Es sind die gewissen Phänomene unseres Lebens, die unseren Alltag entweder kurz unterbrechen oder ihn sogar in andere, als die von uns geplanten Bahnen lenken. Ereignisse, mit denen wir scheinbar unvorhersehbar konfrontiert werden, die aber dennoch ständig um uns herum präsent sind. Einige dieser Erfahrungen rühren uns Menschen in unserem Innern so sehr an, dass sie uns dazu verführen in einen Zustand zu verfallen, der uns unsere Menschlichkeit, unser ganzes Nicht-wie-Gott-Sein, ganz besonders spüren lässt. Dieser Zustand lässt sich am treffendsten mit dem Ausdruck des Staunens beschreiben.
Das Staunen als solches kann wohl als ein typischer anthropologischer Faktor, also als eine dem Menschen typische Eigenschaft, bezeichnet werden. Genau wie das Nachsinnen über die grundlegenden Fragestellungen des individuellen und gemeinsamen Lebens – dem Wohin, Woher und Warum sowie der Frage nach Gott als dem theologisch-philosophischen Streben – ist es eine der „Funktionen“, die uns Menschen (höchstwahrscheinlich) von anderen Lebensformen unterscheidet. Das Staunen als solches könnte ferner als eine treibende und kreierende Kraft bezeichnet werden, da es Wirkungsströmungen beinhaltet, die den Menschen Neues entdecken lässt und ihn folglich zu neuen Gedanken und Taten ermuntert. Der vielleicht als „Wirkungsbereich des Staunens“ passend umschriebene Rahmen kann sich diesbezüglich auf ungekannte Weise ausdehnen und unterschiedlichste Themen sowie Sub- und Objekte implizieren: Das Staunen über einen Menschen oder sein Verhalten, über eine bestimmte Sache, über ein Gefühl, eine Reaktion oder auch über ein bisher nicht wahrgenommenes Detail an einem bisher als bekannt geglaubten Phänomen.
Ein nicht unwesentlicher Teil des Fokus unserer staunenden Betrachtung fällt hierbei jedoch auf die Entstehung und Gestaltung des Lebens und seiner unzählbaren Facetten und Äußerungen im individuellen wie gemeinsamen Kontext. Und gerade für das Glaubensleben eines jeden Christen spielt die staunende Ehrfurcht vor diesem „Bereich“, den wir mit unseren stotternden Worten staunend als „Schöpfung“ umschreiben können, wohl seit Anbeginn der Menschheit eine wichtige (religiöse) Rolle. Darauf werde ich im späteren Verlauf noch etwas intensiver eingehen.
Doch es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass uns Menschen das Staunen über das Mysterium der Schöpfung in unserer postmodernen Zeit zunehmend abhanden gekommen zu sein scheint. Dieses kann unterschiedliche Gründe haben. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Problembegegnung
- Einführung
- Das Staunen - ein Zugang zum Schöpfungswunder
- Die Liebe - das Wesen Gottes als Schöpfungsgrund
- Von der Notwendigkeit einer staunenden Schöpfungstheologie
- Das Staunen über die Herrlichkeit des Schöpfers und die Hoheit des Menschen - Psalm 8
- Das Staunen über die Offenbarung Gottes am Himmel und auf Erden – Psalm 19
- Das Staunen und die Freude an Gottes Schöpfung – Psalm 104
- Abriss religionspädagogischer und praktisch-theologischer Aufgaben und Herausforderungen in der Adoleszenz
- Anlagen
- Quellentexte der Psalmen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Thema des Staunens als elementare Gottesbegegnung in den Psalmen und untersucht die religionspädagogischen Herausforderungen, die sich daraus ergeben. Die Arbeit analysiert verschiedene Psalmen, die das Staunen über die Schöpfung Gottes thematisieren, und untersucht, wie diese Psalmen in der Religionspädagogik genutzt werden können, um Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu Gottes Schöpfung und seinem Wesen zu ermöglichen.
- Das Staunen als anthropologischer Faktor und seine Bedeutung für das Glaubensleben
- Die Rolle des Staunens in der Begegnung mit der Schöpfung Gottes
- Die Herausforderungen, die sich aus dem Staunen für die Religionspädagogik ergeben
- Die Bedeutung der Psalmen für die Vermittlung von Schöpfungstheologie
- Die Anwendung der Psalmen in der religionspädagogischen Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema des Staunens und seiner Bedeutung für das menschliche Leben. Es wird erläutert, wie das Staunen als ein typischer anthropologischer Faktor angesehen werden kann und welche Rolle es im Glaubensleben spielt. Anschließend wird die Bedeutung des Staunens für die Schöpfungstheologie beleuchtet und die Notwendigkeit einer staunenden Schöpfungstheologie hervorgehoben.
Im zweiten Kapitel wird der Psalm 8 analysiert, der das Staunen über die Herrlichkeit des Schöpfers und die Hoheit des Menschen thematisiert. Es wird untersucht, wie der Psalm den Menschen dazu auffordert, über die Größe Gottes und die Würde des Menschen nachzudenken.
Das dritte Kapitel befasst sich mit Psalm 19, der das Staunen über die Offenbarung Gottes am Himmel und auf Erden thematisiert. Es wird untersucht, wie der Psalm die Schöpfung als eine Quelle der Gotteserkenntnis darstellt und wie er den Menschen dazu auffordert, die Schöpfung mit offenen Augen zu betrachten.
Im vierten Kapitel wird Psalm 104 analysiert, der das Staunen und die Freude an Gottes Schöpfung thematisiert. Es wird untersucht, wie der Psalm die Schönheit und Vielfalt der Schöpfung Gottes beschreibt und wie er den Menschen dazu auffordert, sich an der Schöpfung zu erfreuen.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit den religionspädagogischen und praktisch-theologischen Aufgaben und Herausforderungen, die sich aus dem Staunen über die Schöpfung ergeben. Es wird untersucht, wie die Psalmen in der Religionspädagogik genutzt werden können, um Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu Gottes Schöpfung und seinem Wesen zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Staunen, die Schöpfung, die Psalmen, die Gottesbegegnung, die Religionspädagogik, die Adoleszenz, die Schöpfungstheologie, die Liebe Gottes und die Herausforderungen der Religionspädagogik in der heutigen Zeit.
- Citation du texte
- Tobias Knöller (Auteur), 2009, Schöpfung in den Psalmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146918
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