Als Hitler im September 1938 die auf der Münchner Konferenz abgesegnete Annexion des Sudetenlandes bekannt geben konnte, wurde der Anschluss propagandistisch mit der Parole untermauert, die Sudetendeutschen „heim ins Reich“ geholt zu haben. Das impliziert zweierlei:
1.: „Die“ Sudetendeutschen hätten schon einmal in diesem Reich gelebt; das von Hitler nach dem Anschluss Österreichs ausgerufene „Großdeutsche Reich“ sei also eine Neufassung des Alten Reiches; und 2. habe der „deutsche Stamm“ der Siedler in Böhmen und Mähren von der Auflösung des alten Reiches bis zur Gründung der Tschechoslowakei stets die Rückkehr in einen (preußisch-) deutsch beherrschten Staat gewünscht.
Vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Verhältnis der deutschen Siedler in den ‚historischen Ländern’ zum tschechischen Nationalstaat. Im Besonderen soll auf die Entwicklung der ‚Sudetendeutschen Partei’ Konrad Henleins eingegangen werden, die sich als Sammlungspartei, als die alleinige Vertreterin der sudetendeutschen Belange verstand und diese Belange vor allem in der Auseinandersetzung mit der ČSR verortete. Zunächst werden in einem kurzen historischen Abriss die Grundlagen des deutsch- tschechischen Verhältnisses in den später als ‚Sudetengebiet’ bezeichneten Ländereien geschildert.
Unter welchen Bedingungen konnte die Henleinbewegung – von der Sdp zur sudetendeutschen Heimatfront – entstehen und wachsen?. Stimmt ihr Selbstverständnis, ‚Sprachrohr’ von homogenen sudetendeutschen Interessen zu sein, mit der Wirklichkeit überein? Und inwiefern arbeitete überhaupt Henleins Partei selbst zielstrebig auf den Anschluss hin?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Deutsche und Tschechen im Habsburgerreich
2. 1. Die ,historischen Länder’ Habsburgs in der Geschichte
2.2. Das Ende des Habsburgerreiches
3. Die deutsche Minderheit in der Tschechoslowakei
3.1. Demographische und Politische Grundlagen
3.2. Die Sudetendeutschen in den Außenbeziehungen der
Weimarer Republik
3.3. Die deutschen Parteien in der Tschechoslowakei
4. Gründungszeit und Durchbruch der Sammlungsbewegung Henleins
4.1. Die Wirtschaftskrise und das Ende von DNP und DNSAP
4.2. Die SHF als Sammlungsbewegung
4.3. Inneres Ringen um die Programmatik der SHF
4.4. Heimatfront und sudetendeutsche Parteien
4.5. Der Durchbruch: Der Wahlerfolg von 1935
5. Das Einschwenken der SdP auf Anschlusskurs
5.1. Die SdP als Gegenstand der nationalsozialistischen Außenpolitik
5.2. Die Neuausrichtung der SdP
5.3. Die SdP als ,Fünfte Kolonne’ Hitlers
6. Schlusswort
7. Quellen- und Literaturverzeichnis
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