In dieser Masterarbeit geht es um einen Vergleich verschiedener Konzepte, die das Phänomen der unartikulierten Konstituenten zu erklären versuchen. Im Fokus stehen die Konzepte von Francois Recanati, Jason Stanley und Frank Liedtke, die im Detail miteinander verglichen werden. Abschließend wird auf einen Erklärungsansatz von Kent Bach eingegangen, der im Gegensatz zu den anderen Konzepten dem Phänomen der unartikulierten Konstituenten sowie der traditionellen Unterscheidung zwischen Semantik und Pragmatik eher gerecht zu werden scheint.
Wenn Sprecher Sätze äußern, sagen sie nur selten genau das, was sie meinen. Stattdessen lassen sie bestimmte Wörter bzw. Konstituenten aus und verlassen sich darauf, dass die jeweiligen Hörer diese mithilfe des Kontextes in ihre Äußerungen hineinlesen können. Dass dies normalerweise gelingt, zeigt, wie effizient die verbale Kommunikation ist und dass es überhaupt nicht notwendig ist, immer explizit zu sagen, was gemeint ist. In diesem Sinne lässt sich herausstellen, dass Sprecher grundsätzlich Effizienz gegenüber Explizitheit vorziehen. Dies schlägt sich letztlich in Äußerungen nieder, die als inexplizit bezeichnet werden und dem Phänomen der Inexplizitheit zuzurechnen sind. Eine Äußerung des folgenden Satzes exemplifiziert diesen Fall: "Es regnet." Äußert ein Sprecher diesen Satz, so meint er, dass es an einem bestimmten Ort regnet. Er sagt dies jedoch nicht explizit, sondern überlässt es dem Hörer, die nicht artikulierten Informationen aus dem Äußerungskontext zu folgern. Wie dies im Einzelnen erfolgt, ist allerdings äußerst umstritten, weshalb in den letzten Jahren eine Vielzahl von Konzepten entwickelt worden ist, die sich teilweise erheblich voneinander unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundlagen und Voraussetzungen
2.1. Inexplizitheit als Herausforderung
2.2. Das Prinzip der vollständigen Artikuliertheit
2.3. John Perry als Ausgangspunkt
3. Darstellung der Konzepte
3.1. Recanatis Konzept der unartikulierten Konstituenten
3.1.1. Definition unartikulierter Konstituenten
3.1.2. Identifizierung unartikulierter Konstituenten
3.1.3. Variadische Funktionen
3.1.4. Zusammenfassung
3.2. Stanleys Konzept der versteckten indexikalischen Ausdrücke
3.2.1. Definition versteckter indexikalischer Ausdrücke
3.2.2. Identifizierung versteckter indexikalischer Ausdrücke
3.2.3. Beispielanalyse
3.2.4. Zusammenfassung
3.3. Liedtkes Konzept der pragmatischen Muster
3.3.1. Definition pragmatischer Muster
3.3.2. Identifizierung pragmatischer Muster
3.3.3. Beispielanalyse
3.3.4. Zusammenfassung
3.4. Vergleichende Betrachtung der verschiedenen Konzepte
4. Kritische Betrachtung der Konzepte
4.1. Kritische Betrachtung des Konzeptes von Recanati
4.2. Kritische Betrachtung des Konzeptes von Stanley
4.3. Kritische Betrachtung des Konzeptes von Liedtke
4.4. Schlussfolgerungen
5. Neo-Griceanische Lösungen
5.1. Grice als Ausgangspunkt
5.2. Konversationale Implizituren
5.3. Standardisierung von Implizituren
5.4. Experimentelle Belege für das Neo-Griceanische Paradigma
6. Unartikulierte Konstituenten: Eine Neubestimmung
7. Pragmatische Muster und Standardisierung: Eine Synthese
8. Zentrale Ergebnisse
- Citation du texte
- Anonyme,, 2014, Unartikulierte Konstituenten. Eine kritische Betrachtung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1447050
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