Ziel dieser Hausarbeit ist die Beantwortung der Frage, ob es überhaupt möglich ist, eine gezielte Verantwortung für die kommenden Generationen zu übernehmen und auf welche Art und Weise diese Verantwortung übernommen und umgesetzt werden müsste. Damit wird die normative Frage nach der Zukunftsverantwortung bewusst ausgeklammert. Dieser Aspekt soll nicht Teil dieser Arbeit sein, da er zur
Genüge von anderen Autoren wie Birnbacher, Brumlik oder Bayertz beantwortet wurde. Ein Hauptaugenmerk der Hausarbeit liegt auf der Beschäftigung mit den Begrifflichkeiten rund das Thema Zukunftsverantwortung und Generationen. Weiterhin sollen die Bedrohungen der Existenz der künftigen Generationen durch die
ökologische Krise sowie durch die technische Entwicklung behandelt werden, um der Forschungsfrage nachzugehen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffe
2.1 Generation
2.2 Zukunft
2.3 Gerechtigkeit
2.4 Verantwortung
2.5 Zusammenfassung
3 Probleme und Lösungsansätze
3.1 Ökologische Krise und nachhaltiges Handeln
3.2 Technische Entwicklung und die Eindämmung der durch sie entste- henden Gefährdung
4 Zusammenfassung
5 Bibliografie
1 Einleitung
Ziel dieser Hausarbeit ist die Beantwortung der Frage, ob es überhaupt möglich ist, eine gezielte Verantwortung für die kommenden Generationen zu übernehmen und auf welche Art und Weise diese Verantwortung übernommen und umgesetzt werden müsste. Damit wird die normative Frage nach der Zukunftsverantwortung bewusst ausgeklammert. Dieser Aspekt soll nicht Teil dieser Arbeit sein, da er zur Genüge von anderen Autoren wie Birnbacher, Brumlik oder Bayertz beantwortet wurde. Ein Hauptaugenmerk der Hausarbeit liegt auf der Beschäftigung mit den Begrifflichkeiten rund das Thema Zukunftsverantwortung und Generationen. Wei- terhin sollen die Bedrohungen der Existenz der künftigen Generationen durch die ökologische Krise sowie durch die technische Entwicklung behandelt werden, um der Forschungsfrage nachzugehen.
2 Begriffe
Das Thema der Verantwortung für zukünftige Generationen (um an dieser Stelle Birnbacher zu zitieren, welcher den Sachverhalt mit seinem gleichnamigen Buchtitel in meinen Augen am treffendsten beschrieben hat) bringt eine Vielzahl komplizierter und tiefgründiger Begriffe mit sich, um welche in der Fachwelt lange und differenzierte Diskussionen geführt werden und geführt worden sind. Zu nennen wären dabei die Begriffe Zukunft, Generation, Gerechtigkeit, Verantwortung und Pflicht. In diesem Kapitel sollen diese Begriffe überblicksartig näher beleuchtet und, soweit möglich, auch definiert werden.
2.1 Generation
Am grundlegendsten für diese Diskussion ist sicherlich der Begriff der Generation. Über seine Eigenschaft als äquivoken Begriff sind sich dabei alle Autoren einig. Birnbacher schreibt zum Beispiel von drei Sinnen, welche Generation haben kann: Zum einen bezeichnet sie "eine je nach Kontext enger oder weiter gefasste Po- pulation gleichzeitig Lebender. In diesem Sinne von Generation lebt jeweils nur eine Generation zur gleichen Zeit."1 Des Weiteren wird der Generationenbegriff zur Differenzierung der gleichzeitig lebenden Verwandten wie Großvater, Vater und Sohn benutzt. Tremmel nennt diese beiden Begriffsverwendungen chronolo- gisch, wobei die erste die intertemporale, die zweite die temporale Generation ist2. Weiterhin wird Generation bei Birnbacher zur Kennzeichnung aller Individuen ge- nutzt, welche in einer bestimmten Periode geboren sind. Tremmel bezeichnet diese Verwendung als soziale Generation und weist dabei auf die von Mannheim ein- geführte, prägende Unterscheidung zwischen Generationslagerung, Generationszu sammenhang und Generationseinheit hin3. Zu einer erwähnenswerten Randnotiz wird Tremmels Famili ä re Generation welche sich eher dem familiären Generatio- nenkonflikt (im Gegensatz zum gesellschaftlichen Generationenkonflikt) widmet. Brumlik definiert die Generation mit "zur gleichen Zeit geboren worden zu sein, aufzuwachsen, zu lernen, soziale Beziehungen aufzunehmen, den möglichen Fähr- nissen gesellschaftlicher Umbrüche und geschichtlicher Veränderungen ausgesetzt zu sein" vergleichsweise unscharf über ihren Erfahrungsraum4. Im Verlauf dieser Hausarbeit meint Generation also die intertemporale Generation, da es nicht um die gleichzeitig lebenden Individuen, sondern um die noch ungeborenen und erst in der Zukunft lebenden Personen geht.
2.2 Zukunft
Um den Begriff Zukunft in diesem Zusammenhang definieren zu können, gibt es einige Punkte an denen man sich orientieren kann. So fragt Birnbacher zum Bei- spiel: "Wie zukünftig sind die zukünftigen Generationen?"5. Als Antwort darauf schlägt er selbst vor, dass es nicht um die Zukunft der Ungeborenen, sondern um die Zukunft der Kinder und Kindeskinder gehen solle. Dies könne laut Birnbacher dadurch erreicht werden, dass als zukünftige Generation jene bezeichnet werden, "deren Lebenszeit mindestens eine Periode einschließt, die von Generation n nicht mehr erlebt wird"6. Als zukünftig zählt dann also die Generation n+1. Einen Kri- tikpunkt bildet jedoch der Ausgangspunkt Birnbachers, in welchem er von der idealisierten Annahme spricht, dass die Individuen einer Generation zu dem Zeit- punkt sterben, an welchem ihre Urenkel geboren werden. Diese Annahme kann so realiter allerdings nicht funktionieren, da zum einen aufgrund der individuellen Lebensspanne eines jeden einzelnen, zum anderen auch durch große Ereignisse wie Kriege oder Katastrophen, eine solche sichere chronologische Abfolge von Geburt und Tod nicht gegeben ist. Aus diesem Grund ist in meinen Augen der Vorschlag Goldings, als zukünftige Generationen die Generation n+3 zu bezeichnen, nahe liegender. Damit spricht Golding anders als Birnbacher nicht von der Zukunft der Kinder und Kindeskinder, sondern von der Zukunft der Ungeborenen7.
2.3 Gerechtigkeit
Wenn im Zusammenhang mit dem Thema der Hausarbeit von Gerechtigkeit die Rede ist, so muss darunter die Generationengerechtigkeit verstanden werden. Zu unterscheiden ist dabei im Weiteren zwischen der intergenerationellen und der in- tragenerationellen Gerechtigkeit. Während sich letztere mit der Gerechtigkeit in- nerhalb einer Generation, also zwischen den gleichzeitig und miteinander lebenden Menschen befasst, geht es der intergenerationellen Gerechtigkeit um verschiedene Generationen. Tremmel vertritt den Standpunkt, dass diese dann in Durchschnit- ten zusammengefasst werden können, so dass man unter einem räumlichen Fokus zwischen dem globalen, kontinentalen, nationalen und regionalen Durchschnitt un- terscheiden kann8. Diese Aussage ist jedoch kritisch zu bewerten, da dadurch Un- gleichheiten, etwa zwischen der Dritten und der Ersten Welt, verwischen und damit Ungenauigkeiten bei der Bestimmung von Recht und Unrecht in Bezug auf die je- weilige Generation provozieren. Caspar sieht den Staat bei der Wahrung der Inter- essen der künftigen Generationen in der Verantwortung und gibt damit auch einen möglichen Lösungsvorschlag zur Bewältigung des Generationenproblems: "Um die Interessen künftiger Generationen wirksam zu schützen, dürften bloße Staatsziel- bestimmungen nicht ausreichen. Erforderlich sind verfestigte Rechtspositionen, die eine angemessene Repräsentation künftiger Generationen im Rahmen der politi- schen Aushandlungsprozesse gewährleisten. [. . . ] Nur durch derartige Institutiona- lisierungen von Zukunftsinteressen lässt sich ein Gegengewicht zu den auf kurze Zeitspannen fixierten Entscheidungsverfahren errichten, um eine Beseitigung der Vorherrschaft der Gegenwart wirksam auszugleichen."9
[...]
1 Birnbacher 1988: 23
2 Vgl. Tremmel 2005: 5
3 Vgl. Tremmel 2005: 6f.
4 Vgl. Brumlik 1995: 15
5 Birnbacher 1988: 23
6 Birnbacher 1988: 25
7 Vgl. Birnbacher 1988: 24f.
8 Vgl. Tremmel 2005: 21
9 Caspar 2001: 90f.
- Quote paper
- Georg Thieme (Author), 2009, Gerechtigkeit und Verantwortung für zukünftige Generationen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145767
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