Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Einordnung der Pädagogik nach Maria Montessori in die Zeit der Reformpädagogik und die daraus resultierende Bedeutung für die soziale Arbeit.
Maria Montessori wird vorgestellt, es wird sowohl auf ihre Biographie eingegangen, als auch auf ihre Theorien und Methoden. Es wird geklärt, ob sie als Reformpädagogin Anklang findet und ihre Theorien innovativ waren bzw. sind. Auch der Rolle des Lehrers ebenso wie den Aufgaben der weiteren „Erziehungshelfer“ wie Eltern oder Sozialarbeiter wird Bedeutung zugemessen und untersucht inwieweit diese relevant für die Entwicklung eines Kindes sind.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Ideen der Reformpädagogik
1.1 Definition
1.2 Wie der Gedanke entstand
1.3 Maria Montessori, eine Reformpädagogin
2. Die Pädagogik nach Maria Montessori
2.1 Ihr Leben, eine kurze Biographie
2.2 Erziehung
2.3 Die Pädagogik
2.3.1 Bild des Kindes
2.3.2 Schule
2.3.3 Rolle und Aufgabe der Lehrer
3. Bedeutung für die soziale Arbeit
3.1 Aus der Geschichte
3.2 Die soziale Arbeit in der Montessori-Schule
Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Einordnung der Pädagogik nach Maria Montessori in die Zeit der Reformpädagogik und die daraus resultierende Bedeutung für die soziale Arbeit. Heute wird viel über die spezielle Schulform, die Montessori entwickelt hat, gesprochen aber kein Bezug zur Geschichte hergestellt. Die reformpädagogische Bewegung ist großer Bestandteil dessen, was sich vor gut 100 Jahren weltweit abgespielt hat. Hier in diesem Text beziehen sich die Erläuterungen allerdings auf Deutschland als Teil Europas.
Maria Montessori wird vorgestellt, es wird sowohl auf ihre Biographie eingegangen, als auch auf ihre Theorien und Methoden. Es wird geklärt, ob sie als Reformpädagogin Anklang findet und ihre Theorien innovativ waren bzw. sind. Auch ihre Pädagogik in der heutigen Zeit ist ein umfassendes Thema, welches in dieser Arbeit behandelt wird. Der Rolle des Lehrers ebenso wie den Aufgaben der weiteren „Erziehungshelfer“ wie Eltern oder Sozialarbeiter wird Bedeutung zugemessen und untersucht inwieweit diese relevant für die Entwicklung eines Kindes sind.
Auch die soziale Arbeit hat ihre Entwicklung durchgemacht und ist nun, wie wir sie heute kennen, ein großer Bestandteil der Gesellschaft. Die Geschichte zur Entstehung des Begriffs und was dahinter steckt ist ebenfalls hier nachzulesen.
Zu guter Letzt wird untersucht ob es einen Bezug zwischen diesen drei großen Themen gibt.
1. Ideen der Reformpädagogik
1.1 Definition
Zu Beginn eine kurze Erklärung der Begriffe um die es geht: Das Wort ´Reform´, abgeleitet aus dem lateinischen von ´reformare´, trägt allgemein die Bedeutung ´umgestalten´, ´verwandeln´. Jedoch wird heutzutage in der Politik meist von ´Reformen´ gesprochen, wenn es darum geht etwas zu überdenken und zu erneuern. Der Begriff Pädagogik kommt aus dem griechischen und bedeutet ´Lehre von der Erziehung´, wird aber in der deutschen Sprache als Ausdruck für ´Theorie und Praxis der Erziehung´ oder auch als Synonym für ´Erziehungswissenschaft´ genutzt (vgl. Tenorth 2007, S. 540).
Zusammengefügt ist ´Reformpädagogik´ ein Stichwort für die ´Reformpädagogische Bewegung´, die geschichtlich etwa Ende des neunzehnten Jahrhunderts begann und Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts endete. Gemeint ist damit eine gesellschaftliche Bewegung, die eine strukturelle Änderung in verschiedenen Bereichen einfordert. Heute würde man dazu Bildungsreform sagen, aber doch ist die Reformpädagogik aufgrund ihres Ausmaßes und der Zeit in der sie aktuell war etwas Bemerkenswertes. Das Nach- und Mitdenken der Menschen brachte den Wunsch nach Veränderung ins Rollen und es gab viele Kritiker auf beiden Seiten. Die Kritik galt unter anderem der Arbeiter-Kultur ebenso wie der Bildung in Schulen. Die Forderungen besagten: Kinder sollten nicht mehr länger zur Arbeit erzogen werden, sondern eine kindgerechte Kindheit haben und sich eigenständiger Entwickeln dürfen. (vgl. Röhrs 2001, S. 19)
Die Reformpädagogik fordert dazu auf, die Gedanken der Geschichte zu betrachten und aufzugreifen ebenso wie sie weiterzuentwickeln. „Sie muss gegen ihre Zeit gerichtet sein, unterschiedlich radikal in Ansatz und Gestimmtheit, sicherlich auch unterschiedlich in der politischen Loyalität, aber aufgrund des Themas - Erziehung – nie lediglich auf Gegenwart eingestellt.“ (Oelkers 1989, S. 16). Somit bleibt sie präsent und erinnert die Menschen daran, dass Pädagogik nicht vollkommen sein
kann, sondern nur bestmöglich angepasst an die jeweilige Zeit und das Individuum, meist das Kind.
1.2 Wie der Gedanke entstand
Wie im Vorfeld erklärt ist Reformpädagogik nur ein weiterer Begriff für die reformpädagogische Bewegung. Der zeitliche Rahmen der reformpädagogischen Bewegung wird als Epoche bezeichnet. Man kann kein genaues Anfangs- oder Enddatum festlegen, sie ist aber in sich geschlossen, nicht wiederholbar und es gibt einen festen Personenkreis, der dieser Epoche zugeordnet wird wie z.B. Pestalozzi und Montessori. (vgl. Oelkers 1989, S. 14)
Diese Bewegung war ein Ereignis, welches auf der ganzen Welt seine Anhänger fand und einen Umbruch herbeiführte. Schule sollte nicht weiter zur Menschenbildung dienen, vielmehr sollte die Institution Schule Wissen vermitteln und als Bestandteil der Selbstverwirklichung im Leben eines Kindes gesehen werden (vgl. Röhrs 2001, S. 21).
Pädagogik wird heute oft als Reformpädagogik bezeichnet wenn es neue Aspekte gibt, die aufgegriffen werden, meint damit aber nicht die Reformpädagogik des neunzehnten Jahrhunderts die beispielsweise Oelkers beschreibt und um die es hier geht. Auch wenn es die Auseinandersetzungen über Pädagogik und Erziehung vorher schon gab, begann nun ein ganz neuer Abschnitt, ein Umdenken in Bezug auf Erziehung. Um es noch deutlicher zu machen: „Hinter den Bewegungen des 19. Jahrhunderts steht die neue, soziale, sittliche und geistige Not unseres Volkes, die durch die Entwicklung der Industrie, der Arbeits- und Wohnverhältnisse, aber auch durch die naturwissenschaftliche Aufklärung und die Entwicklung der Spezialwissenschaften über die Seelen hereingebrochen ist.“(Nohl 2002, S. 4).
„Erziehung wurde endgültig zu einem laizistischen Thema einer größeren, fachübergreifenden Oeffentlichkeit, die die enge Bindung der Pädagogik an Schule und Konfession auflöste[…]“(Oelkers 1989, S. 16).
Mit der Überzeugung, dass man ohne das Wissen um die pädagogische Vergangenheit keine fundierte pädagogische Zukunft schaffen kann, begann in der Zeit der Reformpädagogik ein Wandel hin zur Selbsttätigkeit des Kindes, was auch im Werk „Das Jahrhundert des Kindes“ von Ellen Key nachzulesen ist.
1.3 Maria Montessori, eine Reformpädagogin
Was Reformpädagogik an sich bedeutet und wie sich eine solche Unzufriedenheit entwickeln konnte wurde bereits gesagt. Nun geht es darum zu untersuchen, ob man Maria Montessori überhaupt als Reformpädagogin bezeichnen kann.
Es ist festzustellen, dass die Methoden Maria Montessoris sich auf die natürliche Ordnung beziehen und keine Schule voraussetzen. Das Kind entwickelt sich nicht nach vorgegeben Stufen, sondern wird von der sog. inneren Tätigkeit geleitet, welche Ordnung schaffen will. Es lernt dadurch Aufgaben zu lösen und bekommt Sicherheit in dem was es tut. Diese Sicht der Selbsterziehung des Kindes ist eines der bekanntesten Modelle der Reformpädagogik und wurde von Maria Montessori entworfen. (vgl. Oelkers 1989, S. 177)
Bei genauerer Betrachtung der Ansichten von Montessori wird klar, dass sie direkten Einfluss von Rousseau, einem Vorreiter der Reformpädagogik, gehabt haben muss. Seine Leitformel zum Gang der Natur ist in vielerlei Hinsicht auch bei Montessori zu finden. Zum einen sagt sie, dass die Natur und somit auch der Mensch von Natur aus gut ist und dem Kind der Freiraum die Natur zu entdecken gegeben werden muss. (vgl. Röhrs 2001, S. 253) Zum anderen greift sie Rousseaus Gedanken eines Kindes, welches nicht in die Welt der Erwachsenen passt, auf und übt eben dieselbe Kritik an der Gesellschaft aus. (vgl. Röhrs 2001, S. 252f)
Die Mentalität, welcher der pädagogische Wandel folgte, drückt Montessori mit den Worten aus: „Dem Leben helfen heißt nie, es gestalten, sondern seine Entwicklung erleichtern, und endlich, die gefährdete Entfaltung der Kleinen zu verteidigen“ (Oelkers 1989, S. 107).
Maria Montessori hat in dieser Zeit gelebt, die Stimmung der Menschen mitbekommen und sich den Weg zu ihrer Pädagogik gebahnt. Sie reiste auf der ganzen Welt herum und verbreitete ihre Ansichten durch Vorträge und Bücher, brachte die Leute zum Nachdenken und ließ sie erkennen, dass sich etwas ändern muss.
“Maria Montessori ist eine echte Vertreterin der Reformpädagogik als Weltbewegung”. (Röhrs 2001, S. 252)
2. Die Pädagogik nach Maria Montessori
2.1 Ihr Leben, eine kurze Biographie
Maria Montessori wurde 1870 in eine wohlhabende, konservative Familie geboren. Mit ihrem Alter stieg auch ihr Interesse für die Naturwissenschaften, weshalb sie, obwohl es für Mädchen untypisch war in dieser Zeit, eine technische Oberschule besuchte. Im Studium zeigte sich ihre Entschlossenheit durch ein zuerst verwehrtes Medizinstudium, weil jenes bis dato nur Männern vorbehalten war, in welchem sie später als erste Frau Italiens Ende des 19. Jahrhunderts promovierte. Ihre Doktorarbeit schrieb sie im Fach Psychiatrie und nach ihrem Medizinstudium belegte sie weitere Studiengänge in Anthropologie, Psychologie und Erziehungsphilosophie.
1898 brachte sie ihren Sohn zur Welt, den sie aber die ersten 14 Lebensjahre zu Pflegeeltern auf dem Land gab.
1907 eröffnete sie ihr erstes, aus ihren Theorien geformtes Kinderhaus in Italien eine Betreuungs-Einrichtung für Kinder aus sozial schwachen Familien. Sie lernte Mussolini kennen und brachte ihn dazu, dass 1924 die Montessori-Methode an den italienischen Schulen eingeführt wurde. Jedoch nutzte das faschistische Regime ihre Art der Erziehung aus, um kleine Soldaten auszubilden und Krieg zu führen. Als der Krieg begann flüchtete sie in die Niederlande und später nach Indien und lebte mit ihrem Sohn für 10 Jahre dort. In dieser Zeit entwickelte sie ihre Gedanken zur kosmischen Erziehung. Um 1935 fing sie an Vorträge auf der ganzen Welt zu halten und Frieden und Erziehung, eines der Leitthemen ihrer Pädagogik, an die Menschen heranzutragen.
Im Jahr 1949 kam sie zurück nach Europa und lebte bis zu ihrem Tod in den Niederlanden.
Durch diese kurze Abhandlung ihres Lebens wird deutlich, dass Maria Montessori sich ihr Leben und ihren Status, eine der wichtigsten Pädagoginnen der Geschichte zu sein, zu jeder Zeit erkämpft hat.
(vgl. Holtz 2003, S. 18f)
[...]
- Citation du texte
- Medi Ramo (Auteur), 2009, Ideen der Reformpädagogik am Beispiel von Maria Montessori und ihre Bedeutung für die soziale Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/147241
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