Nach den anfänglichen Krisenjahren der Weimarer Republik bis 1923 schien der junge Staat, bei einer flüchtigen Betrachtung der Jahre zwischen 1924 und 1929, eine konsequente Stabilisierungsphase zu durchlaufen. Die von breiten gesellschaftlichen Kreisen nur dürftig gewürdigten außenpolitischen Erfolge Gustav Stresemanns, dadurch nachlassender internationaler Druck, eine kulturelle Blüte und eine vorangekommene Konsolidierung der innerstaatlichen Verhältnisse lassen diesen Eindruck entstehen. In einer vertieften Auseinandersetzung wird jedoch deutlich, dass diese Erfolge in ihrer Strahlkraft wirtschaftliche, gesellschaftliche und innenpolitische Problematiken überschatteten. Demnach scheint eine Stabilisierungstendenz zwar zuzutreffen, doch geschah sie auf diffuser und angreifbarer Basis und war nur von rudimentär-oberflächlichem Charakter. Demzufolge muss viel mehr von einer „relativen Stabilisierung“ gesprochen werden. Neben Stimmen, die die besagte Zeitspanne als „relative Normalität“ eingerahmt von permanenten Krisen sehen, sprechen deutsche Historiker wie Rudolf Morsey in diesem Zusammenhang auch von einer „Instabilitätsrepublik“, Michael Stürmer nennt die Jahre eine „Geschichte des Versagens“.
Im Zuge dieser Arbeit möchte der Autor die besagte „Stabilisierungsfassade“ der Weimarer Republik in ihren mittleren Jahren dekonstruieren, indem er versucht erhebliche republikanische Konsolidierungsdefizite in Wirtschaft, Gesellschaft, Innenpolitik und Kultur aufzuzeigen. Er ist sich dabei der Tatsache bewusst, dass im Rahmen einer Arbeit von dieser Kürze das Thema keinesfalls erschöpfend behandelt werden kann, hofft aber einen guten Einblick in das behandelte Feld zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation
- Fragile Koalitionsregierungen und Reichstagswahlen als Gradmesser
- Von Ebert zu Hindenburg
- Kultur und Medien der „Goldenen Zwanziger“.
- Fazit...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der „relativen Stabilisierung“ der Weimarer Republik in den Jahren zwischen 1924 und 1929. Ziel ist es, die „Stabilisierungsfassade“ zu dekonstruieren und die erheblichen republikanischen Konsolidierungsdefizite in Wirtschaft, Gesellschaft, Innenpolitik und Kultur aufzuzeigen. Trotz der Erfolge in der Außenpolitik, insbesondere durch die Reparationspolitik Gustav Stresemanns, und der kulturellen Blütezeit der „Goldenen Zwanziger“, überschatteten wirtschaftliche, gesellschaftliche und innenpolitische Problematiken diese Erfolge.
- Die wirtschaftliche Situation der Weimarer Republik in den Jahren 1924 bis 1929
- Die innenpolitische Instabilität und die Rolle der Reichstagswahlen
- Die kulturellen Veränderungen und Medienentwicklungen der „Goldenen Zwanziger“
- Die Auswirkungen der Reparationspolitik auf die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft
- Die soziale Ungleichheit und die Folgen der Rationalisierung für die Arbeiterklasse
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit untersucht die „relative Stabilisierung“ der Weimarer Republik zwischen 1924 und 1929, wobei sie die bestehenden Defizite in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Kultur hervorhebt.
- Wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation: Dieses Kapitel analysiert die wirtschaftliche Situation der Weimarer Republik in den Jahren 1924 bis 1929. Die Überwindung der Hyperinflation, die Einführung der Reichsmark und der Dawes-Plan führten zu einer relativen wirtschaftlichen Stabilisierung, jedoch blieben die Auswirkungen der Inflation und die soziale Ungleichheit bestehen.
- Fragile Koalitionsregierungen und Reichstagswahlen als Gradmesser: Dieses Kapitel behandelt die instabile politische Landschaft der Weimarer Republik, geprägt von häufigen Koalitionswechseln und Reichstagswahlen. Die Schwierigkeiten, stabile Mehrheiten zu bilden, spiegeln die tiefen gesellschaftlichen Gräben wider.
- Von Ebert zu Hindenburg: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Wechsel von Friedrich Ebert zu Paul von Hindenburg als Reichspräsident und den damit verbundenen Veränderungen in der politischen Landschaft.
- Kultur und Medien der „Goldenen Zwanziger“: Dieses Kapitel erforscht die kulturelle Blütezeit der „Goldenen Zwanziger“ und die Entwicklung neuer Medienformen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Weimarer Republik, relative Stabilisierung, Wirtschaft, Gesellschaft, Innenpolitik, Kultur, „Goldene Zwanziger“, Reparationen, Dawes-Plan, Inflation, Rationalisierung, Arbeiterschaft, Soziale Ungleichheit, Reichstagswahlen, Koalitionsbildung, Reichspräsident, Medienentwicklung.
- Citation du texte
- Hubert Feichter (Auteur), 2008, Die Phase der relativen Stabilisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146082