Jede Religion hat im Laufe der Zeit eine mystische Lehre entwickelt. In dieser Ausarbeitung soll die Mystik des Islams, der Sūfīsmus, näher betrachtet werden. Nachdem grundsätzliche Ideen und Praktiken vorgestellt wurden, möchte ich auf die geschichtliche Entwicklung der mystischen Strömung im Islam eingehen und letztlich kurz die Organisation islamischer Mystiker in Orden bzw. Bruderschaften, die bis heute existent sind, skizzieren. Jede mystische Bewegung grenzt sich durch spezielle Praktiken von ihrer ursprünglichen Gemeinde ab. Im Verlaufe dieser Ausarbeitung soll nicht nur festgestellt werden, inwieweit diese Abgrenzung stattfindet, sondern es sollen vor allem Gründe dafür gefunden werden, warum der Sūfīsmus von vielen Seiten äußerst skeptisch beäugt wird, vor allem in muslimischem Umfeld. Weshalb könnte man Sūfīs kritisieren? Eine Antwort auf diese Frage soll am Ende der Ausarbeitung gegeben werden, die einen oberflächlichen Einblick in die Thematik geben soll. Zur Vertiefung finden sich im anhängenden Literaturverzeichnis einige Lesetipps.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Ideen und Praktiken
3. Entwicklung
4. Orden/Bruderschaften
5. Fazit
Literaturliste
1. Einleitung
Jede Religion hat im Laufe der Zeit eine mystische Lehre entwickelt. In dieser Ausarbeitung soll die Mystik des Islams, der Sūfīsmus, näher betrachtet werden. Nachdem grundsätzliche Ideen und Praktiken vorgestellt wurden, möchte ich auf die geschichtliche Entwicklung der mystischen Strömung im Islam eingehen und letztlich kurz die Organisation islamischer Mystiker in Orden bzw. Bruderschaften, die bis heute existent sind, skizzieren. Jede mystische Bewegung grenzt sich durch spezielle Praktiken von ihrer ursprünglichen Gemeinde ab. Im Verlaufe dieser Ausarbeitung soll nicht nur festgestellt werden, inwieweit diese Abgrenzung stattfindet, sondern es sollen vor allem Gründe dafür gefunden werden, warum der Sūfīsmus von vielen Seiten äußerst skeptisch beäugt wird, vor allem in muslimischem Umfeld. Weshalb könnte man Sūfīs kritisieren? Eine Antwort auf diese Frage soll am Ende der Ausarbeitung gegeben werden, die einen oberflächlichen Einblick in die Thematik geben soll. Zur Vertiefung finden sich im anhängenden Literaturverzeichnis einige Lesetipps.
2. Ideen und Praktiken
Allgemein versteht man unter einem Anhänger des Sūfīsmus, arab. تصوف (Tasawwuf), einen Muslim, der seinen Glauben auf zweierlei Arten lebt. Einerseits ist das der „äußere Rahmen“ seines islamischen Glaubens, also das Verhalten gemäß Kur’ān und Sunna. Andererseits versucht der Sūfī, Gott innerhalb dieses Rahmens möglichst nahe zu sein, indem er sich stark auf seine Seele rückbesinnt. „Das Erkennen des Inneren Selbst“, arab. ´ilm al-bātin, wurde in der Geschichte des Sūfīsmus als Wissenschaft begriffen und fortführend weiterentwickelt.
Eng in Verbindung mit der ´ilm al-bātin steht als wichtigster Bestandteil des mystischen Lebens dhikr, das Gottesgedenken. Dieses beinhaltet, in Gedanken ununterbrochen bei Ihm zu sein. Zum „Erinnern an Gott“, so die eigentliche Übersetzung, gibt es mehrere Suren im Koran: So sagt z.B. Sure 13,28: „Durch das Gedenken an Gott werden die Herzen still“. Es gibt diesbezüglich unterschiedliche Praktiken: Der Name Allah und das Glaubensbekenntnis können in Gedanken ständig wiederholt werden, sie können aber auch immer wieder laut ausgesprochen werden. Mit einer bestimmten Atemtechnik gerät der Sūfī dabei in Ekstase, um „Eins“ zu werden mit Gott. Es braucht nach mystischer Lehre allerdings viel Übung, um diesen Zustand zu erreichen: Der Sūfī strebt nach Erleuchtung durch Loslösung vom Körper; dazu muss er den „Weg zu Gott“ beschreiten, der aus zwölf verschiedenen Stationen (maqām, Pl. maqāmāt) und Zuständen (hāl, Pl. ahwāl) besteht. Anfängliche Stationen sind beispielsweise Reue und das Abbrechen der Beziehungen zum alten Leben. Der Rückzug aus der Welt ist die Basis eines jeden „Weges zu Gott“, denn menschliche Gelüste und vor allem die Erfüllung dieser lenken vom Dialog mit Gott ab. Für die meisten Sūfīs bedeutet der Rückzug, über einen längeren Zeitraum im Exil zu leben und dabei zu fasten. Als Grundsatz gilt: „Wenig essen, wenig sprechen, wenig schlafen“. Darauf aufbauend ist die wichtigste Station des Weges die Armut, daher stammen die volkstümliche Bezeichnungen faqīr (arab.) und darwisch (pers.). Denn materieller Besitz hindert den Sūfī daran, seinen Blick von der Welt ab- und Gott zuzuwenden. Weitere Stationen und Zustände sind absolutes Gottvertrauen, Dankbarkeit, Geduld, Hoffnung und Furcht (die häufig als „Flügel, mit denen man zum Paradies fliegt“ bezeichnet werden); darauf folgt einer der höchsten Grade auf dem Weg, die Zufriedenheit (ridā). Endstation ist die Gotteserkenntnis.
- Arbeit zitieren
- Marina Schmidt (Autor:in), 2007, Einführung in den Sufismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147983
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.