Die Hausarbeit „‘Der Stellungskrieg des Normalen‘, Laudatio von Wilhelm Genazino auf Ursula Krechel anlässlich der Verleihung des Kunstpreises Rheinland-Pfalz am 31. August 2009 in Mainz, alltagslogische und rhetorische Analyse“ soll die Rede nach Maßstäben der informellen Logik und nach rhetorischen Gesichtspunkten untersuchen. Über den Ansatz und die Struktur der Laudatio sollen die Argumente herausgearbeitet und auf ihre Tragfähigkeit hin untersucht und geprüft werden. Fehlschlüsse sollen offengelegt werden. Ein weiterer Gesichtspunkt wird der Untersuchung der Benutzung von rhetorischen Stilfiguren gewidmet sein, um abschließend zu klären, ob die Rede ihre Ziele erreicht hat. Die vorliegende Rede „Der Stellungskrieg des Normalen“ ist eine literarische Rede anlässlich des kulturellen Anlasses der Preisverleihung des Kunstpreises Rheinland-Pfalz 2009. Der persuasionsrhetorische Text bezieht sich auf das Werk und die Arbeit der Literatin Dr. phil. Ursula Krechel, geboren in Rheinland-Pfalz, die seit mehreren Jahrzehnten als freie Schriftstellerin tätig ist und bereits Preisträgerin vieler renommierter Literaturpreise ist.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Laudatio von Wilhelm Genazino „Der Stellungskrieg des Normalen“
2.1 Ansatz und Struktur der Argumentation
2.2 Die Argumente, ihre Tragfähigkeit und Fehlschlüsse
2.3 Rhetorische Mittel der Laudatio
3 Schluss
4 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die Hausarbeit „‘Der Stellungskrieg des Normalen‘, Laudatio von Wilhelm Genazino auf Ursula Krechel anlässlich der Verleihung des Kunstpreises Rheinland-Pfalz am 31. August 2009 in Mainz, alltagslogische und rhetorische Analyse“ soll die Rede nach Maßstäben der informellen Logik und nach rhetorischen Gesichtspunkten untersuchen. Über den Ansatz und die Struktur der Laudatio sollen die Argumente herausgearbeitet und auf ihre Tragfähigkeit hin untersucht und geprüft werden. Fehlschlüsse sollen offengelegt werden. Ein weiterer Gesichtspunkt wird der Untersuchung der Benutzung von rhetorischen Stilfiguren gewidmet sein, um abschließend zu klären, ob die Rede ihre Ziele erreicht hat. Die vorliegende Rede „ Der Stellungskrieg des Normalen“ ist eine literarische Rede anlässlich des kulturellen Anlasses der Preisverleihung des Kunstpreises Rheinland-Pfalz 2009. Der persuasionsrhetorische Text bezieht sich auf das Werk und die Arbeit der Literatin Dr. phil. Ursula Krechel[1], geboren in Rheinland-Pfalz, die seit mehreren Jahrzehnten als freie Schriftstellerin tätig ist und bereits Preisträgerin vieler renommierter Literaturpreise ist. Die Rede richtet sich an die Gäste der Verleihung des Kunstpreises Rheinland-Pfalz 2009 durch die Ministerin für Wissenschaft, Bildung, Jugend und Kultur. Der Teilnehmerkreis bestand aus Persönlichkeiten der Landespolitik und aus der Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz, wie Verleger, Literaten, Kulturförderer, etc. Der Redner Wilhelm Genazino[2], selbst Schriftsteller und Preisträger renommierter Literaturpreise, hob die besonderen literarischen Leistungen der Preisträgerin entsprechend der ihm vorgegebenen Rahmenbedingungen hervor, um der Preisträgerin und Kollegin Lob und Anerkennung zu zollen, den Wertvorstellungen und den Erwartungen der Preisverleiherin und deren Jury zu entsprechen, sowie den Erwartungen der Gäste und der interessierten Öffentlichkeit vertreten durch Presse und Regionalfernsehen gerecht zu werden, um sich schließlich selbst als wortgewandter Literat der Kulturlandschaft Deutschland hervorzuheben in seiner Rolle und durch seine Rolle als überzeugender Laudator.
2 Laudatio von Wilhelm Genazino „Der Stellungskrieg des Normalen“
Den Titel der Lobrede, genus deliberativum, „Der Stellungskrieg des Normalen“[3], findet Genazino im Werk von Krechel vor, zitiert, ohne diese Textstelle genauer zu bezeichnen. Die Rede gliedert sich in Einleitung[4], Hauptteil[5] und Schlussteil[6]. Die Argumentationsstruktur des Textes ist durchgängig dialektisch gehalten und schließt schließlich mit einem Schluss vom Allgemeinen zum Besonderen.
Die Rede ist getragen durch die Ausführungen zu den Worten „Scham“[7] und „Mitte“[8] bzw. „Zentrum“[9], die zum tragenden Teil und zum roten Faden werden. Die Lobrede bezieht ihre Gründe aus der Gegenwart des Menschen Krechel, hier ihre Werke, die sie als alleinige Urheberin geschaffen hat.[10] Genazino zeigt Entstehung und Entwicklung des Werkes Krechel „Von Anfang an…“[11] und nimmt im Weiteren eine qualitative Bestimmung vor, d. h. er zeigt auf, welche Ursachen und Beweggründe die Literatin Krechel vorangetrieben hat und wie ihr Werk beschaffen ist.[12]
2.1 Ansatz und Struktur der Argumentation
In der Einleitung beschreibt Genazino den “Anspruch der Autorin Ursula Krechel...“.[13] Genazino stellt die Motivation der Schriftstellerin heraus, hinter die Fassaden des Menschlichen zu schauen, um dem „Hauptmotiv unseres Lebens“[14] auf die Spur zu kommen, das er bei Krechel in der „Scham“[15] wahrnimmt.
„Scham bezeichnet ein Gefühl, das die Tendenz hat, einen Handlungs- oder Redeimpuls zu hemmen, um möglichen Tadel und damit Minderung des Selbstwertgefühls zu vermeiden oder Insuffizienz schmerzlich spüren zu lassen, weil diese Rücksicht verletzt wurde.[…]
Scham ist intentional bezogen auf eine beurteilende Instanz (den Mitmenschen, die Gesellschaft, eine anerkannte Autorität, auch das eigene Ich bzw. Über-Ich),…“[16]
Die Scham führt Genazino zum Zitat des Gedichtes „Schwierig“[17]. Am Ende dieses Gedichtes richtet er seinen Blick auf das Thema der „Mitte“, beginnend mit der „Mitte des Gedichts“[18]. Dieses Thema dient ihm neben der Scham als zweiter roter Faden, an dem er die Laudatio aufbaut. Vom anfänglichen „Subjektproblem“[19] der Autorin spannt Genazino den Faden weiter zu einem weiteren Werk Krechels, das Buch „In der Zukunft schreiben“[20]. Hieraus expliziert er das Wort Schreiben in seiner Bedeutung und Offenheit für die Preisträgerin, das sie schließlich zum Festhalten „an der literarischen Erkenntnis“[21] führt. Er zeigt, dass es in der Literatur nicht auf Lösungen ankommt, sondern auf die vielfältigen Verknüpfungen.[22] Mit technischem Vokabular arbeitet er sich weiter vor und stellt unterlegt mit weiteren Zitaten Krechels die Entstehung ihrer Werke dar. In einem „Chaos des inneren Sprechens“[23] und der Sprache entwickelt er vor den Augen der Zuhörer das Bild des von Ursula Krechel aufgefundenen Wegs zwischen „Dickicht“[24] und „Wortfülle“[25]. Erneut wendet er sich „Mittelwärts“[26] um in den „Mittelpunkt“[27] und zurück zur „Scham“[28] zu gelangen. Hier überschneiden sich die beiden Argumentationsstränge.
[...]
[1] Literaturlexikon RLP, Autorenverzeichnis: Ursula Krechel
[2] Literaturlexikon RLP, Autorenverzeichnis: Wilhelm Genazino
[3] Genazino: Der Stellungskrieg des Normalen, S. 7, Z.26/27
[4] Ebd. , S.1, Z. 6-21
[5] Ebd. , S. 1, Z. 22 – S. 8, Z. 14
[6] Ebd. , S. 8, Z. 14 – S. 9, Z. 4
[7] Ebd. , S. 1, Z. 16
[8] Ebd. , S. 2, Z.25
[9] Ebd. , S. 2, Z. 21
[10] Ueding, Gerd: Rhetorik des Lesens – Rhetorik des Schreibens, Kurseinheit 2, S. 59
[11] Genazino: Der Stellungskrieg des Normalen, S. 1, Z. 6
[12] Ueding, Gerd: Rhetorik des Lesens – Rhetorik des Schreibens, Kurseinheit 2, S. 61
[13] Genazino: Der Stellungskrieg des Normalen, S. 1, Z. 6
[14] Ebd.: S. 1, Z. 17
[15] Ebd.: S. 1, Z. 17
[16] Ritter, Joachim (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Darmstadt 1971, Bd. 8, S. 1208
[17] Genazino: Der Stellungskrieg des Normalen, S. 1, Z. 24 ff.
[18] Ebd.: S. 2, Z. 25
[19] Ebd.: S. 3, Z. 8
[20] Ebd.: S. 3, Z. 13
[21] Ebd.: S. 4, Z. 2
[22] Genazino: Der Stellungskrieg des Normalen, S. 4, Z. 14/15
[23] Ebd.: S. 5, Z. 8
[24] Ebd.: S. 5, Z. 28
[25] Ebd.: S. 5, Z. 27
[26] Ebd.: S. 6, Z. 7
[27] Ebd.: S. 6, Z. 16
[28] Ebd.: S. 6, Z. 17
- Citation du texte
- Silvia Schmitz-Görtler (Auteur), 2009, Der Stellungskrieg des Normalen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149413
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