Die vorliegende Arbeit befasst sich am Beispiel ausgewählter historisch-politischer Lieder sowohl mit den Möglichkeiten als auch mit den Grenzen der Nutzung dieser Lieder als Medium der Aneignung ausgewählter Sach- und Methodenkenntnisse zur Umsetzung differenzierter Lernziele im Musikunterricht und über den reinen Fachunterricht hinaus. Im Anschluss an die begriffliche Klärung und Erörterung allgemeiner Grundlagen der Gesamtthematik soll es im Hinblick auf die Frage, in welcher Hinsicht politischen Liedern als Medium im Unterricht eine besondere Bedeutung zukommt, konkret um folgende Aspekte gehen:
Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Musik und Politik- bzw. Geschichtsbewusstsein? Welche didaktischen Vorüberlegungen müssen dem Einsatz von Liedern als Unterrichtsmedium vorausgehen? Auf welche Weise lassen sich einzelne Lieder im Unterricht konkret nutzen? Welche Konsequenzen ergeben sich für die Interpretation bzw. Lehrintention?
Die Auswahl des Untersuchungsgegenstandes erklärt sich zum einen aus den besonders in den letzten Jahren ständig zunehmenden Bestrebungen um interdisziplinäre Ansätze und damit verbundenen ganzheitlichen Bildungsidealen, für deren Entsprechung die Verbindung von Musik, Politik und Geschichte zahlreiche viel versprechende Möglichkeiten offeriert. Zum anderen stellt sich die Literaturlage durch eine Vielzahl jüngerer Publikationen, gerade aus dem Bereich der Musik- und Geschichtsdidaktik, günstig dar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das historisch-politische Lied - Volkslieddiskussion und Gattungsautonomie
- Musik und Geschichtlichkeit
- Didaktische Vorüberlegungen
- Grobkonzeption eines Unterrichtseinstiegs unter Verwendung eines politischen Liedes
- Makin Woopee – Charlie and his orchestra
- Einbettung in den Gesamtkontext
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes historisch-politischer Lieder im Musikunterricht zur Vermittlung von Sach- und Methodenkenntnissen und zur Erreichung differenzierter Lernziele. Es werden die Zusammenhänge zwischen Musik, Politik und Geschichtsbewusstsein beleuchtet, didaktische Vorüberlegungen zum Einsatz solcher Lieder diskutiert und konkrete Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht erörtert. Die Arbeit konzentriert sich auf die Bedeutung der Interpretation und Lehrintention im Umgang mit diesen Liedern.
- Begriffsbestimmung des historisch-politischen Liedes und die Volkslieddebatte
- Zusammenhang zwischen Musik, Geschichte und politischem Bewusstsein
- Didaktische Überlegungen zum Einsatz historisch-politischer Lieder im Unterricht
- Konkrete Anwendungsmöglichkeiten und Interpretationsansätze
- Bedeutung des Einsatzes historisch-politischer Lieder im Musikunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beschreibt die Zielsetzung, die darin besteht, die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes historisch-politischer Lieder im Musikunterricht zu untersuchen. Sie betont die Bedeutung interdisziplinärer Ansätze und den Bezug zu ganzheitlichen Bildungsidealen. Die Arbeit stützt sich auf eine umfangreiche Literaturlage, insbesondere aus dem Bereich der Musik- und Geschichtsdidaktik, um die Forschungsfrage zu beantworten, inwiefern politischen Liedern als Medium im Unterricht eine besondere Bedeutung zukommt.
Das historisch-politische Lied – Volkslieddiskussion und Gattungsautonomie: Dieses Kapitel befasst sich mit der begrifflichen Klärung des „historisch-politischen Liedes“. Es wird deutlich, dass eine eindeutige Definition in der Literatur fehlt. Die Arbeit stützt sich auf die Arbeiten von Fridolin Wimmer, der das „Politische“ in Liedern an der unmittelbaren Aktualität, dem Entstehungs- und Verbreitungsanlass und der Liedintention festmacht. Die „historische“ Komponente wird durch den Bezug auf reale gesellschaftspolitische oder kulturpolitische Ereignisse definiert. Das Kapitel diskutiert auch die kontroverse Debatte um den Volksliedbegriff und dessen enge Verbindung zum Thema. Es wird argumentiert, dass eine exakte Terminologie für die geschichtsdidaktische Bedeutung des Themas nicht zwingend erforderlich ist. Stattdessen wird die Kategorisierung von Liedern nach Michael Sauer vorgeschlagen, die auf der Unterscheidung von adressaten- oder selbstbezogenem Singen beruht und eine inhaltliche Typologisierung ermöglicht, die die Nahtstelle von Kultur und Politik in allen Liedarten verdeutlicht.
Musik und Geschichtlichkeit: Dieses Kapitel behandelt den fundamentalen Zusammenhang zwischen Musik und Geschichte. Es argumentiert, dass das Verstehen von Musik das Verstehen von Geschichte und politischen Situationen impliziert, da Musik geschichtliche Objektivationen menschlichen Geistes und gesellschaftlicher Konstellationen darstellt. Der Kapitel betont, dass das Verständnis geschichtlicher Phänomene einen anderen methodischen Ansatz erfordert als das Verstehen physikalischer Erscheinungen. Es wird herausgestellt, dass Handlungen und Aussagen oder historische Texte, wie z.B. das Deutschlandlied, missverstanden werden, wenn deren geschichtliche Implikationen nicht berücksichtigt werden. Da diese oft fragmentarisch und vermittelt überliefert sind, ist eine Hypothesenbildung notwendig, die durch die Schlüssigkeit der Rekonstruktion verifiziert oder falsifiziert wird.
Didaktische Vorüberlegungen: Dieses Kapitel widmet sich den didaktischen Herausforderungen bei der Interpretation von Liedern im Musikunterricht. Es beleuchtet die spezifischen Aufgaben, die sich bei der laienorientierten Vermittlung historischer Objektivationen stellen. Die didaktische Interpretation wird als eigenständige Aufgabe neben musikwissenschaftlichen und geschichts-/politikwissenschaftlichen Analysen betrachtet. Das Ziel der Vermittlung ist nicht die Erkenntnis eines singulären Sachverhalts, sondern das Hineinwachsen in den individuellen Lebenszusammenhang der Musik als geschichtlich geprägten Organismus. Dies erfordert die Beantwortung von Fragen nach Entstehungsgeschichte, Kontext und Relevanz für den Lernenden.
Schlüsselwörter
Historisch-politisches Lied, Volkslied, Musikdidaktik, Geschichtsdidaktik, Musik und Politik, Geschichtsbewusstsein, Unterrichtsmethoden, Liedinterpretation, Lernziele, Interdisziplinarität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Einsatz historisch-politischer Lieder im Musikunterricht
Was ist der Hauptgegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes historisch-politischer Lieder im Musikunterricht. Sie beleuchtet den Zusammenhang zwischen Musik, Politik und Geschichtsbewusstsein, diskutiert didaktische Vorüberlegungen und erörtert konkrete Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Interpretation und Lehrintention beim Umgang mit solchen Liedern.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit umfasst die begriffliche Klärung des „historisch-politischen Liedes“, die Volkslieddebatte, den Zusammenhang zwischen Musik, Geschichte und politischem Bewusstsein, didaktische Überlegungen zum Einsatz solcher Lieder, konkrete Anwendungsmöglichkeiten und Interpretationsansätze sowie die Bedeutung ihres Einsatzes im Musikunterricht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über das historisch-politische Lied und die Volkslieddebatte, ein Kapitel zu Musik und Geschichtlichkeit, ein Kapitel zu didaktischen Vorüberlegungen und ein Resümee. Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt die Zielsetzung. Das Kapitel zum historisch-politischen Lied klärt den Begriff und diskutiert die Volkslieddebatte. Das Kapitel zu Musik und Geschichtlichkeit behandelt den fundamentalen Zusammenhang zwischen beiden Bereichen. Das Kapitel zu didaktischen Vorüberlegungen widmet sich den Herausforderungen bei der Interpretation von Liedern im Unterricht. Das Resümee fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche konkreten Beispiele werden genannt?
Als konkretes Beispiel für ein politisches Lied wird "Makin' Woopee" von Charlie and his orchestra erwähnt, eingebettet in einen Gesamtkontext.
Welche Autoren oder Theorien werden zitiert?
Die Arbeit bezieht sich auf die Arbeiten von Fridolin Wimmer (zur Definition des „Politischen“ in Liedern) und Michael Sauer (zur Kategorisierung von Liedern nach adressaten- oder selbstbezogenem Singen).
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Historisch-politisches Lied, Volkslied, Musikdidaktik, Geschichtsdidaktik, Musik und Politik, Geschichtsbewusstsein, Unterrichtsmethoden, Liedinterpretation, Lernziele, Interdisziplinarität.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes historisch-politischer Lieder im Musikunterricht zur Vermittlung von Sach- und Methodenkenntnissen und zur Erreichung differenzierter Lernziele zu untersuchen. Sie möchte die Zusammenhänge zwischen Musik, Politik und Geschichtsbewusstsein beleuchten und konkrete Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht aufzeigen.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit stützt sich auf eine umfangreiche Literaturrecherche, insbesondere aus dem Bereich der Musik- und Geschichtsdidaktik, um die Forschungsfrage zu beantworten, inwiefern politischen Liedern als Medium im Unterricht eine besondere Bedeutung zukommt. Die didaktische Interpretation wird als eigenständige Aufgabe neben musikwissenschaftlichen und geschichts-/politikwissenschaftlichen Analysen betrachtet.
- Quote paper
- Anke Zimmermann (Author), 2003, Bedeutung und Einsatzmöglichkeiten des historisch-politischen Liedes im Musikunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146052