Das Kopieren von Produkten – Produktpiraterie im Folgenden genannt – beeinträchtig die Überlebensfähigkeit vieler Unternehmen, denn Plagiate können deutlich günstiger angeboten werden und greifen massiv in die Wettbewerbsfähigkeit der Originalhersteller ein. Eine Umfrage in Deutschland hat ergeben, dass 38% der Befragten bei einem deutlich günstigeren Angebot als z.B. im Einzelhandel das Produkt kaufen würden. Der Markt für Plagiate lebt ausschließlich vom Preisvorteil. Die Umfrage hat aber auch gezeigt, dass die Hälfte sich zunächst nach der Herkunft erkundigen würde. Bestimmte Herkunftsländer scheinen bei den Konsumenten anscheint schon ein Indikator für Plagiate zu sein.
Im September 2006 hat der Hamburger Zoll 117 Container Waren mit einem Verkaufswert von über 380 Mio. € sichergestellt. Dabei handelte es sich um Plagiate von Schuhen, Uhren, Spielzeug und Textilien – klassische Konsumgüter. Auf der einen Seite gilt dieser Fund als weltweit größter, auf der anderen Seite ist dies trotzdem nur die Spitze des Eisberges. Die Produktpiraten agieren organisiert: Sie bauen sich flexible Netzwerke, führen Behörden in die Irre und suchen gezielt ihre Transportwege aus. Der Hamburger Hafen wird wohl nicht mehr zu den Bevorzugten gehören.
Diese Arbeit soll zunächst einen Überblick über die Bedrohung durch Produktpiraterie liefern. Wie stark die Wirtschaft von Produktpiraterie betroffen ist und wo die Plagiate hergestellt werden, wird anhand von verschiedenen Studien dargelegt. Weiterhin werden auch zwei Vorleistungen der Originalhersteller erläutert, welche schamlos von den Produktpiraten missbraucht werden. In Europa wird Produktpiraterie im Gegensatz zu Asien nicht als Kavaliersdelikt angesehen und demensprechend konsequent verfolgt. Daher hängt Überlebensfähigkeit von Produktpiraten im Wesentlichen auch von ihrem Vorgehen und den zu erläuternden Strategien ab. Der Kern dieser Arbeit konzentriert sich auf die Folgen der Produktpiraterie. Die Problematik der Bestandaufnahme der verursachten Schäden beginnt schon bei der Quantifizierung. Die volks- und betriebswirtschaftlichen Schäden können daher nur geschätzt werden. Zusätzlich gibt es allerdings bestimmte Formen von Schäden, die schon aufgrund ihrer Qualität (z.B. gesundheitliche Schäden) gravierend sind. Abschlieβend wird ein Ausblick für die Thematik gegeben.
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- Kevin Kirschke (Author), 2008, Produktpiraterie: Auswirkungen auf Volkswirtschaft und Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146112
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