„Der Begriff „interkulturell“ bringt ein „dazwischen“ zum Ausdruck, das sich befinden,
oder sich bewegen zwischen zwei oder mehreren kulturellen Kontexten bzw.
grundlegenden Orientierungsmustern.“
Dieses sich Bewegen zwischen mehreren unterschiedlichen Kulturen erlebte
Sacagawea während der Lewis und Clark Expedition von 1804-1806 leibhaftig,
nachdem Thomas Jefferson das Louisiana Gebiet (das ca. 2.144.510
Quadratkilometer große Gebiet westlich des Mississippi River) am 30. April 1803
erworben hatte. Er beauftragte Meriwether Lewis, seinen bisherigen Sekretär, und
William Clark, einem ehemaligen Leutnant der US-Armee, mit der Erkundung und
Erforschung des westlichen Teils des Kontinents. Ziel der Expedition war unter
anderem (u.a.), eine Wasserstraße, die den Pazifik mit dem Atlantik verbindet, zu
finden. Eine solche Wasserstraße würde zum Beispiel (z.B.) den Handel mit China
ermöglichen. Weiterhin sollte im Zuge dieser Expedition die Erkundung des bislang
unerforschten Louisiana Gebietes erfolgen und dokumentiert werden. Sacagawea
begleitete die Expeditionsgruppe auf der Reise und beeinflusste deren Ausgang.
Das Beherrschen und Verstehen mehrerer Stammessprachen, wie beispielsweise
Shoshone, brachte beachtliche Vorteile mit sich. Vertiefend befasst sich der erste
Teil der Arbeit mit Sacagaweas Funktion als Sprachmittlerin und Interpretin, wobei
der Aspekt der interkulturellen Kommunikation besonders in den Vordergrund tritt.
Die immer wieder aufgeworfene These, Sacagawea wäre die eigentliche “Führerin“
der Expedition gewesen, soll im Anschluss analysiert werden, wobei die Rolle der
Frau, insbesondere die der Indianerfrau, in der Zeit des 19. Jahrhunderts verstärkt
thematisiert wird.
Ein letzter interkultureller Aspekt welcher im Zusammenhang mit der Thematik
behandelt werden soll, betrifft Sacagawea in ihrer Funktion als “weiße Flagge“. Vor
allem soll die Frage danach, warum die verschiedenen Stämme Sacagawea und ihr
Baby, Jean-Baptiste Charbonneau, als Zeichen für Frieden wahrnahmen, geklärt
werden.
Die zentralen Fragen, welche im Zuge dieser Arbeit beantwortet werden sollen,
lauten: „Inwiefern hat Sacagawea zur Lewis und Clark Expedition beigetragen und welche interkulturellen Hindernisse und Probleme galt es zu überwinden? Wäre die
Expedition ohne Sacagaweas Beitrag genauso erfolgreich verlaufen?
[...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Nutzen Sacagaweas für die Expedition
2.1 Sacagaweas Rolle als Sprachmittlerin und Interpretin
2.2 Sacagawea – Führerin der Expedition?
2.3 Sacagawea als “weiße Flagge“ für den Corps of Discovery
3. Schlussbetrachtung
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Der Begriff „interkulturell“ bringt ein „dazwischen“ zum Ausdruck, das sich befinden, oder sich bewegen zwischen zwei oder mehreren kulturellen Kontexten bzw. grundlegenden Orientierungsmustern.“[1]
Dieses sich Bewegen zwischen mehreren unterschiedlichen Kulturen erlebte Sacagawea während der Lewis und Clark Expedition von 1804-1806 leibhaftig, nachdem Thomas Jefferson das Louisiana Gebiet (das ca. 2.144.510 Quadratkilometer große Gebiet westlich des Mississippi River) am 30. April 1803 erworben hatte. Er beauftragte Meriwether Lewis, seinen bisherigen Sekretär, und William Clark, einem ehemaligen Leutnant der US-Armee, mit der Erkundung und Erforschung des westlichen Teils des Kontinents. Ziel der Expedition war unter anderem (u.a.), eine Wasserstraße, die den Pazifik mit dem Atlantik verbindet, zu finden. Eine solche Wasserstraße würde zum Beispiel (z.B.) den Handel mit China ermöglichen. Weiterhin sollte im Zuge dieser Expedition die Erkundung des bislang unerforschten Louisiana Gebietes erfolgen und dokumentiert werden. Sacagawea begleitete die Expeditionsgruppe auf der Reise und beeinflusste deren Ausgang.[2]
Das Beherrschen und Verstehen mehrerer Stammessprachen, wie beispielsweise Shoshone, brachte beachtliche Vorteile mit sich. Vertiefend befasst sich der erste Teil der Arbeit mit Sacagaweas Funktion als Sprachmittlerin und Interpretin, wobei der Aspekt der interkulturellen Kommunikation besonders in den Vordergrund tritt.
Die immer wieder aufgeworfene These, Sacagawea wäre die eigentliche “Führerin“ der Expedition gewesen, soll im Anschluss analysiert werden, wobei die Rolle der Frau, insbesondere die der Indianerfrau, in der Zeit des 19. Jahrhunderts verstärkt thematisiert wird.
Ein letzter interkultureller Aspekt welcher im Zusammenhang mit der Thematik behandelt werden soll, betrifft Sacagawea in ihrer Funktion als “weiße Flagge“. Vor allem soll die Frage danach, warum die verschiedenen Stämme Sacagawea und ihr Baby, Jean-Baptiste Charbonneau, als Zeichen für Frieden wahrnahmen, geklärt werden.
Die zentralen Fragen, welche im Zuge dieser Arbeit beantwortet werden sollen, lauten: „Inwiefern hat Sacagawea zur Lewis und Clark Expedition beigetragen und welche interkulturellen Hindernisse und Probleme galt es zu überwinden? Wäre die Expedition ohne Sacagaweas Beitrag genauso erfolgreich verlaufen?
Das Ziel der Arbeit besteht sowohl darin, den Einfluss Sacagaweas in Bezug auf den erfolgreichen Abschluss der Lewis und Clark Expedition aufzuzeigen, als auch das Phänomen der interkulturellen Begegnung auf dem amerikanischen Kontinent im frühen 19. Jahrhundert zu beleuchten.
2. Nutzen Sacagaweas für die Expedition
2.1 Sacagaweas Rolle als Sprachmittlerin und Interpretin
Interkulturelle Kommunikation erfordert, wie auch im Beispiel der Lewis und Clark Expedition, zum Teil die Hilfe eines Dritten der die „translatorische Funktion übernimmt“[3], um eine erfolgreiche Verständigung zu gewährleisten. Der dafür im Folgenden verwendete Begriff, “Sprachmittler“, impliziert die Abgrenzung zu den Begriffen “Übersetzer“ und “Dolmetscher“, denn im Gegensatz zu diesen handelt es sich um eine „nicht-professionelle, alltagspraktische Tätigkeit“[4] die in einer face-to-face Interaktion stattfindet.
Während der Expedition übernahmen Toussaint Charbonneau, ein franko-kanadischen Trapper, und seine junge Frau, Sacagawea, welche zusammen mit den Hidatsa-Indianern, einem kriegerischen Stamm welcher im heutigen North Dakota lebte, die Sprachmittlertätigkeit. Lewis und Clark machten Charbonneaus Bekanntschaft im Winter 1805, als der Expeditionstrupp sein Quartier nahe der Hidatsa aufschlug. Lewis und Clark entschieden sich den franko-kanadischen Fellhändler in die Gruppe aufzunehmen, da seine Frau, Sacagawea, neben Hidatsa die Sprache der Shoshone beherrschte, was die Captains als unverzichtbar empfanden. In der Zeit als die Gruppe in der Nähe der Hidatsa kampierte, lernten Lewis und Clark dass die Shoshonen der Stamm ist, der am nahesten an den Rocky Mountains, von denen im Übrigen angenommen wurde, sie seien „an easy mountain portage to Pacific waters“[5], lebte und zudem über das größte Vorkommen an Pferden verfügt. Die Expeditionsleiter erhofften sich für den Fall eines späteren Zusammentreffens und späterer Verhandlung mit den Shoshonen entschiedene Vorteile dadurch, eine Muttersprachlerin an ihrer Seite zu haben, welche zudem ein ursprüngliches Stammesmitglied ist.
Interkulturelle Zusammentreffen gehen häufig mit Verständigungsproblemen einher.[6] Wie konnte man sich bei einem Zusammentreffen mit verschiedenen Indianerstämmen, also unterschiedlichen kulturellen Gemeinschaften mit unterschiedlichen Sprachen, verständigen? Diesem Problem mussten auch Lewis und Clark sich stellen. Da Lewis und Clark lediglich Englisch sprachen, waren sie auf die Hilfe von Dritten, die die Kommunikation zwischen den Sprechern der verschiedenen Kulturen ermöglichten, angewiesen. Neben Sprachmittlern wie beispielsweise Pierre Dorion, „a skilled Sioux interpreter“[7], stellte Sacagawea aufgrund ihrer Sprachkenntnisse einen bedeutenden Zuwachs für die Gruppe dar. An verschiedenen Beispielen soll im Folgenden beleuchtet werden, wie das Aufeinandertreffen unterschiedlicher kultureller Gemeinschaften im Hinblick auf die Kommunikation während der Expedition ablief.
Das wohl bedeutendste Ereignis stellte das Treffen mit Cameahwait, Sacagaweas Bruder und Stammesoberhaupt der Shoshonen, am zwölften August 1805 dar. Die Gespräche mit Cameahwait waren sehr zeitaufwendig, da keine direkte Übertragung von Shoshone in die Englische Sprache möglich war. Die Übertragung einer Äußerung erfolgte deshalb über vier Sprachen. Sacagawea übersetzte für Charbonneau in Hidatsa und dieser wiederum übersetzte ins Französische. Francois Labiche, welcher zu Anfang der Expedition als einfacher französischer Matrose der Expedition verzeichnet war, erwies sich als ein wichtiger Französisch und Englisch Übersetzer.[8] Folglich übersetzte er für Lewis und Clark vom Französischen ins Englische.
[...]
[1] P. Nick (2003), S. 20
[2] Vgl. A. R. Summitt (2008), S. 22
[3] J. Rehbein (1985), S. 450
[4] Ebd., S. 451
[5] J. P. Ronda (2002), S. 257
[6] Vgl. M. Blasco, J. Gustafsson (2004), S. 195
[7] J. Uldrich, M. Lewis, W. Clark (2004), S. 187
[8] Vgl. E. E. Clark, M. Edmonds (1983), S. 30
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