Das Kreditrisikomanagement gewinnt für Kreditinstitute angesichts der zunehmenden
Globalisierung und Internationalisierung der Finanzmärkte sowie der deutlich steigenden
Unternehmensinsolvenzen immer größere Bedeutung. Mit 49.600 hat die Zahl der
Gesamtinsolvenzen in Deutschland im Jahr 2001 einen neuen traurigen Höchststand erreicht.
Dies war gegenüber dem Jahr 2000 (41.780) ein deutlicher Anstieg um 18,7%. Im Jahr 2000
war vor allem die Entwicklung bei den Verbraucherinsolvenzen für den massiven Zugang der
Insolvenzzahlen verantwortlich. Hingegen war im Jahr 2001 ein deutliches Wachstum der
Unternehmensinsolvenzen um 16% zu verzeichnen.1
Auf Grund dieser Wirtschaftsverflechtungen sind entstehende Krisen gegenwärtig nicht mehr
regional begrenzt. Es genügt also nicht mehr, sich lediglich auf nationale Richtlinien zu
konzentrieren. Vielmehr erfordern die modernen Märkte zur Stabilisierung des Finanzsystems
internationale Standards für sämtliche Markteilnehmer2. In diesem Zusammenhang sind die
Entwicklung neuer Finanzinstrumente und damit verbundener Risiken sowie das verstärkte
Ausweichen der Kreditinstitute auf nicht mit Eigenkapital zu unterlegende Geschäftsfelder
nur einige Gründe, die zwingend zu einer Überarbeitung der bisherigen Eigenkapitalnorm
Basel beigetragen haben. Im Juni 1999 stellte der BAfB3 das 1. KP zur Neuen
Eigenkapitalvereinbarung vor, dem im Januar 2001 das 2. KP folgte. Als Reaktion auf dieses
komplexe Regelwerk gingen zahlreiche Änderungsvorschläge aus den verschiedensten
Wirtschaftsbereichen ein. Zugunsten weiterer Überarbeitungen wurde die Einführung der
Neuen Eigenkapitalvereinbarung um ein Jahr auf 2005 verschoben.4 [...]
1 Vgl. Unternehmensinsolvenzen,[ www.creditreform.de/insolvenzen.htm/]
2 Vgl. Munsch, Michael: Rating, 2. Auflage, Bonn 2001, S.7-9
3 Der Basler Ausschuß für Bankenaufsicht wurde von den Zentralbankpräsidenten der zehn wichtigsten
Industriestaaten (sogenannte Zehnergruppe) im Jahre 1975 ins Leben gerufen. Später sind Vertreter aus Spanien
und Luxemburg beigetreten. In regelmäßigen Abständen tritt er bei der Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich in Basel zusammen und nimmt v. a. Untersuchungen zur Eigenkapitalunterlegung von
Risiken und Beurteilung der Liquidität vor.
4 Vgl. Hoffmann G., Auf dem Weg zu Basel II, 1. Auflage, Frankfurt (Main) 2001, S.1
5 Def. Rating siehe Kapitel 2.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Die Neue Basler Eigenkapitalvereinbarung
- Basel II - Einleitung und Zielsetzung
- Aufbau und Anwendungsbereiche
- Auswirkungen der Neuerungen
- Makroökonomische Betrachtung
- Kreditrisikomessung mittels Rating
- Der Standardansatz
- Das externe Rating
- Kreditrisikomessung nach dem Standardansatz
- Kein Rating
- Die auf internen Ratings basierenden (IRB) Ansätze
- Das interne Rating
- Kreditrisikomessung nach den IRB-Ansätzen
- Beurteilung der verschiedenen Ansätze
- Die Kosten-Nutzen-Analyse im Entscheidungsprozeß
- Vor- und Nachteile des Standardansatzes
- Vor- und Nachteile der IRB-Ansätze
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Rating im Kontext der Basler Eigenkapitalvereinbarung Basel II. Sie analysiert die Auswirkungen von Basel II auf Unternehmen, insbesondere auf den Mittelstand, und beleuchtet die Möglichkeiten der Kreditrisikomessung mittels Rating.
- Die neuen Regelungen von Basel II und deren Auswirkungen auf Unternehmen
- Die Bedeutung von Rating für die Kreditvergabe
- Der Standardansatz und die auf internen Ratings basierenden (IRB) Ansätze
- Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ratingansätze
- Die Kosten-Nutzen-Analyse im Entscheidungsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorbemerkung: Dieses Kapitel liefert eine kurze Einführung in das Thema Rating und die Bedeutung von Basel II.
- Die Neue Basler Eigenkapitalvereinbarung: Dieses Kapitel behandelt die wichtigsten Aspekte von Basel II, einschließlich der Einleitung und Zielsetzung, des Aufbaus und der Anwendungsbereiche sowie der Auswirkungen der neuen Regelungen. Es wird auch die makroökonomische Betrachtung von Basel II diskutiert.
- Kreditrisikomessung mittels Rating: Dieses Kapitel analysiert die Rolle von Rating bei der Kreditrisikomessung.
- Der Standardansatz: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Standardansatz zur Kreditrisikomessung. Es werden das externe Rating, die Kreditrisikomessung nach dem Standardansatz und die Situation ohne Rating betrachtet.
- Die auf internen Ratings basierenden (IRB) Ansätze: Dieses Kapitel befasst sich mit den Ansätzen, die auf internen Ratings basieren. Es werden das interne Rating und die Kreditrisikomessung nach den IRB-Ansätzen analysiert.
- Beurteilung der verschiedenen Ansätze: Dieses Kapitel untersucht die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ratingansätze und betrachtet die Kosten-Nutzen-Analyse im Entscheidungsprozess.
Schlüsselwörter
Basel II, Rating, Kreditrisikomessung, Standardansatz, IRB-Ansätze, Unternehmen, Mittelstand, Banken, Eigenkapitalvereinbarung, Kosten-Nutzen-Analyse.
- Quote paper
- Tim Vollborth (Author), 2003, Rating / Basel 2, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14952