Komplexe und vielschichtige Beziehungsdynamiken zwischen fremduntergebrachten Kindern und Jugendlichen und den pädagogischen Fachkräften stellen in Intensivwohngruppen eine Herausforderung dar. Durch Fluktuation bei den Mitarbeitenden kommt es immer wieder zu Beziehungsabbrüchen, mit denen die vorbelasteten und häufig bindungsgestörten Kinder und Jugendlichen umgehen müssen.
Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich damit, wie die pädagogischen Fachkräfte die Kinder und Jugendlichen bei diesen Abbrüchen begleiten können und welche Kompetenzen dafür hilfreich sind. Sie untersucht zudem ob und wie ein positives Beziehungsangebot für die Kinder und Jugendlichen geschaffen werden kann. Die Arbeit betont die Herausforderung, aufgrund der individuellen Biografien der Kinder und Jugendlichen und der individuellen subjektiven Empfindungen der Fachkräfte, allgemeingültige Aussagen für die praktische Beziehungsgestaltung zu treffen. Dennoch konnten aus der theoretischen Fundierung und der empirischen Forschung bedeutsame Empfehlungen und Überlegungen für den Umgang mit Beziehungen und den damit verbundenen Herausforderungen abgeleitet werden. Es wird deutlich, dass eine positive Grundhaltung, Liebe und Zuneigung für die Beziehungsarbeit essenziell sind. Auch die Wahrung einer angemessenen Distanz für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ist von Bedeutung. Die Arbeit verdeutlicht die Notwendigkeit der reflektierten Beziehungsgestaltung und den bedeutenden Einfluss, den pädagogische Fachkräfte auf die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen haben.
Neben der theoretischen Erklärung von rechtlichen Grundlagen der stationären Kinder- und Jugendhilfe werden Begriffe wie Bindung, Beziehung und Intensivpädagogik in der vorliegenden Arbeit näher betrachtet. Durch Expert/inneninterviews wurde ein praktischer Einblick gewonnen. Im methodischen Teil der Arbeit wird die inhaltlich strukturierende Inhaltsanalyse nach Kuckartz erklärt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Thema der Arbeit
- 1.2 Fragestellung
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 2. Theoretische Fundierung
- 2.1 Stationäre Kinder- und Jugendhilfe
- 2.1.1 Rechtliche Grundlagen
- 2.1.2 Aufgaben und Ziele
- 2.1.3 Intensivwohngruppen
- 2.2 Beziehungen
- 2.2.1 Bindung und Entwicklung
- 2.2.2 Bindungsstörungen
- 2.2.3 Beziehungen in Wohngruppen
- 2.2.3.1 Beziehungsgestaltung
- 2.2.3.2 Beziehungsabbrüche
- 2.2.4 Nähe und Distanz
- 2.3 Kompetenzen
- 2.3.1 Sozialkompetenzen: Soziale Fähigkeiten
- 2.3.2 Sachkompetenzen: Fachliche Fähigkeiten
- 2.3.3 Selbstkompetenzen: Persönliche Fähigkeiten
- 2.1 Stationäre Kinder- und Jugendhilfe
- 3. Empirische Untersuchung
- 3.1 Qualitative Sozialforschung
- 3.2 Erhebungsmethode: Leitfadeninterview mit Expert/innen
- 3.2.1 Sampling
- 3.2.2 Erhebungsinstrument: Interviewleitfaden
- 3.2.3 Durchführung
- 3.3 Auswertungsmethode
- 3.4 Methodenkritik
- 4. Darstellung der Ergebnisse
- 4.1 Beziehungsarbeit
- 4.2 Beziehungsgestaltung – Die pädagogischen Fachkräfte
- 4.3 Beziehungsgestaltung – Die Kinder und Jugendlichen
- 4.4 Nähe und Distanz
- 4.5 Beziehungsabbrüche – Die pädagogische Fachkräfte
- 4.6 Beziehungsabbrüche – Die Kinder und Jugendlichen
- 4.7 Kompetenzen
- 5. Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Herausforderungen der Beziehungsgestaltung und Beziehungsabbrüchen in Intensivwohngruppen für Kinder und Jugendliche mit Bindungsstörungen. Die Arbeit analysiert die Kompetenzen und Herangehensweisen von pädagogischen Fachkräften, um eine positive und stabile Beziehung zu den Kindern und Jugendlichen aufzubauen und sie durch schwierige Phasen, wie z.B. Fluktuation im Team, zu begleiten.
- Entwicklung einer positiven Beziehungskultur in Intensivwohngruppen
- Herausforderungen durch Beziehungsabbrüche und Fluktuation von Fachkräften
- Notwendige Kompetenzen von Fachkräften für den Umgang mit Beziehungsgestaltung und Beziehungsabbrüchen
- Die subjektive Sichtweise von Expert/innen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe
- Die Bedeutung von Nähe und Distanz in der Beziehungsgestaltung mit bindungsgestörten Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema der Arbeit ein, stellt die Fragestellung dar und skizziert den Aufbau. Kapitel 2 beleuchtet die theoretische Fundierung des Themas, wobei die stationäre Kinder- und Jugendhilfe, insbesondere Intensivwohngruppen, im Fokus stehen. Es werden verschiedene Aspekte von Beziehungen, wie Bindung und Bindungsstörungen, sowie die Herausforderungen der Beziehungsgestaltung und Beziehungsabbrüche in Wohngruppen behandelt. Kapitel 3 widmet sich der empirischen Untersuchung und erläutert die gewählte qualitative Sozialforschung mit Leitfadeninterviews. Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung, wobei die Perspektiven der pädagogischen Fachkräfte und der Kinder und Jugendlichen in Bezug auf Beziehungsgestaltung, Beziehungsabbrüche und die Bedeutung von Nähe und Distanz beleuchtet werden. Kapitel 5 bietet eine kritische Diskussion der Ergebnisse, während das Fazit wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen für die Praxis zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen stationäre Kinder- und Jugendhilfe, Intensivwohngruppen, Beziehungen, Bindung, Bindungsstörungen, Beziehungsabbrüche, Fluktuation und die Kompetenzen von pädagogischen Fachkräften. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung einer reflektierten Beziehungsgestaltung und den Einfluss von Fachkräften auf die Entwicklung der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen.
- Citar trabajo
- Hannah-Maria Klostermeier (Autor), 2024, Zwischen Nähe und Distanz. Professioneller Umgang mit Beziehungsgestaltung und Beziehungsabbrüchen in Intensivwohngruppen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1482087