Dieses Essay versucht, die Bedeutung der Theorien des Florentiner Theoretikers Niccolo Machiavelli anhand zeitgenössischer politischer Vorgänge zu erschließen. Dabei werden dessen zwei bedeutendsten Werke, "Discorsi" und "Il Principe" berücksichtigt.
Was hat Machiavelli den Menschen der Gegenwart zu sagen?
Zunächst sollten, zum weiteren Verständnis der Abhandlung, die beiden bedeutenden politischen Theorien Machiavellis näher erläutert werden.
Diese wurden von dem Florentiner Denker in den Werken „Il Principe“
( Der Fürst ) und „Discorsi“ ( vollständiger Titel: „Discorsi sopra la prima deca de Tito Livio“ ) in den Jahren 1513 bzw. 1517 dargelegt.
„Il Principe“: Dieses Werk beschreibt, wie der Titel schon verrät, wie sich ein Herrscher nach Machiavellis Ansichten zu verhalten hat, um zum einen Macht zu erlangen und zum anderen jene Macht auch erhalten bzw. erweitern zu können. Es dient als eine Art „Gebrauchsanweisung“ bezüglich der Methoden und Verhaltensweisen, die Machiavelli dem Fürsten nahe legt. Ein Fürst sollte nicht davor zurückschrecken, seine Untertanen mit eiserner Härte zu regieren um von ihnen gefürchtet zu werden, da nach Machiavellis Meinung „ es die Menschen weniger wagen, jene zu beleidigen, welche sie fürchten, als jene, welche sie lieben. (…) Furcht gründet sich auf die Vorstellung eines zu erwartenden Übels, und diese hört niemals auf.“ ( Folie zur Sitzung über Machiavellis Menschenbild )
Grundsätzlich sollte ein Fürst bereit sein, zum Erhalt seiner Macht alle erdenklichen Mittel einzusetzen, sogar Betrug oder Folter. Die Wahrung des Scheins gilt als weiteres wichtiges Mittel zur Machterhaltung.[1]
„ Discorsi“: Dieses Werk beschreibt die nach Machiavelli ideale Führung und Entwicklung einer Republik. Er hebt hier die römische Republik hervor, da diese in seinen Augen deshalb so stabil gewesen ist, weil sie sich durch innere und äußere Einflüsse ( feindliche Einfälle, innere Unruhen, etc.) ständig erneuert/reformiert hat. Beispielhaft für diesen Umstand nennt der Florentiner die durch proletarische Aufstände entstandenen Volkstribunen im alten Rom, welche den unteren Schichten Gehör bei der Verwaltung und Regierung verschafften. Daraus schließt der Theoretiker, dass es für eine Republik, aber auch für sonstige Reiche unabdingbar ist, zu ihren Wurzeln zurückzukehren, das bedeutet, eine Rückbesinnung zu den Eigenschaften und Gründen zu vollziehen, die in der Vergangenheit ausschlaggebend waren für die Macht und Prosperität einer Republik. Laut Machiavelli geschehe dies entweder durch „ äußere Unglücke“ oder „ innere Klugheit“.[2]
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[1] „Hauptwerke der politischen Theorie“ (T.Stammen/G.Riescher/W.Hofmann; Verlag: Alfred Kröner (Stuttgart)
[2] „Demokratie-Theorien“ (P.Massing/G.Breit); Verlag: Wochenschau, Schwalbach 2002, 2.Auflage
- Citation du texte
- Andreas Wollenweber (Auteur), 2009, Was hat Machiavelli den Menschen der Gegenwart zu sagen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146401