„Ein Jude / eine Jüdin ist kein Jude / keine Jüdin, wenn er / sie nicht täglich mit einem Wunder rechnet.“ Dieser Satz zeigt, dass er sich den jüdischen Glauben nicht ohne Wunderglauben vorstellen kann, aber kann es überhaupt eine religiöse Grundeinstellung ohne Wunderglauben geben? Wunder beziehen sich auf Mächte außerhalb des menschlichen Handlungsbereichs, was jedoch nicht heißen soll, dass menschliche Planungen unnötig seien, sondern Wunder bieten Hoffnung für die Fälle, in denen sich Menschen machtlos fühlen und ihren Ängsten ausgesetzt sind. Diese Hoffnungen haben jedoch alle Menschen und sind nicht von der Konfession abhängig. Von daher sollte der zu Beginn zitierte Satz nicht nur für Juden gelten, sondern für die gesamte Menschheit, denn Wunder sind Werke Gottes, die er dort vollbringen kann, wo Menschen dafür zugänglich sind.
Dass das auch der Fall ist, soll anhand der Bibelstelle Mk 8,22 – 26 gezeigt werden. Es wird die Bibelstelle wissenschaftlich interpretieren, um die Umstände der Handlung zu verstehen und falsche Eindrücke, wie zum Beispiel das nur für Juden der Wunderglaube unerlässlich ist, ausräumen. Dafür werden die methodischen Schritte der historisch-kritischen Exegese genutzt, die als älteste Auslegungsart und als Basis für Interpretationen biblischer Texte gilt. Historisch bedeutet dabei, dass der biblische Text auf seine geschichtliche Situation und die Entstehungsgeschichte hin untersucht wird.
Zu den dafür vorgesehenen Methoden gehören die Literarkritik, die Linguistik, die Formgeschichte, die Traditionsgeschichte sowie die Redaktions- und Kompositionskritik, die wichtig sind, um den Text als Teil der damaligen historischen Kommunikationssituation zu erklären, zu rekonstruieren und somit eine intensive Auseinandersetzung mit dem Text garantieren, um dessen ursprünglichen Sinn weitestgehend zu erfassen.
Da nun wirkliche Beweise fehlen, gibt die folgende Exegese nur Hypothesen ab. Sie umfasst dennoch die wichtigsten Punkte in relativ objektiver Sicht und gilt daher als Basis, da sie den allgemeinen wissenschaftlichen Prinzipien der Freiheit und Kritik entspricht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gliederung der Textstelle Mk 8,22-26
- Literarkritik
- Kontextabgrenzung
- Untersuchung auf Inkohärenz
- Synoptischer Vergleich
- Linguistik
- Sprachlich-syntaktische Analyse
- Semantische Analyse
- Narrative Analyse
- Pragmatische Analyse
- Formgeschichte
- Analyse der Motive
- Sitz im Leben
- Traditionsgeschichte
- Redaktions- und Kompositionskritik
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der wissenschaftlichen Interpretation der Bibelstelle Mk 8,22-26, einer Wundergeschichte, die von Jesus' Heilung eines Blinden in Bethsaida handelt. Ziel ist es, die Umstände der Handlung zu verstehen und falsche Interpretationen, wie z.B. die Annahme, dass Wunderglaube nur für Juden relevant ist, auszuräumen. Dazu werden die methodischen Schritte der historisch-kritischen Exegese angewendet.
- Die Bedeutung von Wunderglauben im Judentum und in anderen Religionen
- Die historische und kulturelle Situation der Textstelle
- Die linguistische Analyse der Textstelle
- Die literarische und formgeschichtliche Analyse der Textstelle
- Die Bedeutung der Heilung eines Blinden im Kontext der damaligen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und beleuchtet die Bedeutung von Wunderglauben im Kontext religiösen Denkens. Die Gliederung der Textstelle Mk 8,22-26 bietet eine detaillierte Übersicht über die einzelnen Abschnitte des Bibeltextes. Die Literarkritik analysiert den Kontext der Textstelle, untersucht die Kohärenz des Textes und vergleicht ihn mit anderen synoptischen Evangelien. Die Linguistik befasst sich mit der sprachlichen Analyse der Textstelle, untersucht die Bedeutung der verwendeten Wörter und Sätze sowie die narrative Struktur des Textes. Die Formgeschichte analysiert die Motive der Textstelle und deren Sitz im Leben. Die Traditionsgeschichte untersucht die Weiterentwicklung des Textes in der christlichen Tradition. Die Redaktions- und Kompositionskritik analysiert die Rolle des Autors des Markus-Evangeliums bei der Gestaltung des Textes. Der Schluss fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet eine Interpretation des Textes im Kontext der damaligen Zeit.
Schlüsselwörter
Historisch-kritische Exegese, Wunderglaube, Heilung, Blindheit, Bethsaida, Dekapolis, Markus-Evangelium, Synoptische Evangelien, Literarkritik, Linguistik, Formgeschichte, Traditionsgeschichte, Redaktions- und Kompositionskritik.
- Arbeit zitieren
- Jennifer Nienhaus (Autor:in), 2008, Religion - Historisch-kritische Exegese der Perikope Mk 8,22-26, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144082
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