Einer Studie von Gunther A. Pilz (2006) zufolge, werden zwei Drittel aller Spielabbrüche in deutschen Ligen durch nicht-deutsche Spieler verursacht. Dabei handelt es sich überwiegend um Spieler türkischer beziehungsweise kurdischer Herkunft. Ist diese Tatsache eine Konsequenz auf die, ebenfalls in der Studie von Pilz dargestellten, häufigen Provokationen und das allgemeine fremdenfeindliche Verhalten gegenüber ausländischen Sportlern? Sehen ethnische Minderheiten den Fußballplatz, stellvertretend für gesellschaftliche Missstände und Ungerechtigkeiten, als Chance, für soziale Gleichbehandlung zu kämpfen und treten daher mit einem Ehrgeiz auf, der bezüglich des sportlichen Niveaus des Amateurfußballs unangemessen ist?
In der Studie von Pilz wird außer Acht gelassen, ob es sich bei den ausländischen Verursachern dieser Konflikte um Mitglieder deutscher oder eigenethnischer Vereine handelt. Und genau auf diese Frage soll im Verlauf dieser Arbeit eingegangen werden. Wozu führt die in den letzten Jahren stark ansteigende Tendenz zur Gründung „eigenethnischer Vereine“ (vgl. Pilz, 2006, S.3)? Wirkt sie sich positiv auf das Verhalten auf dem Platz aus, da sich die ethnischen Minderheiten in ihren eigenen Vereinen nicht mehr ungleich behandelt fühlen? Stärkt der eigene Verein das Selbstbewusstsein und gibt den Spielern die Möglichkeit, durch die sozial zufriedenstellende Situation in der Mannschaft, ausgeglichener und weniger aggressiv aufzutreten? Oder führt ein gesteigertes Selbstbewusstsein zum Gegenteil? Verleitet eine solche „verschworene“ Gemeinschaft nicht dazu, sich erst recht profilieren zu wollen? Wird der Fußballplatz dann doch, wie oben erwähnt, in Stellvertreterfunktion für Gesellschaft und Privatleben gesehen? Kommt durch den Zusammenschluss einer ethnischen Gruppe nicht auch schnell ein zwanghafter Nationalstolz auf sowie das Gefühl für ein ganzes Land oder eine Nationalität einzutreten?
Die Summe dieser Fragen beziehungsweise die Schlussfolgerung daraus, führt zu der zentralen Fragestellung, die anhand der Studie zumindest teilweise beantwortet werden soll: Unterstützt die Gründung eigenethnischer Vereine die Integration von ethnischen Minderheiten in die Aufnahmegesellschaft oder wirkt sie dieser entgegen? Genauer: Trägt die Gründung türkischer Vereine in Deutschland zur Integration der in Deutschland lebenden Türken bei oder verstärkt sie eher den jetzigen Zustand der Parallelgesellschaften?
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Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Einleitung
- Sport und Integration
- Sport als gesellschaftliches Teilsystem
- Begriffsdefinitionen
- Integration
- Akkulturation und Assimilation
- Interpretation der Begriffe
- Theorien der Integration
- Theorien der Integration nach Shmuel Eisenstadt
- Theorien der Integration nach Hartmut Esser
- Schlussfolgerung und Interpretation
- Arbeitsmigration und Integration
- Arbeitsmigration in Europa
- Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschland
- Integration der Türken in Deutschland
- Türken in Deutschland: Forschungsstand
- Situation der Deutschtürken in der Literatur
- Eindrücke zur Situation der Türken in Deutschland
- Schlussfolgerungen
- Integration durch Sport
- Integrative Elemente des Sports
- Phänomen Fußball
- Sport-Projekte als sozial-integratives Instrument der Politik
- „Sport – durch – Integration“
- ,,Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“
- ,,Sport ohne Grenzen“
- Fazit
- Methodik
- Definitionen und Ziele der Befragung
- Formen und Verfahren der Befragung
- Das persönlich-mündliche „face to face" Interview
- Vorteile der persönlich-mündlichen Befragung
- Nachteile der persönlich-mündlichen Befragung
- Fazit
- Untersuchungsdesign
- Organisatorischer Rahmen der Untersuchung
- Ziel der Befragung
- Untersuchungsablauf
- Auswertung der Ergebnisse
- Vorgehensweise
- Eisbrecherfrage und Gründe für die Vereinswahl
- Sprache
- Privates Umfeld
- Bildung
- Diskriminierung und Religiosität
- Soziodemographische Merkmale
- Fazit
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Ausblick
- Anhang IV
- Literaturverzeichnis
- Internetverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Integration türkischstämmiger Fußballspieler im Großraum München. Ziel ist es, die Rolle des Sports, insbesondere des Fußballs, bei der Integration dieser Gruppe in die deutsche Gesellschaft zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die Erfahrungen und Perspektiven der Fußballspieler, um die Herausforderungen und Chancen der Integration durch Sport zu erforschen.
- Die Rolle des Sports bei der Integration von Migranten
- Die Erfahrungen türkischstämmiger Fußballspieler in Deutschland
- Die Herausforderungen und Chancen der Integration durch Sport
- Die Bedeutung von Sprache, Kultur und sozialem Umfeld für die Integration
- Die Auswirkungen von Diskriminierung und Religiosität auf die Integration
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und beleuchtet die Problematik der Integration von Migranten in Deutschland am Beispiel des Fußballs. Kapitel 1 definiert die Begriffe Integration, Akkulturation und Assimilation und stellt verschiedene Theorien der Integration vor. Kapitel 2 widmet sich der Arbeitsmigration in Europa und Deutschland, insbesondere der Integration der Türken in Deutschland. Kapitel 3 untersucht die integrative Kraft des Sports, insbesondere des Fußballs, und analysiert verschiedene Sportprojekte, die die Integration fördern sollen. Kapitel 4 beschreibt die Methodik der empirischen Untersuchung, die auf einer persönlich-mündlichen Befragung von türkischstämmigen Fußballspielern basiert. Kapitel 5 erläutert das Untersuchungsdesign und die Zielsetzung der Befragung. Kapitel 6 präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung und analysiert die Daten in Bezug auf Sprache, privates Umfeld, Bildung, Diskriminierung und Religiosität. Kapitel 7 fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Integration türkischstämmiger Fußballspieler, die Rolle des Sports bei der Integration, die Herausforderungen und Chancen der Integration, Sprache, Kultur, soziales Umfeld, Diskriminierung, Religiosität und die empirische Untersuchung von Erfahrungen und Perspektiven.
- Citar trabajo
- Moritz Kaup (Autor), 2007, Integration durch Sport!? Eine empirische Untersuchung türkischstämmiger Fußballspieler im Großraum München, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149117
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