Durch die Binnenmarktrichtlinie für Strom hat die Europäische Union die Voraussetzungen für die Liberalisierung der europäischen Elektrizitätsmärkte geschaffen. Doch seit dem Inkrafttreten dieser Richtlinie befindet sich die Stromwirtschaft in einer Wandlungsphase. Diese ist mit erheblichen Veränderungen verbunden, welche hauptsächlich die Marktstrukturen, die Marktteilnehmer, die Strompreise und die angebotenen Produkte betreffen.
Der Wettbewerb auf dem Elektrizitätsmarkt soll dazu beitragen, die Effizienz der Stromversorgung zu verbessern und den Strompreis unter Marktbedingungen zu regulieren. Außerdem eröffnen sich für alle Beteiligten ganz neue Handlungsfelder in der Stromwirtschaft. Auf der einen Seite steht für die Energieversorger die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und des Profits im Vordergrund. Auf der anderen Seite, ergeben sich aber auch neue Möglichkeiten für die Kunden durch die freie Wahl des Stromversorgers. Darüber hinaus ist der Staat trotz der Liberalisierung gefordert, da die Stromversorgung im Interesse der Allgemeinheit liegt. Er muss die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, damit die Märkte eine sichere Versorgung garantieren können und einen fairen Preis innerhalb des Wettbewerbs anbieten.
In der momentanen Übergangsphase vom monopolistischen Markt zum voll ausgebildeten Wettbewerb sind einerseits viele Veränderungen sichtbar geworden, andererseits besteht noch in vielen Bereichen eine Unsicherheit, wie sich die Zukunft entwickeln wird. Deshalb ist es für alle Beteiligten wichtig, die sich bereits abzeichnenden Entwicklungen so früh wie möglich zu erkennen, um sich rechtzeitig auf diese einstellen zu können.
Inhaltsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG
1.1 DEFINITION „ELEKTRISCHER STROM“
1.2 PROBLEMSTELLUNG UND VORGEHENSWEISE
2. GRUNDLAGEN DES STROMHANDELS
2.1 DIE PRIMÄRENERGIETRÄGER
2.1.1 Kohle
2.1.2 Erdöl und Erdgas
2.1.3 Kernenergie
2.1.4 Windenergie
2.1.5 Wasserkraft
2.2 DAS STROMVERSORGUNGSNETZ
3. DER EUROPÄISCHE ELEKTRIZITÄTSMARKT
3.1 DIE HISTORISCHE ENTWICKLUNG
3.2 DIE VERBUNDNETZE
3.2.1 Die UCTE
3.2.2 Die Nordel
3.2.3 Die Centrel
3.2.4 Die ETSO
3.3 DIE MARKTSTRUKTUREN DER EUROPÄISCHEN MITGLIEDSLÄNDER
3.3.1 Deutschland
3.3.2 Frankreich
4. DIE MECHANISMEN IM STROMHANDEL
4.1 DAS WETTBEWERBSMODELL DES ENERGIEKONZERNS E.ON
4.2 DIE HANDELSMÄRKTE IN EINER LIBERALISIERTEN STROMWIRTSCHAFT
4.2.1 Der Terminmarkt
4.2.2 Der Spotmarkt
5. BLICK IN DIE ZUKUNFT
6. FAZIT
LITERATURVERZEICHNIS
Abbildungsverzeichnis
ABB. 1: ANTEIL DES STROMS AM ENDENERGIEVERBRAUCH
ABB. 2: ANTEIL DER ENERGIETRÄGER AN DER BRUTTOSTROMERZEUGUNG
ABB. 3: BILDLICHE DARSTELLUNG DES STROMNETZES
ABB. 4: LIBERALISIERUNGSGRADE DER EUROPÄISCHEN STROMMÄRKTE 2000/2003
ABB. 5: MITGLIEDER IM ETSO VERBUND
1. Einleitung
Durch die Binnenmarktrichtlinie für Strom hat die Europäische Union die Voraussetzungen für die Liberalisierung der europäischen Elektrizitätsmärkte geschaffen. Doch seit dem Inkrafttreten dieser Richtlinie befindet sich die Stromwirtschaft in einer Wandlungsphase. Diese ist mit erheblichen Veränderungen verbunden, welche hauptsächlich die Marktstrukturen, die Marktteilnehmer, die Strompreise und die angebotenen Produkte betreffen.
Der Wettbewerb auf dem Elektrizitätsmarkt soll dazu beitragen, die Effizienz der Stromversorgung zu verbessern und den Strompreis unter Marktbedingungen zu regulieren. Außerdem eröffnen sich für alle Beteiligten ganz neue Handlungsfelder in der Stromwirtschaft. Auf der einen Seite steht für die Energieversorger die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und des Profits im Vordergrund. Auf der anderen Seite, ergeben sich aber auch neue Möglichkeiten für die Kunden durch die freie Wahl des Stromversorgers. Darüber hinaus ist der Staat trotz der Liberalisierung gefordert, da die Stromversorgung im Interesse der Allgemeinheit liegt. Er muss die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, damit die Märkte eine sichere Versorgung garantieren können und einen fairen Preis innerhalb des Wettbewerbs anbieten.
In der momentanen Übergangsphase vom monopolistischen Markt zum voll ausgebildeten Wettbewerb sind einerseits viele Veränderungen sichtbar geworden, andererseits besteht noch in vielen Bereichen eine Unsicherheit, wie sich die Zukunft entwickeln wird. Deshalb ist es für alle Beteiligten wichtig, die sich bereits abzeichnenden Entwicklungen so früh wie möglich zu erkennen, um sich rechtzeitig auf diese einstellen zu können.1
1.1 Definition „Elektrischer Strom“
Unter einem elektrischen Strom versteht man eine gerichtete Bewegung von Ladungen. Diese Ladungen können entweder Elektronen sein, dann spricht man von einem Elektronenstrom oder Ionen, dann wäre das ein Ionenstrom. Bei einem Elektronenstrom bewegen sich freie Elektronen z.B. in einem elektrisch leitenden Metall, welche keine Materie transportieren, wohingegen ein Ionenstrom immer mit Materiefluss verbunden ist und beispielsweise bei galvanotechnischen Prozessen2 vorkommt. Ein Stromfluss ist nur möglich, wenn der Stromkreis geschlossen und eine Spannung vorhanden ist. In Europa beispielsweise wird ein Haushaltsstrom mit einer Nennspannung von 230 Volt verwendet. Die Stärke dieses Stromflusses wird in Ampere gemessen und wird Stromstärke genannt. Sie gibt die Anzahl der fließenden Ladungen in einer bestimmten Zeit an. In der Technik unterscheidet man zwischen den Stromarten Gleichstrom und Wechselstrom. Gleichstrom ist ein zeitlich konstanter Strom, wobei Wechselstrom seine Stromrichtung zweimal pro Periode ändert, sich in der Summe aber wieder ausgleicht. Die Energie, welche durch den elektrischen Strom transportiert wird, kann sich auf verschiede Weise auswirken und genutzt werden. Dazu zählt beispielsweise die Wärmewirkung in Heizöfen oder die Lichtwirkung in Glühlampen. Daneben gibt es noch die magnetische Wirkung in Motoren und die chemische Wirkung in der Galvanotechnik. Doch um die Energie aus dem elektrischen Strom auf diese Weise nutzen zu können, muss man sie erst in Stromkraftwerken erzeugen und über das Stromnetz an die Verbraucher verteilen.3
1.2 Problemstellung und Vorgehensweise
Das Thema „Europäischer Stromhandel - Marktstrukturen und Marktmechanismen“ ist ein sehr komplexes und aktuelles Thema. Überall, ob in der Presse oder in den Medien wird über die anstehende europaweite Liberalisierung des Strommarktes diskutiert. Teilweise sind es positive Nachrichten wie z.B. die Durchsetzung der Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie im Jahre 1996. Oft aber werden zu diesem Thema auch negative Nachrichten veröffentlicht. Daher entsteht im Rahmen dieser Arbeit die Aufgabe, die Marktstrukturen und Marktmechanismen im europäischen Stromhandel darzulegen. Das Ziel ist dabei aufzuzeigen, wie der Stromhandel in Europa momentan funktioniert und von welchen Akteuren er geleitet wird.
Dazu ist es jedoch notwendig, zunächst auf einige Grundlagen in der Stromerzeugung einzugehen. Zu diesem Zweck werden in Kapitel zwei die wichtigsten Primärenergieträger und die Funktionsweise des Stromversorgungsnetzes erläutert. Im Anschluss daran wird in Kapitel drei die Entwicklung des europäischen Elektrizitätsmarktes beschrieben, daneben die Verbundnetze und die Marktstrukturen einiger Länder zur Verdeutlichung der aktuellen Situation vorgestellt. Das vierte Kapitel veranschaulicht die Mechanismen im Stromhandel. Dazu wird die Wettbewerbsstrategie eines führenden Energieunternehmens präsentiert und es wird auf die Handelsmärkte einer liberalisierten Stromwirtschaft eingegangen. Zu guter Letzt wird im fünften Kapitel eine Prognose für die Zukunft des europäischen Strommarktes aufgestellt und ein abschließendes Fazit gezogen.
2. Grundlagen des Stromhandels
Der Anteil des Stroms am Endenergieverbrauch ist in Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Wie in Abbildung 1 dargestellt ist, wird dieser Anteil in den nächsten Jahren voraussichtlich auch noch weiter steigen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Anteil des Stroms am Endenergieverbrauch
Quelle: Böhmer, Grawe, Nickel, Schulz, Energiesparen mit Strom, 2001, S.49
Dies kommt daher, da immer mehr Anwendungen in der Industrie, im Gewerbe und in den Haushalten auf Strom als universeller Energie basieren. Elektrischer Strom, welcher als Endenergie gilt, kann aus verschiedenen Energieträgern erzeugt werden. Diese Energieträger, aus denen man Strom erzeugen kann, nennt man Primärenergieträger. Im folgenden Kapitel werden die wichtigsten Primärenergieträger vorgestellt.
2.1 Die Primärenergieträger
Unter Primärenergie versteht man die Energie in ursprünglicher Form, welche noch nicht technisch aufbereitet ist. Man unterscheidet dabei zwischen erschöpflichen und regenerativen Energieträgern. Erstere sind die fossilen und nuklearen Energieträger, wie Kohle, Erdöl, Erdgas und Uran. Zu den regenerativen Primärenergieträgern dagegen zählen beispielsweise Wind- und Wasserkraft, sowie die Sonne. In der folgenden Abbildung sind die Anteile der Primärenergieträger an der Bruttostromerzeugung in Deutschland im Jahre 1999 dargestellt. Diese Energieträger werden in den folgenden Abschnitten näher erläutert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Anteil der Energieträger an der Bruttostromerzeugung
Quelle: http://www.hellfirez.de/web/referate/inhalte/Physik_Energie.htm, 04.04.06
2.1.1 Kohle
Kohle ist die zusammenfassende Bezeichnung für alle kohlenstoffreichen festen Brennstoffe, die durch Zersetzung organischer Stoffe wie Holz entstehen. Man unterscheidet dabei zwischen Braunkohle und Steinkohle. Diese brennbaren Überreste von Pflanzen und anderen organischen Substanzen, entwickeln sich in einigen Jahrmillionen über das Stadium des Torfs, durch die Inkohlung zuerst zu Braun- und dann zu Steinkohle. Kohle wird über Kohlebergwerke gefördert und in Kohlekraftwerken durch Verbrennung in elektrische Energie umgewandelt.4
2.1.2 Erdöl und Erdgas
Erdöl und Erdgas entsteht durch das Absinken von z.B. toten Meerestieren und Algen auf den Meeresboden. Am Meeresboden werden diese Stoffe von Sedimenten eingehüllt und können dadurch nicht von dem in Wasser gelösten Sauerstoff zersetzt werden. Besondere Bakterien, welche ebenfalls im Sediment eingehüllt sind und ohne Sauerstoff überleben können, erzeugen die Erdölmuttersubstanz Kerogen. Diese Substanz verwandelt sich bei erhöhten Temperaturen zu Erdöl und Erdgas, welche zum Teil aus sehr großen Tiefen durch Bohrinseln gefördert werden. Ein Teil dieses Erdöls wird in Raffinerien beispielsweise zu Benzin weiterverarbeitet und ein weiterer Teil wird wie das Erdgas in Wärmekraftwerken durch Verbrennung zur Stromerzeugung genutzt.5
2.1.3 Kernenergie
Die Erzeugung von Strom durch Uran erfolgt in einem Kernkraftwerk. Ein Kernkraftwerk funktioniert im Prinzip wie ein Wärmekraftwerk. Ein Energieträger wie z.B. Uran 235 gibt seine Energie, welche durch die Kernspaltung entsteht, an Wasser ab. Dieses Wasser wird dadurch erhitzt und es entsteht Dampf, welcher eine Turbine antreibt. Die so entstehende Bewegungsenergie wird durch einen Generator in elektrische Energie umgewandelt. Die Stromerzeugung durch Kernenergie hat in den letzten Jahren stark zugenommen, dennoch darf man die Risiken die von diesem Energieträger ausgehen nicht außer Acht lassen. Denn die radioaktive Belastung z.B. von Uran 235 dauert zirka 700 Millionen Jahre.6
2.1.4 Windenergie
Früher hat man die Windenergie durch Windmühlen in Bewegungsenergie umgewandelt. Nach dem heutigen Stand der Technik, kann man mit Windenergie-Anlagen Strom erzeugen. Damit dies funktioniert, muss ein Generator die mechanische Rotationsenergie in elektrische umwandeln. Die Windmasten sind heutzutage bis zu 170 Meter groß, haben Rotorblätter die bis zu 50 Meter lang sind und bringen eine Leistung von zirka 4,5 Megawatt.7
2.1.5 Wasserkraft
Wasserkraft bezeichnet die Strömungsenergie von fließendem Wasser, welche über Turbinen in mechanische Energie umgesetzt wird. Das Nutzen der Wasserkraft ist das Ausnutzen der potentiellen Energie des Wassers, die beim Abwärts fließen in Strömungsenergie umgewandelt wird. Diese Strömungsenergie wird z.B. in Laufwasserkraftwerken durch eine Turbine und einem Nachgeschalteten Generator in elektrische Energie umgewandelt.8
[...]
1 http://www.itas.fzk.de/tatup/031/fowe03a.htm, 11.04.06
2 galvanisieren: das Beschichten von Werkstoffen mit metallischer Materie durch die Verwendung von Strom
3 http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrischer_Strom, 30.03.06
4 vgl. Baumann, R., Skript: Energiewirtschaft, Wirtschaftsingenieurswesen 2. Semester, FH Ulm, 2005, S.150 ff
5 vgl. ebd., S.167 ff
6 vgl. ebd., S.203 ff
7 vgl. ebd., S.274 ff
8 vgl. Baumann, R., Skript: Energiewirtschaft, Wirtschaftsingenieurswesen 2. Semester, FH Ulm, 2005, S.300 ff
- Quote paper
- Dipl.Ing Helmut Schönherr (Author), 2007, Europäischer Stromhandel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144311
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.