Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Elemente der Macht
2.1 Gewalt und Macht
2.2 Macht und Geschwindigkeit
2.3 Frage und Antwort
2.4 Das Geheimnis
2.4.1 Die Macht des Geheimnisses
2.5 Urteilen und Aburteilen
2.6 Die Macht der Verzeihung – Gnade
3 Schlussbetrachtung
1. Einleitung
Elias Canetti begibt sich in seinem Werk „Masse und Macht“ auf die Suche nach den Hintergründen, Abgründen und Faszinationen der Massenbildung und findet Anziehendes und Abstoßendes, Bekanntes und Unbekanntes an den verschiedensten Orten und zu den verschiedensten Zeitpunkten in der Geschichte.
Den zweiten Teil seines Werkes widmet Canetti der Macht. Ein Phänomen, das mit der Masse eng verbunden ist. Die Masse hat Macht und groß ist die Verlockung, selbst zu einem ohnmächtigen Teil dieser Macht zu werden, und zu groß ist die Befürchtung als Außenstehender sich gegen die Masse zu stellen. „Der wahre Henker ist die Masse“ , so ein Zitat Canettis, und je mehr Menschen sich einer Masse anschließen und sie anwachsen lassen, desto gewaltiger und gewalttätiger wird sie. Obwohl sie aus vielen Einzelnen besteht, wird sie zu einer geschlossenen und überwältigenden Macht. Diese Macht kann sich in jede Richtung wenden und sowohl Großartiges als auch Entsetzli-ches bewirken.
Die folgende Abhandlung beschäftigt sich mit dem Textbeitrag „Elemente der Macht“, denen Canetti ein Kapitel seines Werkes widmet. Dabei werden in chronologischer Reihenfolge die Aspekte und Elemente der Macht, die der Autor detailliert untersucht, expliziert und anhand von Beispielen illustriert. Um im Kontext zu bleiben, werden einige Beispiele direkt von Elias Canetti übernommen.
2. Elemente der Macht
2.1 Gewalt und Macht
Gleich zu Beginn dieser Passage grenzt Canetti die beiden Begrifflichkeiten „Gewalt“ und „Macht“ bereits sehr deutlich voneinander ab. Wenn man seine Ausführungen langsam und konzentriert liest, so bedarf es im Anschluss nur noch weniger Erklärung. „Mit Gewalt verbindet man die Vorstellung von etwas, das nah und gegenwärtig ist. Sie ist zwingender und unmittelbarer als die Macht. Man spricht, verstärkend, von physischer Gewalt. Macht auf tieferen und animalischeren Stufen ist besser als Gewalt zu bezeichnen. Eine Beute wird mit Gewalt ergriffen und mit Gewalt in den Mund geführt. Wenn die Gewalt sich mehr Zeit lässt, wird sie zur Macht.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Elemente der Macht
2.1 Gewalt und Macht
2.2 Macht und Geschwindigkeit
2.3 Frage und Antwort
2.4 Das Geheimnis
2.4.1 Die Macht des Geheimnisses
2.5 Urteilen und Aburteilen
2.6 Die Macht der Verzeihung – Gnade
3 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Elias Canetti begibt sich in seinem Werk „Masse und Macht“ auf die Suche nach den Hintergründen, Abgründen und Faszinationen der Massenbildung und findet Anziehendes und Abstoßendes, Bekanntes und Unbekanntes an den verschiedensten Orten und zu den verschiedensten Zeitpunkten in der Geschichte.
Den zweiten Teil seines Werkes widmet Canetti der Macht. Ein Phänomen, das mit der Masse eng verbunden ist. Die Masse hat Macht und groß ist die Verlockung, selbst zu einem ohnmächtigen Teil dieser Macht zu werden, und zu groß ist die Befürchtung als Außenstehender sich gegen die Masse zu stellen. „Der wahre Henker ist die Masse“[1], so ein Zitat Canettis, und je mehr Menschen sich einer Masse anschließen und sie anwachsen lassen, desto gewaltiger und gewalttätiger wird sie. Obwohl sie aus vielen Einzelnen besteht, wird sie zu einer geschlossenen und überwältigenden Macht. Diese Macht kann sich in jede Richtung wenden und sowohl Großartiges als auch Entsetzliches bewirken.
Die folgende Abhandlung beschäftigt sich mit dem Textbeitrag „Elemente der Macht“, denen Canetti ein Kapitel seines Werkes widmet. Dabei werden in chronologischer Reihenfolge die Aspekte und Elemente der Macht, die der Autor detailliert untersucht, expliziert und anhand von Beispielen illustriert. Um im Kontext zu bleiben, werden einige Beispiele direkt von Elias Canetti übernommen.
2. Elemente der Macht
2.1 Gewalt und Macht
Gleich zu Beginn dieser Passage grenzt Canetti die beiden Begrifflichkeiten „Gewalt“ und „Macht“ bereits sehr deutlich voneinander ab. Wenn man seine Ausführungen langsam und konzentriert liest, so bedarf es im Anschluss nur noch weniger Erklärung. „Mit Gewalt verbindet man die Vorstellung von etwas, das nah und gegenwärtig ist. Sie ist zwingender und unmittelbarer als die Macht. Man spricht, verstärkend, von physischer Gewalt. Macht auf tieferen und animalischeren Stufen ist besser als Gewalt zu bezeichnen. Eine Beute wird mit Gewalt ergriffen und mit Gewalt in den Mund geführt. Wenn die Gewalt sich mehr Zeit lässt, wird sie zur Macht. Aber im akuten Augenblick, der dann noch einmal kommt, im Augenblick der Entscheidung und Unwiderruflichkeit, ist sie wieder reine Gewalt. Macht ist allgemeiner und geräumiger als Gewalt, sie enthält viel mehr, und sie ist nicht ganz so dynamisch. Sie ist umständlicher und hat sogar ein gewisses Maß an Geduld.“[2] Zur detaillierteren Erläuterung dieser Passage benutzt Canetti das Katz-und-Maus-Bild: Die Maus, die von der Katze gefangen wurde und getötet werden kann, befindet sich in der Gewalt der Katze, sobald aber diese mit ihr zu spielen beginnt, übt sie Macht aus. „Der Raum, den die Katze überschattet, die Augenblicke der Hoffnung, die sie der Maus lässt, aber unter genauster Bewachung, ohne dass sie ihr Interesse an ihr und ihrer Zerstörung verliert“[3], bezeichnen das Wesen der Macht. Im Gegensatz zur Gewalt, die sich durch Dynamik, durch den Augenblick der Entscheidung und durch ihren zwingenden Charakter erklärt, gehören zur Macht etwas mehr Raum, mehr Zeit und ein gewisses Maß an Geduld. Elias Canetti koppelt die beiden Begriffe in der Weise, dass sich die Macht irgendwann der Gewalt bedienen muss.
2.2 Macht und Geschwindigkeit
Für diese Art der Machtausübung nimmt die Geschwindigkeit eine zentrale Position ein, sie ist eine des „Ereilens oder des Ergreifens“[4]. In der Vorstellungswelt der Menschen wurde schon immer Geschwindigkeit mit Macht in Verbindung gebracht, und je schneller das Ereilen und Ergreifen stattfinden konnte, desto größer wurde die Macht beschreiben, die hinter ihr steckte. Dem Menschen sind die Tiere für beides Vorbild gewesen, so Canetti. Das Ereilen hat er an Lauf-Raubtieren, insbesondere am Wolf erlernt, das Ergreifen haben ihm die Katzen vorgemacht. Ereilen und Ergreifen als einen Komplex vereinigen die Raubvögel in sich. Sie erfliegen ihre Beute über lange Distanzen bis sie sie schließlich mit enormer Geschwindigkeit ergreifen.[5] Das Maximum an Geschwindigkeit und Macht wird jedoch dem Blitz zugeschrieben: „Das Schnellste aber ist, was schon immer das Schnellste war: der Blitz.“[6] Der Blitz galt, u.a. bei den Mongolen, als die „Hauptwaffe des mächtigsten Gottes“[7], und der sonst so furchtlose Stamm versuchte durch spezifische Riten, wie z.B. auf das Verzehren eines vom Blitz getroffenen Tieres zu verzichten, den Blitz „günstig zu stimmen.“[8] Trotz und vielleicht gerade weil die Mongolen einen besonders stark entwickelten Sinn für Macht hatten, wurde der Blitz hier als ein „übernatürlicher Befehl“[9] betrachtet. „Wenn er trifft, soll er treffen. Wenn er einen Mächtigen trifft, ist er von einem Mächtigeren entsandt worden. Er dient als die rascheste und plötzlichste, aber auch als die offensichtlichste Strafe.“[10]
Als „dramatische“[11] Art der Geschwindigkeit bezeichnet Elias Canetti die „Entlarvung“[12], mit der einem scheinbar harmlosen Wesen die Maske plötzlich – die Betonung liegt auf dem Augenblich – heruntergerissen wird und der sich dahinter verbergende Feind erkannt wird. Das Ereilen konzentriert sich hier auf einen ganz kleinen Raum. Canetti setzt den „Maskensprung“[13] mit dessen Negativ, der Entlarvung, als Mittel der Verstellung ein, d.h. die Verstellung des Feindes wird durch die eigene Verstellung bekämpft. Die anvisierte Entlarvung des Kontrahenten und das letztendliche Gelingen der Operation hängt einzig und alleine von der Raschheit des Vorgangs ab, der obendrein die Machtverhältnisse der beiden Gegenspieler plagiiert.
[...]
[1] Canetti: Masse und Macht, S. 56
[2] Canetti: Masse und Macht, S. 333
[3] Ebenda, S. 333
[4] Ebenda, S. 335
[5] Vgl. Ebenda, S. 335
[6] Ebenda, S. 335
[7] Ebenda, S. 336
[8] Ebenda, S. 335
[9] Ebenda, S. 336
[10] Canetti: Masse und Macht, S. 336
[11] Ebenda, S. 337
[12] Ebenda, S. 337
[13] Ebenda, S. 337
- Citation du texte
- Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Karin Ulrich (Auteur), 2010, Eine Analyse zu Elias Canetti: Masse und Macht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150843
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