Als während des Absolutismus die landesfürstliche Zentralgewalt danach trachtete die Stände zu überbrücken, hatte dies den Versuch zur Folge den politischen Einfluss des Adels zu beschneiden und zu eliminieren, wobei diesem im Gegenzug die Herrschaft im lokalen Bereich zugestanden wurde. Durch Umstände dieser Art und mit der erstarkenden Bedeutung des Landsstaats nach dem dreißigjährigen Krieg, wurde adelige Existenz in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und im 18. Jahrhundert wieder verstärkt zu „höfischer Existenz“. Das dadurch geschaffenen Rennen um Würde, Rang und Einfluss führte auch in den habsburgischen Erblanden dazu, dass sich viele wirtschaftlich potente, vornehmlich katholische Adelsgeschlechter im Zentrum der Macht zu Wien ansiedelten um eben dort ihre Geltung, Rangstufe, Glorie und Position zu bewahren und womöglich in nächster Nähe zum Kaiser und dessen Hof noch auszubauen. Es kann dabei von einer Urbanisierung des Adels gesprochen werden, die sich neben Wien auch in Prag vollzog. Andererseits bedeutete dabei beispielweise der Bau eines Palais als prunkvolles Vorzeigedomizil und die Haltung eines eigenen Hofstaates eine extrem hohe finanzielle Belastung, welche nicht selten vor allem die Bauern aus den jeweiligen adeligen, von Vögten verwalteten Grundherrschaften zu spüren bekamen und ihre Opposition in Form von Bauernrebellionen zeigten. Für manche Adelsfamilie endete das höfische Leben auch im handfesten wirtschaftlichen Ruin. Nichtsdestotrotz hatte sich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bereits ein Hofadel etabliert, welcher sich in den wichtigsten Staatsdiensten positioniert hatte. Diese Hocharistokratie zählte bis zu 400 Fürsten und Grafengeschlechter, wobei neben dem böhmischen Adel wie Kinsky, Kaunitz oder Lobkowitz, auch ungarische Magnatenfamilien Namens Pàlffy von Erdöd, Batthyàny und Esterhàzy, aber besonders die erbländisch katholischen Adelgeschlechter beispielsweise Liechtenstein, Trautson, Harrach oder Dietrichstein als tonangebende Faktoren fungierten, indem sie außer den begehrten politischen Karrieren, unter anderem im geheimen Rat, in welchem die wichtigsten Entscheidungen für die Erblande und nicht selten für das gesamte Reich getroffen wurde, auch wichtige Positionen im Klerus und im Militär besetzten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Adelsgeschlechter Liechtenstein und Pàlffy von Erdöd
- Konfessionszugehörigkeit
- Machtausbau durch territorialen und ökonomischen Zuwachs, Heiratspolitik und Fokussierung des adeligen Besitzes
- Leben und Karrieren zu Hofe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Macht des Adels in den habsburgischen Erblanden während der frühen Neuzeit, indem sie die Entwicklung und den Einfluss der Adelsgeschlechter Liechtenstein und Pálffy von Erdöd beleuchtet. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie sich adelige Macht in diesem Kontext definierte und formierte.
- Die Rolle des Adels in der habsburgischen Machtstruktur
- Die Bedeutung von Konfessionszugehörigkeit für den Adel
- Strategien des Machtausbaus durch territorialen und ökonomischen Zuwachs
- Die Bedeutung von Heiratspolitik für den Adel
- Die Karrieren und Positionen des Adels am Hof
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die zentralen Begriffe Macht und Herrschaft im Kontext der frühen Neuzeit vor und erläutert die Bedeutung des Adels als eine der wichtigsten Säulen der Macht im habsburgischen Reich.
- Die Adelsgeschlechter Liechtenstein und Pàlffy von Erdöd: Dieses Kapitel stellt die beiden Adelsgeschlechter Liechtenstein und Pálffy von Erdöd vor und beschreibt ihre Position zwischen lokalen Herrschaftsstrukturen und dem Hof des Landesfürsten.
- Konfessionszugehörigkeit: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung der Konfessionszugehörigkeit für den Adel und seinen Einfluss auf die Machtverhältnisse.
- Machtausbau durch territorialen und ökonomischen Zuwachs, Heiratspolitik und Fokussierung des adeligen Besitzes: Dieses Kapitel analysiert die Strategien des Adels, um seine Macht durch territorialen und ökonomischen Zuwachs, Heiratspolitik und Fokussierung des adeligen Besitzes zu erweitern.
- Leben und Karrieren zu Hofe: Dieses Kapitel beschreibt die Karrieren und Positionen des Adels am Hof des Landesfürsten und die Bedeutung dieser Positionen für den Einfluss des Adels.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Macht und Herrschaft, Adel, Habsburgermonarchie, Konfessionszugehörigkeit, territorialer und ökonomischer Zuwachs, Heiratspolitik, Hofkultur und Karrieren des Adels.
- Quote paper
- Hubert Feichter (Author), 2006, Herrschaft und Macht in der Vormoderne - Die Herrschaft des Adels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146083
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