Die vorliegende Seminararbeit bemüht sich, die Argumentation Platons in seinem Werk Phaidon zum Leib-Seele-Dualismus darzustellen. In diesem Werk führt er vier Beweise für die Unsterblichkeit der Seele, die in ihrer Argumentationsweise vier Nachweise über die völlige Andersartigkeit der Seele in Bezug auf den Leib liefern. So steht in Punkt 1. des Hauptteiles dieser Seminararbeit, der sich dem Abschnitt 70 a – 72 e des Phaidon widmet, das Argument der Unsterblichkeit der Seele im Gegensatz zur Sterblichkeit des Leibes explizit im Mittelpunkt. Die Punkte 2.- 4. hingegen verlagern ihren Schwerpunkt auf jene, oben genannten, Nachweise der Andersartigkeit der Seele. Punkt 2. dieser Arbeit untersucht den Abschnitt 72 e – 77 a des Phaidon und stößt dabei auf ein erkenntnistheoretisches Argument Platons, das in der bekannten „Wiedererinnerungs-lehre“ Platons seinen Ausdruck gefunden hat. Anschließend wird in Punkt 3. der Abschnitt 77 b – 80 b dargestellt mit seinem metaphysi-schem, hinter den sichtbaren Dingen liegendem, Argument des Ähnlichkeitsbezuges der Seele zum Ewigen, Göttlichen.
Punkt 4. beschäftigt sich mit Abschnitt 102 b – 106 d des Phaidon, der über die ontologische Verschiedenheit der Eigenschaften der Dinge zur Unverträglichkeit der wesentlichen Eigenschaften mit ihrem Gegenteil kommt. Daraus folgert er eine Unzerstörbarkeit der Seele. Den Schluß dieser Seminararbeit bildet ein Fazit, in welchem das Leib-Seele-Verhältnis, wie es sich im Phaidon darstellt, zusammengefaßt wird. Darüber hinaus werden einige Kritikpunkte an Platons Argumenten geäußert. Das erste Argument für den Leib-Seele-Dualismus in Platons Werk „Phaidon“ besagt den wesentlichen Unterschied des Leibes, der sterblich ist, und der Seele, die unsterblich ist. Die Grundlage für die Darstellung der Unsterblichkeit der Seele bildet die durch Sokrates geäußerte Tatsache, daß alle Dinge aus ihrem Gegenteil entstehen. Jeder Zustand entsteht also immer und notwendig aus dem, ihm genau entgegengesetzten Zustand. So z.B. der Zustand „schön“ aus dem Zustand „häßlich“ oder der Zustand „größer“ aus dem Zustand „kleiner“. Diese Entstehung der Dinge geschieht jedoch nicht durch einen plötzlichen Umschlag von dem einen Gegensatz in den anderen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Argumente Platons für den Leib-Seele-Dualismus
- Die Unsterblichkeit der Seele
- Die Präexistenz der Seele
- Der Ewigkeitsbezug der Seele
- Die Unzerstörbarkeit der Seele
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert Platons Argumentation für den Leib-Seele-Dualismus im Phaidon. Er untersucht die vier Beweise Platons für die Unsterblichkeit der Seele, die auf die grundlegende Andersartigkeit von Seele und Leib hinweisen.
- Die Unsterblichkeit der Seele im Gegensatz zur Sterblichkeit des Leibes
- Die Präexistenz der Seele und die Erkenntnisfähigkeit des Menschen
- Der metaphysische Bezug der Seele zum Ewigen und Göttlichen
- Die Unzerstörbarkeit der Seele aufgrund ihrer ontologischen Verschiedenheit von den Eigenschaften des Leibes
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Argument für den Leib-Seele-Dualismus im Phaidon basiert auf der Annahme, dass alle Dinge aus ihrem Gegenteil entstehen. So entsteht beispielsweise das „Große“ aus dem „Kleinen“ und das „Warme“ aus dem „Kalten“. Dieser Prozess der Entstehung aus dem Gegenteil gilt auch für das „Lebendigsein“ und das „Totsein“. Da der tote Leib nicht wieder zum Leben erweckt werden kann, muss es etwas Unsterbliches geben, das den Menschen zum Menschen macht – die Seele. Die Seele ist mit dem Leib verbunden, während der Mensch lebt, und verlässt ihn im Tod, um an einem anderen Ort, der „Unterwelt“, zu verweilen.
Das zweite Argument bezieht sich auf die Erkenntnisfähigkeit des Menschen. Der Mensch kann Begriffe über Sachverhalte haben, die er mit seinen Sinnen nicht erfassen kann, wie beispielsweise den Begriff der „Gleichheit“. Da die Gleichheit unabhängig von der sinnlichen Wahrnehmung existiert, muss es eine geistige Dimension geben, die über den Leib hinausgeht – die Seele. Diese Erkenntnisfähigkeit der Seele deutet auf ihre Präexistenz hin, da sie bereits vor der Verbindung mit dem Leib über Wissen verfügt.
Das dritte Argument bezieht sich auf den metaphysischen Bezug der Seele zum Ewigen und Göttlichen. Die Seele strebt nach dem Ewigen und Göttlichen, das sich hinter den sinnlichen Erscheinungen verbirgt. Diese Sehnsucht nach dem Ewigen zeigt, dass die Seele nicht an den Leib gebunden ist, sondern eine eigene, unabhängige Existenz besitzt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Leib-Seele-Dualismus, die Unsterblichkeit der Seele, die Präexistenz der Seele, die Erkenntnisfähigkeit, das Ewige und Göttliche, die ontologische Verschiedenheit von Seele und Leib, Platons Phaidon.
- Citation du texte
- Oliver Härtl (Auteur), 2002, Der Leib-Seele-Dualismus in Platons Phaidon, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148135
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.