Diese Arbeit behandelt das Einleitungskapitel der "Phänomenologie des Geistes" von Georg Wilhelm Friedrich Hegel. In ihr wird versucht, die Dialektik des Hegelschen Geistes nachzuzeichnen. Gerade das Einleitungskapitel der "Phönomenologie" stellt sich dem, der zuvor noch nie mit Hegelschen Texten in Berührung kam, als ein schier undurchdringliches Textgeflecht dar. Die Arbeit hat in diesem Sinne lediglich den Anspruch, anhand dieses Textes das Hegelsche Denken punktuell deutlich werden zu lassen.
Das Einleitungskapitel zur "Phänomenologie des Geistes"
Georg Wilhelm Friedrich Hegel stellt in diesem Kapitel die Idee der phänomenologischen Betrachtung des Bewusstseins in ihren Grundzügen vor. Phänomenologische Betrachtung überhaupt soll hier heißen: Einen Gegenstand, der in diesem Falle in Form des menschlichen Bewusstseins selbst gegeben ist, rein als ein Phänomen zu betrachten, wobei die eigene Wahrnehmung als ein die Erkenntnis leitendes Prinzip des Bewusstseins selbst erkannt und positiv, d.h. als ein der Wahrheitsfindung dienliches Prinzip, reflektiert erscheint.
Hegel problematisiert in einem ersten Schritt das Erkennen des Absoluten. Das Erkennen, vorgestellt als ein Medium oder Werkzeug, vermag die Wahrheit nicht in ihrer wahrhaften Gestalt zu erfassen, weil das Erkennen als ein solches das vermeintlich Erkannte gemäß seinen eigenen Bestimmungen verändert und gestaltet, so dass das Wahre schwerlich aus ihm hervorzugehen vermag. Auch die Überlegung, sich der List zu bedienen, sich über die Aufklärung der Wirkungsweise dieses Werkzeuges den Zugang zum Absoluten dennoch zu verschaffen, indem man nämlich die Kenntnis um die Wirkungsweise des Werkzeuges von dem Wissen dessen, was das Absolute sei, als etwas ihm nicht Zugehöriges anschließend wieder abzieht, führt Hegel als einen Trugschluss vor. Eine solche Subtraktion würde nur den ursprünglichen Zustand des Nichtwissens wieder herstellen.
In diesem Sinne schreibt Hegel: "... Es scheint zwar, dass diesem Übelstande durch die Kenntnis der Wirkungsweise des Werkzeugs abzuhelfen steht, denn sie macht es möglich, den Teil, welcher in der Vorstellung, die wir durch es vom Absoluten erhalten, dem Werkzeuge angehört, im Resultate abzuziehen, und so das Wahre rein zu erhalten. Allein, diese Verbesserung würde uns in der Tat nur dahin zurückbringen, wo wir vorher waren ...“.[1]
Dies veranlasst Hegel dazu, die Frage um das Vertrauen in die Wissenschaft aufzuwerfen, ob man besser ein Misstrauen ihr gegenüber hegen solle, anstatt ihr blindlinks zu vertrauen. Gleich im nächsten Schritt mutmaßt Hegel jedoch, dass eben diese Verwerfung der Wissenschaften ein Indiz der Furcht nicht dem Irrtum gegenüber, sondern sogar der Wahrheit selbst gegenüber sein könne. Dies irritiert in einem ersten Moment, jedoch führt die Vorstellung, überhaupt auf die Wissenschaften vollständig Verzicht zu leisten, sehr schnell zu dem Ergebnis, dass ohne sie der Begriff der Wahrheit gleichsam heimatlos werden würde und ohne die Wissenschaften der Erkenntnis vollends verloren gehen würde. In diesem Sinne stellt dieser erste Impuls, die Legitimität der Wissenschaften zu negieren, eine spontane Gegenreaktion des Bewusstseins dar, eine, wenn man so will, Vermeidungsstrategie des Bewusstseins, der Wahrheit ihrer selbst ins Auge blicken zu müssen. Kann die Verwerfung der Wissenschaften als solche die Wahrheit erst recht nicht herbeiführen, so wird es für das Bewusstsein und der Findung seiner Wahrheit gleichermaßen notwendig, die Wissenschaft als eine Erscheinung aus dem genannten Grunde, der das Erkennen betrifft, mit dem Ziel zu behandeln und zu hinterfragen, sie von diesem Scheine zu befreien. In diesem Sinne führt Hegel aus: "... Die Wissenschaft muß sich aber von diesem Scheine befreien; und sie kann dies nur dadurch, daß sie sich gegen ihn wendet. Denn sie kann ein Wissen, welches nicht wahrhaft ist, weder als eine gemeine Ansicht der Dinge nur verwerfen, und versichern, daß sie eine ganz andere Erkenntnis, und jenes Wissen für sie gar nichts ist; noch sich auf die Ahndung eines bessern in ihm selbst berufen ...“.[2]
Das Prinzip der Notwendigkeit der Befreiung der Wissenschaften von dem Schein kann hier sicherlich in zwei Richtungen verstanden werden, die sich jedoch beim genaueren Hinsehen als identisch erweisen.
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[1] PhdG, S57/58
[2] PhdG, S. 60
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- Magister Artium (M.A.) Arnold Wohler (Autor), 1994, Das Einleitungskapitel zur "Phänomenologie des Geistes", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145606
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