Im Unterschied zum Christentum wird bei den Mysterienkulten die individuelle Erlösung nicht an eine persönliche oder moralische Verhaltensänderung gebunden. Die Bluttaufen im Taurobolium wirken z.B. unabhängig von der Einstellung und Lebensführung der Mysten. In Euripides Bakchen liest man aber auch: „O selig, wer beglückt, wissend um die göttlichen Weihen, ein reines Leben führt“7, er unterstreicht damit, dass auch Mysterien Ansätze zu einem besseren, moralischen Leben lieferten.
Inhaltsverzeichnis:
I. Einleitung
II. Parallelen und Unterschiede zwischen christlicher und heidnischer Taufe in der Antike ausgehend von Tertullians Abhandlung „De Baptismo"
1.) Tod — Wiedergeburt — Erlösung
2.) Fähigkeit und Wirkung des Wassers
3.) Gemeinschaft von Auserwählten
4.) Einmaligkeit vs. Wiederholung
III. Schlussbetrachtung
IV. Quellen - & Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Die christliche & heidnische Taufe in der Antike und die damit verbundene Frage, ob es sich um Sacramentum und Mysterium oder doch nur einen Initiationsritus handelt, möchte ich versuchen im Rahmen dieser Hausarbeit zu klären.
Besonderen Schwerpunkt lege ich bei meiner Untersuchung auf die Kaiserzeit, also das 3. Jh.n.Chr., indem sowohl die Mysterienkulte verstärkten Zulauf erhielten als sich auch das Christentum immer gröBerer Verbreitung erfreute. Dabei habe ich das Römische Reich und seine Provinzen, v.a. also den östlichen Mittelmeerraum, Nordafrika (um Karthago), Rom und Spanien im Fokus.
Die Taufe als Themenschwerpunkt lag mir wohl gerade wegen seiner Aktualität am Herzen. So dient sie noch heute als wesentlicher Initiationsritus und blieb als heiliges Sakrament in der katholischen Kirche erhalten. Auch ist ihre Bedeutung in allen anderen Kirchen unbestritten und erfreut sich so z.B. in der Baptistenbewegung der USA wachsender Beliebtheit.
Möchte ich mich meinem Thema nähern, muss ich zuvor jene Schlüsselbegriffe mit Definitionen versehen, die in meiner Ausarbeitung wesentlich sind. So will ich nun versuchen Taufe, Initiationsritus und Mysterien kurz zu erläutern. Sieht man dann die Taufe, wie im Metzler Lexikon Antike als 'Kulthandlung bzw. Sakrament im Christentum zur Aufnahme neuer Mitglieder in die Gemeinde'[1], so verbindet sich damit die Tatsache, dass gleichzeitig eine Reinigung von Schuld stattfindet und zudem eine bewusste Entscheidung für die Lehre Jesu getroffen werden muss, die dann durch die Vermittlung des heiligen Geistes, die ebenfalls während des Taufakts erfolgt, eine Umkehr zu vollkommenem Leben bewirkt. Betrachtet man Inittiationsriten, so sind sie unserem Alltag noch stete Begleiter und sucht man nach den Anfängen, so liegen sie nicht in der christlichen Taufe, sondern viel früher, u.a. als „Einweihung in die Kulte der Mysterien."[2]. Aber auch in allen griechischen Gemeinwesen waren sie als wesentlicher Beitrag zur Vorbereitung auf die Gesellschaft nicht wegzudenken.Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Initiation oftmals als Prozess der geistigen Umwertung und als Versuch der totalen Erneuerung aufgefasst wurde. Setzt man dann noch bei der „Eroberung der Unsterblichkeit" bzw. einer „endlichen Befreiung"[3] an, so findet man sich schnell bei den Mysterienkulten wieder, die wie wir es vom Christentum her kennen, auf die geistige Wandlung eines Menschen abzielten und ihm dann Seelenheil und Unsterblichkeit versprachen. Knapp lasst sich der Begriff Mysterien als Beschreibung von 'Vereinigungen und rituellen Handlungen, die auf den Geheimnischarakter der Lehren und die Initiation ihrer Mitglieder abhoben'[4] definieren. Im Metzler Lexikon fir Antike finden wir eine umfassendere Beschreibung. Dort lasst sich u.a. nachlesen, dass sich das griechische Wort "mysteria" ursprunglich nur auf das Fest der Demeter und der Kore in Eleusis bezog. Spater wurde es fur eine Vielzahl anderer Kulte verwendet, die Einweihung, Geheimhaltung und Uberwindung des Todes fokussierten. Relevant sind auch die dort erwahnten sakralen Elemente, wovon besonders die „Taufen mit Wasser oder mit Blut von Tieropfern"[5], die als Reinigungsriten der Einweihung in das Mysterium vorausgingen und fir meine spateren Ausfiihrungen von Interesse sein werden.
Bei den sog. heidnischen Taufen angelangt, mochte ich nun auf einen Autor heidnischer Abstammung kommen, der spater, als Christ zwischen 198 und 203 n.Chr. eine praktisch-asketische Abhandlung fiber das Sakrament der Taufe verfasst hat und somit zur Grundlage meiner Hausarbeit wurde. Quintus Septimus Florus Tertullianus stellte kurz nach seiner Bekehrung seine gesamte Bildung und Redekunst in den Dienst des christlichen Glaubens und wurde u.a. in „De Baptismo" zum strengen Hater und Verteidiger der christlichen Taufe. Zu diesem Zweck versuchte er im 5. Kapitel seines Werks eine klare Grenze zu heidnischen Taufen und rituellen Waschungen zu ziehen. Da es mir ein Anliegen ist, neben den Unterschieden, auf die Tertullian wegen seiner christlichen Ausrichtung verwiest, auch Parallelen zwischen christlicher und heidnischer Taufe aufzudecken, ziehe ich weitere Quellen hinzu. Um letztendlich feststellen zu konnen, ob die beiden 'Taufen' vergleichbar oder doch als vollig verschieden zu betrachten sind, untersuche ich sie hinsichtlich: Tod-Wiedergeburt- Erlosung, gehe dann auf die Fahigkeit und Wirkung des Wassers im Hinblick auf beide Taufen ein, beziehe mich im Folgenden auf die Gemeinschaft von Auserwahlten und schlieBe mit der Einmaligkeit im Christentum gegentiber der Wiederholung in heidnischen Taufen ab.
[...]
[1] J. Irmscher, Metzler Lexikon Antike 7(1985), (Sp. Links) Taufe, 558.
[2] K. Broderson/ B. Zimmermann, Metzler Lexikon Antike(2000), (Sp. Rechts) Initiationsriten, 259-260.
[3] Eliade,M.: Das Mysterium der Wiedergeburt. Versuch über einige Initiationstypen, Frankfurt am Main/ Leipzig' 1997.
[4] M. Landfester, DNP Bd. 15/I La-Ot(2001),Okkultismus, 1146-1162.
[5] Metzler Lexikon Antike(2000),(Sp. Links) Mysterien, 400.
- Citar trabajo
- Pia-Loreen Kramm (Autor), 2009, Die christliche und heidnische Taufe in der Antike, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145273
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