Manis Religion, der Manichäismus, konnte zwar nicht bis in die Gegenwart überleben.
Dennoch zählt man noch heute den Manichäismus zu den Weltreligionen und Mani (auch
Manes oder Manichaios genannt) gehört zu den großen Religionsstiftern. Er gründete eine
Weltreligion, die übe 1000 Jahre Bestand hatte und eine wichtige Rolle in Persien und später
dem gesamten Mittelmeerraum spielte, obwohl zur Zeit Manis der Zoroastrismus
Staatsreligion in Persien war.
Quellenlage1
Die Quellenlage zum Manichäismus und zur Person Manis ist relativ gut.
Die wichtigsten Quellen sind:
a.) Kölner Mani-Kodex
1969 kaufte die Universität Köln aus Ägypten die 3,8 x 4,5 cm große Pergamenthandschrift.
Hierbei handelt es sich um eine griechischsprachige, wohl aus dem Ostaramäischen
übersetzte Lebensgeschichte Manis aus der Mitte des 4. Jahrhunderts.
Hierbei muss aber beachtet werden, dass dies als Heilsgeschichte gedacht ist und er
Verfasser somit durch eine sehr positive Darstellung eine Legimitation Manis bewirken
wollte.
b. ) Acta Archelai
Die „Acta Archelai“ vom Ende des 4. Jahrhunderts hatte eine entgegengesetzte Tendenz:
Der Verfasser wollte eine negative Darstellung Manis erreichen, indem er eine ins Negative
verkehrte Heiligenvita schrieb. Die erhaltene lateinische Fassung geht auf eine griechische
Version der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts zurück.
In der „Acta Archelai“ gibt es eine wohl erfundene Rahmenhandlung, nach der Mani mit dem
Bischof Archelos in Mesopotamien öffentliche Disputationen geführt haben soll. Dieser
Quelle wird im allgemeinen wenig Glaubwürdigkeit geschenkt.
1 Aus: Peter Antes: Große Religionsstifter. C.H.Beck´sche Verlagsbuchhandlung, München 1992,
Inhalt
Einleitung
Quellenlage
Die Umwelt Manis
Der Lebenswegs Manis
Manis Visionen und seine Berufung
Der Mythos
Der praktische Lebensvollzug im Manichäismus
Ausbreitung und Untergang des Manichäismus
Schlusswort
Literatur
Einleitung
Manis Religion, der Manichäismus, konnte zwar nicht bis in die Gegenwart überleben. Dennoch zählt man noch heute den Manichäismus zu den Weltreligionen und Mani (auch Manes oder Manichaios genannt) gehört zu den großen Religionsstiftern. Er gründete eine Weltreligion, die übe 1000 Jahre Bestand hatte und eine wichtige Rolle in Persien und später dem gesamten Mittelmeerraum spielte, obwohl zur Zeit Manis der Zoroastrismus Staatsreligion in Persien war.
Quellenlage
Die Quellenlage zum Manichäismus und zur Person Manis ist relativ gut.[1]
Die wichtigsten Quellen sind:
a.) Kölner Mani-Kodex
1969 kaufte die Universität Köln aus Ägypten die 3,8 x 4,5 cm große Pergamenthandschrift. Hierbei handelt es sich um eine griechischsprachige, wohl aus dem Ostaramäischen übersetzte Lebensgeschichte Manis aus der Mitte des 4. Jahrhunderts.
Hierbei muss aber beachtet werden, dass dies als Heilsgeschichte gedacht ist und er Verfasser somit durch eine sehr positive Darstellung eine Legimitation Manis bewirken wollte.
b. ) Acta Archelai
Die „Acta Archelai“ vom Ende des 4. Jahrhunderts hatte eine entgegengesetzte Tendenz: Der Verfasser wollte eine negative Darstellung Manis erreichen, indem er eine ins Negative verkehrte Heiligenvita schrieb. Die erhaltene lateinische Fassung geht auf eine griechische Version der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts zurück.
In der „Acta Archelai“ gibt es eine wohl erfundene Rahmenhandlung, nach der Mani mit dem Bischof Archelos in Mesopotamien öffentliche Disputationen geführt haben soll. Dieser Quelle wird im allgemeinen wenig Glaubwürdigkeit geschenkt.
c.) Kephalaia
In der „Kephalaia“, die eine Art Handbuch in Form von Lehrvorträgen darstellt, gibt es zwei Kapitel über die Biographie Manis. Diese Quelle wurde im 4. Jahrhundert im oberägyptischen Lykopolis in koptischer Schrift verfasst.
d.) Fihrist
Der arabische Muslim Ibn an-Nadim verwendet Ende des 10. Jahrhunderts Überlieferungen der babylonischen Manichäer in seinem Werk „Fihrist“.
Die Umwelt Manis
In Persien lebten zur Zeit Manis viele verschiedenartige Religionsgruppen und Sekten, die auch Manis Religionsverständnis geprägt haben :
Die Elchaisiten, die Täufersekte, in der Mani seine Kindheit verbrachte. Dort gehörte es zum rituellen Ritus, tägliche Taufbäder zu zelebrieren, es gab auch rituelle Waschung von den vegetarischen Nahrungsmittel. Die Sekte kannte den Sabbat an, verwendete die christlichen Evangelien, nicht aber die Paulusbriefe und glaubte an die Wiederkehr eines „Wahren Apostels“. Außerdem muss Mani dort mit dem gnostischen Gedankengut in Berührung gekommen sein, was ihn sehr prägte.
Staatsreligion war zur Zeit Manis der Zoroastrismus. Dadurch hatte Mani sehr viel Kontakt mit zoroastrischen Priestern und musste sich mit Ihnen auseinandersetzen. Dem Zoroastrismus liegt ein Dualismus zwischen dem guten Gott Ahura Mazdah und dem Bösen Ahreman zugrunde. Im Unterschied zum Manichäismus, verläuft der zoroastrische Dualismus aber quer durch die geistige und materielle Welt, und scheidet sie nicht auseinander wie im Manichäismus.
Eine weitere, uns heute eher unbekannte religiöse Bewegung, war der Markionismus, der auf Markion von Sinope zurückgeht. Er sah zwischen dem Alten Testament und dem Neuen Testamenteinen unüberbrückbaren Wiederspruch. Daher erkannte er im Neuen Testament einen guten, aber weltfremden Gott, während im Alten Testament Gott als böser Schöpfer auftritt. Markions Gemeindeorganisation breitete sich bis nach Syrien aus, so dass Mani sicherlich Kontakt mit Ihnen gehabt hat.
Bardaisan (gest. 222) gründete die Gruppe der Bardaisaniten, die über mehrere Jahrhunderte Bestand hatten. Bardaisan versuchte die Macht der Gestirne und die Willensfreiheit zu harmonisieren, und sowohl Bardaisan als auch Mani lehrten über einen guten Gott und einem ihm entgegengesetzten bösen. Die Bardasainiten glaubten, dass die Seele im Körper gefangen sei und nur befreit wird, wenn man Gottes Gebot enthält.
Immer wieder finden sich bei all den verschiedenen Gruppen Anklänge an die Gnosis. Das Grundprinzip der Gnosis ist der Dualismus von Gott und Welt – die Welt wird hierbei als widergöttlich betrachtet – und die Lehre einer menschlichen Seele, die ihren Ursprung im Göttlichen hat und Erlösung durch die gnosis (gr. Erkenntnis) dieser Zusammenhänge erlangt, und somit den Wiederaufstieg der Seele zum Lichtreich ermöglicht.
In Manis Umwelt gab es so viele verschiedene religiöse Gruppen, die alle nur die Erlösung für die Menschen erreichen wollten. Mani muss hier die Idee gekommen sein, eine Art Universalreligion zu gründen, die alle Religionen zusammenfasst.
Der Lebenswegs Manis
Manis wurde am 14. April 216 geboren. Sein Vater Pattek soll aus Ekbatana, dem heutigen Hamadan, stammen und später nach Seleukia-Ktesiphon gezogen sein. Über Manis Mutter ist wenig bekannt, nicht einmall ihr Name ist überliefert. Eine legende erzählt, dass Manis Vater in einem heidnischen Tempel durch eine göttliche Stimme aufgefordert wurde, kein Fleisch zu essen, keinen Wein zu trinken und sich von Frauen fernzuhalten. Deshalb schloss sich Pattek einer jüdisch-christlichen Täufersekte an, den Elkesaiten (oder Elchasaiten).[2]
Bis Mani vier Jahre alt war, lebte er bei seiner Mutter, dann folgte er seinem Vater in die Täufersekte bis er vierundzwanzig Jahre alt war. Erst dann verließ er die Sekte um seine eigene Lehre zu predigen.
Mani reiste zuerst nach Indien, wo er in Turan und Makran predigte. Später kehrte er zurück nach Persien und bereiste viele Städte, u.a. auch Mesene. Dort gewann er denn Herrscher Mihrasch für sich und später auch den Großkönig Schapur. Dieser hatte die Absicht, das persische Großreich nach allen Seiten auszudehnen und zugleich innerlich zu festigen. Hierfür schien ihm Mani der geeignete Mann zu sein. Das synkretistische Selbstbewusstsein, welches sehr charakteristisch für das Selbstverständnis Manis ist, mit dem er sich als Vollender bzw. Erfüller des Buddhismussees, Zoroastrismuses und des Christentums betrachtete, erschienen dem Herrscher als geeignete „geistige Klammer“ für das iranische, multireligiöse Großreich. Lange gehörte Mani zum Gefolge des Herrschers.
Nach dem Tod Schapurs im Jahre 273, folgte Hormizd auf den Thron. Auf ihn folgte sein Bruder Bahram. Mani gerät am Hofe in politische Verwicklungen und eine Reise nach Kuschan wurde ihm verboten, welche er aber doch antrat. Bahram hatte wahrscheinlich von vornherein eine feindliche Haltung gegenüber Mani und seine Lehre. Es entwickelt sich eine sehr scharfe Diskussion zwischen dem Propheten und dem König. Der Zorn des Königs führte schließlich dazu, dass er Mani ins Gefängnis warf und Mani dort nach 26tägiger Haft starb (ca. 276/277).
Manis Visionen und seine Berufung
Im Alter von 12 Jahren hatte Mani dann seine erste Vision, die sein Leben einschneidend veränderte. Diese Erscheinung hat zwei Bezeichnungen, die aus dem Ibn an-Nadim lautet: at-Taum (Zwilling) und die aus dem Kölner - Mani- Kodex: Syzygroß (gr. Paargenosse). Mani empfindet diesen Gefährten als Offenbarer bzw. als Beistand und geht so weit, dass er ihn mit dem Parakleten vergleicht, damit ist in christlichen Kreisen der Heilige Geist gemeint. Diese Erscheinung verlangt von Mani, er solle sich innerlich von den Elchasiten trennen, aber äußerlich bei ihnen bleiben.[3]
[...]
[1] Aus: Peter Antes: Große Religionsstifter. C.H.Beck´sche Verlagsbuchhandlung, München 1992,
[2] aus: Jes Peter Asmussen: Die Gnosis - Der Manichäismus. Artemis Verlag, Zürich und München 1980.
[3] Peter Antes: Große Religionsstifter Beck 1992; S.77
- Arbeit zitieren
- M.A. Nadine Elisabeth Müller (Autor:in), 2001, Mani und der Manichäismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14837
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