Grassroots Journalism, Individualjournalismus, Pseudojournalismus, Community Journalism, Gegenjournalismus – diese und viele ähnliche Bezeichnungen hört und liest man immer wieder, wenn es um die Tätigkeit von Webloggern geht. Doch was unterscheidet Bloggen vom klassischen Journalismus der Massenmedien? Ist es überhaupt gerechtfertigt, Autoren von Weblogs als (Präfix-)Journalisten zu bezeichnen? Werden Blogs die etablierten Printmedien in Zukunft vielleicht sogar verdrängen?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich die vorliegende Arbeit. Dabei wird mit den Begriffsklärungen von Weblog und Journalismus zunächst eine theoretische Grundlage geschaffen. Im darauf folgenden Abschnitt werden beide Publikationsformen anhand ausgewählter Kriterien verglichen, zum Beispiel in Hinsicht auf formale Merkmale der Beiträge, Erreichen von Qualität und Glaubwürdigkeit sowie die Rolle des Gatekeepers. Da Weblogs die neuere und brisantere der beiden Formen darstellen, stehen sie im Hauptfokus der Diskussion. Im Anschluss wird betrachtet, inwiefern Blogs und klassischer Journalismus als Konkurrenz oder sich ergänzende Genres zu sehen sind. Ein kurzes Fazit schließt die Arbeit ab.
Um neben Journalisten und Wissenschaftlern auch Blogger selbst zu Wort kommen zu lassen, wurde im Vorfeld der Arbeit per E-Mail eine Kurzumfrage durchgeführt, an der sich vier der angeschriebenen Weblog-Autoren beteiligten. Zu den Befragten zählt Bernd Günter, der in seinem Kopfschüttel-Blog über die unterhaltsamen Erlebnisse mit seiner „Liebsten“ berichtet. Der zweite Blogger ist Jörg Kantel, dessen Schockwellenreiter einer der bekanntesten deutschsprachigen Blogs ist (vgl. http://neuberger.uni-muenster.de/weblogs/). Außerdem haben sich Achim Barczok, Inhaber des handschriftlich geführten Tintenblogs, und Björn Harste, der als „Shopblogger“ über Einkaufserlebnisse und -Skurilitäten berichtet, den Fragen gestellt. Die Antworten der Blogger werden an den gegebenen Stellen im Text zitiert und finden sich in vollständiger Form im Anhang der Arbeit wieder.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlegende Begriffsklärungen
- Definition Weblog
- Definition Journalismus
- Weblogs versus traditioneller Journalismus
- Vergleich beider publizistischer Formen
- Formale Merkmale der Beiträge und narrativer Stil
- Themenwahl: Nachrichtenwert versus Informationsmüll
- Journalistische Ansprüche versus Weblog-Ethik
- Qualitätsprüfung der Beiträge
- Erlangen von Glaubwürdigkeit
- Rolle der Gatekeeper
- Vernetztheit
- Weblogs als Chance oder Bedrohung für den Journalismus
- Weblogs und klassische Massenmedien als Konkurrenten
- Weblogs als Bereicherung für den Journalismus
- Vergleich beider publizistischer Formen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Verhältnis zwischen Weblogs und klassischem Journalismus. Sie setzt sich zum Ziel, die beiden publizistischen Formen zu definieren und anhand verschiedener Kriterien zu vergleichen. Die Analyse beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die Weblogs für den traditionellen Journalismus darstellen.
- Definition und Abgrenzung von Weblogs und Journalismus
- Vergleich der formalen Merkmale, Themenwahl, Qualitätsstandards und Glaubwürdigkeit
- Die Rolle von Gatekeepern und Vernetzung in beiden Bereichen
- Die potentielle Konkurrenz und mögliche Bereicherung zwischen Weblogs und Journalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik des Verhältnisses zwischen Weblogs und klassischem Journalismus vor und erläutert den Aufbau der Arbeit. Sie stellt die Forschungsfrage, ob das Führen von Weblogs als journalistische Tätigkeit anerkannt werden kann und inwiefern sich traditioneller Journalismus und Blogs gegenseitig beeinflussen.
Im Kapitel "Grundlegende Begriffsklärungen" werden die Begriffe Weblog und Journalismus definiert. Es wird die Entstehung des Weblogs als neue Form der Onlinekommunikation erläutert und die verschiedenen Definitionsmöglichkeiten von Journalismus beleuchtet.
Das Kapitel "Weblogs versus traditioneller Journalismus" vergleicht die beiden publizistischen Formen anhand ausgewählter Kriterien wie formale Merkmale der Beiträge, Themenwahl, Erreichen von Qualität und Glaubwürdigkeit sowie die Rolle des Gatekeepers. Die Bedeutung von Vernetzung und die Interaktion zwischen Blogautoren und -lesern wird ebenfalls diskutiert.
Das Kapitel "Weblogs als Chance oder Bedrohung für den Journalismus" analysiert, inwiefern Blogs und klassischer Journalismus als Konkurrenz oder sich ergänzende Genres zu sehen sind. Es werden sowohl die potentiellen Konflikte als auch die möglichen Vorteile der Zusammenarbeit zwischen den beiden Bereichen betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen des Journalismus und der neuen Medienlandschaft, insbesondere Weblogs und deren Einfluss auf den klassischen Journalismus. Im Fokus stehen die Definition und Abgrenzung der beiden Formen, die vergleichende Analyse ihrer Merkmale und die Diskussion ihrer Interaktion und potenziellen Konkurrenz. Bedeutende Themen sind die Rolle von Gatekeepern, die Erlangung von Glaubwürdigkeit und die Bedeutung der Vernetzung in beiden Bereichen.
- Arbeit zitieren
- B. A. Anett Michael (Autor:in), 2009, Zum Verhältnis zwischen Weblogs und klassischem Journalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145640