Konrad von Würzburg, der zwischen 1220 und 1230 in Würzburg geboren wurde und am 31. August 1287 in Basel starb, ist der Dichter von Der Welt Lohn. Es gibt für dieses Werk (nach wie vor) keine exakte Datierung, die als gesichert gelten kann, sowie es keine Verortung eines damit in Zusammenhang stehenden Kreuzzugs gibt. Konrads Schaffensort war auf jeden Fall die Stadt Basel. Eine Widmung, die Aufschluss über das Entstehungsdatum gibt, fehlt. Nach einer stilkritischen Einordnung (ohne den Originaltext), bleiben nur spekulative Ergebnisse. Blecks Jahresangabe 1266 (oder 1275?) entspricht Vertretern der frühen Datierungszeit, im Gegensatz zur Spätdatierung von Meyer um 1280.
Eine primäre Editionsform der Einzelausgabe, mit dem möglichen Titel „Ditz bvchel heizet der werlt lon …“, ist nicht erhalten. Folgende neun Handschriften sind von der kurzen Erzählung tradiert: M – München, B – Berlin, S – Nürnberg,
D – Donaueschingen, C - Karlsruhe, G – Gotha, P – Heidelberg,
K – Cologny-Genève, W – Wien. Eine synoptische Darstellung der stark voneinander abweichenden Hss. bietet Bleck in seiner Monographie zu Der Welt Lohn.
Bleck entwickelte einen Archetyp von der Welt Lohn, der eine sichere Grundlage für weitere Untersuchungen bietet.
Für die Bestimmung der Gattung von Der Welt Lohn bringt die Eingliederung in die genannten Hss. durchaus Aufschluss. So befinden sich die Hss. M, B und W in einer Reihe von Kleindichtungen geistlichen Inhalts bzw. bei B sogar neben Bußpsalmen. Die restlichen sechs Hss. sind Teile von Märensammlungen, deren Repertoire allerdings von didaktisch-erbaulicher bis derb-erotischer Dichtung reicht, die womöglich der Kürze wegen ausgewählt wurden. Im Mittelalter galten Mären als „moderne Kurzerzählungen“, worunter heutzutage die Novelle verstanden wird.
Der Welt Lohn mit weniger als 300 Versen erweist sich somit als passend. Folglich bietet sich eine Definition von Der Welt Lohn als Märe mit geistlicher oder
erbaulich-didaktischer Tendenz an. Andererseits verlockt die Bezeichnung von
Der Welt Lohn als Bîspel, aufgrund der nahen Umgebung von Stricker-Bîspeln. Soviel sei einmal als erster Anreiz für eine Gattungseinordnung verraten.
Abgesehen davon, dass Konrads Autorschaft ohnehin für Der Welt Lohn als gesichert gilt , erkennt ein geschultes Auge bzw. Ohr, die streng durchgehaltene Reimbrechung. Mit dieser Technik hebt sich Konrad von seinen zeitgenössischen Dichterkollegen ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und erste Informationen zum Werk
- Kommentierte Inhaltsangabe
- Die Reimbrechung
- Kreuzzugsthematik
- Hauptanalyse
- Problematische Forschungslage
- Kleinepische Dichtungsformen im Mittelalter
- Maere
- Exempel (lateinisch)
- Bîspel
- Versnovelle
- Exkurs: Fabliau (französisch)
- Gattung und (mögliche!) Quellen
- Lateinisches Exempel
- Walther von der Vogelweide
- Gottfried von Straßburg
- Ergebnis und Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert Konrads von Würzburgs Werk „Der Welt Lohn“ und untersucht dessen Gattung. Die Arbeit zielt darauf ab, die literarischen Merkmale und die möglichen Quellen des Werks zu identifizieren und in den Kontext der mittelalterlichen Literatur einzuordnen.
- Gattungszuordnung von „Der Welt Lohn“
- Analyse der Reimbrechung und der Kreuzzugsthematik
- Untersuchung der möglichen Quellen des Werks
- Rezeption des Frô-Welt-Motivs in der mittelalterlichen Literatur
- Bedeutung von geistlicher und weltlicher Literatur im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung und stellt Konrads von Würzburg sowie sein Werk „Der Welt Lohn“ vor. Es beleuchtet die Herausforderungen der Datierung und die fehlende Widmung des Werks. Zudem werden die vorhandenen Handschriften sowie die Entwicklung eines Archetyps durch Bleck vorgestellt.
Das zweite Kapitel umfasst eine kommentierte Inhaltsangabe des Werks. Hierbei wird der Fokus auf die formale Struktur gelegt, um die Gattungseinordnung besser nachvollziehen zu können. Die Kapitel beleuchtet den Auftakt der Geschichte, die Charakterisierung des Ritters Wirnt von Gravenberc, die Begegnung mit Frau Welt und die Darstellung ihrer wahren Gestalt.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Hauptanalyse des Werks. Es setzt sich mit der problematischen Forschungslage auseinander und beleuchtet die verschiedenen Formen der kleinenpischen Dichtung im Mittelalter. Im Anschluss wird auf die Gattung des Werks und die möglichen Quellen eingegangen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Werks „Der Welt Lohn“ sind die Gattungszuordnung, die Reimbrechung, die Kreuzzugsthematik, die kleinepische Dichtung, das Frô-Welt-Motiv, die mögliche Quellenanalyse und die Bedeutung von geistlicher und weltlicher Literatur im Mittelalter.
- Citar trabajo
- Monika Slunsky (Autor), 2008, Ist „Der Welt Lohn“ von Konrad von Würzburg eine Erzählung, ein Mære oder ein Bîspel?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149643
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