Vorliegende Arbeit widmet sich der Kritik Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausens (um 1622-1676) an den Sprachpuristen des 17. Jahrhunderts. Kernaspekte seiner Argumentation sollen anhand seines Traktats vom Teutschen Michel (1673) veranschaulicht und vor dem Hintergrund der sprachpraktischen und sprachphilosophischen Überlegungen der Zeit diskutiert werden. Natürlich kann auf dem hier zur Verfügung stehenden Platz weder Grimmelshausens Werk, noch das Spektrum des Sprachpurismus erschöpfend behandelt werden, weshalb sich die folgende Untersuchung auf die Capites IV. und V. des Traktats konzentriert. Diese Einschränkung ist aus zwei Gründen sinnvoll: Zum einen zeigen sie exemplarisch die sittlich-ethische, gleichzeitig aber pragmatische Sprachkritik, die Grimmelshausen auszeichnet. Zum anderen entwickelt er seine Argumentation hauptsächlich aus der Auseinandersetzung mit einem berühmt-berüchtigten Sprachpuristen, nämlich Philipp von Zesen (1619-1689), der hier somit als „Hauptgegner“ des Autors gelten kann.
Zwar nimmt Zesen wegen seines rigides Purismus eine Sonderstellung unter den Sprachpuristen ein, aber gerade weil deren Ziele bei ihm ins Extreme gesteigert sind, bietet er dem Satiriker Grimmelshausen die größte Angriffsfläche. An ihm kann er sein purismuskritisches Raisonnement in anschaulicher Bearbeitung voll entfalten.
Gliederung
I. Einleitung
II. Alamode-Sprache und Alamode-Kritik als Probleme der Zeit
II. 1. Alamode-Sprache
II. 2. Sprachpuristen und Sprachgesellschaften
II. 3. Grimmelshausen und die gelehrten Diskurse seiner Zeit
III. Grimmelshausen Traktat vom Teutschen Michel (1673)
III. 1. Entstehung und Komposition
III. 2. „Lustig zu lesen, aber ernst gemeint.“ Gehalt und Anliegen
III. 3. Quellenbezüge
IV. Aspekte der Purismuskritik im Teutschen Michel
IV. 1. Caput IV: „ Noch von einer anderen Art Sprach-Verbesserer/ oder
wahrhaffter zu reden/ Teutsch-Verderber “
IV. 2. Interpretation: Sprache als Instrument des Heils
IV. 3. Caput V: „ Daß es (...) sehr unbequem und beschwerlich; ja gleichsamb unmüglich sey/ allen frembden Dingen teutsche Namen zu geben.“
IV. 4. Interpretation: Neue Dinge, neue Wörter
V. Schlussbetrachtung
VI. Bibliographie
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