Wenn Jugendliche dem Unterricht fernbleiben oder sogar das Schulgebäude nicht mehr betreten, kann das schwerwiegende Folgen für ihren weiteren Lebenslauf haben. Wo aber liegen mögliche Ursachen für diese "Schulunlust"? Dieser Frage möchte das vorliegende Dokument nachgehen.
Inhalt
1 Einleitung
2 Ursachen für Schulverdrossenheit/ Schulabsentismus
2.1 Mögliche Einflussgrößen
2.2 Schwerpunkt „Schulische Variablen“
2.2.1 Organisationsmerkmale von Schulen
2.2.2 Schulform
2.2.3 Schul- und Klassenklima
2.2.4 Lehrerverhalten
2.2.5 Bewertung von Schulversäumnissen
2.2.6 Eltern-Lehrer-Interaktion
3. Was Lehrkräfte tun können
4. Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Jeder zehnte Schüler/ jede zehnte Schülerin verlässt die Schule ohne gültigen Schulabschluss. Ungefähr jede/r zweite gibt an, schon die Schule geschwänzt zu haben.[1] Worin liegen die Ursachen für diese augenscheinliche Schulunlust und Schulverdrossenheit, die im schlimmsten Fall zur Schulverweigerung führen kann?
Die vorliegende Arbeit soll sich mit möglichen Gründen beschäftigen, wobei zwar einige genannt, aber nur ein Schwerpunkt ausführlich dargestellt werden wird. Dabei wird vor allem die Literatur von Ricking herangezogen werden, der sich in einem Kapitel ausführlich mit den Bedingungsfaktoren beschäftigt.
2 Ursachen für Schulverdrossenheit/ Schulabsentismus
Ricking betont in seinen Ausführungen, dass die Gründe für Schulverdrossenheit vielschichtig und komplex sind und außerdem von unterschiedlichsten emotionalen und sozialen Problemen sowie Verhaltensweisen begleitet werden. Diese Risikofaktoren können sich gegenseitig bedingen oder verstärken. Die Relevanz all dieser einzelnen Einflussgrößen ist nicht zu unterschätzen, auch oder gerade weil für die SchülerInnen stets eine Alternative zum Schulabsentismus besteht.
2.1 Mögliche Einflussgrößen
Um einen besseren Überblick zu erhalten, können die Einzelursachen verschiedenen Kategorien zugeordnet werden. Ricking unterteilt in:
- individuelle Variablen (z.B. Alter, Geschlecht, Selbstkonzept, Leistungsangst)
- schulische Variablen (z.B. Organisationsmerkmale von Schulen, Verhalten von Lehrkräften, Eltern-Lehrer-Interaktion)
- Faktoren im Primärmilieu (z.B. Lebensverhältnisse, Einstellung der Eltern)
- Einfluss der Peer-Group (z.B. Gruppenbildung der AbsentistInnen, Schwänzen als Gruppenaktivität, „Bulliying“, Mobbing)
- zeitstrukturelle Befunde (z.B. verstärktes Fehlen am Wochenanfang und –ende sowie in der warmen Jahreszeit, geplante Selektion von Stunden) (Ricking, 2006, S.70-90)
Wie schon erwähnt können alle Variablen von großer Bedeutung sein bzw. eine „Verkettung“ ungünstiger Umstände zur Schulunlust bis hin zum Schulabsentismus führen. Bei der Betrachtung der Faktoren wird jedoch deutlich, dass der Einflussbereich von Lehrerinnen/Lehrern fast ausschließlich im Bereich der schulischen Variablen gegeben ist, weshalb genau dieser Komplex genauer betrachtet werden soll.
2.2 Schwerpunkt „Schulische Variablen“
In der von Ricking so bezeichneten Gruppe der „schulischen Variablen“ lassen sich verschiedene, wichtige Faktoren ausmachen, die zur Schulverdrossenheit und schließlich zum Fernbleiben aus der Schule führen können. Diese sollen im Folgenden analysiert werden.
2.2.1 Organisationsmerkmale von Schulen
Ricking vergleicht mehrere Forschungsarbeiten und Studien, die sich alle in dem Punkt einig sind, dass „bedeutsame Einflussgrößen innerhalb des Systems Schule liegen.“ (Ricking, 2006, S. 77)
Die Studie von Reynolds et al., bei der über 6 Jahre neun Sekundarschulen untersucht wurden, zeigt, dass trotz ähnlicher sozio-ökonomischer Voraussetzungen deutliche Unterschiede in den Absentismusraten bestehen können. Am Wenigsten Schulverdrossenheit zeigten die SchülerInnen von Schulen, in denen enge Beziehungen zum Elternhaus gepflegt werden, die SchülerInnen mit Aufgaben innerhalb des Schulbetriebes beauftragt werden und viel gelobt sowie wenig getadelt/ bestraft wird. (Reynolds, 1987)
Ebenso scheint diese Studie zu belegen, dass sich strenge, autoritäre, unfreundliche SchulleiterInnen negativ auf die SchülerInnen auswirken und somit zum Fernbleiben vom Unterricht beitragen.
Ricking stellt weiterhin anhand mehrerer Studien dar, dass es sich positiv auf die SchülerInnen auswirkt, wenn sie in Schulaktivitäten wie Gartengestaltung, Schülerzeitung usw. eingebunden werden. Diese verantwortungsvollen Aufgaben stärken nicht nur das Selbstbewusstsein der/des Einzelnen und schaffen Anerkennung außerhalb von Noten, sie schaffen auch eine bessere Identifikation mit der Schule und eine persönliche Befriedigung. Gerade für leistungsschwächere SchülerInnen scheint es überaus wichtig zu sein, trotzdem etwas zum Schulalltag beizutragen, was dadurch gegeben ist. (Ricking, 2006, S. 78)
[...]
[1] 43,7% laut einer Befragung von 520 Schüler/Innen im Alter von 12-16 Jahren. Aus: Simon, T.: Empirische Befunde zu Fragen der Schulverweigerung. In: Uhlig, S. (Hrsg.): Schulverweigerung. Muster – Hypothesen – Handlungsfelder. Opladen 2002, S. 109-138.
- Citar trabajo
- Jessica Brückner (Autor), 2009, Schulunlust, Schulverweigerung - Wo liegen die Ursachen?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149538
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