Federico García Lorcas Werke La casa de Bernarda Alba, Bodas de Sangre und Yerma werden im Allgemeinen auch als Lorcas „Bauerntrilogie“ bezeichnet. Dies resultiert nicht nur daraus, dass sie in ländlichen Gegenden spielen oder ihre Protagonisten einfache Personen des ländlichen Spaniens sind, die alltägliche Probleme des einfachen Volkes haben, sondern auch daraus, dass die Sprache der Personen diastratisch markiert ist. Die Sprache der Protagonisten der „Bauerntrilogie“ stellt somit einen Soziolekt der spanischen Dachsprache dar, der zudem gewissen Sprachregistern unterliegt d.h. situationsbezogen ist. Diese Markierung wird auf den Ebenen der Syntax, Semantik und Wortwahl, sowie der Interpunktion deutlich. Dennoch wäre es falsch, von einer einfachen, bäurischen Sprache in Lorcas Werk zu sprechen. Auf der makrostrukturellen Ebene eröffnen sich vielschichtige Metaphern, die zudem nicht nur statisch sondern dynamisch verwendet werden. Diese starke Verwendung von Metaphern wird bereits bei einer mikrostrukturellen Analyse der Semantik deutlich. Somit kann man sagen, dass die Sprache Lorcas zwar auf den ersten Blick einfache Strukturen aufweist und die ländlichen Charaktere authentisch wirken lässt, jedoch auf den Zweiten Blick tiefschichtig und stark konstruiert ist.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, den mikrostrukturellen Aufbau der Sprache Lorcas zu analysieren und aufzuzeigen, wie einzelne Phänomene der Semantik dazu dienen, die vielschichtigen Ebenen der Metaphorik in Lorcas Werk zu öffnen und wie diese in Bodas de Sangre verwendet werden. Als Beispiel dient das Bild des Messers -la navaja- in Bodas de Sangre.
Gliederung
1 Einleitung
2 Mikrostrukturelle Analyse der Sprache
2.1 Die Interpunktion
2.2 Die Numerale
2.3 Die Semantik
2.4 Die Syntax
2.4.1 Der verdichtete Satz
2.4.2 Der emotionale Satz
2.4.3 Der umgangssprachliche Satz
2.5 Makrostrukturelle Analyse der Sprache
3 Fazit
1 Einleitung
Federico García Lorcas Werke La casa de Bernarda Alba, Bodas de Sangre und Yerma werden im Allgemeinen auch als Lorcas „Bauerntrilogie“ bezeichnet. Dies resultiert nicht nur daraus, dass sie in ländlichen Gegenden spielen oder ihre Protagonisten einfache Personen des ländlichen Spaniens sind, die alltägliche Probleme des einfachen Volkes haben, sondern auch daraus, dass die Sprache der Personen diastratisch markiert ist. Die Sprache der Protagonisten der „Bauerntrilogie“ stellt somit einen Soziolekt der spanischen Dachsprache dar, der zudem gewissen Sprachregistern unterliegt d.h. situationsbezogen ist. Diese Markierung wird auf den Ebenen der Syntax, Semantik und Wortwahl, sowie der Interpunktion deutlich. Dennoch wäre es falsch, von einer einfachen, bäurischen Sprache in Lorcas Werk zu sprechen. Auf der makrostrukturellen Ebene eröffnen sich vielschichtige Metaphern, die zudem nicht nur statisch sondern dynamisch verwendet werden. Diese starke Verwendung von Metaphern wird bereits bei einer mikrostrukturellen Analyse der Semantik deutlich. Somit kann man sagen, dass die Sprache Lorcas zwar auf den ersten Blick einfache Strukturen aufweist und die ländlichen Charaktere authentisch wirken lässt, jedoch auf den Zweiten Blick tiefschichtig und stark konstruiert ist.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, den mikrostrukturellen Aufbau der Sprache Lorcas zu analysieren und aufzuzeigen, wie einzelne Phänomene der Semantik dazu dienen, die vielschichtigen Ebenen der Metaphorik in Lorcas Werk zu öffnen und wie diese in Bodas de Sangre verwendet werden. Als Beispiel dient das Bild des Messers - la navaja- in Bodas de Sangre.
2 Mikrostrukturelle Analyse der Sprache
2.1 Die Interpunktion
Bei der Interpunktion stehen das Fragezeichen und das Ausrufezeichen im Fokus der Betrachtung. Durch ein Frage- bzw. Ausrufezeichen können emotionale und spontane Reaktionen dargestellt werden. Der Ausruf mittels eines Ausrufezeichens ist die deutlichste verschriftete Methode um Emotion darzustellen, da ansonsten nur umschrieben und beschrieben werden kann. Das Ausrufezeichen dient somit der direkten Darstellung eines Gefühls; gleichzeitig ist es Polyfunktional da es sowohl Leid, Schmerz, Verzweiflung aber auch Freude darstellen kann. Deswegen sind die Lemmata „ ¿?, ¡!“ semantisch relevant, d.h. bedeutungsunterscheidend. Beispiel in Bodas de Sangre[1] (Seite 43, 1-5)
„Despierte la novia la mañana de la boda “ und „¡despierte la novia la mañana de la boda!“
Im ersten Fall sprechen die Voces zur Novia mit der Hoffnung auf eine freudige Hochzeit am nächsten Morgen und dass sie am folgenden Morgen für ihre Hochzeit aufwachen möge. Die Voces drücken eine Vorfreude aus, während im zweiten Fall in dem Novia zu sich selbst spricht, durch die Ausrufezeichen eine komplett andere Bedeutung erreicht wird. Sie wird sich ihres fatalen Schicksals bewusst und der Horror vor der anstehenden Schreckenshochzeit wird ihr klar. Sie will aufwachen, sich des Ausmaßes bewusst werden. Es ist eine Aufforderung an sie selbst. Somit kann ein Satz lediglich durch Interpunktion eine komplett neue Bedeutung in seinem Kontext bekommen.
2.2 Die Numerale
Genaue und gerundete Zahlwörter kommen in Lorcas Werken sehr häufig vor. Die gerundete und geschätzte Zahl steht für das Gefühl eine Unbegrenztheit; es entsteht ein Gefühl des mystischen und hilft bei der Verwendung und Kreation von Metaphern. Die genaue Zahl bringt Ordnung ins Leben und steht dem Chaos, dem Mythischen gegenüber. Sie wird oft in täglichen Situationen verwendet. Hier findet man halt und steht nicht vor derartig überwältigenden Zahlen und Problemen. Im Kontext wird die gerundete Zahl oft der genauen Gegenübergestellt um den Effekt erneut zu vergrößern und das mythische noch besser darzustellen.
Beispiele aus Yerma[2]:
„Yerma: yo soy como un campo seco donde caben arando mil pares de bueyes.“ (Seite 107)
Hier wird die genaue Zahl eins der gerundeten, ungenauen Zahl 1000 gegenübergestellt. Yerma vergleicht sich und ihre Unfruchtbarkeit mit einem trockenen Feld auf dem tausend Ochsen pflügen. Es muss also ein riesiges Feld sein und dementsprechend groß ist das Ausmaß Yermas Unfruchtbarkeit. Durch das Spiel mit den Zahlen wird dies verdeutlicht und betont.
„Yerma: el niño lloraba como un torrito, con la fuerza de mil cigarras.“ (Seite 49)
Auch hier wird die Intensität, mit der das Kind weinte, durch die Zahl mil verstärkt und durch die Gegenüberstellung mit un torrito erneut Betont.
Weiteres Beispiel aus Bodas de Sangre (2007):
„Madre: Los tres años que estuvo casado conmigo, plantó diez cerezos. Los tres nogales del molino, toda una viña y una planta.“ (Seite 26)
Hier werden konkrete Zahlen verwendet. Es ist ein Umfeld in dem sich Madre zurechtfindet, in dem sie Fuß fassen kann und sich sicher fühlt. Sie war genau drei Jahre verheiratet, pflanzte zehn Kirschbäume usw. In diesem Kontext gibt es für Madre keine Probleme oder Konflikte; es wird die Ordnung erhalten.
[...]
[1] Lorca, Federico García: Bodas de Sangre Stuttgart: Reclam Verlag, (2007)
[2] Lorca, Federico García: Yerma Madrid: Ediciones Cátedra, (2007)
- Citar trabajo
- Sebastian Meindl (Autor), 2009, Die Sprache, Ausdrucksweise und sprachlichen Phänomene Lorcas in seinen wichtigsten Werken "Bodas de Sangre", "La casa de Bernarda Alba" und "Yerma", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147922
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