Der 1968 im „Journal of Political Economy“ veröffentlichte, wegweisende Aufsatz „Crime and Punishment: An Economic Approach“ von Ökonom und späterem Nobelpreisträger Gery S. Becker hat auch weitere Ökonomen darin bestärkt die Grenzen der Ökonomie zu durchbrechen und sich dem Feld der Kriminalität zu öffnen (vgl. Entorf, 1998). Mit Beginn der 90er Jahre lässt sich ein zunehmendes Forschungsinteresse an der Bereitstellung privater Sicherheitsvorkehrungen und der damit verbundenen aktiven gesellschaftlichen Beteiligung an der Kriminalitätsbekämpfung beobachten. Traditionelle Ansichten, die Individuen eine passive Rolle zuweisen, werden hinterfragt und reformiert. Im Zentrum vieler Analysen steht das Verhalten von Individuen bei der Wahl privater präventiver Maßnahmen. Was motiviert Individuen private Sicherheitsvorkehrungen bereitzustellen? Woraus resultiert die Abweichung von privatem und gesellschaftlich optimalem Verhalten und wie lässt sich diese korrigieren?
Kapitel 3 beschäftigt sich daher mit der Frage, was Individuen dazu veranlasst in private Sicherheitsvorkehrungen zu investieren und dabei Kosten in beachtlicher Höhe auf sich zu nehmen. Dabei sollen Entscheidungsbeeinflussende Motive herausgearbeitet und Reaktionsmöglichkeiten der Individuen auf entsprechende Risikosituationen dargestellt werden. Mit Kapitel 4 folgt eine detaillierte Analyse des Verhaltens von Individuen bei der Wahl des optimalen Präventionsniveaus auf Basis eines Modells von Steven Shavell aus dem Jahre 1991. Shavell greift die Ergebnisse einer früheren Studie von Clotfelter (1978) auf, um diese im Rahmen eines ausführlichen Präventionsmodells mit einzubinden und zu erweitern. Da Individuen dazu neigen, das gesellschaftlich optimale Niveau durch überhöhte bzw. zu geringe Investitionen in private Vorsorgemaßnahmen zu verfehlen (Shavell, 1991), untersucht Kapitel 5 einen Lösungsansatz zur Korrektur der ineffizienten Entscheidungen, mit dem Ziel, Individuen Anreize für die Wahl des gesellschaftlich optimalen Niveaus bieten zu können. Kapitel 6 wirft einen kritischen Blick auf die Ergebnisse der Modelle und hinterfragt die Richtigkeit der getroffenen Annahmen sowie deren Realitätsbezug. Kapitel 7 fasst die Ergebnisse der Arbeit noch mal zusammen, um einen abschließenden Gesamteindruck zu vermitteln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsfrage
- Bereitstellung privater Sicherheitsvorkehrungen
- Motivation der Haushalte in Sicherheitsvorkehrungen zu investieren.
- Maßnahmen zur Verhinderung einer Straftat
- Maßnahmen zur Reduzierung des Tätergewinns
- Auswirkungen auf die Aufdeckungsrate
- Das optimale Präventionsniveau
- Ein Modell
- Grundlegende Annahmen
- Analyse
- Das optimale individuelle Präventionsniveau.
- Das optimale kollektive Präventionsniveau.
- Das optimale gesellschaftliche Präventionsniveau
- Schlussbemerkung
- Lösungsansatz zur Korrektur ineffizienter Entscheidungen
- Der „,Contributory-Fault-Mechanismus“
- Grundlegende Annahmen
- Analyse
- Schlussbemerkung
- Eine kritische Betrachtung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der ökonomischen Analyse von privaten Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung von Straftaten. Die Arbeit untersucht die Motivation von Haushalten, in Sicherheitsvorkehrungen zu investieren, analysiert die Auswirkungen verschiedener Präventionsmaßnahmen auf die Kriminalitätsrate und das optimale Präventionsniveau für Individuen, Kollektive und die Gesellschaft.
- Motivation von Haushalten für private Sicherheitsvorkehrungen
- Effektivität verschiedener Präventionsmaßnahmen
- Optimales Präventionsniveau in verschiedenen Kontexten
- Lösungsansätze zur Korrektur ineffizienter Präventionsentscheidungen
- Kritische Betrachtung der Implikationen privater Prävention
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz von privaten Präventionsmaßnahmen im Kontext steigender Kriminalitätsraten dar und führt in die Forschungsfrage ein. Kapitel 3 analysiert die Motivation von Haushalten, in Sicherheitsvorkehrungen zu investieren, sowie die Auswirkungen verschiedener Maßnahmen auf die Kriminalitätsrate. Kapitel 4 untersucht das optimale Präventionsniveau für Individuen, Kollektive und die Gesellschaft. Kapitel 5 präsentiert einen Lösungsansatz zur Korrektur ineffizienter Präventionsentscheidungen. Schließlich bietet Kapitel 6 eine kritische Betrachtung der Ergebnisse und Implikationen der Arbeit.
Schlüsselwörter
Private Prävention, Kriminalität, Sicherheitsvorkehrungen, Ökonomische Analyse, Effizienz, Optimales Präventionsniveau, Contributory-Fault-Mechanismus, Ineffizienz, Kritische Betrachtung.
- Citar trabajo
- Anna-Lena Walter (Autor), 2010, Private Präventionen zur Verhinderung von Straftaten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145922
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