[...] Unter den Denkern kristallisierten sich Modelle heraus, welche das Zustandekommen des
Staates durch einen Vertrag beschreiben, die sogenannten Vertragstheorien. Hierbei wird von
einem ungeordneten Urzustand ausgegangen, welcher dadurch überwunden wird, dass die
einzelnen Individuen einen Vertrag schließen und somit den Staat konstituieren. Ein Vertreter
dieser Theorie ist Thomas Hobbes (1588- 1679). Die vorliegende Arbeit wird den
Vertragsgedanken in Hobbes´ Werk „Leviathan“ darstellen und erläutern. In einem zweiten
Teil soll dieser der Kritik von David Hume (1711- 1776) gegenübergestellt werden. Obwohl
Hume in seiner politischen Schrift „Über den ursprünglichen Vertrag“ allgemein diese
Theorie kritisiert, sind seine Argumente wesentlich auf John Locke bezogen, wie der Schluss
des Essays zeigt (Ottow 1997: 443) Locke, ebenfalls Vertragstheoretiker, unterscheidet sich
zu Hobbes im Wesentlichen durch die Aufnahme der Gewaltentrennung, sowie die
Unterstellung des Staates und jeder Herrschaft unter das naturrechtlich begründetet Recht. Im
Gegensatz zu Hobbes hält er den Menschen für gut und sieht den Naturzustand als staats- und
gesetzeslosen Frieden. Hier müssen die Individuen auch nicht ständig um ihr Leben fürchten,
sondern gewinnen aus ihrer Arbeit Eigentum, dessen Sicherung sie zur Staatsgründung
streben lässt (Neumann 1989: 29). John Locke und Thomas Hobbes unterscheiden sich also,
was verschiedene Blickpunkte ihrer Modelle betrifft. Dies ist für meine Arbeit jedoch
unerheblich, da David Humes Kritik nicht die Differenzen hervorhebt, sondern allgemeine
Aspekte betrifft, welche den Vertragstheorien zugrunde liegen und somit auch der von
Thomas Hobbes. Nachdem dies näher betrachtet wurden, werde ich daraus einige Kriterien
für eine grundlegende Kritik der Begründung und Legitimation politischer Ordnung durch die
Vertragstheorie ableiten und vorstellen. Schließlich werde ich mir bestimmte Aspekt
auswählen, sie kritisch beurteilen und Chancen sowie Probleme vertragstheoretischer
Begründungsmodelle betrachten.
Aufgrund der Fülle der vorhandenen Literatur zu diesem Thema beschreitet diese Arbeit kein
philosophisches Neuland, sondern soll vielmehr dem interessierten Laien als Adressaten einen
Einblick in theoretische Denkfiguren der Staatsgründung geben. Durch die Auswahl der
Theorie des Thomas Hobbes soll dies exemplarisch werden, die zentralsten Aspekte des
Kontraktualismus herausgestellt und kritisch betrachtet werden.
INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung
1. Thomas Hobbes´ „Leviathan“
2. David Humes Kritik an der Vertragstheorie
2.1. Kriterien für eine grundlegende differenzierte Betrachtung der Vertragstheorie
3. Vergleich von Hobbes´ und Humes Position nach ausgewählten Gesichtspunkten und abschießende Beurteilung vertragstheoretischer Begründungsmodelle
Literaturverzeichnis
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- Katrin Ermel (Author), 2007, Thomas Hobbes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150893
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