Zwingende Gesten galten als fester Bestandteil der politischen Kultur Roms, deren Vielfalt anhand ihrer verschiedenen Erscheinungsformen zur Geltung kam. Dabei konnte es sich beispielsweise um Bittgesten handeln, die entweder im Rahmen von inneraristokratischen Konfliktsituationen oder vor dem versammelten Volk ausgeführt wurden. Aber auch das Weinen von Imperatoren vor meuternden Legionen gehörte in das Repertoire dieser stark symbolisch aufgeladenen und performativ vollzogenen sozialen Praktiken. Im Mittelpunkt dieser Arbeit soll jedoch das Fallbeispiel der „Narbenschau“ dazu dienen, diese spezielle Form der politischen Ausdrucksweise zu ergründen und in den Kontext der politischen Kultur einzubetten. Leitend für diese Untersuchung ist dabei die Fragestellung nach dem Stellenwert und der Funktion zwingender Gesten für die politische Kultur Roms.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Betrachtung der soziokulturellen Hintergründe einer „Grammatik der römischen Politik“
2.1 Der Blick auf die Praxeologie – die Bedeutung sozialer Praktiken
2.2 Habitus-Konzept, Kapitalsorten und Feldtheorie nach Pierre Bourdieu
3. Der Blick auf die politische Klasse Roms
3.1 Der Habitus der römischen Nobilität
3.2 Die Ausdrucksseite der politischen Kultur Roms
3.3 Die Funktion und Bedeutung von zwingenden Gesten als „Disposition des Nachgebens“
4. Das Fallbeispiel der „Narbenschau“
5. Fazit
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