Bedingt durch den Wandel unserer Gesellschaft von einer Industriegesellschaft hin zu einer Informationsgesellschaft steigt die Anzahl von Projekten in Unternehmen und zeitgleich deren Komplexitätsgrad. Diese Komplexität von Projekten bringt einige Probleme mit sich. Eines davon ist die Anzahl der Stakeholder, die bei steigender Projektgröße ebenfalls zunimmt. Ein Stakeholder ist eine Person oder eine Personengruppe, die von dem Projekt oder dessen Produkt positiv oder negativ betroffen ist. Kurz gesagt: Eine Person die ein Interesse an dem Projekt besitzt. Mit der Anzahl der Stakeholder steigt also ebenfalls die Vielfalt an Interessen. Wenn es eine Vielfalt von Interessen gibt kommt es früher oder später natürlich zu Konflikten. Diese Konflikte können den Projekterfolg erheblich gefährden.
Um diesem Problem zu begegnen gibt es die Stakeholderanalyse. Sie gliedert sich typischer Weise in die Schritte Identifizierung, Einordnung und Beurteilung und wird entweder im Rahmen einer Projektumfeldanalyse oder als Teil eines Stakeholdermanagements betrieben.
Aufgrund der bereits oben dargestellten Bedeutung der Stakeholder bzw. deren inkongruenten Interessen bzgl. des Projekts drängt sich sie These auf, dass eine Stakeholderanalyse ein kritischer Erfolgsfaktor für Projekte darstellt. Anhand der Ergebnisse von drei Studien aus den Jahren 2006-2008 von der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement e.V. (GPM) wurde diese auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersucht.
Die These konnte nicht ohne Weiteres belegt werden. Die Ergebnisse der Studien lassen zwar auf eine hohe Bedeutung der Kommunikation im Projekt und des Stakeholdermanagements schließen, jedoch kann nicht zweifelsfrei daraus geschlossen werden, dass die Stakeholderanalyse ein kritischer Erfolgsfaktor für Projekte ist. Dennoch kann zumindest erkannt werden, dass die Stakeholderanalyse eine gewichtige Rolle für anerkannte kritische Erfolgsfaktoren wie z.B. die Projektkommunikation oder das Stakeholdermanagement spielt. Die Stakeholderanalyse legt hier den Grundstein.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Management Summary
1 Einleitung
2 Was ist ein Stakeholder?
3 Einordnung in das Projektmanagement
3.1 Die Stakeholderanalyse als Teil einer Projektumfeldanalyse
3.2 Die Stakeholderanalyse als Teil des Stakeholdermanagements
4 Ablauf einer Stakeholderanalyse
4.1 Identifizieren der Stakeholder
4.2 EinordnungderStakeholder
4.3 BeurteilungderStakeholder
5 Kritische Betrachtung
6 Die Stakeholderanalyse - Ein kritischer Erfolgsfaktorfür Projekte?
7 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: vereinfachte Stakeholdermap nach Gomez
Management Summary
Bedingt durch den Wandel unserer Gesellschaft von einer Industriegesellschaft hin zu einer Informationsgesellschaft steigt die Anzahl von Projekten in Unternehmen und zeitgleich deren Komplexitätsgrad. Diese Komplexität von Projekten bringt einige Probleme mit sich. Eines davon ist die Anzahl der Stakeholder, die bei steigender Projektgröße ebenfalls zunimmt. Ein Stakeholder ist eine Person oder eine Personengruppe, die von dem Projekt oder dessen Produkt positiv oder negativ betroffen ist. Kurz gesagt: Eine Person die ein Interesse an dem Projekt besitzt. Mit der Anzahl der Stakeholder steigt also ebenfalls die Vielfalt an Interessen. Wenn es eine Vielfalt von Interessen gibt kommt es früher oder später natürlich zu Konflikten. Diese Konflikte können den Projekterfolg erheblich gefährden.
Um diesem Problem zu begegnen gibt es die Stakeholderanalyse. Sie gliedert sich typischer Weise in die Schritte Identifizierung, Einordnung und Beurteilung und wird entweder im Rahmen einer Projektumfeldanalyse oder als Teil eines Stakeholdermanagements betrieben.
Aufgrund der bereits oben dargestellten Bedeutung der Stakeholder bzw. deren inkongruenten Interessen bzgl. des Projekts drängt sich sie These auf, dass eine Stakeholderanalyse ein kritischer Erfolgsfaktor für Projekte darstellt. Anhand der Ergebnisse von drei Studien aus den Jahren 2006-2008 von der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement e.V. (GPM) wurde diese auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersucht.
Die These konnte nicht ohne Weiteres belegt werden. Die Ergebnisse der Studien lassen zwar auf eine hohe Bedeutung der Kommunikation im Projekt und des Stakeholdermanagements schließen, jedoch kann nicht zweifelsfrei daraus geschlossen werden, dass die Stakeholderanalyse ein kritischer Erfolgsfaktor für Projekte ist. Dennoch kann zumindest erkannt werden, dass die Stakeholderanalyse eine gewichtige Rolle für anerkannte kritische Erfolgsfaktoren wie z.B. die Projektkommunikation oder das Stakeholdermanagement spielt. Die Stakeholderanalyse legt hier den Grundstein.
1 Einleitung
Wir befinden uns mitten in einem wirtschaftlichen Wandel. Unsere Gesellschaft verändert sich von einer Industriegesellschaft hin zu einer Informationsgesellschaft. Doch dieser Wandel ist nicht nur gesellschaftlicher und kultureller Art. Er ist vor allem auch ein wirtschaftlicher. Dieser wirtschaftliche Wandel hat zur Folge, dass sich Unternehmen ebenfalls wandeln bzw. sich zwangsläufig verändern müssen um mit dieser Entwicklung schritthalten zu können. Diese umwälzenden Veränderung innerhalb der Unternehmen erfordern wiederum teils sehr komplexe Projekte. Eine erfolgreiche Durchführung solcher Projekte kann also als Erfolgsfaktor gesehen werden.[1]
Mit steigendem Komplexitätsgrad eines Projektes steigt auch der Einfluss des menschlichen Faktors auf den Erfolg dieses Projekt.[2]Einen wichtigen Teil dieses menschlichen Faktors machen die Stakeholder des Projektes aus. Der Begriff des Stakeholders wird in Kapitel 2 näher betrachtet und definiert. Auf Grund der der Bedeutung des menschlichen Faktors, also vor allem der Stakeholder in Projekten, könnte man vermuten, dass die Erfassung und Beurteilung dieser Stakeholder, also die Stakeholderanalyse ein kritischer Erfolgsfaktor für das Projektmanagement in der heutigen Zeit darstellen könnte. Genau diese These soll in dieser Arbeit überprüft werden.
Davor setzt sich diese allerdings etwas genauer mit der Stakeholderanalyse auseinander. In Kapitel 3 wird die Stakeholderanalyse in das Projektmanagement eingeordnet. Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem typischen Ablauf einer Stakeholderanalyse. Hier wird aufgezeigt welche Schritte in einer Stakeholderanalyse durchgeführt werden. Daraufhin folgt in Kapitel 5 eine kritische Betrachtung einer Stakeholderanalyse. Hier werden mögliche Probleme bei der Durchführung aufgezeigt. Die eigentliche These dieser Arbeit wird in Kapitel 6 anhand von drei aktuellen Studien von der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement e.V. (GPM) in Zusammenarbeit mit der PA Consulting Group aus den Jahren 2006, 2007 und 2008. Anhand der Ergebnisse dieser Studien wird versucht zu überprüfen, ob die Stakeholderanalyse ein kritischer Erfolgsfaktor für Projekte darstellt.
2 Was ist ein Stakeholder?
Um zu verstehen wie eine Stakeholderanalyse funktioniert und welchen Nutzen sie für ein Projekt haben kann, muss man sich zuerst darüber im Klaren sein was ein Stakeholder überhaupt ist. Der Begriff des Stakeholders stammt ursprünglich aus der Betriebswirtschaftslehre. Im Deutschen wird er meistens mit Anspruchs- oder Interessengruppen gleichgesetzt. Im Gabler Wirtschaftslexikon findet sich folgende Definition für Anspruchsgruppen:
„Anspruchsgruppen sind alle internen und externen Personengruppen, die von den unternehmerischen Tätigkeiten gegenwärtig oder in Zukunft direkt oder indirekt betroffen sind.“[3]
Für den Begriff des Stakeholders im Kontext Projektmanagement gestaltet sich die Definition ähnlich:
„Person oder Personengruppe, die am Projekt beteiligt, am Projektverlauf interessiert oder von den Auswirkungen des Projekts betroffen ist.“[4]
Wie oben stehende Definitionen zeigen können sowohl im betriebswirtschaftlichen, als auch im Projektmanagement Kontext ganze Personengruppen Stakeholder sein.
3 Einordnung in das Projektmanagement
Im vorherigen Abschnitt wurde der Begriff des Stakeholders insbesondere im Zusammenhang mit Projektmanagement definiert. Die dortige Definition zeigt, das nicht allgemein definiert werden kann, welche Personen als Stakeholder für Projekte in Frage kommen. Es muss für jedes Projekt individuell geprüft werden, welche Personen eine Interesse am Projekt haben oder von diesem in irgendeiner Art und Weise beeinflusst werden. Hier kommt die Stakeholderanalyse als Werkzeug ins Spiel. Im Folgenden soll aufgezeigt werden wann und in welchem Kontext die Stakeholderanalyse im Projekt durchgeführt wird.
3.1 Die Stakeholderanalyse als Teil einer Projektumfeldanalyse
Die Projektumfeldanalyse dient dem Projektleiter als Frühwarnsystem, um so früh wie möglich negative Einflussfaktoren aus dem Projektumfeld zu erkennen und Maßnahmen zu finden, um die Wirkung dieser Einflüsse zu verringern bzw. zu eliminieren.[5]Um dieses Hauptziel zu erreichen müssen mehrere Unterziele verfolgt werden.
Es müssen alle Randbedingungen des Projekts erkannt und erfasst werden, bspw. Normen, Gesetze, Vorschriften, die zu beachten sind. Alle Interessengruppen des Projektes, also die Stakeholder, sowie die Art ihrer Interessen müssen erkannt werden. Desweiteren müssen die Chancen, Potentiale und Risiken des Projektes so früh wie möglich aufgezeigt werden. Darüber hinaus gehend müssen Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, wie das Projektumfeld zu Gunsten des Projektes beeinflusst werden kann. Ein weiteres Ziel der Projektumfeldanalyse stellt die Dokumentation der gewonnenen Ergebnisse dar.[6]
Diese Ziele spiegeln die Wichtigkeit der frühen Erkenntnis um die Situation im Projektumfeld wider. Daher liegt es nahe das die Projektumfeldanalyse meistens noch vor der eigentlichen Projektplanung[7]oder aber zu deren Beginn durchgeführt wird[8]. Danach sollte sie iterierend bzw. zu bestimmten Punkten im Projekt, z.B. Meilensteine, durchgeführt werden, um zu prüfen, ob sich neue Einflussfaktoren im Projektumfeld hinzugekommen sind bzw. ob etwaige Maßnahmen zur Beeinflussung des Projektumfeldes Wirkung gezeigt haben.[9]
3.2 Die Stakeholderanalyse als Teil des Stakeholdermanagements
Das Stakeholdermanagement richtet sein Hauptaugenmerk auf die Interessengruppen des Projekts und das Zusammenspiel ihrer verschiedenartigen Interessen am Projekt.
Somit richtet das Stakeholdermanagement den Fokus auf die kommunikative und soziale Komponente eines Projektes.
Das Hauptziel des Stakeholdermanagements ist es die verschiedenen Stakeholder zu identifizieren und ihre Interessen und Bedürfnisse zu erfassen, damit diese dann in die Projektplanung und -ausführung mit einfließen können. Somit soll erreicht werden, dass die Projektziele und Stakeholderziele möglichst kongruent sind.[10]Zu Beginn eines Projektes können die Projektziele und die Ziele von einigen Stakeholdern indifferent sein. Im Laufe des Stakeholdermanagements wird nach Maßnahmen gesucht wie man die Ziele der Stakeholder mit denen des Projektes vereinbaren kann. Dadurch wird ein möglichst hohe Zielkongruenz angestrebt. Um den Widerstand der Stakeholder gegen das Projekt so gering wie möglich zu halten.
Anhand der obigen Ausführungen lässt sich erkennen, dass die Stakeholderanalyse im Stakeholdermanagement eine essentielle Rolle spielt.
4 Ablauf einer Stakeholderanalyse
Nachdem im letzten Abschnitt die Stakeholderanalyse in den Ablauf eines Projektes eingeordnet wurde, gilt es nun klären wie eine Stakeholderanalyse in einem Projekt abläuft. Die Stakeholderanalyse gliedert sich meistens in drei Schritte auf: Identifizieren der Stakeholder, Einordnung der Stakeholder und Beurteilung der Stakeholder[11]
Diese drei Schritte sollen im Folgenden näher erläutert werden.
4.1 Identifizieren derStakeholder
Der erste Schritt der Stakeholderanalyse ist offensichtlich. Um Stakeholder analysieren zu können, müssen diese zuvor identifiziert werden. In Abschnitt 2 wurde definiert was einen Stakeholder, speziell im Kontext Projekt, ausmacht. Folglich müssen das Projekt selbst, sowie das Umfeld des Projektes nach Personen und Personengruppen abge sucht werden, die ein Interesse am Projekt haben, oder aber von dem Projekt während der Durchführung oder nach dessen Abschluss positiv oder negativ beeinflusst werden.
Wichtig ist hierbei zu beachten, dass ein sowohl dem Projekt gegenüber sowohl positiv, wie auch negativ eingestellt sein kann. Daher gilt es zu aller erst die Opponenten des Projektes zu identifizieren. Denn diese Gruppe hat, die Macht den Projekterfolg zu verhindern.[12]
Außerdem sollte man nicht nur intern nach Stakeholdern Ausschau halten, sondern seinen Blick über die Unternehmensgrenzen hinaus ausweiten, um eventuelle externe Stakeholder zu finden. Besonders zu beachten gilt dies, wenn das Endprodukt des Projektes die Grenzen des Unternehmens verlässt.[13]
Sind alle relevanten Stakeholder des Projektes identifiziert geht es daran diese einzuordnen.
4.2 Einordnung der Stakeholder
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Auf die Identifikation der Stakeholder folgt in der Stakeholderanalyse als zweiter Schritt die Einordnung der gefundenen Sta keholder. Hierbei geht es in erster Linie darum herauszufinden, wie stark die Stakeholder von dem Projekt betroffen sind. Eine weiterer wichtiger Aspekt ist die Einstellung der Stakeholder zum Projekt. Es gilt also die Frage zu klären welche Stakeholder stehen dem Projekt positiv, neutral oder negativ gegenüber.
[...]
[1] Vgl. Gomez, P., Komplexe, 2002, S.31f.
[2] Vgl. ebenda, S.76.
[3] Gabler Verlag (Hrsg.), Wirtschaftslexikon, 2000, S.140.
[4] Motzel, E., Projekt-Management Lexikon, 2006, S. 202.
[5] Vgl. Hillebrand, N., Projektumfeldanalyse, 2000, S.26f.
[6] Vgl. Angermeier, G., Projektumfeldanalyse, 2009.
[7] Vgl. Hillebrand, N., Projektumfeldanalyse, 2000, S.27.
[8] Vgl. Kuster, J., Handbuch, 2008, S.176.
[9] Vgl. Hillebrand, N., Projektumfeldanalyse, 2000, S.27 und Angermeier, G., Projektumfeldanalyse, 2009.
[10]Vgl. Weilacher, S., Stakeholdermanagement, 2005, S. 1.
[11]Vgl. Gomez, P., Komplexe, 2002, S. 88ff.
[12]Vgl. Gomez, P., Komplexe, 2002, S.88.
[13]Vgl. ebenda, S.89f.
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