Das Nachtcafé als Ort und Thematik innerhalb der Expressionistischen Dichtung und auch Malerei hat zahlreiche Dichter und Künstler beeindruckt. Visuell treten hier die Gemälde von Otto Dix und George Grosz in Erinnerung, die vor allem das Leben in den 1920er Jahren im Malstil der Neuen Sachlichkeit zugespitzt darstellen. Als ihre Vorbilder können sicherlich die Gedichte aus dem Jahrzehnt davor gesehen werden, sind doch der Duktus des Pinsels und der der Sprache von ähnlich grober Art.
Dichter wie Ernst Blass, August Stramm und Jakob van Hoddis verfassten Gedichte über nächtliche Café- und Bordellszenen. Vor allem der Nachtcafé-Zyklus von Gottfried Benn zählt zu einer der bekanntesten Auseinandersetzungen mit dieser Thematik und wurde seiner Zeit mit großem Aufsehen rezipiert − George Grosz widmete ihm 1918 sogar eine Zeichnung. Der Nachtcafé-Zyklus wurde 1917 veröffentlicht und besteht aus fünf Gedichten, die zwischen 1912 und 1914 entstanden sind. In den gesammelten Werken herausgegeben von Dieter Wellershoff werden die Gedichte nicht mehr als Zyklus präsentiert, was auf die chronologische Ordnung der Gedichte zurückzuführen ist. In dieser Interpretation steht das zweite Gedicht des Nachtcafé-Zyklus im Mittelpunkt, einige Bezüge zu den anderen Gedichten sind jedoch für das Verständnis unumgänglich. Die Faszination an der Thematik des Nachtcafés und dessen Symbolhaftigkeit für die Dichter und Maler des Expressionismus und später der neuen Sachlichkeit soll in dieser Arbeit anhand dieses Gedichts untersucht werden. Nachtcafé II lässt sich zwar klar als Teil des Zyklus begreifen, da die Deutung aufkommender Motive mit der Kenntnis der anderen Gedichte erleichter wird, dennoch weist das Gedicht sowohl inhaltliche als auch sprachliche Besonderheiten auf. Während in den anderen vier Gedichten häufig mit Synekdochen gearbeitet wird, die meist durch abstoßende Wortwahl die Hässlichkeit der Menschen beschreiben und Ekel erregen , erscheint Nachtcafé II vergleichsweise „sanft“ in der Wortwahl. Besonders im direkten Vergleich zu Nachtcafé I unterscheidet sich die Schilderung der Menschen in Nachtcafé II durch eine realistischere und weniger abstoßende Beschreibungsart. Das lyrische Ich nimmt eine Rolle als Beobachter ein und ist dennoch Teil des Geschehens. In den anderen Gedichten des Zyklus ist die Rolle des lyrischen Ichs eher marginal. Die Szenen im Nachtcafé werden unpersönlich geschildert und der Beobachter tritt völlig in den Hintergrund. [...]
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- Anónimo,, 2009, Kreislauf und Flucht im Nachtcafé, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144788
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