Rilke hat sein Gedicht "Schwarze Katze" in drei Strophen gegliedert. Eine klare Struktur ist dabei nicht erkennbar, denn bei den ersten beiden Strophen handelt es sich um Vierzeiler, während die letzte Strophe aus zehn Zeilen besteht. Die beiden Quartette und der Zehnzeiler, der sich sowohl nach seiner Sprachführung ("Doch"), als auch nach dem Reimschema (abab cdcd efgehifigh) in ein Quartett und ein Sextett gliedert, deuten dabei auf ein verlängertes
Gedichtsinterpretation zu Rilkes Schwarzer Katze
Rilke hat sein Gedicht "Schwarze Katze" in drei Strophen gegliedert. Eine klare Struktur ist dabei nicht erkennbar, denn bei den ersten beiden Strophen handelt es sich um Vierzeiler, während die letzte Strophe aus zehn Zeilen besteht. Die beiden Quartette und der Zehnzeiler, der sich sowohl nach seiner Sprachführung ("Doch"), als auch nach dem Reimschema (abab cdcd efgehifigh) in ein Quartett und ein Sextett gliedert, deuten dabei auf ein verlängertes Sonnet hin.[1]
Das Gedicht ist in dem Gedichtband "Der Gedichte anderer Teil" 1908 erschienen. Die Veröffentlichung fällt damit in Rilkes Schaffensperiode in Paris, wo er sich auch stärker mit dem Dinggedicht auseinandersetze, was sich insgesamt in den Werken aus dieser Zeit niederschlägt.
Der Einstieg in eine Gedichtinterpretation der "Schwarzen Katze" fällt schwer, ohne, bei Kenntnis des "Panthers", den Vergleich zu diesem herzustellen, da bereits nach der ersten Lektüre Übereinstimmungen im Gegenstandsbereich offenkundig sind. Dies wird insbesondere bereits durch den Titel der beiden Gedichte verstärkt, da die schwarze Katze gemeinhin auch als Synonym für den Panther gebraucht wird.
Der Titel des Gedichts lässt zunächst die Assoziation zur schwarzen Katze zu, deren Überqueren der Straße Unheil bringt. Die dadurch geschaffene Grundstimmung für das Gedicht, lässt sich als gespannt und düster beschreiben. Eine weitere Möglichkeit ist es, bereits den Titel als Vergleich zu verstehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen solchen handelt, wird dadurch verstärkt, dass Rilke in seinen Werken provokativ mit Vergleichen arbeitet, wobei er sogar soweit geht, seine Vergleichsbilder nicht nur aus einer anderen gegenständlichen Sphäre zu wählen, sondern ihnen auch besondere Selbstständigkeit verleiht.[2] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Wortgruppe "schwarze Katze" auseinander zu nehmen und jedes Wort für sich zu betrachten. In diesem Fall bedeutet die "Farbe" schwarz besonders in der Mythologie meist Unheil, Zusammenbruch und Tod, während die Katze ebenfalls als Unglücksbote und magisches Tier gilt. Mit diesem Ansatz ändert sich die Grundstimmung des vorherigen Ansatzes wenig. Es tritt lediglich noch der Moment des Grauens hinzu, besonders wenn man die gleichnamige Kurzgeschichte Edgar Allan Poes kennt und in die Betrachtung des Titels einfließen lässt.
[...]
[1] Brigitte L. Bradley: Rainer Maria Rilkes Gedichte anderer Teil. Entwicklungsstufen seiner Pariser Lyrik. München 1976, S. 115.
[2] Vgl. Wolfgang Müller: Rainer Maria Rilkes „Neue Gedichte“. Vielfältigkeit eines Gedichtstypus. Meisenheim am Glan 1971, S.101.
- Citation du texte
- Anica Petrovic-Wriedt (Auteur), 2006, Gedichtsinterpretation zu Rainer Maria Rilkes Gedicht "Schwarze Katze", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150145
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.