„Als du in Afrika warst, gab es da auch Häuser aus Stein?“, hat mich mein neunjähriges Patenkind kürzlich gefragt. In dieser Frage spiegelt sich eines der vielen Afrika-Klischees wieder, die nicht nur in den Köpfen von Kindern vorherrschen. Ums Lagerfeuer tanzende Wilde, Lehmhütten, Hunger und Armut -
eine Ansammlung von Unzivilisiertheit und Hinterwäldlertum bilden das allgemeine Afrikabild in westlichen Köpfen. Ein Grund hierfür ist die weitgehende mediale Ignoranz Afrikas. Die seltene Berichterstattung wird außerdem sehr
einseitig gestaltet. Es wird lediglich von afrikanischen Katastrophen berichtet, nicht aber von positiven Entwicklungen. „Dürre, Hunger und Seuchen, Krieg und Massenelend - will das denn in Afrika nie aufhören?“, fragt Afrika-Korrespondent Bartholomäus Grill.
Die Tatsache, dass Afrika nach Asien der zweitgrößte Kontinent der Erde ist und aus 53 Staaten besteht, wird gerne übersehen. Afrika als ein einziges Land zu betrachten und über einen Kamm zu scheren, ist zumeist traurige europäische Normalität. Dies bezieht sich vor allem auf Schwarz-Afrika, da Nordafrika
oft automatisch abgespalten wird. Die Unterteilung zwischen Nord- und Subsahara-Afrika macht insofern Sinn, als dass es große geschichtliche, wirtschaftliche und politische Unterschiede gibt. Wünschenswert wäre jedoch eine eben-
solche Differenzierung zwischen allen Ländern des afrikanischen Kontinents.
Die Gründe für die Ignoranz von Afrikas immenser Heterogenität sind vielfältig und spiegeln sich auch in der meta-afrikanischen Literatur europäischer Autoren wieder. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich im Kern mit den folgenden fünf Werken europäischer Autoren der Gegenwart: Joseph Conrad: Herz der
Finsternis (1902); Claire Goll: Der Neger Jupiter raubt Europa (1926); Karen Blixen: Afrika, dunkel lockende Welt (1937); Henning Mankell: Das Auge des Leoparden (1990) und Giles Foden: Der letzte König von Schottland (1998).
Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Werken von Conrad, Blixen und Mankell. Die Reihenfolge, in der die Romane behandelt werden, entspricht ihrem Erscheinungsjahr und in jedem von ihnen sind verschiedene Schwerpunkte gesetzt, die mithilfe zahlreicher Zitate verdeutlicht werden sollen.
Inhalt
1. Vorwort
2. Einleitung
3. Herz der Finsternis
3.1 Inhalt und historischer Hintergrund
3.2 Allgemeines Afrikabild
3.3 Die Personifikation der Wildnis
3.4 Charakterisierung der Schwarzen
3.5 Die Kritik an der Profitgier der Kolonialisten
3.6 Darstellung der Weißen
3.7 Fazit
4. Der Neger Jupiter raubt Europa
4.1 Inhalt und historischer Hintergrund
4.2 Das Erscheinungsbild der Schwarzen am Beispiel von Jupiter
4.3 Schwarz vs. weiß
4.4 „Weiße“ Vorurteile am Beispiel von Olaf
5. Afrika, dunkel lockende Welt
5.1 Inhalt und historischer Hintergrund
5.2 Das allgemeine Afrikabild in Afrika, dunkel lockende Welt
5.3 Tiervergleiche und Charakterisierung der Schwarzen
5.4 Die Rolle der Europäer
5.5 Religionen, Mythen und Eigenheiten der verschiedenen Stämme
6. Das Auge des Leoparden
6.1 Inhalt und historischer Hintergrund
6.2 Erste Eindrücke Olofsons und allgemeines Afrikabild
6.3 Rassismus in Das Auge des Leoparden
6.4 Politik und Entwicklungshilfegelder
6.5 Afrikadepression und Unwirklichkeit Afrikas
6.6 Aberglaube und Zauberei
6.7 Krankheiten und mangelnde medizinische Versorgung
6.8 Olofson - der Wohltäter
6.9 Afrikas Zukunft
7. Der letzte König von Schottland
7.1 Inhalt und historischer Hintergrund
7.2 Allgemeines Afrikabild!
7.3 Krankheiten
7.4 Die Vielfältigkeit der Sprachen
7.5 Die Gewaltherrschaft Idi Amins
8. Schlussbetrachtung
8.1 Ausblick
Literaturverzeichnis!
1.Vorwort
Inspiriert hat mich zu dieser Arbeit vor allem mein Auslandssemester in Südafri- ka im Jahr 2007 und natürlich meine dortigen afrikanischen Mitbewohner und Freunde.
Die vorliegende Arbeit verbindet zwei meiner großen Interessengebiete, nämlich das der Literatur und eben Afrika.
Deswegen möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bei Herrn Dr. Hoefer be- danken, der das Thema annahm, obwohl er nach eigener Aussage „zu wenig darüber weiß“. Auch meinem Zweitgutachter Herrn Prof. Becker sei hiermit ge- dankt.
Weiterer Dank gilt meinen Freunden, die mich - trotz gelegentlicher Reaktionen des Unverständnisses - im Großen und Ganzen unterstützt haben. Die Übersetzungen der Zitate in dieser Arbeit stammen - je nach Kennzeich- nung - entweder von mir oder aus den deutschen Übersetzungen der behandel- ten Werke.
2. Einleitung
„Als du in Afrika warst, gab es da auch Häuser aus Stein?“, hat mich mein neunjähriges Patenkind kürzlich gefragt. In dieser Frage spiegelt sich eines der vielen Afrika-Klischees wieder, die nicht nur in den Köpfen von Kindern vor- herrschen. Ums Lagerfeuer tanzende Wilde, Lehmhütten, Hunger und Armut - eine Ansammlung von Unzivilisiertheit und Hinterwäldlertum bilden das allge- meine Afrikabild in westlichen Köpfen. Ein Grund hierfür ist die weitgehende mediale Ignoranz Afrikas. Die seltene Berichterstattung wird außerdem sehr einseitig gestaltet. Es wird lediglich von afrikanischen Katastrophen berichtet, nicht aber von positiven Entwicklungen. „Dürre, Hunger und Seuchen, Krieg und Massenelend - will das denn in Afrika nie aufhören?“, fragt Afrika-Korre- spondent Bartholomäus Grill.1
Die Tatsache, dass Afrika nach Asien der zweitgrößte Kontinent der Erde ist und aus 53 Staaten besteht, wird gerne übersehen. Afrika als ein einziges Land zu betrachten und über einen Kamm zu scheren, ist zumeist traurige europäi- sche Normalität. Dies bezieht sich vor allem auf Schwarz-Afrika, da Nordafrika oft automatisch abgespalten wird. Die Unterteilung zwischen Nord- und Subsa- hara-Afrika macht insofern Sinn, als dass es große geschichtliche, wirtschaftli- che und politische Unterschiede gibt. Wünschenswert wäre jedoch eine eben- solche Differenzierung zwischen allen Ländern des afrikanischen Kontinents.
Die Gründe für die Ignoranz von Afrikas immenser Heterogenität sind vielfältig und spiegeln sich auch in der meta-afrikanischen Literatur europäischer Auto- ren wieder. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich im Kern mit den folgenden fünf Werken europäischer Autoren der Gegenwart: Joseph Conrad: Herz der Finsternis (1902); Claire Goll: Der Neger Jupiter raubt Europa (1926); Karen Blixen: Afrika, dunkel lockende Welt (1937); Henning Mankell: Das Auge des Leoparden (1990) und Giles Foden: Der letzte König von Schottland (1998).2
Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Werken von Conrad, Blixen und Mankell. Die Reihenfolge, in der die Romane behandelt werden, entspricht ihrem Erscheinungsjahr und in jedem von ihnen sind verschiedene Schwerpunkte gesetzt, die mithilfe zahlreicher Zitate verdeutlicht werden sollen. Des Weiteren gibt es Motive, die allen Werken gemein sind, worauf sowohl im Fließtext der einzelnen Kapiteln, als auch in den Fußnoten und in der Schlussfolgerung eingegangen wird.
Doch auch Unterschiede innerhalb der Werke sollen aufgezeigt werden. Dabei sollen u.a. folgende Fragen beantwortet werden: Welches sind die europäi- schen Klischees und Stereotypen und inwieweit werden diese von der Literatur bedient? Welche Rolle spielt Rassismus? Wie wird mit dem Thema „Koloniali- sierung“ umgegangen?
Außerdem soll Klarheit darüber verschafft werden, warum gerade in der Literatur über Afrika das Vermischen von geschichtlichen bzw. biographischen Fakten und Fiktion beliebt ist.
Da die ausgewählte Literatur nahezu die Zeitspanne eines ganzen Jahrhunderts umfasst, wird erläutert werden, wie sich das literarische Afrikabild mit den Jahren verändert hat. Auch eine mögliche Zukunftsvision für meta-afrikanische Literatur soll entwickelt werden.
In Bezug auf Sekundärliteratur wurde sowohl auf europäische als auch auf afrikanische Autoren zurückgegriffen.
Wichtig ist noch zu erwähnen, dass die vielschichtigen Interpretationsweisen der behandelten Werke, sei es der Ödipus-Komplex bei Herz der Finsternis oder die Allegorie des Europa-Mythos bei Der Neger Jupiter raubt Europa in dieser Arbeit zugunsten der Afrikabilder keine oder nur am Rande Beachtung finden.
Die Romane Der letzte König von Schottland und Das Auge des Leoparden wurden - bis auf die historischen Fakten - gänzlich ohne Zuhilfenahme von Sekundärliteratur bearbeitet.
Es sei noch gesagt, dass in Kapiteln, denen englische Romane zugrunde liegen, jeweils die englischen Originalzitate eingebaut wurden. Die Übersetzungen in den Fußnoten sind daher als sinngemäß zu betrachten.
Die Tatsache, dass in dieser Arbeit der Begriff „Afrika“ oft als Synonym für das Land, um das es in dem jeweiligen Kapitel geht, gebraucht wird, ist angesichts der Tatsache, dass ausnahmslos alle Erzähler der behandelten Werke dies tun, leider unumgänglich.
3. Herz der Finsternis
3.1 Inhalt und historischer Hintergrund
„It was just robbery with violence, aggravated murder on a great scale, and men going at it blind - as is very proper for those who tackle a darkness. The conquest of the earth, which mostly means the taking it away from those who have a different complexion or slightly flatter noses than ourselves, is not a pretty thing when you look into it too much.3
Im Dienste einer belgischen Schiffahrtsgesellschaft reist der junge Seefahrer Marlow in den Kongo. Dort wird er konfrontiert mit der brutalen Ausbeutung der Schwarzen als Zwangsarbeiter, was ihn zwar teilweise schockiert, jedoch nie zum Eingreifen bewegt.
Die Lebensgeschichte von Autor Joseph Conrad weist viele Parallelen zu der des Ich-Erzählers Marlow auf, so dass davon auszugehen ist, dass Conrad in Herz der Finsternis seinen eigenen Kongo-Aufenthalt verarbeitet.
Als Henry Morton Stanley!s Versuche, das von ihm entdeckte Kongobecken Großbritannien anzueignen erfolglos blieben, wendet er sich an den belgischen König Leopold II, um in seinem Dienste zwischen 1879 und 1884 an der Er- schließung dieses rohstoffreichen Gebietes zu arbeiten. Leopold II gelingt es 1984 auf der von Bismarck einberufenen „Kongo-Konferenz“ die in Konkurrenz zueinander stehenden Kolonialmächte Europas gegeneinander auszuspielen und sich den sogenannten „Freistaat Kongo“ anzueignen. Lange Zeit verschlei- ert er erfolgreich die durch seine Leute vollzogene und mit Grausamkeit und Zwangsarbeit gespickte Ausbeutung des Landes und seiner Bewohner. Er tarnt seine Expeditionen „unter dem Deckmantel eines wortreichen humanitären Mis- sionseifers“4 und spricht von der notwendigen Zivilisierung und damit verbun- denen Befreiung afrikanischer Völker. Mit dieser Taktik gelingt es ihm seine bru- tale Herrschaft über den Kongo bis 1920 zu erhalten.
Als Joseph Conrad 1890 bei der „Societé Anonyme Belge pour le Commerce du Haut-Congo“ anheuert, ahnt er angeblich nicht, dass seine Expedition eine ausschließlich profitorientierte Unternehmung ist. Dies wird ihm jedoch bereits nach kurzer Zeit bewusst und er zeigt sich in Tagebuchaufzeichnungen und Briefen angeekelt von den Greueltaten, die er beobachten muss. Nachdem er schwer an Malaria und Ruhr erkrankt, tritt er die Rückreise an und taucht Ende Januar 1891 wieder in Brüssel auf.5
3.2 Allgemeines Afrikabild
Im Roman Herz der Finsternis verarbeitet Autor Joseph Conrad seinen Kongo- Aufenthalt, von dem ihm „eine zeitlebens zerrüttete Gesundheit und alptraum- hafte Erinnerungen [blieben]“6. Somit ist die Erzählung nach Afrika, dunkel lo- ckende Welt das Werk mit den zweitmeisten autobiografischen Zügen in dieser Arbeit. Beispielsweise hatte Conrad als Kind eine Affinität zu Landkarten und auch Marlow berichtet, dass „when I was a little chap [he] had a passion for maps“7.Wie Afrika, dunkel lockende Welt wird auch Herz der Finsternis wegen seiner Darstellung der Weißen als höher gestellte Rasse kritisiert8 und der be- rühmte nigerianische Schriftsteller Chinua Achebe sagt „daß Conrad durch und durch Rassist war“9.
Auch hält Achebe die Namen Marlow und Conrad für austauschbar, was er einerseits damit begründet, dass Conrad bewusst einen Bezugsrahmen weglässt, an welchem die Handlungen seiner Figuren hätten beurteilt werden können10 und andererseits das Ganze untermauert, indem er die Parallelen in den Lebensläufen der beiden anführt11.
Schwarze werden bei Conrad stets als wild und fremdartig portraitiert. Als Mar- low sie im Kongo zum ersten Mal zu Gesicht bekommt beschreibt er sie wie folgt:
„You could see from afar the white of their eyeballs glistening. They shouted, sang; their bodies streamed with perspiration12 ; they had faces like grotesque masks - these chaps; but they had bone, muscle, a wild vitality, an intense energy of movement, that was as natural and true as the surf along their coast.“13 Als ob es nicht selbstverständlich wäre, fügt Marlow hinzu: „They wanted no excuse for being there“14.
Im Gegensatz dazu erscheinen die Weißen den Schwarzen angeblich als „su- pernatural being[s]“15. Dies wird besonders deutlich von einem Europäer formu- liert, dem Marlow im weiteren Verlauf der Erzählung begegnet. Dieser wurde von der „Internationalen Gesellschaft zur Abschaffung barbarischer Sitten“ mit dem Schreiben eines Berichts beauftragt. Marlow zeigt sich vom Inhalt dessen angetan:
„But it was a beautiful piece of writing. The opening paragraph, however, in the light of later information, strikes me now as ominous. He began with the argument that we whites, from the point of development we had arri- ved at, ‚must necessarily appear to them [savages] in the nature of super- natural beings - we approach them with the might as of a deity,! and so on, and so on“16.
Das „Unheilvolle“ von dem Marlow hier spricht, ist wohl nicht als Kritik am Text zu deuten, denn dieser lässt ihn „tingle with enthusiasm“17. Was ihm jedoch ins Auge sticht, ist eine Fußnote am Ende des Texts: „Exterminate all the brutes!“18. Ähnliche Hasstiraden finden sich noch an anderen Stellen in der Erzählung, etwa als der Hauptbuchhalter der Station Marlow versichert: „When one has got to make correct entries, one comes to hate those savages - hate them to death“19. Auch die Forderung von Marlow!s Weggefährten, einen Schwarzen zu töten, kann in diese Reihe eingeordnet werden.20
Gemäß seinem titeltreuen Leitfaden der „Finsternis“, welcher die ganze Erzählung durchzieht, beschreibt Marlow seine erste Begegnung mit dem undurchdringlichen Dschungel und der afrikanischen Küste wie folgt:
„This one was almost featureless, as if still in the making, with an aspect of monotonous grimness. The edge of a colossal jungle, so dark green as to be almost black, fringed with white surf, ran straight, like a ruled line, far, far away along a blue sea whose glitter was blurred by a creeping mist. The sun was fierce, the land seemed to glisten and drip with steam. Here and there greyish-whitish specks showed up clustered inside the white surf, with a flag flying above them perhaps - settlements some centuries old, and still no bigger than pin-heads on the untouched expanse of their background“21.
Kurz darauf wird Afrika als „empty immensity of earth, sky, and water“22 beschrieben.
Afrika wird also sowohl mit Ödnis als auch mit Dunkelheit assoziiert. Dass der Sonne im o.g. Zitat ein Adjektiv wie „fierce“23 zugeordnet wird, ist für die Erzäh- lung exemplarisch. Später in diesem Kapitel wird darauf weiter eingegangen. Angeblich sind in Afrika nur Tiere, nicht aber Menschen sicher. Der „papier-ma- ché Mephistopheles“24 warnt Marlow: „That animal has a charmed life [...] but you can say this only of brutes in this country. No man - you apprehend me? - no man here bears a charmed life“25. So erscheint Afrika als permanente Be- drohung. Es wird nicht nur als gefährlich und einförmig beschrieben, sondern auch als Erdteil, der Orte mit lächerlichen Namen hervorbringt und mit dem Marlow oft den Tod und weitere unangenehme Dinge assoziiert26. Auch erfolgen immer wieder Beschreibungen und Betonungen des „geheimnis- vollen“ Afrika: „ [...] through the faint sounds of that lamentable courtyard, the silence of the land went home to one!s very heart - its mystery, its greatness, the amazing reality of its concealed life“27.
Marlow berichtet außerdem von einem „general sense of vague and oppressive wonder“28 und beschreibt seine Reise in den Kongo als „a weary pilgrimage a- mongst hints for nightmares“29. Passend dazu wird Marlow vom Kapitän ihres Schiffes von einem seiner früheren Mitreisenden berichtet, der sich erhängt hat. Auf Marlow!s Frage nach dem Grund dafür, erwidert der Kapitän: „Who knows? The sun [sic] too much for him, or the country perhaps“30. Dadurch wird der Eindruck erweckt, als sei der Kongo oder auch ganz Afrika, ein schwer erträgli- cher Ort. Die Hitze und auch Insekten führt Marlow als weitere „Störfaktoren“ in Afrika an: „It was hot there too; big flies buzzed fiendishly and did not sting, but stabbed“31. Wie schon erwähnt, wird in unzähligen Situationen von Finsternis und deren Synonymen gesprochen. Jan Gerstner spricht im Zusammenhang damit vom Füllen des Leeren bzw. Dunklen mit einem Scheinwissen32 und hält dies für „symptomatisch für europäische Haltungen gegenüber Afrika in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und des frühen 20. Jahrhunderts“33. Eine weitere in Afrika lauernde Gefahr stellen Krankheiten dar: „All sick. They die so quick, too, that I haven!t had time to send them out of the country - it!s incredible!“34. Die Bedrohung durch Krankheit wird auch an Indivi- duen wie Marlow!s Wegbegleiter, vor allem aber Kurtz35, der schlussendlich seiner Krankheit mit den Worten „[t]he horror! The horror!“36 erliegt, deutlich gemacht.
Immer wieder wird in Herz der Finsternis auch die Stille Afrikas betont. „An empty stream, a great silence, and impenetrable forest“37. Eine weitere ein- drucksvolle Beschreibung der afrikanischen Szenerie, bei der die Pflanzenwelt als weitere Bedrohung des afrikanischen Kontinents erscheint, findet sich hier:
„The great wall of vegetation, an exuberant and entangled mass of trunks, branches, leaves, boughs, festoons, motionless in the moonlight, was like a rioting invasion of soundless life, a rolling wave of plants, piled up, cres- ted, ready to topple over the creek, to sweep every little man of us out of his little existence.“38
Mit seiner Darstellung entwirft Conrad ein „Bild von Afrika als ‚der anderen Welt!, der Antithese zu Europa und also zur Zivilisation, einer Gegend, wo die prahlerische Intelligenz und Verfeinerung des Menschen schließlich von trium- phierender Bestialität lächerlich gemacht wird“39. Den Grund für die Tatsache, dass er dies tut, sieht Achebe darin, dass Conrad die „Rolle des Lieferanten tröstlicher Mythen“40 spielen will. Somit bestärkt Conrad seine Leser in ihrem vorurteilsbelasteten Denken. Die Ursache dafür, dass Europa eine solche Lite- ratur nötig hat und außerdem der offensichtliche Rassismus in Herz der Fins- ternis trotz massenhaft vorhandener Analysen so gut wie nie zur Sprache kommt, sieht Achebe darin, dass „der Westen an tiefen Ängsten hinsichtlich der Gefährdung seiner Zivilisation zu leiden [scheint] und zur Selbstbestätigung ständig den Vergleich mit Afrika nötig [hat]“41. Für diese Selbstbestätigung er- weist sich Conrad als passender Lieferant; immer wieder stellt er imperialisti- sches Gedankengut dar. So berichtet Marlow - und seine Aussage impliziert na- türlich auch, dass es ein bestehendes Vorurteil gab, dass Afrika scheußlich sei42 - er habe in Afrika Verwandte, die dort lebten, weil „it!s cheap and not so nasty as it looks“43.
Die Profitgier der Europäer kommt bei Conrad häufig zur Sprache. Ein Weißer, den Marlow einmal nach dem Grund fragt, warum er nach Afrika gekommen sei, antwortet verächtlich: „To make money, of course. What do you think?“44 und die Mitglieder der „Eldorado Forschungsexpedition“45, denen Marlow im Kongo begegnet, haben ihm zufolge nur ein Ziel:
„To tear treasure out of the bowels of the land was their desire, with no more moral purpose at the back of it than there is in burglars breaking into a safe“46. Nachdem sich Marlow mit einem jungen Burschen über Kurtz unterhalten hat, macht er eine Feststellung: „To speak plainly, he raided the country“47, worauf- hin sein Gesprächspartner nickt und das Ganze mit einem „not alone, surely!“48 bekräftigt. Kurze Zeit später berichtet ein Russe Marlow, dass Kurtz zurückge- kehrt sei „with the intention to all appearance of making a raid either across the river or down stream“49. Marlow!s Gedanken kreisen daraufhin um Kurtz! Gier: „Evidently the appetite for more ivory had got the better of the - what shall I say? - less material aspirations“50. Die Tatsache, dass Marlow Kurtz gewisser- maßen anbetet, lässt wiederum vermuten, dass er dessen Handlungen - trotz teils ironischer Kommentare - nicht komplett verurteilt. Als er ihm schließlich be- gegnet, erkennt er dessen Besitzanspruch an Afrika: „!My intended, my ivory, my station, my river, my ---- ! everything belonged to him“51.
Mit diesen Beschreibungen wir von Conrad ein Bild gezeichnet, welches die Profitgier der Kolonialisten in angemessener Weise portraitiert. Schon bevor Marlow nach Afrika aufbricht, beschleicht ihn ein komisches Ge- fühl, er „feel[s] slightly uneasy“52 und sagt dass „there was something ominous in the atmosphere“53. Diese Vorahnung wird durch den Arzt verstärkt, der ihn pflichtsgemäß vor seinem Aufbruch untersucht. Er will, wie bei allen Afrikarei- senden, Marlow!s Hirnschale vermessen. Auf Marlow!s Frage, ob er dies nach der Rückkehr noch einmal täte, antwortet er jedoch „oh, I never see them“54 und meint damit alle Menschen, die er nach Afrika hat aufbrechen sehen. Diese Aussage lässt vermuten, dass Afrika Menschen gewissermaßen „verschluckt“, woraufhin später noch eingegangen wird. Die Aussage des Arztes passt zu Marlow!s Todesassoziationen, die er beim Gedanken an Afrika entwickelt. Kurze Zeit später, nach dem Abschied von seiner Tante, beschleicht ihn „a queer feeling [...] that [he] was an impostor“55. Weiterhin fühlt er sich „as though [...] I were about to set off for the centre of the earth“56. Ähnliche düstere Antizipationen in Bezug auf Afrika finden sich in den hier zur Diskussion stehenden Werken sonst nur bei Mankell in Das Auge des Leoparden.57
3.3 Die Personifikation der Wildnis
Nach seiner Ankunft im Kongo ist Marlow verstört:
„The word ‚ivory! rang in the air, was whispered, was sighed. You would think they were praying to it. A taint of imbecile rapacity blew through it all, like a whiff from some corpse. By Jove! I!ve never seen anything so unreal in my life. And outside, the silent wilderness surrounding this cleared speck on the earth struck me as something great and invincible, like evil or truth, waiting patiently for the passing away of this fantastic invasion“58.
Hier tritt ein in der Erzählung häufig anzutreffendes Phänomen zutage: nicht Menschen handeln, sondern die Wildnis selbst! Sie wirkt auf Marlow, als würde sie versuchen, Feinde abzuhalten: „ [...] all along the formless coast bordered by dangerous surf, as if nature herself had tried to ward off intruders [...] “59. Im Allgemeinen werden in Herz der Finsternis mehr von der Natur vollführte Handlungen beschrieben als die von den Schwarzen.
Ein weiteres Beispiel ergibt sich, als „the Eldorado Expedition went into the patient wilderness, that closed upon it as the sea closes over a diver“60. Wenn „Stille“ nicht als Synonym für Natur und Wildnis bezeichnet werden kann, so ist der Begriff „Stille“ jedoch stets ein Attribut, das diesen Begriffen zugeordnet wird. Allerdings ist es meist keine angenehme Stille. Marlow spricht von „this strange world of plants, and water, and silence“61, wobei „the stillness of life did not in the least resemble a peace“62. Im nächsten Atemzug kommt wieder das Motiv der personifizierten Wildnis bzw. in diesem Fall Stille zum Tragen: „It was the stillness of an implacable force brooding over an inscrutable intention.“63
Dies ist auch der Fall, als die Wildnis sich an Kurtz rächt64, indem sie ihn krank macht und schließlich als sie anstelle der Kongolesen über dessen Tod trium- phiert:
„It was a moment of triumph for the wilderness, an invading and vengeful rush“65. Man beachte hier die Tatsache, dass der Wildnis eine menschliche Ei- genschaft wie „Rachsucht“ zugeordnet wird. Auch wird der afrikanischen Sonne das Adjektiv „fierce“66 zugeordnet, während in Bezug auf die Bewohner Afrikas fast gänzlich auf die Nennung von Eigenschaften verzichtet wird. Wenn dies dann doch einmal der Fall ist, so sind diese - wie bei Blixen - kollektiv.
3.4 Charakterisierung der Schwarzen
Eines Tages sieht Marlow „[a] quarrelsome band of footsore sulky niggers trod on the heels of the donkey [...] “67 und zu einem anderen Zeitpunkt wie „[b]lack figures strolled about listlessly, pouring water on the glow [...] “68. Wenn Schwarzen also ausnahmsweise Eigenschaften zugestanden werden, so sind es nicht nur kollektive , sondern - im Gegensatz zu Blixen, die ihnen durchaus auch ehrenwerte Charakterzüge zugesteht - durchweg negative, wie hier Träg- heit und Streitlustigkeit.
Herz der Finsternis weist noch viele weitere Parallelen zu Afrika, dunkel locken- de Welt auf. Besonders die Vergleiche zwischen Tieren und Afrikanern sind hier maßgebend; weiterhin wird Kritik an kolonialen Gewalttaten nur dargestellt, je- doch nicht von den Erzählern - Marlow bzw. Karen Blixen - direkt angeprangert. Wie Blixen vergleicht Marlow Schwarze mit Ameisen: „A lot of people, mostly black and naked, moved about like ants“69. Insbesondere „tierische“ Verben und Substantive werden Schwarzen in Herz der Finsternis häufig zugeordnet. So haben sie „violently dilated nostrils“70, ein Schwarzer „lapped out of his hand“71 wie ein Hund, ein anderer „[showed] a flash of sharp teeth“72 und wieder andere grunzen anstatt zu sprechen73. Marlows späterer Steuermann „was [...] cham- ping his mouth, like a reined-in horse“74 und sogar „his mouth foamed a little“75. Des Weiteren betitelt ein weißer Agent, dem Marlow in der Erzählung begegnet, einen Schwarzen als „brute“76.
Von der wirklichen Tierwelt jedoch, die heutzutage viele Menschen beim Gedanken an Afrika sofort vor Augen haben und die bei Blixen eine riesige Rolle einnimmt, erfährt man in Herz der Finsternis nicht viel. Die einzigen Tiere, die - eher beiläufig - erwähnt werden, sind neben Insekten Esel und die sich im Fluss befindenden Krokodile und Nilpferde.77
Herz der Finsternis bedient sich zahlreicher Klischees. So ist Marlow davon ü- berzeugt, Menschenfresser an Bord zu haben: „More than once [the steamboat] had to wade for a bit, with twenty cannibals splashing around and pushing. We had enlisted some of these chaps on the way for a crew. Fine fellows - canni- bals - in their place“78. Achebe beschreibt die Besonderheit, die sich ergibt, als einer der „Kannibalen“ sich zu Wort meldet - ausnahmsweise ertönt kein Grun- zen oder Geschnatter, sondern verständliche Worte!79. „Catch !im“80 fordert der Anführer Marlow auf81, und auf dessen Nachfrage, was dieser dann mit ihnen täte, antwortet er kurzangebunden: „Eat !im!“. Die Zubilligung von Sprache in dieser Situation darf Achebe zufolge keineswegs als „unverhoffte Akte [sic] der Großzügigkeit“82 seitens Conrads missverstanden werden, vielmehr „manifes- tier[t] sich in ihr ein[e] seiner besten Beleidigungen“83. Die unverständlichen Laute, die Conrad sonst Schwarze von sich geben lässt, eignen sich nämlich nicht dafür „den Europäer das unaussprechliche Verlangen in ihren Herzen ah- nen zu lassen“84. Somit bevorzugt Conrad es, die Schwarzen an dieser Stelle mittels klarer Sprache des Kannibalismus zu überführen.85
3.5 Die Kritik an der Profitgier der Kolonialisten
Die Verbreitung von Vorurteilen und Klischees ist im Roman stets präsent. Con- rad bedient sich jedoch des öfteren des Stilmittels der Ironie, was einen kriti- schen86 Ansatz vermuten lässt. Dieser kommt vor allem zum Tragen, wenn es um die Profitgier der Europäer und die Zwangsarbeit der Afrikaner geht. So er- zählt Marlow etwa über Fresleven87, der einen schwarzen Häuptling mit einem Stock verprügelt „it didn!t suprise me in the least [...] to be told that Fresleven was the gentlest, quietest creature that ever walked on two legs“.88
Über ein Gespräch mit seiner Tante, die im Bezug auf Afrikaner von „weaning those ignorant millions from their horrid ways89 “ spricht, sagt Marlow: „I ventured to hint that the Company was run for profit“90.
Die „horrid ways“, von denen die Tante spricht, sollen wohl von den Kolonialis- ten überwunden werden - mit dem angenehmen Nebeneffekt des Geldverdie- nens: „Each station91 should be like a beacon on the road towards better things, a centre for trade of course, but also for humanising, improving, instructing.“92 Auch der Satzbau sorgt an einigen Stellen für eine ironische Darstellungsweise: „[...] by somebody on board assuring me earnestly there was a camp of natives- he called them enemies! - hidden out of sight somewhere“93.
Eine weitere Parallele zu Blixen, liegt darin, dass Conrad ebenfalls dazu ten- diert, negative Sachverhalte mit positiven Worten zu entkräften und somit völlig unangemessen zu bewerten. Besonders krass zeigt sich dieses Phänomen in Herz der Finsternis, als Marlow eine makabre Entdeckung in der Nähe von Kurtz! Haus macht:
„You remember I told you I had been struck at the distance by certain at- tempts at ornamentation, rather remarkable in the ruinous aspect of the place. Now I had suddenly a nearer view, and its first result was to make me throw my head back as if before a blow. Then I went carefully from post to post with my glass, and I saw my mistake. These round knobs we- re not ornamental but symbolic; they were expressive and puzzling, stri- king and disturbing - food for thought and also for vultures if there had be- en any looking down from the sky; but at all events for such ants as were industrious enough to ascend the pole. They would have been even more impressive, those heads on the stakes, if their faces had not been turned to the house. Only one, the first I had made out, was facing my way. I was not so shocked as you may think. The start back I had given was really nothing but a movement of surprise. I had expected to see a knob of wood there, you know. I returned deliberately to the first I had seen - and there it was, black, dried, sunken, with closed eyelids - a head that seemed to sleep at the top of that pole, and, with the shrunken dry lips showing a nar- row white line of the teeth, was smiling too, smiling continuously at some endless and jocose dream of that eternal slumber.“94
Abgehackte und aufgespießte Köpfe von Schwarzen sind bei Conrad also „Symbole“ und Marlow ist beim Anblick einer solchen Grausamkeit nicht ge- schockt, sondern lediglich überrascht. Als wäre das nicht erstaunlich genug, scheint sich auch einer der Köpfe über seine missliche „Lage“ zu freuen; er er- weckt bei Marlow den Eindruck, mit einem Lächeln auf den Lippen zu schlafen.
Ein Bewunderer von Kurtz, der ihn zu diesem Zeitpunkt begleitet, verrät dem nun doch etwas ratlosen Marlow, wem die Köpfe in Wirklichkeit gehören:
„I had no idea of the conditions, he said: these heads were the heads of rebels. I shocked him excessively by laughing. Rebels! What would be the next definition I was to hear? They had been enemies, criminals, workers - and these were rebels. Those rebellious heads looked very subdued to me on their sticks.“95
Granqvist spricht bei Conrad!s Ausführungen von fehlender Menschlichkeit, ja von einer gleichermaßen anziehenden und abstoßenden Szenerie, die erwartet von zivilisierten Menschen entdeckt zu werden96. Das irreale Bild von Afrika, das Conrad in Herz der Finsternis kreirt, steht in Kontrast zu dem Europas, wel- ches mit Würde und Weisheit in Verbindung steht.97 Bildhaft dafür stehen laut Granqvist die beiden Flüsse Themse und Kongo.98 Während ersterer Zivilisation symbolisiert und die Menschen an seiner Seite mit Weisheit bestückt, ist der Kongo eine Bedrohung, die keine Interaktion mit den umgebenden Menschen zulässt.99 Auch Chinua Achebe führt den Vergleich der Flüsse in seinem Buch an und verurteilt die Darstellung der Themse als „gut“ sowie die des Kongo als „schlecht“.100
Somit entsteht ein mit Stereotypen gefülltes Afrika, an dem auch Conrads künstlerische Sprache nichts ändern kann.101 „His jungle is the habitat of prehistoric man. In it resides the savage, the primitive man, who represents a previous stage in the development towards !civilized! man.“102
Trotz allem werden das Elend und die Zerstörung, die die Kolonialisten im Kongo anrichteten, vielfach portraitiert. Marlow spricht von „a wanton smashup“103 und berichtet von einer für ihn schockierenden Szene:
„Black shapes crouched, lay, sat between the trees, leaning against the trunks, clinging to the earth, half coming out, half effaced within the dim light, in all the attitudes of pain, abandonment, and despair. [...] They were dying slowly - it was very clear. They were not enemies, they were not criminals, they were nothing earthly now - nothing but black shadows of disease and starvation, lying confusedly in the greenish gloom. [...] These moribund shapes were free as air - and nearly as thin. [...] Then, glancing down, I saw a face near my hand. The black bones reclined at full length with one shoulder against the tree, and slowly the eyelids rose and the sunken eyes looked up at me, enormous and vacant, a kind of blind, white flicker in the depths of the orbs, which ided out slowly. The man seemed young - almost a boy - but you know with them it!s hard to tell. [...] One, with his chin propped on his knees, stared at nothing, in an intolerable and appalling manner: his brother phantom rested its forehead, as if overcome with a great weariness; and all about others were scattered in every pose of contorted collapse, as in some picture of a massacre or a pestilence“104.
Direkt nach diesem Ereignis trifft Marlow auf eine (weiße) Person, die einen starken Kontrast zu den vorher gesehenen bildet und die er aufgrund seiner E- leganz „in the first moment took [...] for a sort of vision“105. „This miracle“106 be- richtet Marlow auf Nachfrage, wie er nach Jahren in Afrika zu so eleganter Kleidung komme, er habe es einer Eingeborenen mit Mühe beigebracht107. „Thus this man had verily accomplished something“108, kommentiert Marlow und man fragt sich, ob man diese Aussage angesichts der vorhergegangenen Verherrlichung des Mannes ironisch werten darf. In direktem Anschluss sieht Marlow wieder „strings of dusty niggers with splay feet“109.
Diese Gegenüberstellung von völlig gegensätzlichen Schwarzen und Weißen ist typisch für Conrad und tritt auch noch an weiteren Stellen in Herz der Finsternis zutage. Als in diesem Zusammenhang herausragend weist Achebe auf die (schwarze) Geliebte von Kurtz110 hin, die am Ende der Erzählung auftritt. Diese wird als „the wilderniss itself“111 bezeichnet und ist somit „das wilde Gegenstück zu der verfeinerten Europäerin“112. Diese Europäerin113 tritt wenige Seiten spä- ter in Erscheinung und wird mit zarten und feengleichen Attributen ausgestattet.
Im Zusammenhang mit der Ausbeutung von Schwarzen wird an anderer Stelle weiteres Elend beschrieben:
„Day after day, with the stamp and shuffle of sixty pair of bare feet behind me, each pair under a 60-lb. load. Camp, cook, sleep; strike camp, march. Now and then a carrier dead in harness, at rest in the long grass near the path, with an empty water-gourd and his long staff lying by his side“114.
Als die hier beschriebenen Träger gezwungen werden, einen kranken und über zweihundertzwanzig Pfund schweren (weißen) Gefährten Marlows in einer Hängematte zu tragen, entledigen sie sich ihrer Last im Gebüsch. Daraufhin wird der Weiße „very anxious for [Marlow] to kill somebody“115. Somit gibt es in der Erzählung mehrere Todesforderungen an Schwarze.
Auch werden die Schwarzen zu teilweise sinnloser Arbeit gezwungen:
„A horn tooted to the right and I saw black people116 run. A heavy and dull detonation shook the ground, a puff of smoke came out of the cliff, and that was all. No change appeared on the face of the rock. They were building a railway. The cliff was not in the way or anything; but this objectless blasting was all the work going on.“117
An anderer Stelle bemerkt Marlow ganz beiläufig, dass „a nigger was beaten near by“118. Einige Tage später sieht Marlow den besagten „sitting in a bit of shade looking very sick and trying to recover himself: afterwards he arose and went out - and the wilderness without a sound took him into its bosom again“119. Die angebliche Einheit von Afrika und seinen Bewohnern kommt bei Conrad noch an weiteren Stellen zum Tragen: „[...] I noticed that the crowd of savages was vanishing without any perceptible movement of retreat, as if the forest that had ejected these beings so suddenly had drawn them in again as the breath is drawn in a long aspiration.“120
Eine weitere Situation hemmungsloser Ausbeutung und Versklavung beschreibt Marlow wie folgt:
„A slight clinking behind me made me turn my head. Six black men advan- ced in a file, toiling up the path. They walked erect and slow, balancing small baskets full of earth on their heads, and the clink kept time with their footsteps. Black rags were wound round their loins, and the short ends behind waggled to and fro like tails. I could see every rib, the joints of their limbs were like knots in a rope; each had an iron collar on his neck, and all were connected together with a chain whose bights swung between them, rhythmically clinking.121
Marlow macht sich beim Anblick dieser grausamen Zwangsarbeit die folgenden Gedanken:
„It was the same kind of ominous voice; but these men could by no strech of imagination be called enemies. They were called criminals, and the outraged law, like the bursting shells, had come to them, an insoluble mystery from the sea. All their meagre breasts panted together [...] They passed me within six inches, without a glance, with that complete, deathlike indifference of unhappy savages.“122
Den „Wilden“ folgt „one of the reclaimed“123. Beim Anblick eines Weißen „[he] hoisted his weapon to his shoulder with alacrity“124 ; eine Vorsichtsmaßnahme , da Weiße „[are] so much alike at a distance that he could not tell who I might be“125. Schwarze haben in der Erzählung also ebenso wie Weiße das Problem, Menschen anderer Hautfarbe nur schwer unterscheiden zu können. Der Be- kehrte jedenfalls, so Marlow, signalisiert ihm mit einem Blick Verbundenheit, denn „after all, I was also part of the great cause of these high and just proceedings“126. Nach dieser ironischen Bemerkung sucht Marlow das Weite, da er den Anblick der Szene nicht ertragen kann:
„I!ve seen the devil of violence, and the devil of greed, and the devil of hot desire; but, by all the stars! these were strong, lusty, red-eyed devils, that swayed and drove men - men, I tell you.“127
Die Bezeichnung der Schwarzen als Teufel und Marlows kurz darauf folgende Empfindung „into a gloomy circle of some Inferno“128 geraten zu sein, prägen die Sichtweise Afrikas als „Hölle“.
Auch in anderen Situationen flüchtet Marlow vor Gewalt heraufbeschwörenden Situationen, anstatt jemanden dafür zur Verantwortung zu ziehen oder wenigs- tens anzusprechen. So etwa als er Zeuge des Leids eines verletzten Schwar- zen wird: „ The hurt nigger moaned feebly somewhere near by, and then fetched a deep sigh that made me mend my pace away from there“129.
3.6 Darstellung der Weißen
Auch die fehlende Kompetenz der Kolonialisten in den ihnen zugewiesenen Tä- tigkeitsbereichen wird von Marlow aufgezeigt und gelegentlich ironisch kom- mentiert. So sagt er über den Direktor der Hauptstation, der ihm nichts als Un- behagen einflößt: „He had no genius for organising, for initiative, or for order e- ven. That was evident in such things as the deplorable state of the station. He had no learning, and no intelligence. His position had come to him - why? Per- haps he was never ill...“130. Ein weiterer Weißer, dem Marlow in der Hauptstation begegnet, scheint ebenfalls ein im wahrsten Sinne des Wortes „sinnloses“ Dasein in Afrika zu fristen:
„ The business entrusted to this fellow was the making of bricks - so I had been informed; but there wasn!t a fragment of a brick anywhere in the sta- tion, and he had been there more than a year - waiting. It seems he could not make bricks without something, I don!t know what - straw maybe. Anyway, it could not be found there, and as it was not likely to be sent from Europe, it did not appear clear to me what he was waiting for. An act of special creation perhaps“131.
Die sich auf der Station befindenden Pilger „were all waiting [...] for something; and upon my word it did not seem an uncongenial occupation, from the way they took it, though the only thing that ever came to them was diesease - as far as I could see“132. Auch trifft Marlow während seiner Reise eines Tages auf ei- nen uniformierten Weißen, der „very hospitable and festive - not to say drunk“133 ist. Dieser erzählt ihm, er sei für die Ausbesserung der Straßen zuständig. Doch Marlow fallen keine Ausbesserungen auf: „Can!t say I saw any road or any up- keep, unless the body of a middle-aged negro, with a bullet-hole in his fore- head, upon which I absolutely stumbled three miles farther on, may be conside- red a permanent improvement“134.
[...]
1 Grill, 2003, S.16.
2 Die in Klammern angegebenen Zahlen sind die Erscheinungsdaten der Werke in Originalfassung und stimmen nicht zwangsläufig mit der deutschen Erstausgabe überein.
3 Conrad, 1996, S. 21. „Es war bloß schwerer Raub mit Körperverletzung, Mord im großen Stil, blindlings begangen, wie es sich gehört für die, die einer Finsternis entgegentreten. Die Erde zu erobern - was meist bedeutet, sie denen wegzunehmen, die eine andere Hautfarbe oder etwas flachere Nasen haben als wir - die Erde zu erobern ist keine schöne Sache, wenn man sich!s zu sehr aus der Nähe betrachtet.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 11.
4 Göske: Nachwort. In: Conrad, 2003, S. 152.
5 Vgl. Daniel Göske: Nachwort. In: Conrad, 2003, S. 152ff und Rauch, 2007, S. 26f. Sämtliche in diesem Abschnitt enthaltene genannten Informationen sind diesen beiden Werken entnommen.
6 Daniel Göske: Nachwort. In: Joseph Conrad, 2003, S. 155.
7 Conrad, 1996, S. 22. „hatte ich eine Schwäche für Landkarten“, Übersetzung übernommen aus Conrad, 2003, S.12. Möglicherweise hat Giles Foden dieses Motiv in abgeänderter Form in The Last King of Scotland übernommen; er lässt seinen Protagonisten mit geschlossenen Au- gen auf eine Landkarte zeigen, woraufhin dieser sich entscheidet, nach Uganda zu gehen.
8 Allerdings gibt es wenige Autoren, die dies tun. In den meisten Fällen werden sowohl Conrad als auch Blixen als Genies verehrt und ihre Werke gehören zum literarischen Kanon in Europa.
9 Achebe, 2000, S. 25.
Achebe war wohl der erste, der dies explizit aussprach.
10 Vgl. Achebe, 2000, S. 22.
11 Vgl. Achebe, 2000, S. 31f.
12 Auch in Das Auge des Leoparden und Der Neger Jupiter raubt Europa wird Schweiß(geruch) thematisiert.
13 Conrad, 1996, S. 28. „Man konnte von weitem das gleißende Weiß in ihren Augen sehen. Sie johlten, sie sangen; ihre Leiber troffen vor Schweiß, sie hatten Gesichter wie groteske Masken, diese Burschen - aber sie hatten Knochen im Leib, Muskeln, wilde Lebenskraft, eine energische Gewandheit, die so natürlich und echt war wie die Brandungen ihrer Küste.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 23.
14 Ebd. „Sie brauchten keine Rechtfertigung für ihr Hiersein“. Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 23.
15 Ebd., S. 24. „übernatürliche Wesen“, ebd., S. 15.
16 Ebd., S.66. „Aber es war ein herrlicher Text. Der erste Absatz allerdings hat heute, im Licht späterer Mitteilungen, für mich etwas Unheilvolles. Er begann mit der Behauptung, daß wir Weißen, aufgrund des Entwicklungsstandes, den wir erreicht hätten, ‚ihnen (den Wilden) notwendigerweise als übernatürliche Wesen erscheinen müssen - wir nähern uns ihnen mit der Allmacht einer Gottheit!, und so weiter, und so weiter.“ Ebd., S.88.
17 Conrad, 1996, S. 66. „zittern vor Begeisterung“, ebd.
18 Ebd. „Rottet als das Viehzeug aus!“ Ebd., S. 89.
19 Ebd., S. 34. „Wenn man korrekte Eintragungen zu machen hat, lernt man diese Wilden zu hassen - hassen bis auf den Tod.“ Ebd., S. 33.
20 Siehe dazu auch Fußnote 115.
21 Conrad, 1996, S.28. „Diese (die afrikanische Küste, Anm.d.Verf.) war fast ausdruckslos, als wäre sie noch im Werden, und sie bot den Anblick mürrischer Eintönigkeit. Der Rand eines ge- waltigen Dschungels, der, gesäumt von weißer Brandung, so dunkelgrün war, das er fast schwarz erschien, verlief sich in einem geraden, wie mit einem Lineal gezogenen Strich weit, weit in der Ferne, entlang einer blauen See, deren Glitzern in einem tief herabhängenden Dunstschleier verschwamm. Die Sonne brannte wütend herab, das Land schien im Dampf zu gleißen und zu triefen. Zusammengedrängt hinter der weißen Brandung, waren hin und wieder grauweiße Flecken zu shen, vielleicht mit einer flatternden weißen Fahne darüber - Siedlungen, ein paar Jahrhunderte alt, und immer noch nicht größer als Stecknadelköpfe auf der unberühr- ten Weite hinter ihnen.“ Ebd., S. 22.
22 Ebd., S. 29 „öde[ ] Unermeßlichkeit von Erde, Himmel und Wasser“, Übersetzung übernommen aus Conrad, 2003, S. 23.
23 „wütend“ (Übersetzung d.Verf.).
24 Conrad, 1996, S. 41. „Mephistopheles aus Pappe“, Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 46. Gemeint ist der Bursche, der mit dem Brennen von Ziegelsteinen betraut wurde.
25 Ebd., S.44. „Aber das lässt sich in diesem Land nur vom Viehzeug behaupten. Kein Mensch - Sie verstehen mich? - kein Mensch ist hier vor irgend etwas gefeit.“ Ebd., S.50.
26 Vgl. Conrad, 1996, S. 29 sowie Conrad, 2003, S. 23f.
27 Conrad, 1996, S. 41. „ [...] durch die schwachen Geräusche aus dem armseligen Hof hin- durch drang einem das Schweigen des Landes bis tief ins Herz - sein Geheimnis, seine Größe, die überwältigende Wirklichkeit seines verborgenen Lebens“, Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 45.
28 Ebd. „Gefühl einer vagen und bedrückenden Bezauberung“, ebd., S.24.
29 Ebd. „eine mühselige Pilgerfahrt durch Vorahnungen von Alpträumen“, ebd., S. 24.
30 Ebd. „Wer weiß? Die Sonne war zuviel für ihn, oder vielleicht das Land“. Ebd., S. 25.
31 Conrad, 1996, S. 33. „Große Insekten summten wie Furien herum; sie stachen nicht bloß, sie erstachen einen förmlich.“ Conrad, 2003, S. 32.
32 Vgl. Gerstner, 2007, S. 11.
33 Ebd., S. 11.
34 Conrad, 1996, S. 48. „Alle krank. Und sie sterben so schnell, daß ich gar keine Zeit habe, sie außer Landes zu schicken - es ist unglaublich!“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 58.
35 Kurtz ist ein Handelsagent, der in der Erzählung auf der inneren Station arbeitet. Für Marlow geht von dieser Person eine gewissen Faszination aus, obwohl - oder gerade weil - er die Grausamkeit des Kolonialismus verkörpert.
36 Conrad, 1996, S. 86. „Das Grauen! Das Grauen!“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2001, S. 123.
37 Ebd., S.49. „Ein leerer Strom, eine tiefe Stille, ein undurchdringlicher Wald.“, ebd., S. 59.
38 Ebd., S.. 45. „Diese große Mauer aus Pflanzen, ein üppiges und verfilztes Gewirr aus Stämmen, Zweigen, Blättern, Ästen, Ranken, reglos im Licht des Mondes, glich einer wild wuchernden Invasion des lautlosen Lebens, einer heranrollenden Woge aus Pflanzen, hoch aufgetürmt, brechend, bereit, auf die Bucht niederzustürzen und jedes von uns kleinen Menschlein aus seinem kleinen Dasein hinwegzufegen.“ Ebd., S. 52. Hier tritt zum ersten Mal das Motiv der „personifizierten“ Wildnis zutage, auf das später noch eingegangen wird.
39 Achebe, 2000, S.10f.
40 Achebe, 2000, S. 13.
41 Ebd., S. 35.
42 Dazu passt die früher übliche Bezeichnung Afrika!s als „Hölle“.
43 Conrad, 1996, S. 23. „weil!s da billig ist und gar nicht so scheußlich, wie!s scheint“, Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 14.
44 Ebd., S. 35. „Na, wegen des Geldes natürlich. Was glauben Sie denn?“ Ebd., S. 35.
45 Über diese plötzlich auftauchende Gruppe sagt Marlow: „In dem ganzen Trupp steckte nicht das kleinste Bißchen Voraussicht oder absichtsvolle Planung, und sie schienen nicht zu wissen, daß es dieser Dinge für die Werke dieser Welt bedarf“ (Conrad, 2003, S. 53f).
46 Conrad, 1996, S. 46. „Dem Innern des Landes seine Schätze zu entreißen, das war ihr einzi- ges Verlangen, mit keinem anderen moralischen Anspruch dahinter als dem von Räubern beim Aufbrechen eines Geldschranks.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 54.
47 Ebd., S. 72. „Kurz gesagt, er hat das Land ausgeplündert.“ Ebd., S. 99.
48 Conrad, 1996, S. 72. „Doch wohl sicher nicht allein!“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 99.
49 Ebd., S. 73. „allem Anschein nach mit der Absicht, auf der anderen Flußseite oder flußab-
wärts einen Raubzug zu unternehmen“, Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 101.
50 Ebd. „Offensichtlich hatte der Appetit auf mehr Elfenbein die Oberhand gewonnen über sein - wie soll ich sagen? - weniger weltliches Sinnen und Trachten.“ Ebd., S. 101.
51 Ebd., S. 65. „!Meine Braut, mein Elfenbein, meine Station, mein Fluß, mein ... ! - alles gehörte ihm.“ Ebd., S. 86. Ähnliche Besitzansprüche entwickelt Blixen in Afrika, dunkel lockende Welt.
52 Ebd., S. 25. „begann [s]ich etwas unwohl zu fühlen“, Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 17.
53 Ebd. „irgend etwas Unheilvolles hing in der Luft“, ebd., S. 17.
54 Ebd., S. 26. „oh, ich bekomme sie nie mehr zu Gesicht, ebd., S. 19.
55 Conrad, 1996, S. 27. „das komische Gefühl, ein Betrüger zu sein“, Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 21.
56 Ebd. „als ob er dabei wäre, sich ins Innere der Erde aufzumachen“ (Übersetzung d.Verf.).
57 Siehe dazu die Kapitel 6 in dieser Arbeit.
58 Ebd., S. 38. „Das Wort ‚Elfenbein!, geflüstert, geseufzt, hing in der Luft. Man hätte denken können, daß sie es anbeten. Ein Anflug von schwachsinniger Raffgier durchzog alles wie der Pesthauch von einer Leiche. Bei Gott! Niemals in meinem Leben habe ich so etwas Unwirkliches gesehen. Und die schweigende Wildnis draußen, die dieses gerodete Fleckchen Erde umgab, kam mir vor wie etwas Großes und Unbesiegbares, wie das Böse oder die Wahrheit, geduldig wartend, bis diese groteske Invasion ein Ende fände“, ebd., S. 40.
59 Ebd., S. 29. „ [...] die ganze einförmige Küste entlang, die von gefährlicher Brandung gesäumt war, als hätte die Natur selbst jeden Eindringling abzuhalten versucht [...]“, ebd., S. 24.
60 Conrad, 1996, S. 49. „Wenige Tage später brach die „Eldorado Forschungsexpedition“ in die geduldige Wildnis auf, die sich hinter ihr schloß wie die See über einem Taucher.“ Conrad, 2003, S. 58.
61 Ebd.
„dieser seltsamen Welt aus Pflanzen und Wasser und Stille“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S.59.
62 Ebd. „diese Stille des Lebens selbst hatte nichts Friedliches an sich“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S.59.
63 Ebd. „Es war die Stille einer unerbittlichen Macht, die über einem unerforschlichen Plan brütete.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S.59.
64 Vgl. Conrad, 1996, S.74/Conrad, 2003, S.102.
65 Conrad, 1996, S.90
„Es war ein Moment des Triumphs für die Wildnis, ein ungestümer und rachsüchtiger Ansturm.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S.130.
66 Ebd., S.28 „wütend“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S.22,
67 Conrad, 1996, S.46 „Ein streitsüchtiger Haufe [sic] wundgelaufener, mürrischer Nigger trottete hinter dem Esel drein [...]. Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 53.
68 Ebd. Schwarze Gestalten schlenderten träge umher und gossen Wasser auf die Glut [...]“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S.45.
69 Conrad, 1996, S. 30. „Zahlreiche Gestalten, zumeist schwarz und nackt, krochen wie Ameisen umher.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 25.
70 Ebd., 1996, S. 30. „weit aufgerissene[ ] Nüstern“, ebd., S. 27.
71 Ebd., S. 32. „schlappte aus seiner Hand“, ebd., S. 30.
72 Ebd., S. 56. „ließ seine scharfen Zähne blitzen“, ebd., S. 71.
73 Vgl. Conrad, 1996, S. 56.
74 Conrad, 1996, S. 61. „bleckte sein mahlendes Gebiß wie ein aus vollem Lauf pariertes Pferd“, ebd., S. 79.
75 Ebd. „etwas Schaum stand vor seinem Mund“, ebd., S. 79.
76 Ebd., S.41. „Viech“, ebd., S. 45.
77 Es ist zu vermuten, dass die Beschreibung der Tierwelt bewusst im kleinen Rahmen gehalten wurde, um die „unirdische“ Atmosphäre Afrikas, auf die an anderer Stelle eingegangen wird, in der Erzählung zu wahren.
78 Conrad, 1996, S. 50. „Mehr als einmal mußte [das Dampfschiff] ein Stückchen waten, mit zwanzig Kannibalen, die um es herumplanschten und schoben. Wir hatten unterwegs einige dieser Kerle als Mannschaft angeworben. Prächtige Burschen - Kannibalen - am richtigen Ort.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 61.
79 Vgl. Achebe, 2000, S. 20.
80 Conrad, 1996, S. 56. „Du sie fangen“, Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 71.
81 Er bezieht sich dabei auf am Ufer lauernde Angreifer.
82 Achebe, 2000, S. 20.
83 Ebd.
84 Ebd., S. 20f.
85 Vgl. Achebe, 2000, S. 21.
86 Die Kritik bezieht sich hauptsächlich auf die mit dem Imperialismus verbundenen Gewalttaten und Profitgier.
87 Fresleven ist ein dänischer Kapitän, dessen Nachfolger Marlow im Roman wird.
88 Conrad, 1996, S. 23. „es überraschte mich nicht im geringsten, [...] erzählt zu bekommen, Fresleven sei das sanfteste, ruhigste Geschöpf gewesen, dass je auf zwei Beinen wandelte“, Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 15.
89 Conrad, 1996, S. 23. „jene einfältigen Millionen von ihren greulichen Sitten abbringen muss“, Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 21.
90 Ebd., S. 27. „Ich wagte die Andeutung, daß die Gesellschaft (gemeint ist die belgische Schi- ffahrtsgesellschaft, bei der Marlow als Kapitän anheuert, Anm.d.Verf.) auf Profit aus war“, ebd. S. 21.
91 Es gab im Kongo verschiedene von Weißen errichtete Stationen.
92 Conrad, 1996, S. 48. „Jede Station sollte wie ein Leuchtfeuer sein auf dem Weg in eine bessere Zukunft, ein Zentrum für den Handel, natürlich, aber auch für Humanisierung, Veredelung, Belehrung.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 57. Diese Worte erinnern an ein Zitat König Leopolds II, welches er 1876 auf einer Brüsseler Konferenz von sich gab. Vgl. dazu: Göske, 2003. In: Nachwort, S. 152.
93 Ebd., S. 29. „[...] daß mir jemand an Bord ernsthaft versicherte, daß dort ein Lager der Eingeborenen - er nannte sie Feinde - versteckt sei, irgendwo außer Sichtweite“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 24.
94 Conrad, 1996, S. 74. „Ich hab euch erzählt, wie mich von weitem gewisse Ansätze einer Ver- zierung überrascht hatten, eigentlich merkwürdig bei dem verfallenen Anblick des Hauses. Nun sah ich es plötzlich näher vor mir, und ich warf meinen Kopf zurück, wie um einem Schlag aus- zuweichen. Dann ließ ich mein Fernglas langsam von Pfosten zu Pfosten wandern - und ich erkannte meinen Irrtum. Diese runden Knäufe waren keine Verzierungen, sondern Symbole; ausdrucksvoll und verwirrend, befremdend und bestürzend - sie boten Nahrung für mancherlei Gedanken und auch für die Geier, wenn denn welche vom Himmel herabgespäht hätten; auf jeden Fall aber für die Ameisen, die emsig genug waren, den Pfosten zu erklimmen. Sie wären noch ausdrucksvoller gewesen, diese gepfählten Köpfe, wenn ihre Gesichter nicht dem Haus zugewandt gewesen wären. Nur einer, der, den ich zuerst ausgemacht hatte, war mir zugekehrt. Ich war nicht so entsetzt, wie ihr vielleicht denken mögt. Mein Zurückzucken war wirklich nicht mehr als ein überraschtes Stutzen gewesen. Ich hatte erwartet, einen hölzernen Knauf zu erbli- cken, müßt ihr wissen. Vorsichtig wandte ich mich wieder dem ersten zu - und da war er, schwarz, verdorrt, eingefallen, mit geschlossenen Lidern - ein Kopf, der auf der Spitze jenes Pfostens zu schlafen schien und mit seinen eingeschrumpften Lippen und einer schmalen wei- ßen Zahnreihe vor sich hin lächelte, ununterbrochen lächelte über einen endlosen und spaßi- gen Traum in jenem ewigen Schlummer.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 102.
95 Conrad, 1996 S. 75. „Ich hätte überhaupt keine Vorstellung von den hiesigen Verhältnissen, sagte er: Dies seien die Köpfe von Rebellen. Er war über alle Maßen erschrocken, als ich laut auflachte. Rebellen! Welche Bezeichnung würde ich als nächstes zu hören bekommen? Man hatte sie Feinde genannt, Verbrecher, Arbeiter - und dies waren nun - Rebellen. Mir kamen die- se rebellischen Köpfe auf ihren Stecken ziemlich unterwürfig vor.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 103f.
96 Vgl. Granqvist, 1984, S. 9.
97 Ebd., S. 10.
98 Ebd.
99 Ebd.
100 Vgl. Achebe, 2003, S. 11f.101 Vgl. Granqvist, S. 13.
102 Granqvist, 1984, S. 10. „Sein Dschungel ist das Habitat vorgeschichtlicher Menschen. In ihm haust der Wilde, der primitive Mensch, der eine vorherige Etappe in der Entwicklung zum ‚zivilisierten! Menschen repräsentiert.“ (Übersetzung d.Verf.).
103 Conrad, 1996, S. 31. „eine[r] mutwillige[n],blödsinnige[n] Zerstörung“, Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 28.
104 Conrad, 1996, S. 31f. „Schwarze Schatten kauerten, lagen, saßen zwischen den Bäumen, lehnten sich gegen die Stämme, drückten sich an den Boden, teils deutlich sichtbar, teils ganz verschwommen im trüben Zwielicht, in allen Stellungen der Qual, Verlassenheit und Verzweif- lung. [...] Sie gingen langsam zugrunde - das war sehr deutlich. Sie waren keine Feinde, sie waren keine Verbrecher, sie waren nun nichts Irdisches mehr, nichts als sieche, ausgemergelte schwarze Schatten, die in dem grünlichen Düster verstreut herumlagen. [...] Diese todgeweihten Gestalten waren so frei wie Luft - und fast ebenso dünn. [...] Als ich dann einen Blick nach unten warf, sah ich dicht neben meiner Hand ein Gesicht. Das schwarze Gerippe lag in voller Länge ausgestreckt mit einer Schulter gegen den Baum; langsam hoben sich die Lider, und die tieflie- genden Augen sahen zu mir auf, riesengroß und leer, mit einem blinden weißen Flackern in der Tiefe der Augäpfel, das langsam erstarb. Der Mannschien jung zu sein - fast noch ein Junge -, aber ihr wißt ja, bei ihnen ist das schwer zu sagen. [...] Eines, das Kinn auf seine Knie gestützt, stierte auf eine unerträgliche, entsejtzliche Art ins Leere. Das Nachbarphantom hatte die Stirn gesenkt, wie von einer großen Mattigkeit überwältigt; und überall verstreut lagen andere in allen erdenklichen Stellungen verkrümmter Entkräftung, wie in einer Abbildung eines Massakers oder einer Seuche“.Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 29f.
105 Ebd., S. 32. „zunächst für eine Art Trugbild hielt“, ebd., S. 30. 106 Ebd. „Diese wundersame Erscheinung“, ebd.
107 Ob er ihr beigebracht hat, Kleidung zu fertigen, oder diese in Ordnung zu halten, ist dem Text nicht zu entnehmen.
108 Conrad, 1996, S. 33. „Dieser Mann hatte also wirklich etwas geleistet.“, ebd., S. 31.109 Ebd. „lange Reihen von staubigen, plattfüßigen Niggern“, ebd.
110 Kurtz ist der Chef der inneren Station, zu der Marlow unterwegs ist. Er kennt ihn nur aus Er- zählungen, dennoch übt er eine ungeheure Faszination auf ihn aus. Kurtz stirbt am Ende des Romans.
111 Conrad, 1996, S 77. „die Wildnis selbst“, Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 108.
112 Achebe, 2000, S. 19.
113 Es handelt sich dabei um die nach seinem Tod untröstliche, zurückgelassene Verlobte von Kurtz.
114 Conrad, 1996, S. 35. „Tag für Tag das Gestampfe und Geschlurfe von sechzig Paar nackten Füßen hinter mir, jedes Paar unter einer sechzig Pfund schweren Last. Lager aufschlagen, kochen, schlafen, Lager abbrechen, marschieren. Dann und wann ein toter Träger in seinem Geschirr, im hohen Gras nicht weit vom Pfad, eine leere Kürbisflasche und den langen Stecken an seiner Seite.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 34.
115 Conrad, 1996, S. 35. „ersuchte mich dringend, jemanden zu töten“, Conrad, 2003, S. 35.116 Eine der wenigen Stellen, an denen Conrad auf das Wort „nigger“ verzichtet.117 Conrad, 1996, S. 30. „Rechter Hand tutete ein Signalhorn, und ich sah die Schwarzen ren- nen. Eine schwere und dumpfe Detonation erschütterte den Boden, ein Rauchwölkchen trat aus der Klippe hervor, und das war alles. Die Gestalt des Felsens blieb unverändert. Sie waren da- bei, eine Eisenbahn zu bauen. Die Klippe war nichts und niemandem im Wege, aber diese ziel- lose Sprengerei war das einzige, woran man überhaupt arbeitete.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 26.
118 Ebd., S. 39. „Nicht weit entfernt war man dabei, einen Nigger zu verprügeln“. Ebd., S. 41.
119 Ebd. „an einer schattigen Stelle herumsitzen; er sah sehr schlecht aus und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Eines Tages erhob er sich und ging hinaus - und die Wildnis nahm ihn ohne einen Laut wieder zu sich“, ebd.
120 Conrad, 1996, S. 76. „ [...] bemerkte ich, wie die Menge der Wilden ohne sichtbare Rück-
zugsbewegung verschwand, als hätte der Wald, der diese Wesen so plötzlich ausgeworfen hatte, sie wieder eingesogen wie in einem tiefen Atemzug.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 106.
121 Conrad, 1996, S. 30. „Ein schwaches Klirren hinter mir ließ mich den Kopf wenden. Sechs Schwarze quälten sich in einer Reihe den Pfad herauf. Sie gingen aufrecht und langsam und balancierten kleine Körbe voll Erdreich auf ihren Köpfen, und das Klirren ertönte im Takt ihrer Schritte. Sie hatten schwarze Lumpen um ihre Lenden geschlungen, deren kurze Zipfel hinten wie Schwänze hin und her wackelten. Ich konnte jede einzelne Rippe erkennen; die Gelenke ihrer Glieder glichen den Knoten in einem Tau, jeder trug ein Halseisen, und alle waren durch eine Kette miteinander verbunden, die in Schwüngen zwischen ihnen baumelte und rhythmisch klirrte.“ Ebd., S. 26.
122 Ebd. „Es war die gleiche unheilvolle Stimme; nur konnte man diese Männer beim besten Wil- len nicht als Feinde bezeichnen. Man nannte sie Verbrecher, und das erzürnte Gesetz war über sie hereingebrochen wie die krepierenden Granaten - ein unerklärliches Rätsel, das vom Meer her kam. Jede hagere Brust keuchte im Takt (...). Sie taumelten nur sechs Zoll an mir vorbei, blicklos, mit der vollkommenen, todesähnlichen Teilnahmslosigkeit unglücklicher Wilder.“ Ebd., S. 26f.
123 Conrad, 1996, S. 30. „eine[n] der Bekehrten“, Übersetzung übernommen aus: Conrad, 2003, S. 27. Bekehrung der Schwarzen wurde - und wird noch heute - zwar häufig praktiziert, galt jedoch meist als Vorwand für weniger „ehrenwerte“ Taten.
124 Ebd., S. 30f. „schulterte er eilfertig seine Waffe“, ebd.
125 Ebd., S. 31. „die Weißen sahen sich von fern so ähnlich, daß er nicht wissen konnte, wer ich war“, ebd.
126 Ebd. „schließlich arbeitete auch ich für die gute Sache und war ein Teil dieser erhabenen und gerechten Unternehmungen“, ebd.
127 Ebd. „Ich habe den Teufel der Gewalt gesehen und den Teufel der Habsucht und den Teufel heißer Begierde; aber - beim Himmel! das waren kräftige, rotäugige Teufel, die Männer beherrschten und vor sich her trieben - gestandenen Männer, sag ich.“ Ebd., S. 27f.
128 Ebd. „als hätte ich den düsteren Kreis eines Infernos betreten“, ebd. S. 28.
129 Ebd., S. 41. „Irgendwo in der Nähe ließ der verletzte Nigger ein schwaches Wimmern vernehmen und stöhnte dann so laut auf, daß ich mich eilig davonmachte.“ Ebd., S. 45.
130 Conrad, 1996, S. 37. „Er besaß kein Oranisationstalent, keinen Unternehmungsgeist, nicht einmal ein Gespür für Ordnung. Das konnte man etwa am beklagenswerten Zustand der Station deutlich ablesen. Er war nicht gebildet und nicht intelligent. Seine Stellung hatte er bekommen - ja, warum? Vielleicht weil er nie krank war.“ Übersetzung übernommen aus: Conrad: 2003, S. 37f.
131 Conrad, 1996, S. 39. „Die Aufgabe, die diesem Burschen anvertraut worden war, bestand in der Herstellung von Ziegeln - so hatte man mir berichtet; es gab aber nirgendwo in der Station auch nur ein Bröckchen Ziegel, und er war bereits länger als ein Jahr dort - und wartete. Offenbar benötigte er für die Herstellung von Ziegelsteinen irgend etwas; was, weiß ich nicht - vielleicht Stroh. Jedenfalls war es dort nicht zu bekommen, und da es nicht wahrscheinlich war, daß man es aus Europa herschicken würde, war mir nicht klar, worauf er denn wartete. Auf einen besonderen Schöpfungsakt vielleicht.“ Conrad, 2003, S. 42.
132 Ebd. „Sie alle aber warteten [...] auf etwas; und, auf mein Wort, nach der Art zu urteilen, wie sie!s aufnahmen, schien es keine unangenehme Beschäftigung zu sein, obwohl es doch einzig Krankheiten waren, die ihnen je zuteil wurden - so weit ich sehen konnte.“ Ebd.
133 Ebd., S. 35. „sehr gesellig und fröhlich - um nicht zu sagen, betrunken“, ebd., S. 34.
134 Ebd. „Kann nicht behaupten, irgendeine Straße oder irgendwelche Ausbesserungsarbeiten bemerkt zu haben, es sei denn, die Leiche eines älteren Negers mit einer Kugel im Kopf, über den ich drei Meilen weiter regelrecht stolperte, kann als dauerhafter Fortschritt bezeichnet wer- den.“ Ebd.
- Quote paper
- Agnes Pawlak (Author), 2009, Afrikabilder in europäischer Literatur der Gegenwart, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145586
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