Mit dem Begriff des „Linguistic Turn“ wird ein wissenschaftlicher Paradigmenwechsel bezeichnet, der im 20. Jahrhundert eine exponierte Bedeutung für die Geistes- und Sozi-alwissenschaften hatte. Der Begriff entstammt dem Titel einer berühmten Anthologie von Richard Rorty mit dem Titel „The Linguistic Turn. Essays in Philosophical Method“ aus dem Jahre 1967. In gewisser Weise stellt diese „Wende zur Sprache“ eine Radikalisierung der Kant´schen Fragestellung nach den Bedingungen der Möglichkeiten von Erkenntnis dar, die sich auf die Vorstellung stützt, dass Sprache wirklichkeitstragend und wirklichkeitsstiftend wirkt. „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“, so Ludwig Wittgenstein. Damit drückt er aus, dass das, was sprachlich nicht repräsentiert werden kann, der Erkenntnis und auch der Wahrnehmung verschlossen bleibt. Im umge-kehrten Fall formt die Sprache unser Denken so, dass eine Reduktion der Komplexität durch sprachliche Muster stattfindet. Im Gegenzug dazu, stützt sich das linguistische Pa-radigma auf die Überzeugung, dass sich alle Erfahrung nur sprachlich vermitteln lässt.
Die Anfänge der Sprachphilosophie entwickelten sich bereits im 18. Jahrhundert durch Wilhelm von Humboldt und Johann Gottfried Herder. Gottlob Frege, Ludwig Wittgenstein und Bertrand Russell prägten dann, daran anknüpfend, die „Analytische Philosophie“ An-fang des 20. Jahrhunderts und versuchten dabei, Sprache systematisch zu analysieren. In diesem Zusammenhang bildeten sich zwei Richtungen der analytischen Sprachphilosophie heraus: Die „Philosophie der Idealsprache“, u.a. vertreten durch Frege und Russell und die „Philosophie der Normalsprache“ mit G.E. Moore als ein Begründer (auf diesen Zweig werde ich hier nicht weiter eingehen). Frege und Russell folgten der Idee aus der sog. „Normalsprache“, mittels logischer Analyse, eine „Idealsprache“ zu entwickeln, die all das ausdrücken kann, was die Normalsprache ausdrückt, aber präzise und logisch eindeutig und immer mit der Orientierung an Logik und Standards.
Gottlob Frege (1848-1925), Mathematiker und Logiker, gilt, wie bereits erwähnt, als einer der Begründer der modernen Logik und versuchte diese als eine eigene Disziplin zwischen der Mathematik und der Philosophie zu etablieren. 1892 erscheint sein Aufsatz „Über Sinn und Bedeutung“, welcher im Rahmen der Seminarsitzung vom 27.04., zumindest in einer ersten Diskussion, zum Gegenstand gemacht wurde.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Über Sinn und Bedeutung
- Teil I
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die schriftliche Ausarbeitung befasst sich mit Gottlob Freges Werk „Über Sinn und Bedeutung“ (Teil I und II) sowie seinem Aufsatz „Über Begriff und Gegenstand“. Ziel ist es, Freges Philosophie der Sprache zu analysieren und seine Kernaussagen zum Verständnis von Sinn und Bedeutung sowie Begriff und Gegenstand zu erläutern.
- Das Konzept des „Linguistic Turn“ und seine Bedeutung für die Geistes- und Sozialwissenschaften
- Freges Unterscheidung zwischen Sinn und Bedeutung und ihre Auswirkungen auf das Verständnis von Identitätssätzen
- Die Rolle von Eigennamen und Begriffen in Freges Theorie
- Die Frage nach der Objektivität und Subjektivität von Sinn und Bedeutung
- Die Bedeutung des Gedankens in Freges Sprachphilosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Ausarbeitung befasst sich mit Freges Unterscheidung zwischen Sinn und Bedeutung. Es werden die Arten von Identitätssätzen, die Unterschiede in ihrem Erkenntniswert sowie die Bedeutung des Referenzgegenstandes für die Bedeutung eines Eigennamens erläutert.
Der zweite Teil der Ausarbeitung fokussiert auf den Sinn von Begriffen und Sätzen. Es werden Beispiele verwendet, um den Unterschied zwischen Sinn und Bedeutung zu veranschaulichen und die Rolle des Gedankens in Freges Sprachphilosophie zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Ausarbeitung sind: Sinn, Bedeutung, Identitätssätze, Eigenname, Begriff, Gegenstand, Gedanke, Linguistic Turn, Analytische Philosophie, Objektivität, Subjektivität.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Karin Ulrich (Autor:in), 2009, Über Gottlob Freges Verständnis von Sinn und Bedeutung und über Begriff und Gegenstand, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144343
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