationalen Konflikt, offenbaren soziale Dramen subkutane[31] Ebenen der Sozialstruktur.[32].
Im Laufe der Zeit ist der Mensch in der Handhabung von Ritualen und Symbolen geschickter geworden: Er hat gelernt, kulturelle Formen der Auseinandersetzung, des Verstehens und der Bewältigung von Krisen zu erfinden. Damit hat er auch die Basis geschaffen, ewig bestehende soziale Dramen darzustellen. Mit Kunstformen (wie z.B. dem Theater) werden Darbietungen geschaffen, die die Schwächen einer Gemeinschaft oder Gesellschaft ergründen, ihre Konflikte darstellen und Lösungen vorschlagen. Turner meint, das soziale Drama habe in seiner Form der Analyse Ähnlichkeit mit Aristoteles` Beschreibung der Tragödie. Auch sie bestehe nämlich in einer in sich geschlossenen Handlung mit Anfang, Mitte und Ende.[33]
Meines Erachtens gibt es in allen Gesellschaften eine wechselseitige Beziehung zwischen sozialen Dramen und kultureller Darstellungsform. Somit ist die Grundlage des Spiels, des Rollen- und Theaterspiels, das wahre Leben.
4.3 Spontaneität im Spiel
Spontaneität ist eine plötzliche, vom inneren Antrieb gestützte, freiwillige Handlung. Viola Spolin[34] sieht Spontaneität als einen „Moment persönlicher Freiheit, in dem wir mit der Realität konfrontiert sind, sie wahrnehmen und erforschen und angemessen handeln.“[35]
Spontaneität steht eng im Zusammenhang mit der Improvisation. Ziel der Improvisation ist es, menschliche Spontaneität freizusetzen. An improvisierten Situationen können wir beobachten, dass sie Freiheiten schaffen, in denen Spannung und Konflikte aufgelöst werden. Damit wird oft ein ungeahntes kreatives Potenzial frei. Es ist ein Hilfsmittel, um zu persönlichem Ausdruck zu finden.[36] Die gefundenen Themen entsprechen oft eigenen Erfahrungen. Über die spielerische Darstellung von real Erlebtem und den daraus entwickelten Fantasien erlangen die Spielenden eine bewusste Übersicht über ihre persönliche Welt und sich selbst.[37] Daher ist Improvisation ein stilistisches Mittel der Rollen- und Theaterarbeit, welches mit Kindern und Jugendlichen praktiziert werden kann. Es kommt durch den spontanen inneren Antrieb zu einer Klärung der Krise, denn die Rolle, die spontan gewählt wurde, hat immer auch versteckte Anteile der eigenen Person.
4.4 Theaterarbeit in sozialen Feldern
Anders als der traditionelle Theaterbetrieb ist für die Theaterarbeit in sozialen Feldern niemals die Aufführung der zentrale Punkt des Interesses.[38] Wichtig sind die Spielenden mit ihren Bedürfnissen und Interessen, Problemen und Fragestellungen. Dies bedeutet, dass von der Theaterarbeit ausgehende psychosoziale Prozesse initiiert werden, die zur personalen Entwicklung und Identitätsbildung beitragen, soziale Kompetenz und Einfühlungsvermögen vergrößern.[39]
Die Frage, die sich hier anbietet, ist, wie Theaterarbeit und Rollenspiel auf bedeutungsvolle Lebenslagen und Krisen im Kindes- und Jugendalter eingehen kann.
„Der Mensch hat sich von allen Anfang an neben der Wirklichkeitswelt seiner Krisen- und Schreckenszeiten eine Wesenswelt aufgebaut, in der er die emotionalen Erregungen und Bilder seines Inneren nach außen tragen und Wirklichkeit bezwingen kann.“[40]
Theaterarbeit in sozialen Feldern will Beiträge zu Integration, Prävention und Partizipation leisten.[41] Sie nimmt meist Geschehnisse aus dem Alltag, nach Turner soziale Dramen, in denen sich die Betroffenen befinden, als Ausgangspunkt. Diese werden in den ästhetischen Raum des Theaters transformiert. Somit dient Theaterpädagogik als biographische Lebensbewältigung.
Ein Beispiel sei hier an dieser Stelle genannt. In englischen Gefängnissen ergab sich für jugendliche Straftäter die Möglichkeit, an theaterpädagogischen Projekten teilzunehmen.
[...]
[1] Vgl. Duden Herkunftswörterbuch, 2001, S.454
[2] Vgl. Springer Lexikon der Medizin, 2004, S.1190
[3] Vgl. Dross, 2001, S. 10
[4] Vgl. Dross, 2001, S. 10
[5] Ebd.
[6] Name geändert
[7] Meurer, 2004, S. 197
[8] Meurer, 2004, S. 197
[9] Ebd.
[10] Vgl. Helfferich, 2001, S.342
[11] Vgl. Hähne/Dümmler, 2008, S.95
[12] * 1872, † 1945; Historiker und Kulturphilosoph (Huizinga, 2006)
[13] Huizinga, 2006, S.9
[14] Lutz, 2008, S.53
[15] Bauer, 2005, S.23
[16] Vgl. Internetquelle 1,2010
[17] Vgl. Lutz, 2008, S. 59
[18] Vgl. Interquelle 1, 2010
[19] Bildnachweis 1
[20] Bauer, 2005, S.26
[21] * 1937, Professor für Physiologie in Parma (Internetquelle 2, 2010)
[22] Lutz, 2008, S.60
[23] Vgl. Bauer, 2005, S.66
[24] Vgl. Bauer, 2005, S. 34/35
[25] „Benutze es oder verliere es“ (Pons Englisch Wörterbuch, 2008)
[26] Vgl. Lutz, 2008, S.63
[27] Vgl. Lutz, 2008, S.64
[28] * 1920, † 1980; Ethnologe, Religions- und Literaturwissenschaftler, Historiker, Philosoph; sein Interesse galt der Vieldeutigkeit, Unbestimmtheit und Reflexivität von Ritualen, sozialen Dramen, Spiel und Theater, für ihn war Theater ein wichtiges Mittel der interkulturellen Überlieferung. (Theaterpädagogisches Lexikon,2003, S.338)
[29] Turner, 2009, S.14
[30] Vgl. Turner, 2009, S.110ff
[31] med.: unter der Haut befindlich (Fremdwörterbuch Duden, 1997)
[32] Vgl. Turner, 2009, S.13
[33] Vgl. Turner, 2009, S. 114
[34] * 1906, † 1994; Theaterpädagogin und –direktorin; Schauspielerin
[35] Spolin, 1987. S.18
[36] Vgl. Siegemund, 2003, S. 139
[37] Vgl. ebd.
[38] Roth, 2003, S.320
[39] Vgl. ebd.
[40] Brauneck, 1992, S. 799
[41] Vgl. Wrentschur, 2004, S.40
- Quote paper
- Dana Skibbe (Author), 2010, Das Spiel - Eine Methode zur Bewältigung von Krisen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151419
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.