Beim Blick in den Unterrichtsalltag des Faches Deutsch ist schnell festzustellen, dass der Grammatikunterricht deutlich unterrepräsentiert ist im Vergleich zum Literatur- oder Sprachunterricht. Werden grammatische Themen behandelt geschieht dies häufig nur deshalb, weil sie laut Lehrplan behandelt werden müssen. Häufig erkennen die Schüler und Schülerinnen (SuS) aus solch einem Unterricht nicht die praktische Relevanz für ihre eigene Textproduktionen und Sprachäußerungen, so dass der Unterricht nicht sein Ziel erreichen kann (vgl. Ulrich, Winfried 2001: 4 ff.). Diesen Problemlagen versucht das Konzept des integrativen Grammatikunterrichts entgegenzuwirken, in welchem ein grammatisches Thema mit einem anderen Unterrichtsgegenstand kombiniert wird (sowohl aus den Themenbereichen Sprechen und Zuhören, Schreiben, als auch Lesen und Umgang mit Texten und Medien), um den Sinn für die SuS deutlicher zu machen. Die nun folgende Arbeit hat eben die Konzeption einer solch integrativ angelegten Unterrichtssequenz zum Ziel, die das grammatische Thema der ‚kausalen Adverbialbeziehungen und ihre Realisierungsformen’ anhand von Sachtexten, insbesondere Versuchsbeschreibungen behandelt. Hierzu soll zunächst kurz erläutert werden was Adverbiale sind, wie sie klassifiziert werden können und welche syntaktische Funktion sie aufweisen. Adverbiale geben die näheren Umstände einer Handlung, eines Vorganges oder eines Zustandes an und können einerseits als Angabe (freie Adverbiale) und andererseits als (syntaktisch notwendige) Ergänzung, um die es schwerpunktmäßig in der folgenden Arbeit gehen soll, realisiert werden. Ergänzung heißt hierbei, dass das Adverbial vom Valenzrahmen eines anderen Wortes (v.a. Ver-ben) gefordert wird und folglich nicht weggelassen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
2 Einleitung
3 Verknüpfungstypen und Realisierungsformen von Adverbialbeziehungen
4 Sachanalyse: Kausale Adverbialbeziehungen (im weiteren Sinne) und ihre Realisierungsmöglichkeiten
4.1 Kausalität im engeren Sinne
4.2 Konsekutivität
4.3 Finalität
4.4 Konditionalität
4.5 Konzessivität
5 Kurze Einführung in die Textsorte ‚Sachtexte’, insbesondere Versuchsbeschreibungen
6 Vorstellung einer eigenen, integrativ angelegten, Unterrichtssequenz zum Thema ‚Kausale Adverbialbeziehungen und ihre Realisierungsmöglichkeiten’ in der Klasse 7 (Gymnasium)am Beispiel von Sachtexten, insbesondere Versuchsbeschreibungen.
6.1 Einordnung der Sequenz in die übergeordnete Unterrichtsreihe
6.2 Lehrplananbindung
6.3 Notwendige Voraussetzungen und Vorkenntnisse der SuS
6.4 Ziele der Unterrichtseinheit
6.5 Geplanter Unterrichtsverlauf
6.5.1 Tabellarische Darstellung der einzelnen Unterrichtsschritte
6.5.2 Exkurs: Kurze Vorstellung der Methode des Lernzirkels
7 Fazit und abschließende Diskussion über die Relevanz der Thematik und die Realisierung der Unterrichtseinheit
8 Literaturverzeichnis
2 Einleitung
Beim Blick in den Unterrichtsalltag des Faches Deutsch ist schnell festzustellen, dass der Grammatikunterricht deutlich unterrepräsentiert ist im Vergleich zum Literatur- oder Sprachunterricht. Werden grammatische Themen behandelt geschieht dies häufig nur deshalb, weil sie laut Lehrplan behandelt werden müssen. Häufig erkennen die Schüler und Schülerinnen (SuS) aus solch einem Unterricht nicht die praktische Relevanz für ihre eigene Textproduktionen und Sprachäußerungen, so dass der Unterricht nicht sein Ziel erreichen kann (vgl. Ulrich, Winfried 2001: 4 ff.). Diesen Problemlagen versucht das Konzept des integrativen Grammatikunterrichts entgegenzuwirken, in welchem ein grammatisches Thema mit einem anderen Unterrichtsgegenstand kombiniert wird (sowohl aus den Themenbereichen Sprechen und Zuhören, Schreiben, als auch Lesen und Umgang mit Texten und Medien), um den Sinn für die SuS deutlicher zu machen.
Die nun folgende Arbeit hat eben die Konzeption einer solch integrativ angelegten Unterrichtssequenz zum Ziel, die das grammatische Thema der ‚kausalen Adverbialbeziehungen und ihre Realisierungsformen’ anhand von Sachtexten, insbesondere Versuchsbeschreibungen behandelt. Hierzu soll zunächst kurz erläutert werden was Adverbiale sind, wie sie klassifiziert werden können und welche syntaktische Funktion sie aufweisen.
Adverbiale geben die näheren Umstände einer Handlung, eines Vorganges oder eines Zustandes an und können einerseits als Angabe (freie Adverbiale) und andererseits als (syntaktisch notwendige) Ergänzung, um die es schwerpunktmäßig in der folgenden Arbeit gehen soll, realisiert werden. Ergänzung heißt hierbei, dass das Adverbial vom Valenzrahmen eines anderen Wortes (v.a. Ver- ben) gefordert wird und folglich nicht weggelassen werden kann (vgl. Duden (Hrsg.) 2009: 781 f.).
[1a] *Die Sitzung dauerte.
[1b] Die Sitzung dauerte bereits zwei Stunden.
Überwiegend werden Adverbiale in drei bis vier Großgruppen zusammengefasst (vgl. Duden (Hrsg.) 2009: 783 ff.), wobei die drei Gruppen Modaladverbiale (Art und Weise), Temporaladver- biale (Zeit) und Kausaladverbiale (Grund)1 in nahezu jeder Grammatik, darüber hinaus zum Teil Lokaladverbiale (Ort), aufgeführt werden. Teilweise werden Adverbialbeziehungen in Grammati- ken nicht in Gruppen zusammengefasst, sondern einzeln mit Bezug zueinander dargestellt (Boett- cher, Wolfgang 2009b: 179 ff.). In der nun folgenden Arbeit soll sich hauptsächlich mit der Groß- gruppe Kausaladverbiale befasst werden, welche in Kapitel 4 genauer thematisiert werden. Dem wird eine allgemeine Einführung zu Verknüpfungstypen und Realisierungsformen von Adverbial- beziehungen vorangehen. Diesem fachwissenschaftlichen Teil der Arbeit folgt der Fachdidakti- sche, der mit einer kurzen Einführung in die Textsorte Sachtext, beziehungsweise Versuchsbeschreibung beginnt. Daran schließt sich die Vorstellung der integrativ geplanten Unterrichtssequenz (Klasse 7, Gymnasium) mit dem Thema ‚Kausale Adverbialbeziehungen und ihre Realisierungsmöglichkeiten am Beispiel von Sachtexten, insbesondere Versuchsbeschreibungen’ an. Abschließend soll ein Fazit über die Thematik der Arbeit gezogen werden, indem diskutiert werden soll, ob und inwieweit die Thematik für die SuS relevant ist und welche Probleme und Risiken bei der Durchführung der geplanten Unterrichtseinheit eintreten können
3 Verknüpfungstypen und Realisierungsformen von Adverbialbeziehungen
Wie oben beschrieben wurde, soll als erster Schritt mögliche Realisierungsformen und Verknüpfungstypen von adverbialen Beziehungen vorgestellt werden, die als notwendiges Hintergrundwissen für die folgende Reihenplanung und dazugehöriger Sachanalyse anzusehen sind. Boettcher legt in seiner Grammatik zum komplexen Satz fünf Verknüpfungstypen fest, mit denen eine adverbiale Beziehung zwischen zwei Sätzen, beziehungsweise Teilsätzen, realisiert werden können. Hierbei unterscheidet er zwischen folgenden Verknüpfungstypen:
- Verknüpfungstyp A - Satzgefüge: Die adverbiale Beziehung zwischen Hauptsatz (HS) und Nebensatz (NS) werden durch eine subordinierende, unterordnende Konjunktion erzeugt, die den NS einleitet. Folglich steht die adverbiale Information im NS, während der HS den Matrix- satz darstellt.
- Verknüpfungstyp B - weiterführendes Satzgefüge: Im Gegensatz zum einfachen Satzgefüge steht die adverbiale Information bei einem weiterführenden Satzgefüge im HS, während der NS den Matrixsatz darstellt und mit einem w-Wort (weshalb, weswegen etc.) eingeleitet wird (vgl. Boettcher, Wolfgang 2009a: 78 ff.).
- Verknüpfungstyp C - weiterführende Satzreihe: Im Gegensatz zu A und B besteht die adverbi- ale Beziehung hierbei zwischen zwei HS. Die adverbiale Information steht im ersten HS, „auf den sich - ähnlich wie bei B - der zweite Hauptsatz durch ein d-Wort (deshalb) rückbezieht“ (ebd.: 79).
- Verknüpfungstyp D - Satzreihe: Wenn zwei HS durch eine nebenordnende Konjunktion verbunden werden, wird von einer (einfachen) Satzreihe gesprochen. Der zweite, durch die Konjunktion eingeleitete HS, beinhaltet die adverbiale Information. Weiterhin sind Konjunktionaladverbien im zweiten Hauptsatz wie nämlich möglich.
- Verknüpfungstyp E - implizite Satzreihe: Adverbiale Beziehungen können des Weiteren auch durch nicht grammatische Möglichkeiten realisiert werden. Bei der impliziten Satzreihe ent- steht der adverbiale Zusammenhang zwischen zwei HS über den Kontext und das Wissen über bestimmte Phänomene, Regelmäßigkeiten oder Verhaltensweisen2. Die adverbiale Information liegt hierbei im zweiten HS, während der erste HS den Matrixsatz darstellt (vgl. ebd.: 79).
Diese nun vorgestellten Verknüpfungstypen bei Adverbialbeziehungen werden im folgenden Schritt noch genauer im Bezug auf kausale Adverbialbeziehungen im weiteren Sinne thematisiert, wobei auch diverse Beispielsätze zur Erläuterung herangezogen werden. Ansonsten werden im nächsten Kapitel noch weitere Realisierungsmöglichkeiten von kausalen Adverbialbeziehungen näher besprochen, welche in der folgenden Auflistung schon einmal kurz und allgemein umrissen werden3:
- Satzglied: Wie beim Verknüpfungstyp A zu sehen ist, hat der über die Adverbialinformation verfügende Teilsatz eine Satzgliedfunktion zum Matrixsatz (adverbiale Bestimmung, Adverbi- al), wobei dieses Glied jedoch syntaktisch vom Matrixsatz ausgegliedert wurde. Adverbiale Satzglieder können hingegen ebenfalls innerhalb des Matrixsatzes auftreten, wobei die dann zum größten Teil durch ‚Präposition + Nominalgruppe’ realisiert werden (Er stottert vor lauter Nervosität).
- Lexikalische Mittel: Die lexikalischen Mittel, um eine adverbiale Beziehung auszudrücken, könne sehr unterschiedlich aussehen. Häufig werden sie durch nominale oder verbale Mittel realisiert und werden größtenteils als Umschreibungen klassifiziert. So kann eine konsekutive Beziehung (Folge), wird im folgenden Kapitel näher dargestellt, beispielsweise mit dem Verb folgen ausgedrückt werden (..., woraus folgt, dass ...) (vgl. Duden (Hrsg.) 1998: 405 ff.).
- Weitere, im Folgenden aber nicht weiter thematisierte Realisierungsformen, sind vor allem im mündlichen Sprachgebrauch zu erkennen. Hierunter fallen zum Beispiel gestische oder intona- torische Mittel, wobei sich häufig ein adverbialer Zusammenhang auch alleine aus dem Zu- sammenhang des Textes oder des Gesprächs ergibt (zu vergleichen mit der implizierten Satz- reihe) (ebd.).
Nachdem nun als allgemeine Grundlage die Adverbialbeziehungen und deren Realisierungsmög- lichkeiten dargestellt wurden, soll sich im nachfolgenden Schritt speziell auf Kausalität im weite- ren Sinne konzentriert werden. Diese ist zugleich als ein notwendiges Hintergrundwissen für die daran anschließende Konzeption einer Unterrichtssequenz zu dieser Thematik anzusehen.
4 Sachanalyse: Kausale Adverbialbeziehungen (im weiteren Sinne) und ihre Reali- sierungsmöglichkeiten
Die Erforschung von kausalen Beziehungen ist eine der relevantesten in unserer heutigen Gesell- schaft. So wären beispielsweise die modernen Wissenschaften ohne Fragestellungen nach Grün- den, Folgen oder Bedingungen von bestimmten Phänomenen nahezu überflüssig. Auch in anderen Kontexten spielen die Fragen Warum? (kausal) oder Wozu? (final) insoferneine wesentliche Be- deutung, als dass sich bereits SuS fragen, welchen Grund und welchen Zweck das Erlernen einer bestimmten Fähigkeit oder Inhalts hat. Solche reflexiven Fragestellungen haben vermutlich jeden von uns bereits einmal beschäftigt. Auch bei vielen (zwischen-) menschlichen Interaktionen stellen Begründungen ein wesentliches Element dar, um einen Sachverhalt nachvollziehbar darzulegen, In vielen deutschen Grammatiken werden genau diese genannten Aspekte unter der Kategorie der kausalen Beziehungen zusammengefasst (vgl. u.a. Boettcher, Wolfgang 2009a: 120; Duden (Hrsg.) 2009: 785). Diese übergeordnete Kategorie soll nun ‚Kausalität im weiteren Sinne’ genannt wer- den, um eine deutliche Abgrenzung zu der im ersten Schritt vorzustellenden kausalen Adverbial- beziehung herzustellen, mit der Angaben zu Gründen gegeben werden können. Weiterhin werden die adverbialen Beziehungsvarianten Konsekutivität, Finalität, Konditionalität und Konzessivität bezüglich allgemeiner Charakteristika und möglicher Realisierungsformen vorgestellt.
4.1 Kausalität im engeren Sinne
Zu Beginn der Ausführungen ist noch einmal hervorzuheben, dass Kausalität im engeren Sinne neben Gründen auch eine Ursache oder ein Motiv angeben können. Zifonun et. al. unterscheiden in diesem Zusammenhang sogar zwischen Realgründe, Beweggründe und logische Gesetzmäßigkeiten (Zifonun, Gisela et. al. (Hrsg.) 1997: 2297).
[2a] Ich habe den Regenschirm aufgespannt, weil es regnet4.
Die zuvor beschriebenen Verknüpfungstypen nach Boettcher, lassen sich alle im Bezug auf eine kausale Beziehung realisieren. Hierbei besteht die gebräuchlichste Ausdrucksform von Kausalität in denjenigen Kausalsätzen, welche durch ein Satzgefüge (Verknüpfungstyp A) realisiert werden. Somit wird zwischen dem Matrixsatz und dem Konstituentensatz ein Verhältnis der Kausalität realisiert, das heißt, dass der Nebensatz die Ursache für das Geschehen im Hauptsatz liefert. Im Hauptsatz wird dementsprechend die Folge aus dem Geschehen des Nebensatzes dargestellt (vgl. Pittner, Karin 1999: 232).
Kausalsätze können mit Hilfe verschiedener Konjunktionen eingeleitet werden, die ihre jeweiligen Besonderheiten aufweisen. Die geläufigste kausale Konjunktion ist weil, die eine Relation zwi-
schen zwei Sachverhalten derart angibt, „dass das Eintreten des einen als hinreichende Bedingung für das Eintreten des anderen“ (Eisenberg, Peter 2006: 335) anzusehen ist (vgl. 2a). Das beschriebene kausale Verhältnis muss jedoch nicht in beiden Richtungen gelten, also wenn p → q gilt, dann gilt nicht notwendig q → p (vgl. Zifonun, Gisela et. al. (Hrsg.) 1997: 2292).
[2b] *Es regnet, weil ich den Regenschirm aufgespannt habe.
Häufig kann die Konjunktion ohne Bedeutungswandel durch da ersetzt werden, jedoch funktio- niert dies nicht, wenn der Hauptsatz negiert wird (*Ich gehe nicht zur Schule, da ich krank bin) (vgl. Boettcher, Wolfgang 2009a: 122). Kehrt man das Kausalitätsverhältnis innerhalb des kom- plexen Satzes um, kann hingegen nur mit da ein interpretierbarer Satz entstehen (vgl. Eisenberg, Peter 2006: 336).
Im Hauptsatz können die Korrelate daher, darum, deswegen und deshalb (bei da auch so) zu dem durch eine Konjunktion eingeleiteten Nebensatz, auftreten. Weitere gebräuchliche, Kausalität bezeichnende, Nebensatzeinleitungen sind: nachdem; dadurch, dass; insofern, als (Helbig, Gerhard, Buscha, Joachim 2001: 607 f.; Duden (Hrsg.) 1998: 402). Weiterhin ist darauf hinzuweisen, dass Kausalsätze größtenteils mit Warum? erfragbar sind.
[2c] Ich habe den Regenschirm aufgespannt, weil es regnet. - Warum hast du den Regenschirm aufgespannt? Weil es regnet Jedoch ist die Realisierung eines kausalen Zusammenhangs nicht auf die Konstruktion ‚Hauptsatz + einleitende Konjunktion + Nebensatz’ beschränkt. So soll in der folgenden Auflistung die weiteren Verknüpfungstypen nach Boettcher kurz erläutert werden:
- Verknüpfungstyp B: Bei dieser Darstellung eines kausalen Zusammenhangs zwischen zwei Teilsätzen ist der Grund, beziehungsweise das Motiv nicht im Nebensatz zu finden, sondern im Hauptsatz.
[2d] Es regnet, weshalb/weswegen/auf Grund dessen/ ich den Regenschirm aufspanne.
- Verknüpfungstyp C:
[2e] Es regnet. Deshalb/Deswegen spanne ich den Regenschirm auf.
- Verknüpfungstyp D: Die kausale Satzreihe wird vor allem mit der nebenordnenden Konjunkti- on denn realisiert, wobei der Grund an zweiter Stelle steht (Grund-Hauptsatz). Alltagssprach- lich wird jedoch vermehrt weil als koordinierende, einleitende Konjunktion des zweiten Haupt- satzes geduldet.
[2f] Ich spanne den Regenschirm aus. Denn es regnet.
Eine weitere Variante der kausalen Satzreihe kann mithilfe des kausalen Konnektors nämlich, einer adverbialen Partikel, gebildet werden. Hierbei ist zu beachten, dass nämlich nur im Grund-Hauptsatz im Mittelfeld auftreten kann (vgl. Blühdorn, Hardarik 2006: 8). [2g] Ich habe den Regenschirm aufgespannt. Es regnet nämlich.
- Verknüpfungstyp E: Hierbei wird vom Leser oder vom Zuhörer eine Interpretationsleistung verlangt, um die kausale Beziehung zwischen den beiden Sachverhalten zu entschlüsseln. Daher muss eine inhaltliche beziehungsweise semantische Verknüpfung vorhanden sein (in Beispiel 2h: Verknüpfung zwischen Regen und Regenschirm).
[2h] Ich habe den Regenschirm aufgespannt. Es regnet.
Boettcher stellt in seinen Ausführungen daneben drei weitere ‚Spielarten’ von Kausalität zwischen Hauptsatz und Nebensatz dar. So hilft der Konstituentensatz erstens das Geschehen im Matrixsatz zu plausibilisieren, nachvollziehbarer zu gestalten, zweitens eine im Matrixsatz aufgestellte Vermutung zu unterstützen und drittens die Basis für eine bewertende Aussage im Hauptsatz zu legen (vgl. Boettcher, Wolfgang 2009a: 124 f.).
Kausalität kann darüber hinaus mit folgenden ‚sprachlichen Operationen’ ausgedrückt werden (vgl. ebd.: 122):
- „der Einbau des begründungshaltigen Teilsatzes in ein auf Kausalität spezialisiertes Verb und dessen Valenzrahmen (= X liegt an Y)“ (vgl. 2j), beziehungsweise ein auf Kausalität speziali- sierten nominalen Rahmen (= Y ist der Grund für X) (vgl. 2i) (ebd.). Bei Helbig und Buscha werden diese allgemein als lexikalische Mittel bezeichnet (Helbig, Gerhard, Buscha, Joachim 2001: 608).
[2i] Der Regen ist der Grund/der Anlass/ die Begründung... für das Aufspannen meines Schirmes
- Verbale Mittel (Duden (Hrsg.) 1998: 405).
[2j] Das Aufspannen meines Schirmes liegt an/ resultiert aus ... dem Regen
- Realisierung als Satzglied durch Präposition + Nominalgruppe (wegen, angesichts, infolge (+ Genitiv); aus, vor (+ Dativ; ohne Artikel)) (vgl. Duden (Hrsg.) 2009: 1086)
[2k] Wegen/ angesichts des Regens habe ich meinen Regenschirm aufgespannt.
- Wortbildungsprodukt (-halber; -gemäß; -wegen) (vgl. Duden (Hrsg.) 1998: 405). [2m] Des regenshalber habe ich meinen Regenschirm aufgespannt.
4.2 Konsekutivität
Anhand der Verknüpfungstypen B und C bei den kausalen Beziehungen lässt sich die enge Ver- bindung zu den konsekutiven Beziehungen sehr deutlich aufzeigen. Unter Konsekutivität ist eine Folge zu verstehen, die sich aus einer vorangegangenen Handlung ergibt. Betrachten wir uns noch einmal das Beispiel 2e, welches sowohl kausal (Aufspannen des Schirmes wegen des Regens), als auch konsekutiv zu lesen ist. Hiernach ist das Aufspannen des Schirmes als Folge des Regens an- zusehen.
[2e] Es regnet. Deshalb/Deswegen spanne ich den Regenschirm auf.
Bereits an dieser Stelle soll hervorgehoben werden, dass dem konsekutiven Beziehungselement, also der Folge, eine Handlung, ein Sachverhalt vorausgehen muss, da ansonsten kein sinnvoller konsekutiver Zusammenhang hergestellt werden kann (vgl. Beispiel 2e). Auszuklammern ist hierbei der Verknüpfungstyp E, die implizite Satzreihe, da auf Grund der Interpretation keine Reihenfolge zwischen Ursache und Folge festgelegt werden muss (vgl. 3a, 3b). Somit lässt sich die Vermutung aussprechen, dass vor allem die einleitenden, konsekutiv verwendete Konjunktionen die Stellung hinter dem Grund fordern (vgl. 3c, 3d):
[3a] Kevin hat Fieber (Grund). Er darf nicht aus dem Bett (Folge).
[3b] Kevin darf nicht aus dem Bett (Folge). Er hat Fieber (Grund).
[3c] Kevin hat Fieber, sodass er nicht aus dem Bett darf.
[3d] *Sodass Peter nicht aus dem Bett darf, hat er Fieber.
Abermals ist der Verknüpfungstyp A, das Satzgefüge, das am häufigsten gebrauchte Mittel eine Folge darzustellen. Konsekutive Konnektoren sind unter anderem dass, sodass, so ... dass, folglich, also, demnach, somit, etc. (vgl. Duden (Hrsg.) 1998: 418). Auch hier besteht die angesprochene enge Verknüpfung zu den Kausalbeziehungen. Wird beispielsweise im Hauptsatz die Ursache be- schrieben, so stellt der Nebensatz die Folge dar, oder wenn hingegen im Matrixsatz die Folge dar- gestellt, wird im Nebensatz die entsprechende Ursache aufgezeigt (Einschränkungen hierzu siehe Pittner, Karin 1999: 276 ff.).
[3e] Konsekutiv: Kevin hat Fieber, sodass er nicht aus dem Bett darf.
[3f] Kausal: Kevin darf nicht aus dem Bett, weil er Fieber hat.
So...dass-Sätze fokussieren das konsekutive Verhältnis zwischen Hauptsatz und Nebensatz und drücken eine schwerwiegendere Folge aus. Hierbei kann so auch durch derartig oder solch ausge- tauscht werden, die jeweils eine andere Akzentuierung ausdrücken (Zifonun, Gisela et. al. (Hrsg.) 1997: 2308).
[3g] Kevin hat so/solches/derartiges (starkes) Fieber, dass er nicht aus dem Bett darf. Pittner weist zudem auf folgende Besonderheiten von Konsekutivsätzen hin:
- Konsekutivsätze mit sodass sind nicht erfragbar
- „Sie können nicht im Skopus von Negation, Gradpartikeln oder Satzadverbien des Bezugsatzes auftreten“
- Konsekutivsätze mit sodass stehen obligatorisch im Nachfeld (vgl. ebd.: 277).
Eine stilistische Alternative zu den „klassischen Konsekutivsätzen besteht, wenn Haupt- und Nebensatz das selbe Subjekt haben und im Hauptsatz ein abstufender Ausdruck wie genug, zu, nicht genug, zu wenig, nicht so usw. steht“ (Bopp, Stephan (Hrsg.) o.J.). Dann kann der Nebensatz durch die Infinitivkonstruktion um...zu gebildet werden.
[3h] Kevin ist zu krank, um zur Schule gehen zu können. (Peter ist zu krank, als dass er zur Schule gehen kann).
Des Weiteren können konsekutive Angaben mit einer ‚Präposition+Nomen Konstruktion’ gebildet werden. Hierzu sind vor allem Infolge (+Genitiv) und Infolge von (+Dativ) zu nennen (vgl. 3i, 3j),
[...]
1 Die Großgruppe der kausalen Adverbialbeziehungen wird im Folgenden auch als Kausalität im weiteren Sinne be- zeichnet.
2 Beispiel: Anna hat Hunger. Anna will was Essen. - Hierbei reicht unser Vorwissen um zu erkennen, dass Anna auf Grund ihres Hungers was Essen will (kausale Beziehung)
3 Die weiteren Realisierungsmöglichkeiten sind dann den einzelnen Kapiteln der nachfolgenden Sachanalyse zu ent- nehmen.
4 Die kursiv hervorgehobenen Satzteile und Sätze beinhalten den jeweiligen kausalen (im weiteren Sinne) Aspekt. Für die nachfolgenden Beispiele wird diese Hervorhebung übernommen.
- Citar trabajo
- Patrick Gräbner (Autor), 2009, Kausale Adverbialbeziehungen und ihre Realisierungsmöglichkeiten am Beispiel von Sachtexten, insbesondere Versuchsbeschreibungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144593
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