Das Thema der „neueren Ansätze zur Sozialstrukturanalyse“ wurde in der 80er und frühen 90er Jahren zunehmend aktuell. Die Ursachen hierfür lagen im Aufkommen „neuer“ Erscheinungsformen der gesellschaftlichen Strukturen. Somit traten auch immer mehr neue Dimensionen und Ursachen sozialer Ungleichheit in den Vordergrund. Die starken Entwicklungstendenzen in der Gesellschaft ließen die konventionellen Schicht – und Klassenmodelle für das Erfassen zunehmend moderner Gesellschaften unzureichend. Die Analyse einer fortgeschrittenen Gesellschaft forderte neue Konzepte um einer ganzheitlichen Analyse gerecht werden zu können. Es wurde in der Forschung immer mehr bekannt, dass die Vor- und Nachteile der Lebensbedingungen und –chancen nicht nur im Zusammenhang mit der Stellung im Erwerbsleben stehen. Die Relevanz anderer Faktoren für die Statuszuschreibung gewann an Bedeutung.1
Die Basis der Klassen- und Schichtmodelle, der systematische Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Lebensweise, wurde durch die verstärkte Entkopplung von Lebenslage und Lebensweise überholt. Weitere Auslöser der neueren Ansätze waren unter anderem Pluralisierungstendenzen und Individualisierung der Lebenslagen, wodurch verschiedene Soziallagen in der Gesellschaft sichtbar wurden. Auch die Zunahme des allgemeinen Wohlstandes durch Einkommensverbesserung, die Bildungsexpansion und Zunahme an persönlicher Freiheit trugen ihren Beitrag dazu bei. Die Neukonzeptionen der Sozialstrukturanalyse umfassen zusätzliche Indikatoren, die als Milieu- und Lebensstilforschung der „neuen Gesellschaftsstruktur“ gerecht werden sollen. Sie schließen die subjektive Handlungs- und Erfahrungsebene sowie differenzierte Ungleichheitsdimensionen mit ein. Diese allgemeine Entwicklung zu einer vielfältigen modernen Gesellschaft hin, führte zum Bedeutungsverlust vertikaler sozialer Strukturen wie z.B. Einkommen. Ein großer Wert wurde zunehmend auf neue horizontale Strukturen, soziale Milieus und Lebensstile, für eine gezieltere Strukturierung der modernen Gesellschaft gelegt.1
Wir haben uns unter den vielzähligen Methoden der Sozialstrukturanalyse fortgeschrittener Gesellschaften für das Modell von Bourdieu entschieden. Wir sind der Auffassung, dass das Sozialraum-Modell von Bourdieu einen umfassenden Einblick in die neuere Methode der Sozialstrukturanalyse bietet. Das Modell des sozialen Raumes und sozialer Klassen wurde am Beispiel Frankreichs konstruiert und dient gleichsam als übertragbares Modell.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kennzeichen neuerer Konzeptionen der Sozialstrukturanalyse
- Bourdieu und der soziale Raum
- Habituskonzept
- Kapitalarten und Feld
- Umsetzung in die Empirie: „Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die „neueren Ansätze zur Sozialstrukturanalyse“ und beleuchtet insbesondere das Modell von Pierre Bourdieu. Die Arbeit analysiert die Ursachen für die Entstehung neuer Ansätze in der Sozialstrukturanalyse und erklärt die zentralen Merkmale dieser Ansätze. Darüber hinaus wird die Theorie Bourdieus detailliert dargestellt, einschließlich seiner Konzepte des sozialen Raumes, des Habitus und der Kapitalarten.
- Entwicklung neuer Ansätze in der Sozialstrukturanalyse
- Zentrale Merkmale neuerer Konzeptionen
- Das Modell von Pierre Bourdieu
- Der soziale Raum und der Habitus
- Kapitalarten und ihre Beziehungen zueinander
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der „neueren Ansätze zur Sozialstrukturanalyse“ vor und erläutert die Gründe für deren Entstehung. Sie skizziert die Herausforderungen, die sich aus der Entwicklung moderner Gesellschaften für die traditionelle Klassen- und Schichtanalyse ergeben.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Kennzeichen neuerer Konzeptionen der Sozialstrukturanalyse. Es werden die zentralen Merkmale der „neuen Gesellschaftsstruktur“ beschrieben und die Unterschiede zu den herkömmlichen Klassen- und Schichtmodellen herausgestellt.
Das dritte Kapitel widmet sich der Theorie von Pierre Bourdieu. Es werden seine Konzepte des sozialen Raumes, des Habitus und der Kapitalarten detailliert dargestellt. Die Analyse zeigt, wie Bourdieu die soziale Ungleichheit in kapitalistischen Gesellschaften unter Einbeziehung des Klassenkonzepts erklärt.
Das vierte Kapitel behandelt die Umsetzung der Bourdieuschen Theorie in die Empirie. Anhand des Beispiels Frankreichs in den 60er Jahren wird die Bedeutung des Klassengeschmacks und der Lebensstile für die Sozialstrukturanalyse deutlich gemacht.
Schlüsselwörter
Soziale Ungleichheit, Sozialstrukturanalyse, Klassen- und Schichtmodelle, Pierre Bourdieu, Sozialer Raum, Habitus, Kapitalarten, Lebensstile, Klassengeschmack, empirische Forschung, Frankreich.
- Citar trabajo
- Ayca Aytekin (Autor), 2009, Neuere Ansätze zur Sozialstrukturanalyse und ihre Umsetzung in die Empirie anhand Bourdieu, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144628
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