Vor wenigen Jahren war sie noch das Beste, was der Wirtschaft passieren konnte. Sie hat den Kapitalismus befeuert und das Wachstum beflügelt. Sie hat uns den Wohlstand gebracht und den Sozialismus an die Ecke gedrängt. Sie – das ist Adam Smith’ „unsichtbare Hand des Marktes“ – hat sich während der Wirtschaftskrise bis auf die Knochen blamiert.
Die Tektonik der Weltwirtschaft ist in Bewegung geraten. Nach einer Phase des ewigen Aufschwungs wird erstmalig das Wort „Schrumpfung“ erwähnt, ein Novum seit dem Zweiten Weltkrieg.
„Entwicklung der Weltwirtschaft in Zeitschnitten“ beleuchtet den Zustand der Weltwirtschaft in drei Zeitschnitten und verknüpft dabei den zentralen Aspekt des exponentiellen Wachstums mit diesem Thema. Neben der Frage, ob ungezügeltes Wirtschaftswachstum zielführend sein kann, beschäftigt sich diese Arbeit auch mit der weltweiten Ungleichverteilung der Wirtschaftsleistung.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Vorwort
1. Quo Vadis Welt (-wirtschaft)?
2. Grundprinzipien der Weltwirtschaft
2.1 Akteure und Bestandteile der Weltwirtschaft
2.2 Die Weltwirtschaftsordnung
2.3 Das Bruttoinlandsprodukt
3. Die Lage der Weltwirtschaft 1950
3.1 Wirtschaftsleistung und Aufteilung nach Regionen
3.2 Demographische Entwicklung und Verteilung
3.3 Ressourcen und Energie
3.4 Arbeitsmarkt und Beschäftigung
4. Die Lage der Weltwirtschaft 2008
4.1 Demographische Entwicklung und Verteilung
4.2 Starkes wirtschaftliches Ungleichgewicht
4.3 Hohe weltweite Arbeitslosigkeit
4.4 Rohstoffabhängigkeit
4.5 Klimaproblematik
4.6 Globalisierung
4.7 Finanz- und Wirtschaftskrise
5. Die Lage der Weltwirtschaft 2050
5.1 Das Problem der Prognosen
5.2 Bevölkerung und Demographie
5.3 Wirtschaftsleistung und Aufteilung nach Regionen
5.4 Die Aussichten des Club of Rome
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 2: Die ärmsten und reichsten Staaten 2008 (verändert nach Fischer 2008: 626)
Abbildung 3: Standardverlauf (Meadows et.al. 2005: 112)
Abbildung 4: Regionale Strukturen des Welthandels (leicht verändert nach Krugman & Obstfeld 2006: 42)
Abbildung 5: Stromerzeugung einzelner Weltregionen (eigene Darstellung nach Cameron 1992: 177)
Abbildung 6: Die Verteilung der Weltbevöklkerung 1950 nach Regionen in Mio. Einw. (Eigene Darstellung
Abbildung 7: Die Verteilung der Weltbevöklkerung 2005 nach Regionen in Mio. Einw. (Eigene Darstellung
Abbildung 8: Die Verteilung der Weltbevöklkerung 2050 nach Regionen in Mio. Einw. (Eigene Darstellung
Abbildung 9: Das Wachstum der Weltbevölkerung in Mrd. Einw. (Eigene Darstellung nach UN 2008)
Abbildung 10: Index der Weltmarktpreise für Rohstoffe auf US-$ Basis (Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut 2009)
Vorwort
Vor wenigen Jahren war sie noch das Beste, was der Wirtschaft passieren konnte. Sie hat den Kapitalismus befeuert und das Wachstum beflügelt. Sie hat uns den Wohlstand gebracht und den Sozialismus an die Ecke gedrängt. Sie – das ist Adam Smith’ „unsichtbare Hand des Marktes“ – hat sich im letzten Jahr bis auf die Knochen blamiert.
Die Tektonik der Weltwirtschaft ist in Bewegung geraten. Nach einer Phase des ewigen Aufschwungs wird erstmalig das Wort „Schrumpfung“ erwähnt, ein Novum seit dem Zweiten Weltkrieg.
Friedolin Michel versucht in seinem Buch, den Zustand der Weltwirtschaft in drei Zeitschnitten zu beleuchten und dabei den zentralen Aspekt des exponentiellen Wachstums mit diesem Thema zu verknüpfen. Neben der Frage, ob ungezügeltes Wirtschaftswachstum zielführend sein kann, beschäftigt sich Michel auch mit der weltweiten Ungleichverteilung der Wirtschaftsleistung.
Ein lesenswertes Buch, das nachdenklich macht!
Michael Sypien, Bamberg
1. Quo Vadis Welt (-wirtschaft)?
Die Weltwirtschaft rutschte durch die Krise am amerikanischen Finanz- und Immobilienmarkt in eine der schwersten Krisen der vergangenen Jahrzehnte. Die jahrelange Phase starker Expansion hatte ein vorläufiges Ende gefunden und die Wirtschaft fiel ab (Boysen-Hogrefe et al. 2008: 4). Wieso kann etwas, das so hoch kletterte, nicht irgendwann zum Fallen verurteilt sein? Wobei hiermit noch nicht einmal auf die populistische Diskussion um Managergehälter, Raffgier und spekulative Zertifikate eingegangen werden soll. Fakt ist nämlich, dass die Weltwirtschaft ein so explosionsartiges Wachstum in einer so kurzen Zeit erlebt hat, dass durchaus die Frage erlaubt ist, wie lange das noch gut gehen kann.
Wenn man in die Geschichte zurückblickt, lässt sich feststellen, dass viele vermeintlich neue Phänomene der modernen Weltwirtschaft gar nicht so neu sind. Schon lange gab es weltweiten Handel mit Gütern, das Transportieren von Waren, Wissen und Arbeitskräfte über tausende Kilometer oder weltweit agierende Global Player. Schon die Wikinger transportierten seltene Güter aus dem hohen Norden über das europäische Flusssystem bis ins damalige Byzanz und brachten von dort wiederum kostbare Rohstoffe mit in die Heimat. Schon während der Kreuzzüge wurde Wissen aus dem Orient ins Abendland importiert, im Mittelalter waren Künstler als freischaffende Arbeiter in ganz Europa unterwegs und in Nordeuropa agierte die Hanse ähnlich einem heute weltweit operierenden Unternehmen.
Jedoch gab es eine Sache, die sich wesentlich erst seit ca. 100 Jahren geändert hat: Das Wachstum und seine Geschwindigkeit. Während die globale Wirtschaft im ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung mit 0,01 Prozent pro Jahr wuchs, wächst sie heute mit etwa 2,5 Prozent. Dies bedeutet, dass die Wirtschaft heute in einem Jahr soviel wächst, wie damals in einem viertel Jahrhundert. Selbst als nach der ersten Jahrtausendwende die globale Wirtschaft aufgrund neuer Technik schneller wuchs, betrug dieses Wachstum doch auch lediglich kapp ein viertel Prozent pro Jahr (Maddison 2001: 261).
Nicht nur die Weltwirtschaft, sondern auch viele damit eng verknüpfte Parameter wuchsen in den letzten Jahrzehnten schlagartig. Die Weltbevölkerung hat sich innerhalb des 20. Jahrhunderts fast vervierfacht, die Umweltbelastungen, vor allem auch der CO2 Gehalt in der Atmosphäre hat sich dramatisch erhöht und die Rohstoffausbeutung des Planeten geht weiter (Fischer 2008: 628f).
Es stellt sich die Frage, was sich im letzten Jahrhundert so dramatisch geändert hat und, was noch viel wichtiger ist, wohin diese Entwicklungen die Weltwirtschaft in Zukunft führen und was dies letztendlich für Auswirkungen auf den Menschen und seinen Planeten hat. Die folgende Seminararbeit erläutert zu Beginn die Grundprinzipien der Weltwirtschaft, legt im 3. Kapitel dann die Lage der globalen Ökonomie von 1950 dar, beschreibt dann die aktuelle Weltwirtschaftslage und gibt dann im 5. Kapitel einen Ausblick auf 2050, jedoch nicht ohne zuvor die Tücken und Gefahren solcher Prognosen näher beleuchtet zu haben. Dort sollen dann auch Lösungsoptionen für die oben erwähnten Fragen angeboten werden.
2. Grundprinzipien der Weltwirtschaft
Um eine ausreichende Charakterisierung der Weltwirtschaft zu bestimmten Zeitpunkten zu ermöglichen, muss zuerst die Frage geklärt werden, wie sich Weltwirtschaft definiert. Die Fachliteratur tut sich schwer damit, eine einheitliche Definition des Begriffes zu liefern und beschreibt meist nur den Zustand einer global vernetzten Wirtschaftswelt. So bezeichnet das Gabler Wirtschaftslexikon (2000: 3447) die Weltwirtschaft als „die durch den internationalen Handel sowie Bewegungen von Kapital und Arbeit zwischen den Volkswirtschaften entstehenden Beziehungen und Verflechtungen“. Welche Märkte jedoch nun konkret unter dem Begriff Weltwirtschaft vereinigt sind und welche Indikatoren benötigt werden, um die Lage der Weltwirtschaft zu messen, soll nun im Folgenden näher erläutert werden.
2.1 Akteure und Bestandteile der Weltwirtschaft
Die Weltwirtschaft ist ein globales Wirtschaftssystem, das sich aus vielen anderen Wirtschaftssystemen zusammensetzt. Die einzelnen Bestandteile sind die jeweiligen Volkswirtschaften. Diese sind eigentlich geschlossene Systeme, die jedoch durch Außenhandel und externen Kapitalverkehr durchlässig und somit miteinander verknüpft sind (Siebert 1997: 7). Weitere Akteure sind zudem Organisationen wie z. B. die Weltbank, internationale Unternehmen und auch Nicht-Regierungsorganisationen (Walter 2006: 6). Die Welt ist im Ganzen dennoch keine homogene Volkswirtschaft, in der alle Akteure die gleichen Anteile am Handel haben, sondern es lässt sich folgendes feststellen: Je größer eine Volkswirtschaft ist, desto größer ist auch ihr Anteil am Welthandel. Dieses Gravitationsgesetz lässt sich an einem Beispiel verdeutlichen: Deutschland als größte europäische Volkswirtschaft ist auch gleichzeitig größter europäischer Handelspartner der USA (Krugman & Obstfeld 2006: 39f). Die Abbildung 4 verdeutlicht die ungleiche Lage der globalen Handelsbeziehungen. So entfiel im Jahr 2003 fast die Hälfte des Welthandels alleine auf Westeuropa (Haas & Neumair 2006: 48).
Einem starken Wandel unterlagen die Märkte, die in die Weltwirtschaft integriert sind. Während früher der globale Güter- und Rohstoffmarkt klar den größten Markt bildete, sind es heute auch der Finanz- und der Arbeitsmarkt, die weltweit wachsen. So sind seit Mitte der 1980er Jahre die ausländischen Direktinvestitionen um ein vielfaches höher, als die Exporte. Auch auf dem Arbeitsmarkt ist die Globalisierung klar erkennbar. Zwar sind es zumeist nicht die einzelnen Arbeitnehmer die weltweit unterwegs sind, jedoch die Firmen, die ihre traditionellen Standorte verlassen und sich nach dem Kriterium des Arbeitsmarktes vor Ort neue Standorte suchen (Siebert 1997: 14f).
2.2 Die Weltwirtschaftsordnung
Infolge der Weltkriege und den damit verbundenen weltwirtschaftlichen Schwierigkeiten drängten vor allem die USA darauf, den Welthandel zu liberalisieren. So trat am 1. Januar 1948 das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (engl.: General Agreement on Tariffs and Trade oder kurz GATT) in Kraft. Ziele der 23 ratifizierenden Staaten waren die Erhöhung des Lebensstandards, die Verwirklichung von Vollbeschäftigung, ein ständig steigendes Realeinkommen, die optimale Erschließung von Ressourcen und die Intensivierung des Außenhandels zwischen den Mitgliedern. Grundprinzipien dieses Abkommens waren die Liberalisierung der Zölle, die gegenseitige Gewährung von Handelsvergünstigungen, das Prinzip der Nichtdiskriminierung, das einzelnen Mitgliedsstaaten verbot, andere zu bevorteilen oder zu benachteiligen und das Prinzip der Transparenz, das den Vertragspartnern Information und Rechtssicherheit garantieren sollte (Haas & Neumair 2006: 74-77). Das GATT wurde 1994 von der Welthandelsorganisation (engl.: Word Trade Organization oder kurz WTO) abgelöst.
Besondere Bedeutung für die Rahmenbedingungen der heutigen Weltwirtschaft kommen dem Internationalen Währungsfond (IWF) und der Weltbank (engl.: International Bank for Reconstruction and Development oder kurz IBRD) zu. Auf diesen beiden Säulen ruht der Weltwährungsfond, welcher wiederum ein wichtiger Stützpfeiler der gesamten Weltwirtschaftsordnung darstellt. Der Internationale Währungsfond wurde 1945 als Resultat des Bretton Wood Abkommens gegründet. Die Hauptaufgabe des IWF beruht darin, ein stabiles, globales Zahlungssystem zu etablieren. Es entstand somit ein für alle Akteure der Weltwirtschaft kalkulierbares Weltwährungssystem (Kulke 2004: 196f).
2.3 Das Bruttoinlandsprodukt
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gilt als der wichtigste Indikator zur Messung der Wirtschaftsleistung einer Volkswirtschaft. Das BIP gibt an, welche Wertschöpfung durch Waren und Dienstleistungen in einem bestimmten Zeitraum in einer Volkswirtschaft erwirtschaftet wurden. Da diese Entstehungsseite in einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung auch der Verwendungsseite entsprechen muss, entspricht das BIP auch gleichzeitig dem Wert aller Ausgaben in einer Volkswirtschaft. Daher lässt sich vereinfacht sagen, dass das BIP aus dem Konsum der Privathaushalte, des Staates und der Wirtschaft (Investitionen) besteht. Zusätzlich muss dieser Wert dann noch um den Außenhandel bereinigt werden, d.h. die Exporte werden addiert und die Importe subtrahiert (Larrain & Sachs 1995: 25-31).
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