Die aktuelle Finanzkrise, welche vor allem im Börsenhandel mit faulen Krediten ihre Wurzeln hat, wirft die Frage auf; ob solche Kreditspekulationen verboten werden sollen. Die folgenden Seiten sollen die Dimensionen des Kredithandels beschreiben, auf die Probleme des Kredithandels eingehen und dabei auch die Vorteile in Relation stellen. Am Ende wird die Thematik abschließend betrachtet und mögliche Lösungsansätze aufgezeigt. Unter Kredithandel versteht man allgemein, den Verkauf von Kundenkrediten der Banken an andere Marktteilnehmer. Diese Forderungen werden entweder direkt verkauft oder es findet lediglich eine Überwälzung von deren Risiken auf andere Marktteilnehmer über Credit Default Swaps (CDS) statt. Bei dem direkten Verkauf von Forderungen, auch „True Sale“ genannt, werden meistens Pakete mit mehreren Forderungen von Privat- oder Firmenkunden einer Bank an einen Investor verkauft. Dafür bezahlt der Investor der Bank die Forderungshöhe abzüglich eines je nach Rating berechneten Abschlags. Meistens handelt es sich hierbei um notleidende Kredite, welche aus der Bankbilanz verschwinden sollen. In diesem Fall ist der Abschlag der Zahlung um ein Vielfaches größer. Da es sich um eine Abtretung nach §398 BGB handelt, werden die Forderungen aus der Bankbilanz ausgebucht. Die Gegenbuchung erfolgt in den Liquiden Mitteln und dem Aufwand der Bank. Der Investor kümmert sich dann um die Abwicklung des Kredits und Verwertung der zusätzlich übertragenen Sicherheiten. Ende Juni 2008 trat ein Gesetz in Kraft, welches Banken zwingt bei neuen Immobilienkrediten den Kreditnehmer vorher darauf hinzuweisen, dass der Kredit abgetreten werden darf. Beim zweiten genannten Verfahren wird nur das Ausfallrisiko gehandelt. Die Bank bezahlt einen bestimmten Betrag pro Periode, welcher ebenso vom Rating der Kredite abhängt an den Investor. Dafür muss der Investor geradestehen wenn der Kredit oder Teile daraus ausfallen (siehe Abbildung). Bei diesem Verfahren verbleibt die Forderung in der Bankbilanz, jedoch wird das abgesicherte Ausfallrisiko von dem des Investors ersetzt. Handelt es sich bei diesem um einen Investor exzellenter Bonität, muss die verkaufende Bank genau wie beim „True Sale“ kein Eigenkapital für die verkauften Forderungen bereitstellen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition
2.1 Allgemeine Definition
2.1 True Sale
2.2 Credit Default Swaps
3. Vorteile
3.1 Für Kunden
3.2 Für Banken
3.3 Für Investoren
3.4 Für die Volkswirtschaft
4. Nachteile
4.1 Auswirkungen auf den Grundsatz 1
4.2 Prinzipal Agent (Supervisor) Problematik
4.3 Kredithandel als Auslöser der Finanzkrise
4.4 Spekulationsmöglichkeiten
4.5 Verwertungsinteressen und Abhängigkeit von Investoren Schlussbetrachtung und Lösungsansätze
ILiteraturverzeichnis
1. Einleitung
Die aktuelle Finanzkrise, welche vor allem im Börsenhandel mit faulen Krediten ihre Wurzeln hat, wirft die Frage auf; ob solche Kreditspekulationen verboten werden sollen.1 Die folgenden Seiten sollen die Dimensionen des Kredithandels beschreiben, auf die Probleme des Kredithandels eingehen und dabei auch die Vorteile in Relation stellen. Am Ende wird die Thematik abschlieBend betrachtet und mögliche Lösungsansätze aufgezeigt.
2. Definition
2.1 Allgemeine Definition
Unter Kredithandel versteht man allgemein, den Verkauf von Kundenkrediten der Banken an andere Marktteilnehmer. Diese Forderungen werden entweder direkt verkauft oder es findet lediglich eine Uberwälzung von deren Risiken auf andere Marktteilnehmer fiber Credit Default Swaps (CDS) statt.
2.2 True Sale
Bei dem direkten Verkauf von Forderungen, auch „True Sale" genannt, werden meistens Pakete mit mehreren Forderungen von Privat- oder Firmenkunden einer Bank an einen Investor verkauft. Dafür bezahlt der Investor der Bank die Forderungshöhe abzuglich eines je nach Rating berechneten Abschlags. Meistens handelt es sich hierbei um notleidende Kredite, welche aus der Bankbilanz verschwinden sollen. In diesem Fall ist der Abschlag der Zahlung um ein Vielfaches gröBer. Da es sich um eine Abtretung nach §398 BGB handelt, werden die Forderungen aus der Bankbilanz ausgebucht. Die Gegenbuchung erfolgt in den Liquiden Mitteln und dem Aufwand der Bank. 2 Der Investor kiimmert sich dann um die Abwicklung des Kredits und Verwertung der zusätzlich ubertragenen Sicherheiten. Ende Juni 2008 trat ein Gesetz in Kraft, welches Banken zwingt bei neuen Immobilienkrediten den Kreditnehmer vorher darauf hinzuweisen, dass der Kredit abgetreten werden darf.3
2.2 Ct-edit Default Swaps
Beim zweiten genannten Verfahren wird nur das Ausfallrisiko gehandelt. Die Bank bezahlt einen bestimmten Betrag pro Periode, welcher ebenso vom Rating der Kredite abhängt an den Investor. Dafür muss der Investor geradestehen wenn der Kredit oder Teile daraus ausfallen (siehe Abbildung). Bei diesem Verfahren verbleibt die Forderung in der Bankbilanz, jedoch wird das abgesicherte Ausfallrisiko von dem des Investors ersetzt. Handelt es sich bei diesem um einen Investor exzellenter Bonität, muss die verkaufende Bank genau wie beim „True Sale" kein Eigenkapital für die verkauften Forderungen bereitstellen. 4
3. Vot-teile
3.1 Für - Banken
Der gewichtigste Vorteil des Kredithandels ist sicherlich, dass eine Bank die Möglichkeit hat ihr Risiko durch den Verkauf von Forderungen zu reduzieren. Dies ermöglicht der verkaufenden Bank leichter die Erfüllung des Grundsatz I, da nach der Risikoübertragung kein Eigenkapital für die Kredite bereitgestellt werden muss.5 AuBerdem kann so die Bank fast unbegrenzt Kredite an ihre Kunden vergeben, da keine Grenze beim Verkauf von Risiken besteht, so erreicht die Bank einen höheren Gewinn ohne dass die Risiken zunehmen.
3.2 Für - Kunden
Auch für den Kunden kann es durchaus Vorteile bringen wenn seine Bank Kredithandel betreibt. So sinken durchschnittlich die Zinskonditionen da zwischen den Banken ein gröBerer Wettbewerb um Kredite entsteht. AuBerdem hat die Bank die Möglichkeit auf eine evtl. teure Refinanzierung zu Verzichten und den Kredit auszulagern. Diesen Vorteil gibt die Bank häufig an den Kunden weiter. Zusatzlich werden Kunden schlechterer Bonitat seltener abgelehnt da die Bank durch die Risikoüberwalzung nicht den kompletten Ausfallbetrag tragen muss.6
3.3 Für Investoren
Investoren welche die Forderungen erwerben, haben im Fall von notleidenden „True Sale" Krediten die Möglichkeit, durch Massenabwicklung die Kredite schneller und kostengünstiger zu führen bzw. zu beenden und die Sicherheiten zu verwerten. Investoren in „lebende" Kredite oder Credit Default Swaps sind Banken, Institutionelle Anleger aber auch Privatpersonen. Diese erhoffen sich hohe Renditen und eine bessere Portfoliodiversifikation.
3.4 Für die Volkswirtschaft
Durch den Handel mit Kreditrisiken, können Marktteilnehmer mit hohem Risiko in den Bilanzen, ihr Risiko auf Marktteilnehmer mit niedrigerem Risiko und geringerer Rendite übertragen. Dadurch entsteht bei gleichem volkswirtschaftlichem Gesamtrisiko eine bessere Risikoverteilung.7
Vorraussetzung dabei ist jedoch, dass durch die Möglichkeit der Risikoüberwälzung, nicht die Aufnahme von Risiken durch die Verkaufsmöglichkeit exorbitant zunimmt. Diese Uberlegung führt uns zu den Nachteilen welche der Kredithandel mit sich bringt.
4.Nachteile
4.1 Auswirkungen auf den Grundsatz
Durch die Möglichkeit Risiken auszulagern werden die Grenzen, welche Basel 2 gesetzt hat, unterspült. Eine Bank hat somit keine natürliche Grenze, Risiken einzugehen. Zwar sichert sie diese ab, jedoch findet sich das Risiko an einer anderen Stelle in der Volkswirtschaft wieder. Dadurch erhöht sich das Gesamtrisiko der Volkswirtschaften. Die Mindesteigenkapitalvoraussetzung von 8% des haftenden Eigenkapitals wurde als Untergrenze für ein Institut festgelegt. Ziel dieser Grenze war es nicht, dass alle Institute durch den gegenseitigen Handel mit Forderungen knapp um diesen Wert schwanken.
[...]
1 Vgl. Flesch (2009) S. 126
2 Vgl. Waschbusch (2009) S. 20
3 siehe Gesetz zur Begrenzung der mit Finanzinvestitionen verbundenen Risiken Vom 12. August 2008 Artikel 6 Nr. 3
4 Vgl. BuBa, (2004) S. 4
5 Vgl. Möschel (2009) S. 130
6 Vgl. Flesch (2009) S. 127
7 Vgl. BuBa, (2004) S.44
- Arbeit zitieren
- Jörg Gathmann (Autor:in), 2009, Die Regulierung des Kredithandels wird nicht ausreichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144548
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