Vladimir Nabokov (1899 – 1977) ist einer der wichtigsten russischen Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts. Er schuf seine literarische Meisterwerke nicht in Russland, sondern in Deutschland, Frankreich, USA und Schweiz. Fünfzehn Jahre seines Lebens verbrachte er in Berlin. Im Sommer 1922 kam Vladimir Nabokov nach Berlin und lebte dort bis Anfang 1937. Diese Zeit war bedeutsam für ihn: in Berlin heiratete er, sein Sohn kam dort zur Welt, sein Vater wurde dort ermordet. In Berlin wurde er zum Schriftsteller und fand seinen eigenen Stil (Zimmer 2001:7).
Acht Romane von Vladimir Nabokov spielen im Berliner Milieu. Seinen ersten russischen Roman „Maschenka“ schrieb er 1924 in Berlin, seine nächsten sieben Romane wurden auch dort geschrieben und sie spielen ganz oder zum Teil in Berlin: „Die Berliner Parks, die häßlichen Wohnhäuser, der Grunewald mit seinen interessanten Schmetterlingen und der glitzernde nasse Asphalt der Berliner Nächte seien der deutsche Beitrag zu den acht Romanen.“ (Mierau 1990:11)
Die vorliegende Arbeit ist ein Versuch, den bekannten und letzten russischen Roman von Vladimir Nabokov zu analysieren und herauszufinden, welche Rolle das „russische Berlin“ in diesem Roman spielt. Als Stoff der Untersuchung diente, wie es schon im Thema der Arbeit anklingt, der Roman „Дар“, der 1938 erschien aber erst 1952 zum ersten Mal vollständig veröffentlicht wurde. Die Arbeit besteht aus insgesamt drei Teilen. Im ersten Teil wird der
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Das „russische Berlin“
- 1. Drei Wellen der Migrationsbewegung
- 2. Das „russische Berlin“ als erste Welle der Migration
- a) Berlin – eines der größten Migrationszentren
- b) Die Gründe der Migration
- c) Die zeitlichen Grenzen des „russischen Berlin“
- d) Die Schichten der Emigrantengesellschaft
- II. Die Realien des russischen Emigrantenlebens zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts und im Roman „Дap“
- 1. „Habgierige Vermieter“
- 2. Lebensunterhalt
- 3. Kontakte nach außen
- 4. Das literarische Leben
- III. Hierarchie der Rollen im Roman „Дap“
- 1. Die Rolle des „russischen Berlin“
- a) Die Rolle Berlins als Stadt
- b) Die untergeordnete Rolle des „russischen Berlin“ im „Дap“
- 2. Die Rolle der Literatur
- a) Literatur als Hauptthema des Romans
- b) Nationalcharakter der Literatur
- c) Puschkinkult
- d) Literarisches Schaffen von Þeдop
- 1. Die Rolle des „russischen Berlin“
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse des Romans „Дap“ von Vladimir Nabokov und untersucht dabei insbesondere die Rolle des „russischen Berlin“ in diesem Werk.
- Das „russische Berlin“ im Kontext der ersten Migrationswelle des 20. Jahrhunderts
- Die Lebensbedingungen russischer Emigranten in Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts
- Die Darstellung der russischen Emigrantengesellschaft im Roman „Дap“
- Die Rolle der Literatur im Leben der Emigranten und im Roman „Дap“
- Die Beziehung zwischen dem „russischen Berlin“ und dem literarischen Schaffen des Protagonisten im Roman „Дap“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den Lebensweg Vladimir Nabokovs und die Bedeutung Berlins in seinem Schaffen. Im ersten Kapitel wird der Begriff des „russischen Berlin“ vor dem Hintergrund der drei Migrationswellen des 20. Jahrhunderts erläutert, wobei der Fokus auf der ersten Welle und der Entstehung der russischen Emigrantengesellschaft liegt. Die Kapitel II und III analysieren den Roman „Дap“ und betrachten die Lebensrealitäten der Emigranten in Berlin sowie die Rolle des „russischen Berlin“ im Roman. Im letzten Abschnitt wird die Bedeutung des „russischen Berlin“ für die Literatur und für das Schaffen des Protagonisten Федор Годунов-Чердынцев untersucht.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: „russisches Berlin“, Emigration, Migrationsbewegung, russische Literatur, Vladimir Nabokov, Roman „Дap“, Федор Годунов-Чердынцев, Russland im Ausland, Kultur der russischen Emigration.
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- Anna Mikhaylova (Autor), 2006, Die Rolle des "russischen Berlin" im Roman von Vladimir Nabokov "Dar", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145736