Um die Beweggründe für Lamartines frühes lyrisches Schaffen verstehen zu können, werden wir in aller Kürze einige wichtige biographische Abschnitte im seinem Leben betrachten. Dazu gehört die streng katholisch geführte Erziehung vor allem durch seine Mutter, die ihn 1803 auf das „Collège de Belley“ schickt. Dort schließt Lamartine vor allem die Fächer Rhetorik und Philosophie mit großem Erfolg ab, und in dieser Zeit verfasst er bereits erste Verse und setzt sich mit den großen Autoren des 18. Jahrhunderts, vor allem mit Jean-Jacques Rousseau auseinander, später dann auch mit Victor Hugo. Vor allem aufgrund seiner Fähigkeiten und seiner ihm wohl bewussten Schönheit besaß Lamartine ein hoch entwickeltes Selbstbewusstsein, dass auch in diversen erotischen Abenteuern gipfelte, so dass ihn seine Eltern im Jahre 1811, um seine Heiratspläne zu vereiteln, auf eine beinahe einjährige Italienreise schickten. In Neapel, wo er am längsten blieb, lernte er Antonia Iacomino kennen, die ihn zu verschiedenen Gedichten, hauptsächlich zu Graziella inspirierte. Wie man unschwer erkennt, sind Lamartines erste lyrischen Versuche geprägt von Liebesschwärmereien und Sehnsüchten, die einem heranwachsenden Mann entsprangen, der sich selbst noch zu finden suchte und sich oft in seiner Einsamkeit wieder fand. Eine immerwährende Klage über Langeweile durchzog ihn; nichts drang völlig in die Sphäre seines innersten geistigen Lebens ein. Und so flüchtete er mit großer Melancholie in seine Gedichte, in die er seine ganze intellektuelle Stärke einbringen konnte, um darin die Gegenwart zu verarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Lamartines Narzissmus und die literarischen Anfänge
- Lamartines literarische Ressourcen - Lyrik und Tod
- Begründung der Frühromantik: « Méditations poétiques »
- Die göttliche Mission der Dichter
- Poesie oder die brotlose Kunst?
- Der Tod seiner Tochter Julia
- Der Schöpfer und die Unsterblichkeit bei Lamartine
- Lamartines erste politische Orientierung
- Lamartine und das öffentliche Leben in der großen Politik
- Lamartines Aufstieg in die historische Geschichtsschreibung
- Lamartines politischer Fortschritt
- Der Tod des Louis XVI in der Histoire des Girondins
- Der politische Tod gegen Napoleon III.
- Lamartines Lebensabend in der Abgeschiedenheit und seine existenziellen Probleme
- Der physische Tod des Alphonse de Lamartine
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Lebensweg Alphonse de Lamartines, fokussiert auf seinen Abstieg von einem gefeierten Lyriker und vielversprechenden Staatsmann zu einem im Exil lebenden, einsamen Mann. Die Analyse beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen seinem persönlichen Leben, seinen literarischen Werken und seiner politischen Karriere.
- Der Einfluss der frühen Lebenserfahrungen und des persönlichen Verlusts auf Lamartines Werk
- Die Entwicklung von Lamartines lyrischem Stil und seine Bedeutung für die französische Romantik
- Die Rolle des Todes und der Melancholie in Lamartines Poesie
- Lamartines politische Karriere und ihr Einfluss auf sein Leben und Schaffen
- Lamartines Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen und seinem Lebensabend
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Lamartines Narzissmus und die literarischen Anfänge: Die Einleitung skizziert Lamartines frühe Biografie, insbesondere seine streng katholische Erziehung und seine Zeit am Collège de Belley, wo er Rhetorik und Philosophie studierte und erste Verse verfasste. Sein früh entwickeltes Selbstbewusstsein, geprägt von Schönheit und intellektuellen Fähigkeiten, führte zu erotischen Abenteuern und einer Italienreise, die von seinen Eltern initiiert wurde, um eine Heirat zu verhindern. Seine Begegnung mit Antonia Iacomino in Neapel inspirierte ihn zu Gedichten. Seine frühen lyrischen Versuche spiegeln Liebesschwärmereien und Sehnsüchte eines jungen Mannes wider, der sich selbst suchte und oft in Einsamkeit fand, seine Melancholie und Langeweile in seiner Poesie verarbeitend.
Lamartines literarische Ressourcen - Lyrik und Tod: Dieses Kapitel behandelt den Einfluss des Todes auf Lamartines Werk, beginnend mit dem frühen Tod seiner Jugendlieben. Der Tod wird als zentrale Ressource für seine Poesie beschrieben, besonders nach dem Verlust seiner Kinder Alphonse und Julia, seiner Schwestern und seiner Mutter. Das Gedicht „Pensée des morts“ wird als Beispiel für seine Auseinandersetzung mit dem Tod und der Trauer genannt, die seine Flucht in die Poesie beflügelte. Der Verlust und die Melancholie prägen seine Lyrik nachhaltig.
Begründung der Frühromantik: « Méditations poétiques »: Das Kapitel analysiert Lamartines „Méditations poétiques“, die durch den Tod seiner geliebten Julie Charles und seinen Glauben inspiriert wurden. Das Werk markiert den Durchbruch der romantischen Lyrik in Frankreich, indem es sich von klassischen Vorbildern löst und Leidenschaften, Sehnsüchte und Natureindrücke in den Vordergrund stellt. Die melancholischen Beschreibungen ländlicher Szenarien spiegeln die Stimmungslage des Dichters wider. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung des Werkes für die Literaturgeschichte und erwähnt Lamartines spätere Aufnahme in die Académie Française und seine „Harmonies poétiques et religieuses“. Das Gedicht "Isolement" wird als Beispiel seiner melancholischen und von Einsamkeitsangst geprägten Lyrik analysiert.
Schlüsselwörter
Alphonse de Lamartine, Romantik, Lyrik, Tod, Melancholie, Poesie, Politik, Existenzialismus, Frankreich, Méditations poétiques, Histoire des Girondins, Einsamkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Alphonse de Lamartine
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet eine umfassende Übersicht über das Leben und Werk von Alphonse de Lamartine. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Beschreibung der Zielsetzung und der Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Analyse der Wechselwirkungen zwischen Lamartines persönlichem Leben, seinen literarischen Werken und seiner politischen Karriere, insbesondere seinem Abstieg von einem gefeierten Lyriker und Staatsmann zu einem einsamen Exilanten.
Welche Themen werden in der Analyse von Lamartines Leben behandelt?
Die Analyse beleuchtet verschiedene Aspekte von Lamartines Leben, darunter der Einfluss seiner frühen Lebenserfahrungen und persönlicher Verluste auf sein Werk, die Entwicklung seines lyrischen Stils und dessen Bedeutung für die französische Romantik, die Rolle des Todes und der Melancholie in seiner Poesie, seine politische Karriere und deren Auswirkungen auf sein Leben und Schaffen, sowie seine Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen in seinem Lebensabend.
Welche Schlüsselwerke von Lamartine werden erwähnt?
Die Analyse konzentriert sich insbesondere auf Lamartines „Méditations poétiques“, die als Durchbruch der romantischen Lyrik in Frankreich gelten. Das Gedicht „Pensée des morts“ wird als Beispiel seiner Auseinandersetzung mit dem Tod genannt, und „Isolement“ illustriert seine melancholische und von Einsamkeitsangst geprägte Lyrik. Die „Harmonies poétiques et religieuses“ und die „Histoire des Girondins“ werden ebenfalls erwähnt.
Wie wird Lamartines politische Karriere dargestellt?
Der Text verfolgt Lamartines politischen Aufstieg und Abstieg, von seinen ersten politischen Orientierungen bis zu seinem politischen Tod gegen Napoleon III. und seinem Lebensabend in der Abgeschiedenheit. Die Analyse untersucht den Einfluss seiner politischen Karriere auf sein Leben und Schaffen.
Welche Rolle spielt der Tod in Lamartines Werk?
Der Tod spielt eine zentrale Rolle in Lamartines Werk. Der frühzeitige Tod geliebter Menschen, insbesondere seiner Tochter Julia, prägte seine Lyrik nachhaltig. Der Text beschreibt den Tod als eine zentrale Ressource für seine Poesie, die seine Melancholie und Trauer widerspiegelt.
Wie wird Lamartines Persönlichkeit beschrieben?
Lamartine wird als ein Mann mit starkem Selbstbewusstsein, geprägt von Schönheit und intellektuellen Fähigkeiten, beschrieben. Seine frühen Lebenserfahrungen, seine erotischen Abenteuern und seine Zeit am Collège de Belley werden beleuchtet. Später wird sein Abstieg in Einsamkeit und existenzielle Probleme im Exil thematisiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter, die den Text und das Leben von Lamartine charakterisieren, sind: Alphonse de Lamartine, Romantik, Lyrik, Tod, Melancholie, Poesie, Politik, Existenzialismus, Frankreich, Méditations poétiques, Histoire des Girondins, Einsamkeit.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text umfasst Kapitel zu Lamartines Narzissmus und literarischen Anfängen, seinen literarischen Ressourcen (Lyrik und Tod), der Begründung der Frühromantik durch seine "Méditations poétiques", der göttlichen Mission der Dichter, Poesie als brotlose Kunst, dem Tod seiner Tochter Julia, dem Schöpfer und der Unsterblichkeit bei Lamartine, Lamartines erster politischer Orientierung, seinem öffentlichen Leben in der großen Politik, seinem Aufstieg in die historische Geschichtsschreibung, seinem politischen Fortschritt, dem Tod Ludwigs XVI. in der "Histoire des Girondins", seinem politischen Tod gegen Napoleon III., seinem Lebensabend in der Abgeschiedenheit und seinen existenziellen Problemen, sowie seinem physischen Tod.
- Citar trabajo
- Sascha Nendza (Autor), 2005, Alphonse-Marie Louis Prat de Lamartine. Der Abstieg eines Lyrikers und Staatsmannes aus dem "Isolement" in den Tod, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149830